se selbst Greise und> >ern wir den orga- und den Belgiern ! mehr als Mieter
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1. Januar 192".
inern uuo oer Fi- Wertzuwachssteuer st den Gemeinden >ie wichtigsten Be- Zuglekch macht er emeinde auf diese lende Rücksicht auf rrtzuwachs gilt der rndstück dessen Ge- gskosten setzen sich >en zulässigen An- a als Kosten des svorgang vor dem . H. des Erwerbs- »esitzzeit gemachten dem Erwerbspreis ;enden wird dann rbskosten und den stir jedes nachfol- , je soweit diese 1918 liegen, 100 »er: die berechnete endsrjahr der Betteuer beträgt für ovv -4t des Wert- räge 20 v. H. des se nach dem Viel- ig, z. V. zu dem lag von 50 v. H, rrch das städtische »atzung tritt am Rechnung über die enbergstraße Den Hauptposten des oberhalb der liauer mit einer > Diese gewaltige zu verdanken, die r zum Widerstand b des Vraun'schen igen Kosten kom- Znstandsetzung der rils der Kapellen« r Länge von etwa d von etwa IN ierwehr bedarf gsstücke, Schläuche . Der Gemeinde- Schaffung und be- l-che Winterschule >of anlegen. Zur soll ein Schuppen uell in das Eigenier die Kosten sich »ürden, wird vom igt ist, beschlossen, en einzuleiten. — s wird nach dem m 100 000 ^ Heine werden ent- i. — Berichtigend er 100 spanischen irdt in Bilbao ist.
Skeuer« und öffentliche Abgabe« auf Gebäude.
Vom hiesige« Stadtschultheißenamt erhalten wir nachstehende Ueberstcht über die auf den Häusern ruhenden Steuern und öffentlichen Abgaben, wie sie der Berechnung der Umlage für das Jahr 1922/23 zu Grunde zu legen sind.
I. Steuer fü das Rechnungsjahr 1922 voraussichtlich für Staat 5 Prz., für Gemeinde 25 Prz. aus dem um 20 Prz. verminderten Steuerkapital (dieses — 3 Prz. aus dem Steuerwert). Z. B. bei einem Steuerwert von 10 OM -4t aus 240 -4t.
II. Brandschaden für das Kalenderjahr 1922 (einschl. Reichsstempel) -4t 8,25 für 1000 -4t Umlagekapital.- Teuerungsversicherung extra ^t —.80 vom 1000 des Versicherungsbetrags, für das Kalenderjahr 1923 (ausschließlich Reichsstempel) -4t 150.— für 1000 °4t Umlagekapital,' T. V. extra «4t —.75 vom 1000 des Vers.-Betrags. Bemerkt wird, daß das Umlagekapital im Jahr
1922 für die Gefghren-Klaffe IV das 1 )4 fache, für das Jahr 1923 das 2)4 fache des Versicherungsanschlags beträgt. Es berechnet sich z. B. der Brandschaden für ein Gebäude mit 10 OM -4t Vers.-Anschlag in Kl. IV:
1922: 10000 plus '/«mit 2500---12500 8.25---4L 103.12
1923: 10000 plus 1'/. mit I5000---2Ü000 150 3750.00
vl. Latrinenabfuhr: für 1 Faß mit 1000 Liter In- halt -4t 40.—
lV. Wasserzins: Pauschale
ab 1. 4. 22
ab I. 10. 22
ab 1. I. 23
1—2 Zimmer m. Küche 15—30.—
45—99.—
225—500.—
2 3 „ „
40—50 —
120—150.—
600—750.—
z—4 „ „
65-80.—
195-250.—
1000—1200.—
4 —5 „ „
80—98.—
240-300.—
1200—1500.—
«-8 ..
98-164.—
300-492.—
1500—2500.—
uiw.
1—1000 cbm gemessenes Wasser 1.50
4.50 23.—
1001 2000 cbm
* »»
1.45
4.35 22.—
2001 und mehr cbm
1, „
1.40
4.20 21.—
Grundpreis
15.— 180.- 1200.—
V. Kehrichtabfuhrgebühren: Diese betragen jeweils 40 Prz. des Wasserzinses.
.Vl. Kaminfegergebühren: Die Gebühren find nach den Grundgebühren vom 1. Juli 1919 berechnet. Diese ^ betragen:
^ 1. Grundgebühr für jedes Kamin -4t —.40,
^ 2. Zuschlag f. jedes Stockwerk unterhalb des
Dachgebälks „ —.10.
Die Gebühren wurden erhöht:
ab 15. 8. 12: ab I. 10. 22
für Ziffer 1 das 18fache --- 7,20 das Mache — 14,40 für Ziffer 2 1.80 3.40
ab 15. 11. 22: ab 15. 12. 22
für Ziffer 1 das 72fache — 28,80 das I08sache — 43,20 für Ziffer 2 7.29 10,80
ab 1.1. 23:
für Ziffer 1 das 162fache ----- 64,80 für Ziffer 2 18,20.
Es empfiehlt sich für Vermieter, genaue Berechnungen des Anteils der Mieter est zu machen, wenn die Steuerzettel bezw. Gebührenrechnungen eingelaufen sind. Alle Zahlungen voraus wollen nur als Abschlagszahlungen angesehen werden. In dringenden Fällen (bei Wegzug eines Mieters) kann Auskunft bei dem Steueramt eingeholt werden.
Neichsmietenqesetz.
Das Ministerium des Innern hat »ach Anhörung von Vertretern der Mieter und der Vermieter und von Kommunaloer- tretern mit Wirkung vom 1. Februar ab diewichtigsten Hundert- fittze, nämlich diejenigen für kleine und große Znstandsetzungs- «rbeiten verdoppelt (je 2000 statt bisher 1000 Proz.) und di« Hundertsätze für Verwaltungskosten auf das 1)4 fache erhöht. Bei den vorausgegangenen Verhandlungen kam klar zum Ausdruck, daß solche Erhöhungen hinter dem Fortschreiten der Geldentwertung Zurückbleiben und in ihrer Beschränkung nur durch den Ge-" stchtspunkt zu rechtfertigen find, daß das jahrelang an notwendiger allmählicher Steigerung der Mietzinse Versäumte jetzt nicht auf einmal, sondern unr durch aufeinanderfolgende Steigerungen eingeholt werden kann. Daß ein nicht unerheblicher
Bruchteil der Mieter (Kleinrentner usw.) durch Mietssteigerungen hart betroffen wird, kann, so sehr dies zu beklagen ist, nicht davon abhalten, die gesetzliche Miete dem Bedarf der Erhaltung der Häuser entfprechend wieder mehr mit der Leistungsfähigkeit der breiten von Berufs- und Arbeitseinkommen lebenden Bevölkerungsschichten in Einklang zu bringen, zumal auch die Hausbesitzer zu Dnem erheblichen Bruchteil in ihrem Einkommen sehr zurückgeblieben sind.
Steuerabzüge bei Kriegsbeschädigte«.
Das Reichsfinanzministerium hat nunmehr anerkannt, daß für Kriegsbeschädigte neben den allen Steuerzahlern zugebillig« ten Werbungskosten noch folgende Beträge angesetzt werden können: Bei äußerlichen Verletzungen für Kriegsblinde jährlich 16 000 -4t, für Oberschenkelamputterte und Trägern von Beinstützapparaten 48 000 -4t, für Amputiert« und Trägern von Arin- apparaten 42 MO °4t und für Unterschenkel- und Unlerarmampu- tierte 24 000 -4t. Für innerlich Kranke sind bei einer Erwerbsminderung von 30 bis 40 Proz 24 000 -4l. von 41—60 Prozent 48000 -4t und 61—80 Proz. 72 000 -4l und 81-100 Proz. 96 000 Mark als Werbungskosten festgesetzt. In diesen Werbungskosten sind die den Kriegsbeschädigten erwachsenden Kosten für Benutzung der Straßenbahn von und zur Arbeitsstätte inbegriffen. All« Kriegsbeschädigte, die von dieser Steuerermäßigung Gebrauch macken wollen, muffen zur Vermeidung des Verlustes dieser Vergünstigung bis 31. Januar ein Gesuch unter Beifügung ihres Rentenbescheids bei ihrem Finanzamt «inreichea.
Bezirksziegenzuchtverein Calw.
In der unter dem Vorsitz des Vereinsvorstands Adolf Binder-Stammheim in der Wirtschaft von Bäckermeister Kirchherr in Calw abgehaltenen, stark besuchten Jahresversammlung erstattete Kassier Zeiler-Stamm- Heim den Geschäfts- und Kassenbericht. Die Milchversorgungsstelle Talw hat dem Verein 300 -4t gestiftet, wofür der Dank des Vereins ausgesprochen wurde. Der Mitgliederstand beträgt zur Zeit 150. Die Frage der Abhaltung einer Ausstellung wurde vorläufig zurückgestellt. Nachdem der Vorstandschaft für ihre Mühewaltung gedankt worden war, wurde die anregend verlaufene Versammlung geschloffen.
Einschränkung de« Personenverkehrs.
Der Personenverkehr der Reichsbahn soll in der nächsten Zeit um insgesamt 10—20 Proz. eingeschränkt werden. Die Einschränkungen erfolgen sofort, zum Teil auch von Mitte nächster Woche an. Die Einschränkungen erfolgen auf Grund von Plänen, die von den Reichsbahndirektionen nach den örtlichen Verhältnissen aufgestellt werden. Dabei soll auf die Bedienung des Berufs-, Arbeiter- und den übrigen lebensnotwendigen Berkchr, besonders auch der Post, sowie auf die Beförderung von Milch in Per- sonenziigen Rücksicht genommen werden. Die Unbequemlichkeiten, die aus den Einschränkungen bei dem zurzeit sehr starken Personenverkehr entstehen sollten, muffen in Kauf genommen werden. Die im Gebiet der Reichsbahndirektion Stuttgart ausfallenden Züge werden sofort bekanntgegeben werden.
Kein Abrufe« mehr in de« Warteräume«.
In vielen Bezirken der deutschen Reichsbahn wird in den Warteräumen nicht mehr abgerufen, und diese Neuerung hat fast überall zu einer schnelleren Abfertigung an den Sperren geführt, da die Reisenden nun nicht mehr stoßweise
er verwandle, Freunde und Bekannte im Ausland hat, sende ihnen deutsche Seilungen, sorge jeder in seinem ?eil dafür, daß deutsche Blätter im Auslande Verbreitung finden, denn jedes einzelne Blatt kann deutschem Interesse dienlich sein
auf den Bahnsteig stürmen,' außerdem wurde dadurch eine Personalersparnis erzielt. Aus diesen Gründen hat der Reichsverkehrsminister verfügt, daß das Abrufen allgemein eingestellt wird: die mechanischen oder elektrischen Abruf- Einrichtungen sollen jedoch vorläufig beibehalten werden. Arbeitsgemeinschaft der freien geistigen Bern e.
Nach der kürzlich abgehaltenen Kundgebung der Organisationen der freien geistigen Berufe gegen die fortschreitende Verelendung ihrer Angehörigen haben sich diese nunmehr unter der Führung des Eoethe-Bundes zu einer Arbeitsgemeinschaft zusammengeschloffen. Für die in Not geratenen und arbeitsuchenden Angehörigen dieser Berufe steht bereits das Landesamt für Arbeitsvermittlung zur Verfügung, wo eine besonder« Beratungsstelle geschaffen werden soll. Demnächst wird zwischen Regierung, Behörden, Industrie, Banken und Arbeitsgemeinschaft eine Beratung der Unterbrtngungsmöglichketten gepflogen werden.
Die Kohlenlage ln Württemberg.
Di« Kohlenlage in Württemberg beginnt sich weiter zu verschärfen. Von den Belgiern und Franzosen an der Mihr wird fortgesahren, in den Eisenbahnverkehr einzugreffen. Auf einer Reihe von Stellwerken arbeiten die Eisenbahner nicht mehr. Durch diese Vorkommnisse hat sich die Verwirrung gesteigert. Von den Störungen ist das ganze Gebiet westlich von Esten stark in Mitleidenschaft gezogen. Die Ansorderungen von Leerwagen haben sich vermindert, die Zahl der beladenen, zur Beförderung kommenden Wagen ist zurückgegangen. Die Rheinschiffahrt liegt völlig still. Das bedeutet für Württemberg zunächst den Wegfall der Kohlenmengen, die auf dem Rheinwafferweg nach Mannheim und voon dort mit der Bahn an unsere Verbraucher kamen. In wesentlichem Umfang werden davon die öffentlichen Werke betroffen. Die Bahn kann den Ausfall nicht decken. Der Arbeitseinstellung auf dem Rhein ist die in den Rheinhäfen gefolgt. Um der Abwehr den Erfolg zu sichern mutz die Wirtschaft im Gang gehalten werden. Es ist Vorkehr getroffen, die im Lande vorhandenen Koblen so wirtschaftlich als möglich zu verwenden und den Verbrauch soweit einzuschränken. wie die Verhältnisse es gestatten. Die ausgebauten Wasserkräfte muffen restlos nutzbar gemacht werden, bis jetzt nicht ganz ausgenutzte Wasserkräfte find heranzuziehen und die Nachtwafferkräfte voll in Anspruch zu nehmen. Eine Reihe im Bau begriffener Wafferkraftanlagen kann in Bälde in Betrieb kommen. Dadurch werden die Energiemengen vermehrt, der Kohlenverbrauch kann entsprechend herabgesetzt werden. Der Ausfall an Ruhrkohle wird nach Möglichkeit durch Brennstoffe aus anderen Eewinnungsgebieten, auch aus Rußland, ersetzt werden. Bei planmäßigem Zusammenarbeiten aller Kreise steht zu erwarten, daß es gelingt, die Wirtschaft ohne größere Störungen im Gang zu erhalten und den dringenden Bedarf des Hausbrands zu decken.
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(STB.) Stuttgart, 26. Jan. Nach den Feststellungen der städt. Berufsberatungsstelle ist zurzeit eine so große Zahl in Stuttgart ansätziger Anfangskontoristinnen ohne Stellung, daß für auswärtige junge Mädchen, die sich in Stenographie und Maschinenschreiben ausbilden oder aus- gebildet haben, bis auf weiteres keine Aussicht besteht, die Zuzugsgenehmigung des städt. Wohnungsamtes nach Stuttgart zu erhalten, auch dann nicht, wenn die Betreffenden das Glück haben, die erhoffte Stellung zu finden. Ebenso spielt die Frage kein« Rolle, ob ein Mädchen, das in Stuttgart eine Stenotypistinstelle sucht oder erlangt hat. etwa bei hiesigen Verwandten Unterkommen und auf die Zuweisung eines eigenen Zimmers verzichten kann.
(STB.) Oberndorf, 26. Jan. Der jugendliche Chauffeur einer Schramberger Firma wurde vom Schöffengericht wegen fahrlässiger Tötung zu 8000 -4t Geldstrafe (1) verurteilt. Er hatte am 29. September v. Js. auf der Strecke Oberndorf-Schramberg mit seinem Auto in schnellstem Tempo die Ordensschwester Basilia vom Kloster Heiligenbronn, die die Bremse eines Ochsenfuhrwerks bediente, überfahren, wobei diese den Tod fand.
! Mutter hat ihn en, und das ist die «sonders zur Ehre Justine wissen es, se es längst einge- c gemacht, ich bin ehen. Denket nur auen Wunder an
usterin aber lachte ahr ist es, in dem das ist wahr, daß kommt und nicht ird. Er schilt frei- lles mit dem Stab ihrt er den Stab Vuben ist: „Sieh,
;r er hat ihm noch daß sich der Bube eniger macht. Bei so viel Umstände: b ist, denn sie sind
ich mich eben aus," Menschenkind steckt nmer zurechtsinden sie Verantwortung
/ard. „ich hoffe mitz^
ihm auszukommen, glaube auch bereits zu wissen, was ich an ihm dämpfen muß —"
„Er ist schnabelschnell, vorlaut und schrecklich mutwillig," Unterbrach ihn der Schuster, „und das ärgste ist mir, daß er mir mein eigen Volk zu allen möglichen Lumpenstreichen Verführt. Erst letzthin, in den Klöpflinsnächten, Hais wieder Spektakel und Verdruß gegeben. Da haben sie dem Herrn Vetter — man heißt ihn so, weil er zu jedermann im Städtle Herr Vetter sagt — dem haben sie mit Erbsen an die Fenster geklöpfelt, und wie er in der Nacht den Kopf 'rausgestreckt hat, haben sie ihn geschneeballt. Sein Knecht hat etliche, darunter auch einen von den meinen, erwischt und brav durchgewamst, aber den Rädelsführer hat er nicht gekriegt, denn der ist flink wie der Teufel. Ich Hab' dann den andern Tag müssen zum Herrn Vetter hingehen, um gut Wetter bitten und sein fades, süßes Geschwätz anhören, aus dem ich recht gut Hab' verstehen können, wie es sich für unsersgleichen nicht schicke, daß ihre Kinder bei allen Bübereien und Unarten die vordersten seien".
„Es ist wahr", sagte die Schusterin. während Justine mehrmals bestätigend einfiel, „man muß einen Hang zum Mutwillen und Leichtsinn an dem Kind bekämpfen, wenn etwas aus ihm werden soll. Aber er ist ein begabtes Kind, in vielen Dingen weit über sein Alter hinaus gescheit und, was noch mehr ist, ein gutes Kind, folgsam trotz aller Schelmerei. bei seiner großen Lernbegierde nicht eingebildet auf seinen Kopf, liebreich und dienstfertig gegen jedermann, besonders gegen uns und seine Geschwister, und was man bei einem Buben in deM Alter jetten tttM, er hat eine Liebe
zu dem kleinen Kind, die mich oft bis zu Tränen rührt. Ihr solltet's nur auch einmal sehen, wie lieb und sinnreich der Erhard mit dem Justinele spielen kann —"
„Was muß ich hören?" rief Erhard. „Nach dem Namen Hab' ich noch gar nicht gefragt, und jetzt höre ich ihrer zwei, die mich angehen!"
„Mein Kleinstes ist nach der Bas' Justine getauft", ant- wortete die Schusterin, „und bei dem Erhard seid Ihr zu Gevatter gestanden, freilich unsichtbar. Hat fie's Euch denn nicht erzählt?"
Erhard blickte auf seine Braut, welche blutrot geworden war.
„Das heiß ich aber versteckt sein!" rief die Schusterin lachend und erzählte ihm, wie das Kind durch Justinen zu seinem Namen gekommen war.
Erhard umfaßte seine Braut. „Justine", sagte er, „bester hättest du mir deine Liebe nicht bekennen können. Du hast dein Herz in meinen Namen gelegt und hast mich wahrhaft zum Vater gemacht. —Ich nehm' Euch zum Zeugen", sagte er zu dem befreundeten Ehepaar, denn jetzt ist das Verlöbnis erst vollständig, und jetzt kommt erst der wahre Ver- lobungskuß".
Die alte Uhr, die neben dem Ofen hing, durfte manchen Pendelschlag tun, bis dieser Kuß zu Ende war. Der Schuster winkte seiner Frau und gab ihr ganz schnell und verstohlen gleichfalls einen, den aber das andere Paar weder sah noch Härte, obgleich er in beiderlei Weise zu vernehmen gewesen wäre.
»Wenn mein Sohn den dritten Teil der Eigenschaften
entwickelt, die du mir beigelegt hast", sagte Erhard mit Beziehung auf die Erzählung der Schusterin, „so will ich mit ihm zufrieden sein. Einen Vorzug hat er jedenfalls vor mir voraus, wenn uns Gott am Leben erhält: er ist nicht vater- und mutterlos".
„Ja, das ist ein hartes Los!" versetzte die Schusterin. „Ich hab's auch erfahren —"
„Seid Ihr auch ein Waisenkind?" unterbrach sie Justine. „Das habt Ihr mir nie erzählt".
„Ihr habt ja auch Geheimnisse vor mir gehabt", entgegnen die Schusterin lächelnd. Sie blickte ihren Mann um seine Zustimmung an und antwortete hierauf: „Wir sind ja unter uns, und es kann meinem Christoph nur Ehre machen, wenn Ihr erfahret, wie er an mir gehandelt hat. Er hat mich auf seiner Wanderschaft in einem geringen Dienst aufgelesen, in den ich aus dem Findelhaus gekommen war. Jetzt wisset Ihr erst, Justine, daß Ihr das Kind vor die rechte Türe getragen habt. Es ist zu seinesgleichen gekommen, und das ist sein Glück gewesen".
„Liebe Frau", fiel Erhard ein, „bei seinesgleichen ist es überall, denn es mag sich einer aufblasen, wie er will, er ist und bleibt ein Mensch".
„Allerdings", erwiderte sie, „aber was man selbst erlebt hat, das erkennt man bester, als was man nur liest oder predigen hört".
„Das ist wahr", sagte Erhard, „ich weiß es von mir selbst, denn ich bin im gleichen Fall, wie Ihr, und muß es für eine Art Wunder ansehen, daß hier drei Findlinge -r tammengefiihrt werden. ^ (Fortsetzung folgt.)