Neues vom Tage.
Weitere Entschädig»,ngsleist«ng.
Berlin, 21. Aug. Zur Zahlung eines der zwanzig Dreimonatswechsel, die von der Reichsregi^ruNtz der WiederherstellungSkommission in Paris übergeben worden sind, haben laut „Lokalanzeiger" vier Neuhorker Banken im Auftrag der Reichsbank bei dem Bankhaus Morgan u. Co. in Neuhork 5 Millionen Dollar (450 Millionen Mark) einbezahlt.
Tentscher Gesandter in Polen.
Berlin, 21. Aug. Der neue deutsche Gesandte in Polen, Freiherr v. Schön, hat im Warschauer Ministerium des Aeußern sein Beglaubigungsschreiben überreicht.
Die oberschlesische»» Besatzungskosten.
Oppeln, 21. Aug. Die Kosten für die Besatzung der Verbandstruppen in Oberschlesien belaufen sich bis 1. August auf 9(b Milliarden Mark. (Dazu kommen dir Zerstörungen der Polen mit einem Schaden von rund 3V- Adilliarden. Eine teure Besatzung, denn ohne die Franzosen hätte es in Oberschlesien keine polnischen Aufstände gegeben.)
König Alexander erkrankt.
Berlin, 21. Aug. Aus Lugano wird dem „Lokal- Anz." berichtet: Der Pariser Berichterstatter des „Se- colo" verzeichnet ein Gerücht, wonach der in Paris schwer krank darniederliegende junge König Alexander von Serbien das Opfer eines Anschlags geworden sei. — Nach anderen Meldungen soll es sich um eine Blinddarmentzündung handeln.'
Tie Erdrückung des rheinischen Weinbaus.
Bo^pard, 21. Aug. Die rheinischen Weinbaukreise hegen hinsichtlich der Art der angekündigten Aufhebung der wirtschaftlichen Sanktionen die Befürchtung, das; die erdrückende Konkurrenz des französischen Weines auch nach der Aufhebung der Sanktionen fortbe- stehen werde. Die ständige Einfuhrstelle für Waren aus dem Westen würde einer Verewigung des Lochs im Westen gleich kommen, wenn nicht nach Möglichkeit von Berlin vorgebaut wird.
Bom Bölkerbnndsrat.
Paris, 21. Aug. Ter Oberste Rat wird dem Völkerbundsrat das bisher angelaufene Aktenmaterial über die oberschlesische Frage zustellen. Der spanische Botschafter in Paris, Quinones de Leon, ist von den» Vorsitzenden des Völkerbundsrats Jshii (Japan) ersucht worden, die Berichterstattung zu übernehmen. (Quinones ist ein persönlicher Freund des Königs Alfons und gilt in Paris als überzeugter Franzosenfreund.)
. Paris, 21. Aug. Wie der „Petit Parisien" zu wissen glaubt, hat der Präsident des Völkerbunds in seiner Antwort an Briand den Text der vom Obersten Rat angenommenen Entschließungen wiederholt. Er erklärte, daß der Völkerbundsrat den ihm erteilten Auftrag annehme, eine Lösung bezüglich der Grenz- festsetzung in Oberschlesten zu finden. Er erkenne an, daß diese einstimmig geschehen müsse und fügte hinzu, daß der Rat vollständig Herr des einzuschlagenden Verfahrens bleibe. Die Regierungen müßten ihren Vertretern freie Hand lassen. Er hoffe, chaß der Völkerbundsrat in einer Schrift, die so kurz wie möglich sein soll, zu einem befriedigenden Ergebnis kommen werde.
Winkelzüge.
Paris, 21. Aug. Das „Echo de Paris" erfährt „aus gutunterrichteten Kreisen", der Bölkerbundsrat habe sich in seiner letzten Entscheidung nur an den Vertrag von Versailles und die Volksabstimmung in Oberschlesien zu halten. Wenn er es für notwendig halte, könne er nachprüfen, ob die Volksabstimmung gemäß den Bedingungen des Friedensvertrags vor sich gegangen sei und das Ergebnis der Abstimmung
darnach aus legen oder „ergänzende" Untersuchungen anordnen. Er könne ganz Oberschlesien den Deutschen oder den Polen zuteilen, eine Teilung anraten, das Grubengebiet teilen oder ganz einer Macht zuweisen. Der Völkerbundsrat werde ein Gutachten abgeben, aber ein schied richterliches Gutachten, Selbstverständlich habe Frankreich die Möglichkeit, wenn das Gutachten gegen seine „Lebensinteressen" verstoßen sollte, die Durchführung zu verhindern, indem es aus dem Völkerbund austrete, wie es im vorigen Jahr Argentinien getan habe. Es sei aber anzunehmen, daß das Gutachten von den Beteiligten angenommen werde.
Freilassung weiterer Avignon-Gefangener.
Paris, 21. Aug. „Journal des Debats" zufolge hat der Justizminister weitere 26 in Avignon zurückgehaltene verurteilte deutsche Kriegsgefangene „begnadigt."
Tie Niederlage der Spanier.
Paris, 21. Aug. Wie der „Matin" erfährt, hat die spanische Regierung soeben der? amtlichen Bericht über den ersten Kampf in der Umgebung von Melilla erhalten. Insgesamt sind 14 712 Soldaten gefallen. Die Zahl der Vermißten ist dabei nicht festgestellt. 139 Feldgeschütze, 392 vollständige Maschinengewehre und ! über 29 000 Gewehre fielen in die Hand der Mauren. Den Kabylen sind ferner bedeutende Mengen von Sa- nitäts-, Eisenbahn- und Flugzeugmaterial, sowie viele Pferde «nd Maultiere in die Hände gefallen.
Einverständitis über Oberschlesien?
Berlin, 21. Aug. Eine Lemberger Zeitung teilt mit, Lloyd George habe sich im Fall der Zuerkennung Ostgaliziens an Polen mit Briand vertraulich der- ^ ständigt, die Zbrucz-Linie als östliche Grenze Polens j anzuerkennen, wenn Frankreich mit der Zuteilung des ; größten Teils des oberschlesischen Industriegebiets an Deutschland einverstanden sei. Briand wolle zustimmen, wenn die polnische Regierung einverstanden sei.
Hairdelsvertrag vor dem Sonderfrieden.
London, 21. Aug. „Daily Telegraph" meldet aus Washington: In Politischen Kreisen ist man der Ansicht, daß die Verhandlungen mit Berlin sich nicht auf der Grundlage eines Sonderfriedens, sondern auf der eines Handelsvertrags bewegen. Die Friedensverhandlungen würden später stattfinden. Das Handelsabkommen werde nur eine vorübergehend« Maßnahme sein, unter der die Konsuln besondere Vollmachten erhielten. Die Handelsbeziehungen zwischen beiden Ländern sollen wieder ausgenommen werden. Mit der Herstellung diplomatischer Beziehungen werde man jedoch bis zur Unterzeichnung des Friedensvertrags warten. Es werde nicht notwendig sein, ein derartiges Handelsabkommen dem Senat zu unterbreiten.
Vorn anatolischen Kriegsschauplatz.
Paris, 21. Aug. Nach einem Telegramm des „Matin" aus London sind die griechischen Truppen nur noch 75 Kilometer von Angora entfernt. Angora ist von griechischen Flugzeugen bombardiert worden. Die Flieger melden, daß die Bevölkerung die Stadt räume.
— Bei Gordium, südwestlich von Angora, soll eine Schlacht im Gang sein.
Fessal zum König des Irak gewählt.
London, 21. Aug. „Daily Mail" meldet, daß Emir Fessal durch Volksabstimmung in Mesopotamien zum König des Irak gewählt wurde. Die Begeisterung in Bagdad ist außerordentlich groß. Aus allen Teilen Mesopotamiens sind etwa 300 000 Personen in der Stadt eingetroffen.
Besuch des englischen Thronfolgers in Japan.
London, 21. Aug. Der Prinz von Wales, Eduard Albert wird nach Beendigung seiner indischen Reise in Japan einen Besuch abstatten.
i Württemberg.
Stuttgart, 2i. Aug. (Die städtischen Guts- i Höfe.) Die Stadtverwaltung hat im Frühling des Hun- - gerjahrs 1916 auf eigenem Grund und Boden Lebens- s mittel für Krankenhäuser und ähnliche Anstalten zu er- l zeugen begonnen. In geeigneten Räumen in Cannstatt, l Hedelfingen und Sindelfingen wurde Milchvieh einge- i stellt. Ende Juli 1916 wurden dann die Gutshöfe Alle- ! wind, Gde. Hermaringen, OA. Heidenheim (230 württ.
! Morgen zu 32,52 Ar um 185 000 Mk.), Lindenhof, Gde. Oberbettringen, OA. Gmünd (280 Morgen um 280000 Mark) und Storzeln bei Singen a. H. (250 Morgen um 298 000 Mk.) mit lebendem und totem Inventar und der Ernte angekanft. Am 1. April 1917 wurde die Hofdomäne Kleinhohenheim (380 Morgen) um 8500 Mk. jährlich gepachtet und auf einem von der Stadtgemeinde Sindelfingen gepachteten 40 Morgen großen Grundstück eine Viehwirtschaft eingerichtet. Beim Bahnhof Vaihfflgen a. E. wurde ein 6 Morgen großer Geflügelhof angelegt und im April 1921 das an den Truppenübungsplatz anstoßende PferdedPot Breithülen (950 Morgen) auf 12 Jahre um 45 090 Mk. jährlich gepachtet. Auf. dem Hof Storzeln ist ein Heim für 150 Kinder eingerichtet. Die Einrichtungskosten in Sindelfingen beliefen sich auf 200 000 Mk., das lebende und tote Inventar in Klein- Hohenheim kostete 114 000 Mk., das in Breithülen 135 000 Mk. Das Anwesen in Cannstatt kam auf 330 000 Mark, die Einrichtung des Geflügelhoss in Vaihingen a. E. auf 400 000 Mark zu stehen. Die Betriebe erforderten in den ersten Jahren beträchtliche Zuschüsse, erst jetzt beginnen sie eine Rente abznwersen; von den Hofgütern Allewind, Lindenhof, Storzeln, Sindelfingen, Klein-Hohenheim und Breithülen wird für das RechnungS- ajhr 1921 ein Betriebsüberschuß von 207 000 Mk. erwartet. Einnahinen und Ausgaben von Cannstatt gleichen sich niit je 609 000 Mk. aus. Der Geflügelhof in Baihingen erfordert, wie die „Württ. Ztg." mitteilt, noch einen Zuschuß von 28 600 Mark.
! ' Stuttgart, 21. Aug. (Immer neue Schröp- ! fungen.) Nach der neuen Eisenbahn-Fundordnung wer-
1 den die Vordrucke für. Verlustanzeigen in Zukunft nur
2 gegen eine Gebühr von 40 Pfg. je Stück abgegeben. Für ^ die Rückgabe der gefundenen Gegenstände wird, wenn die ' Auslieferung durch den Bahnhof erfolgt, eine Gebühr von ! 2 Mk., und wenn sie auf dem Fnndbnrean oder einer f Fundfcnmnelstelle erfolgt, eine Gebühr von 3 Mk. erhoben. Wird die Verlustanzeige von Bahnbeamten ans-
f gefertigt, so ist eine Gebühr von 50 Pfg. zu entrichten.
! Stuttgart, 21. Aug. (Lohnbewegung.) Gegen- ! über der Behauptung, die Arbeitgeber der Metallindustrie ! haben Verhandlungen über Teuerungszulagen schroff ab- l gelehnt, teilt der Verband württ. Metallindustrieller mit,
! daß er sich den Arbeitervertretungen gegenüber zu Ver-
> Handlungen bereit erklärt habe, daß er aber zunächst ab- warten wolle, bis diy Lage sich übersehen lasse, da die Preis, ntwicklicklung der einzelnen Lebensmittel noch ganz unb. stimmt s.i.
f Die Bäckergehilfen haben eine Ansgleichszulage f von wöchentlich 60 Mk. gefordert, Die Bäckermeister z haben die-Forderung abgelehnt.
! Ingosi. Im Handelshof und im Knnftg.büude wird ^ an: Montag den 22. August die fünfte Edelmetallmesse f für Juwelen, Gold- und Silberwaren' für Wiederver- ' künfcr eröffnet. Sie dauert bis zum 28. August.
Endlich frei. Unter den freigelassenen Gefangenen von Avignon befindet sich auch ein Württemberger, Eugen Fans er aus Bodelshnufen, OA. Rottenburg.
Eßlingen, 2l. Aug. (Außer Gefahr.) Indem (Befinden von Oberbürgermeister Dr. Mülberger ist eine Besserung eingetreten.
Gmünd, 21. Aug. (Der Streik.) Unter der Voraussetzung, daß die Arbeit wieder ausgenommen wird,
> erklärte sich der Arbeitgeberverband zu weiteren Ver- ! Handlungen bereit. Dieses Anerbieten lehnte aber die
Arbeiterschaft in einer Massenversammlung ab. Das
Das Probejahr der Dolores Renoldi.
Roman von Fr. L eh n e.
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Endlich hatte er sich zu dem Kauf einiger langgestielter Doja Rosen entschlossen. Er bezahlte mit einem Zwanzigmarkschein, daß sie ihm wechseln und herausgeben mußte, wobei sie das ganz bestimmte Gefühl hatte — er tut das 'absichtlich, um noch zu verweilen.
Und als er gegangen, dachte sie: „Was wollte er eigentlich?" --
Am Abend kam Richard Westermann. Er aß mit gutem Appetit sein Nachtmahl und machte sich's dann bequem in der Evsaecke.
„Heute hat der Major Geburtstag, da konnte ich schon zeitiger kommen — große Feier im Kasino — der Feldwebel Kat mir bis zehn Urlaub gegeben!"
„Ja, dis Frau Oberstleutnant, seine Schwester, war gestern da und hatte einen Beilchenkorb gekauft und die jSchale mit den» Obst, die Fräulein Dolly so schön zurecht- gemacht", erzählte Frau Westermann.
„Ah, die Frau Fränze, die dem Herrn Major das Haus Mhrt", lächelte der junge Soldat, „sie paßt gar nicht hierher; Ne ist dem Alten viel zu vergnügungslustig, für den gibt's poch nicht» als den Dienst, höllisch genau nimmt er es! Er siehrs gar nicht gern, daß sie immer die Herren ein- lcrdet — -- sie möchte eben gern wieder heiraten, Gott, ja so 'ne junge Witwe von dreißig — — und 'ne hübsche Frau ist sie —"
„Sie war mit einem Herrn, einem Offizier, im Laden, den sie Bruckhofs nannte", sagte Dolores.
„Gerade aus den hat sie es abgesehen; sie möchte ihn M gern haben, meinen Hauptmann!" rief Richard, „aber Der wäre eigentlich zu schade für sie; er ist ko gut, für den Hetzen wir alle durch'» Feuer, und sie ist so fahrig, so leicht! Die läuft ihm immer in den Weg! Geld hätte sie ja; der Kauntmann könnte es gut gebrauchen; denn er ist arm — wie eine Kirchenmaus, hätte ich beinahe gesagt."
„Und kauft d»nnoch so teure Rosen?^ dachte Dolores.
„Ja, Mutter, wenn wir nur etwas von dem hätten, was dis Frau Oberstleutnant hat, dann könnten wir jetzt M: OieseyMxs Md MstzN Md alle- ein hißchen
moderner einrichten — das Feld möchte ich zu gern haben!"
„Wir können es jetzt doch mal nicht, Richard, und Riesentöter verlangt zu viel! Vielleicht heiratest du mal 'ne Frau mit 'n bißchen Geld, dann kannst du's dir einrichten, wie du willst! Vom Landwirt Wilsenak in Bolzig die Jüngste, die möchte dich gern! Und die Nichte von Riesentöters ist auch ein hübsches Mädchen! Solange wir das Geschäft haben, muß alles schon bleiben, wie es ist — der Umbau vor'n paar Jahren hat gerade genug gekostet. Du hast aber so große Rosinen im. Kopf, das ist für hier gar nicht angebracht."
„Warum nicht, Mutter? Wir haben hier so guten Boden! Wir könnten viel mehr am Gemüse, besonders am feinen, heransschlagen! Konservenfabriken sind gute Abnehmer für Spargel, Erbsen, Karotten — natürlich niuß alles im großen betrieben werden! Und draußen vor der Stadt große Spargelbecte, davon würde ich mir was versprechen! Auch die Obstkultur, wenn's richtig betrieben wird, bringt was ein! Es geht für Obst viel zu viel Geld aus Deutschland ins Ausland, was nicht nötig wäre! Spalierobst und dann das Topsobst-"
Frau Westermann hielt sich die Hände an die Ohren.
„Hör aus, Richard, ich werd ganz schwindelig von deinen Plänen! Dann mußt du dir schon 'ne ganz Reiche suchen — dann kriegst du es so, wie du's willst! Fedor will sich doch auch einmal selbständig machen —", sie seufzte und wiederholte: „Nimm dir 'ne ganz Reiche —"
„Alles ist wohl nicht beisammen, Mutter! Gut muß ich ihr auch sein, die ich mal heirate!" entgegnete er ernst, fast traurig, und blickte dabei auf Dolores, die, während er sprach, ihn aufmerksam angesehen hatte.
Sie erschreckte beinahe vor den», was dieser Mick ihr offenbarte. — Richard Westermann, mit dem sie immer gern geplaudert, der ihr in seiner ehrlichen Schlichtheit so sympathisch war — sollte der tiefer für sie fühlen? Manches kiel ihr nun ein: seine stummen, etwas ungeschickten Huldigungen, über die sie nicht weiter nachgedacht, erschienen ihr jetzt in einem andern Licht — rührend war es ihr und gab ihr auch eine reine Freude: hatte ihre Persönlichkeit' so stark auf den einfachen Menschen gewirkt — die Persönlichkeit der armen Verkäuferin?
Die Kuckucksuhr schlug neun.
„Ich möchte jetzt lstnausgeheii. F'mu W che ernenn. Darf ich tziir die Zeitung mffnehmen, oder hat Herr Westernmnn
sie noch nicht gelesen?" sagte Dolores, sich erhebend
°he Mann fortging in den „Goldenen Anker" hat er schnell reingsguckt! Und Fedor liest sie in fernem Verein, wo er doch heute ist! — Ihre Lampe steht auf dem Vorplatz, Fräulein Dolly!"
„Gute Nacht!"
Dolores reichte auch Richard die Hand. „Gute Nacht, Herr Westermann!" Sie fühlte eiire heiße bebende Jünglingshand in der ihren.
„Gute Nacht, Fräulein Dolly!"-
14. Kapitel.
Es verging jetzt selten ein Tag, an dem nicht der Hauptmann von Bruckhofs ein paar Blumen kaufte. Er richtete es immer so ein, wenn niemand im Laden war, so daß die schöne Verkäuferin nur ihn zu bedienen hatte.
Dolores hatte es bald gemerkt; es war ihr so peinlich; und unruhig klopfte ihr Herz, wenn die hohe, breitschultrige Gestalt des Offiziers den Laden betrat.
Cr verlangte gewöhnlich ein Veilchensträußchen, ein paar Nelken, nicht viel; aber dennoch wußte er den Einkauf in die Lä'.ige zu ziehen, indem er nach verschiedenem fragte, worüber sie ihm Siede und Antwort stehen mußte, und wenn es auch nur ganz gleichgültige, geschäftsmäßige Fragen waren.
Der Blumenladen von Westermanns hätte jetzt, seit Dolores darin Herrscherin war, in jeder Großstadt mit Ehren bestehen können.
Me geschmackvoll die Schnittblumen geordnet, die Kränze gewunden wurden, wie die Palmen und die blühenden Topfgewächse gediehen — Dolores hatte wirklich eine geschickte, glückliche Hand, und Frau Westermänn pries den Tag, der ihr die junge, traurige Waise ins Haus geo prt!
Dolores hatte es durchgesetzt, daß ein paar rote Korbsessel, aus die sie bunte Kissen gelegt, und ein kleiner runder Tisch angeschafft wurden; so war dem Verkaufsraum das Nüchterne, Ladenmäßige genommen, und er machte mehr den Eindruck eines Mum.enzwnners, der noch verstärkt wurde durch Blumenkrippen, Ampeln mit Eckch-m gewachsen, durch viele Basen, schlanke, hohe KslchL- 7 - - breite, flache Schalen, worin Dolly die Blumen u m . ' Charakter ordnete. , ,
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