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Amtsblatt für Wildbad. Chronik und Anzeigenblatt
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Druä der Buchdruckerei Wilddader Tagblatt; Verlag und Schriftleitung: Th. Gack in Wildbad.
Nvmmer 95
Fernruf 179
Tagesspiegel.
vienslsg, cZen 26. April 1971
Fernruf 179.
55. IsnrMna
Im Steueransfchuß des Reichstags wandte sich die Regierung gegen den Antrag, die Frist für das Veran- lagungsverfahren über den 30. April hinaus zu verlängern.
In der Montagssitzung des Reichstags nahmen die Abgeordneten stehend eine Erklärung des Präsidenten Lobe über die Tiroler Volksabstimmung entgegen.
Nach einer Reutermeldung soll die Besetzung deS Ruhrg ebiets beschlossene Sache sein, wenn von deutscher Seite nicht befriedigende Vorschläge gemacht werden.
Die Abstimmung in Tirol hat eine überwältigende Mehrheit für den Anschluß an Deutschland ergeben.
Die Wahlen zum niederösterreichischen Landtag brachten eine Mehrheit für die Christlich-Sozialen.
Die italienischen Gewerkschaften sind in einen Streik eingetreten, dem sich auch die Eisenbahner anschließen werden.
Griechenland dementiert, daß es die Absicht habe, den Kampf gegen die Kemalisten einzustellen.
Präsident Harding hat den Senr l ersucht, die Abstimmung über die Entschließung des Senators Knox erst nach dem 1. Mai stattsinden zu lassen.
Die Besprechung in Hythe.
Reuter berichtet: Am Samstag vormittag 1 / 2 II Uhr traten die Teilnehmer der Konferenz in der Villa Lympne in Hythe zur Beratung zusammen. Der französische Generalsekretär des Auswärtigen Amts Berthelot hatte eine Denkschrift über die Forderungen Deutschlands ausgearbeitet. Ferner lag eine telegraphische Nachricht vor, daß Deutschland neue Vorschläge für die Entschädigung ausgestellt habe. Die Vorschläge selbst waren noch nicht zur Stelle. Vor der Beratung besprachen sich Lloyd George und Briand abgesondert. Sie erschienen um 11 Uhr in der Konferenz und prüften zunächst die Berichte der Sachverständigen über das am Abend zuvor eingelaufene Angebot Deutschlands über den Wiederaufbau der zerstörten Gebiete.
Ueber den Gang der Verhandlungen meldet Reuter ferner nach Mitteilung von französischer Seite: die Besprechung ergab eine vollkommene Uebereinstimmung zwischen den Vertretern Englands und Frankreichs, Deutschland zu sofortiger Zahlung zu zwingen. Lloyd George und Briand waren bemüht, Grundsätze aufzustellen, die die Einwände der englischen Liberalen und Arbeiter gegen die „Sanktionen" widerlegen sollten. Die weitere Besetzung des Ruhrgebiets solle zeitlich beschränkt sein und au'gehoben werden, sobald Deutschland zahle (?). Um 2 Uhr wurde die Sitzung unterbrochen. In der Beratung des Nachmittags wurden keine festen Beschlüsse ge- 'aßt, diese werden vielmehr der Zusammenkunft des Obersten Rats Vorbehalten, die am 30. April stattfinden soll, falls die Streikverhältnisse in England Lloyd George erlauben, das Land zu verlassen. Die französische Vorschlag über die Zwangsmaßnahmen wurde einstimmig gebilligt, England wird sich aber an der Besetzung nur mit einigen Abteilungen Reiterei und einigen Panzerwagen beteiligen. Es wurde betont, daß das Pariser Abkommen vom 29. Januar noch Geltung habe.
Paris, 25. April. Der „Temps" meldet aus Hythe, Lloyd George habe gegen den Bericht Berthelots einige Einwendungen erhoben. Man müsse nicht nur die Schwäche der deutschen Reichsregierung in Rechnung ziehen, sondern auch auf die schwierige Lage in den verschiedenen verbündeten Ländern Rücksicht nehmen, die mit der Art der Zwangsmaßnahmen nicht einverstanden seien. Lloyd George wies darauf hin, daß in England selbst eine Gegenströmung bei den Liberalen und Arbeitern bestehe: die öffentliche Meinung in Amerika sei ja heute den Verbündeten günstig, aber das könnte auch anders werden, wenn gegen Deutschland Maßnahmen von großer Strenge angewendet werden. Lloyd George sei geneigt gewesen, einen Versöhnungsversuch zu empfehlen, da er hoffe, Deutschland werde seine Verpflichtungen aufrichtiger ausfassen.
Pertinax sagt, die erste Frage Lloyd Georges an Bnand sei gewesen, ob Briands Entschluß der Beset- ,
j zung so fest sei, wie man nach seinen Reden annehmen s könne. Pertinax fordert, Briand solle, fest bleiben, sonst ° werde Lloyd George einen Schritt znrückweichen. Der ^ sozialistische „Oeuvre" meint, die Aufgabe Briands werde durch die Haltung der Vereinigten Staaten schwierig und . besonders dadurch, daß Lloyd George die Entschädigung mit der oberschlesischen Frage verbunden wissen wolle. England wünsche nicht, daß Oberschlesien Deutschland genommen werde; die Polen wären unfähig, die Reich- s tümer dieses Gebiets auszubeuten, da sie, wie sie selbst ? sagen, keine Fachleute besitzen.
; Pertinax saßt im „Echo de Paris" das Ergebnis der , Beratungen von Hythe wie folgt zusammen: 1) Lloyd s George habe grundsätzlich zugestimmt, daß die Besetzung f des Industriegebiets ausgesührt werde, wenn die Vorschläge, die Deutschland an Amerika übermittelt habe, zu l keinem Einverständnis führe. 2) Lloyd George stimme ferner zu, daß ohne Verzug die französischen und eng- ^ fischen wirtschaftlichen Sachverständigen zufammentreten, NM die wirtschaftlichen Maßnahmen, die von den französischen Sachverständigen ausgearbeitet wurden, zu prü- f fen. Pertinax sagt, weder Lloyd George noch seine Mitarbeiter haben genügend Zeit gehabt, sie zu lesen. Sie haben also noch ihre vollkommene Handlungsfreiheit. Dieser Punkt sei umso wichtiger, als die Engländer sich Frankreich zu einer militärischen Mitwirkung erst cinbic- ten wollten, wenn die wirtschaftlichen und finanziellen . Fragen ihrem Urteil unterbreitet und in prak.ischer Weise gelöst seien. — Nach Sauerwein ist Lloyd George auch die Be setzung von Hamburg vorgeschlagen worden, aber Pertinax glaubt, daß die Frage der B e.s chlag- nahmederSeezölle erst später in Frage komme.
> London, 25. April. Auf der Konferenz wurde Lloyd George ein Schriftstück übergeben, das von Asquith, Lord Robert Ce eil, Barnes und den Arbeiterführern Henderson und Clynes und einigen anderen bekannten Politikern unterschrieben ist. Lloyd George wird aufgefordert, die französische Forderung neuer Zwangsmaßnahmen gegen Deutschland nicht zu unterstützen.
Die „Times" meldet aus Neuyork, Harding habe das ; Schiedsrichteramt abgelehnt, weil die Verbündeten die Vermittlung abgelehnt haben. — Nach den amerika- ^ nischcn Blättern würde sich die Vermrttlungstätigkeit der amerikanischen Regierung nur auf die Empfehlung neuer Verhandlungen zwischen den beiden Parteien in Europa beschränken; die amerikanische Regierung werde weder an den Verhandlungen teilnehmen, noch sie zu be- , einflussen suchen.
Brüssel, 25. April. Der französische Wiederaufbau- ministerL 0 u ch e u r und der belgische Minister Jaspar sind zu mehrtägigen Besprechungen über die durch die deutsche Note an Harding geschaffene Lage zusammengetroffen, die angeblich volle 'Übereinstimmung gezeigt ha- f Len. Jaspar wird in einigen Tagen nach London rei- , sen, um mit Lloyd George Rücksprache zu nehmen.
Neues vom Tage.
Zweierlei Texte.
Berlin, 25. April. Das „Berliner Tageblatt" ist in der Lage, den englischen Wortlaut der Note der Reichsregierung an Harding, iu der dieser um Uaber- nahme des Schiedsrichteramts in der Enschädigungssrage gebeten wird, zu veröffent.ichen. Dieser Text weicht von demjenigen, der von der Reichsregierung der deutschen Oeffentlichkrit mitgeteilt wurde, sehr erheblich ab. Nach der letzteren Darstellung verpflichtet sich die Regierung, „den verbündeten Mächten diejenige Summe als Entschädigung zu zahlen, die der Präsident der Vereinigten Staaten nach eingehender Prüfung und Untersuchung recht und billig finden sollte." Nach dem im „Tagcblatt" veröffentlichten englischen Wortlaut verpflichtet sich die Regierung: „den verbündeten Mächten im Weg der Entschädigung die bereits (in London) angebotene S um me zu zahlen und eine solche Summe hinzuzufügen, wie sie der Präsident der Vereinigten Staaten nach Prüfung gerecht und richtig befinden würde." Auch in der Antwortnote der amerikanische Regierung besteht ein Unterschied. Die Uebersetzung, die Dr. Simons im Reichstag mitteilte, lautet: Sollte die deutsche Reichsregierung diesen Weg (neuer zureichender Angebote) einschlagen, so wird die amerikanische Regierung in Erwägung ziehen, die
verbündeten Mächte zu ermchen, in angemessener Weise die Angelegenheit zu regeln, damit die Verhandlungen alsbald wieder ausgenommen werden." Der englische Text, nach der Veröffentlichung des Telegraphen-Bureaus Wolfs, lautet aber: „Die amerikanische Regierung wird in Erwägung ziehen, die Angelegenheit (der neuen deutschen Vorschläge) zur Aufmerksamkeit der verbündeten Regierungen in einer für sie annehmbaren Weise zu bringen, ßamit die Verhandlungen bald wieder ausgenommen werden können."
! ' Berlin, 25. April. Wie verlautet, wollen die Parteien l oie Kabinettskrise im Reich vorläufig nach Möglichkeit ! vermeiden, weil verlangt wird,' daß der Reichskanzler ^ Fehrenbach und der Minister des Aeußern Dr. S i- ^ mons die volle Verau t Wortung für ihren Schritt tragen. Diese Verantwortung könne nicht einem neuen Kabinett zugemutet werden und daher solle abgenmrtet werden, welchen Erfolg die von Amerika in der unbestimmtesten Form in Aussicht gestellte Au p. »g neuer > Verhandlungen hab.n werde.
l Berlin, 25. April? Ein hochgestellter Neutraler, der : soeben aus Paris kam. versicherte, wie der „Südd. Ztg." i berichtet wird, daß kein noch so hohes Angebot Deutsch- l lands die neuen „Sanktionen" abwcndcn werde. Seit ' Deutschland freiwillig die Waffen niedcrlegte, habe es nur noclp den bestimmten Plan Frankreichs und Englands geg ben, die Rheinlande vom Reich loszureißen und die deutsche Industrie zu erdrosseln. Alle Verhandlungen und f Konferenzen seim nur Maske gewesen. Die ausgezeich- f neten deutschen Fabrikate werd.n in Frankreich und Eng- f land bevorzugt, für Daimler- und Bcnzwagen werden in ! Paris fabelhafte Preise bezahlt, während die dortige große Firma Peugeot ^vor der Auflösung stehe. Die Bitte um Amerikas Vermittlung werde im neutralen Ausland als eine Tat der Verzweiflung und Torheit ange- sehen. (?)
4732 neue Finanzbeamte gefordert.
Berlin, 25. April. Ter neue Nachtrag zum Reichshaushalt sür 1920 fordert 4732 neue Beamte für die Re ichsfinanzvcrwaltun g mit der Begründung, daß bei Aufstellung des Etats nicht übersehen werden konnte, welchen Umgang die Arbeiten bei der Reichsfinanz- verwaltung annehmen würden.
Der 1. Mai in Berlin.
Berlin, 25. April. Am 1. Mai wird das Fahr- perfonal der Straßenbahnen, Hochbahn und der Berliner Omnibusgesellschaft die Arbeit ruhen lassen.
Rene kommunistische Umirrev..
Halle, 25. April. Die Kommunisten im Merseburger Kreis entfalten erneut eine scharfe Hetzarveit. Im Leunawerk und in anderen Fabriken wird durch Handzettel zu neuen Angriffen und Plünderungen au'gefordert. In Dürrenberg und Schafstädt, die Stützpunkte der neuen kommunistischen Bewegung werden sollen, werden Maschinengewehre zusammengesetzt. Ein Waffentransport auf zwei Lastkraftwagen, der von Wipprs nach Sangerhau- sen unterwegs war, wurde von der Schutzpolizei abgefaßt. Es wurde eine größere Zahl Maschinengewhre und Gewehre beschlagnahmt.
Freiherr v. Wangenheim wiedergewählt.
Stettin, 25. April. D-e pommerfche Landwirtschaftskammer hat Frciherrn von Wangenhei in, Klein- Spiegel, der nach den KaPP-Tagm von seinem Posten znrücllreten mußte, zum Vorsitzenden der Landwirtschaftskammer einstimmig gewählt.
Die Buchhändler gegen dis Aüllderung der Rechtschreill:; g.
Berlin, 25. April. Den Morgenblättern zufolge erhob die am Sonntag in Leipzig tagende Hauptversammlung des Börsenve.eins der deutsch n Buchhändler in einer Entschließung entschiedenen Einspruch gegen die vom Ncichsminister des Innern Koch galante Neu- ordnnng der Rechtschreibung.
Die Teurungszuschlöge we hen für den größten Teil der Gegenstände des Buchhandels, namentlich für wissenschaftliche Werke, aber auch für andere, in nächster Zeit fortfallen können. Es ist zu erwarten, daß die noch nötigen Verhandlungen in der Hauptsache bis zum 1. Juli abgeschlossen sein werden.
Ans dem besetzte 1 Gebiet.
Mannheim, 25. April. Das frauzöfrche Pvlizei- gersicht in Speyer verurteilte den Ober-ollrat Weyersmüller in Lud.vigshafen zu 3 Monaten Gefängnis und