geschaffen, damit Graf sein Mütchen an der Stadt Stuttgart Kühlen kann. Als Pflüger weiter mit einem groben Aufwand von Stimme spricht, ruft Abg. Hitler (B.P.) ironisch: Lauter! (Grosze Heiterkeit.)

Abg. Heymann <S.): Die Persönlichkeit des Ministers Ist der Sozialdemokratie gleichgültig. Auf was es ankommt, sind die Handlungen des Ministers des Innern. Wer die Behauptung aufgestellt, daß ich die Polizeiwehr gegen den Eintritt des Mi­nisters Graf in Anspruch nahm, der ist ein Lügner. (Ordnungsruf.-

Minister Graf weist den Borwurf der wahrheitswidrigcn Be­handlung der Sache zurück.. Ich bleibe bei meinen Ansichten, die ick im Stuttgarter Gemeinderat geäußert habe. Heymann suchte mittelbar die Polizeiwehr gegen mich scharf zu machen. (Abg. Heymann: Lüge! Ordnungsruf.) Von Ihrem Mund ge­niert mich dieser Borwurf nicht. (Große Unruhe.)

Abg. Flad (D.d.P.): lieber das Gesetz ist zu viel geredet (sehr richtig), nur durch die Polemik ist ihm eine übermäßige Bedeutung beigelegt worden. Ich und ein Teil meiner Freunde hätten gegen das Gesetz gestimmt. Nachdem es aber von der Linken zu einer Vertrauensfrage gemacht worden ist, stimmen wir zu. (Zurufe.)

In namentlicher Abstimmung wird der Antrag Mülbcrger- Haußmann (D.d.P.) mit 47 gegen 62 Stimmen (alle Soz. und einige D.d.P.) abgelehnt: auch der Antrag auf Streichung des Abg. 2 von Art. I wird abgelehnt, dagegen ein Antrag Scheef (D.d.P.), daß das Gesetz am 1. April 1922 außer Kraft tritt, angenommen. Bei der Schlußabstimmung wird das Gesetz im gleichen Stimmenverhältnis in zweiter Lesung angenommen. Die 3. Lesung muß auf cc mpiuch der Unabhängigen und Kommuni­sten verschoben werden.

Der Präsident wird den Tag der nächsten Sitzung bestimmen.

Württemberg.

Stuttgart, 24. April. (Der Staatspräsident in Berlin.) Staatspräsident Dr. Hieber hat sich zu den Beratungen des Reichsrats und Reichstags nach Berlin begeben.

Stuttgart, 24. April. (Bedingte Begna­digung.) Zwischen dem Landesausschuß des Württ. Vereins zur Fürsorge für entlassene Strafgefangene und der Vereinigung der Jugeudgerichtshilfen Württembergs ist eine Vereinbarung zustande gekommen, daß in Straf­sachen gegen jugendliche Personen der von einer Ju­gendgerichtshilfe aufgestellte Helfer für den Fall der Er­teilung bedingten Strafaufschubs regelmäßig als Für­sorger zur Ueberwachung des Verurteilten während der Probezeit bestellt wird.

Stuttgart, 24. April. (Boykottierung von Metzgereien.) Eine Lohnkommission hat begonnen, die Metzgereien, die den Tarif der Metzgergesellen nicht anerkannt haben, zu boykottieren. Auf den Straßen werden Handzetteln verteilt, und einzelne Posten mit Plakaten ausgestellt, die zum Boykott einzelner Metzgereien auffordern. Die Vereinigten Innungen von Groß-Stutt- gart haben an die Bürgerschaft einen Aufruf erlassen, der gegen eine solche Vergewaltigung protestiert und die Bürgerschaft auffordert, dem Boykott keine Folge zu leisten.

Die Po st Verwaltung beabsichtigt, für den weib­lichen Beamtendienst bei den Dienststellen Groß-Stutt- garts eine Anzahl Postanwärterinnen im Alter von 18 bis 25 Jahren aufzunehmen.

Der Evangelische Volksbund veranstaltet am 27. und 28. April einen Vertretcrtag. Eröffnet wird die Tagung mit einer Lutherfeier in der Markuskirche am Mittwoch, abends 7 Uhr.

Die Zuckerfabrik Stuttgart wird ihr Grund­kapital um 9 360 000 Mark Stammaktien erhöhen.

Gewerbsmäßige Schafdiebe, die schon lange die in der Fildergegcnd und dem Neckartal gelegenen Pfer­ch« heimsuchten, konnten durch die Nachforschungen der Kriminal-Abteilung des Landcspolizeiamts nunmehr über­führt und sestg.'nommen werden. Es ist festgestellt, daß der 27 Jahre alte verheiratete Kutscher Jakob La m- bach er von Stuttgart in Gemeinschaft mit dem 42 Jahre alten verh. Schäfer Georg Nieß von Stuttgart in 5 Fällen zusammen 7 Schafe gestohlen und das Fleisch in Stuttgart abgesetzt hat. Der 62 Jahre alte verheiratete Händler Adam Ei pp er und der 38 Jahre alte ver­heiratete Händler Albert Dreher, beide von Stuttgart, wurden bis jetzt in 2 Fällen des gewerbsmäßigen Schaf- diebstahis überjührt.

Feuerbach, 24. April. (Zusammenschluß.) Zur­zeit finden Erwägungen über den Zusammenschluß der beiden Nachbarstä'dte Feuerbach und Zuffenhausen statt.

Bcrnloch, OA. Münsiugen, 24. April. (Verdacht auf Kinds mord.) Eine Mutter von acht Kindern hat dieser Tage einen weiteren Nachkommen tot zur Wett gebracht. Dieses angeblich tot geborene Kind hatte sie zerstückelt und begraben. Die Täterin, wie auch der Ehemann befinden sich wegen Verdachts des Kinds­mords bereits in Haft.

Rcnder» OA. Nürtingen, 24. April. (Wasser­versorgung.) Der andauernde Wanermangel in hie­siger Gemeinde veranlaßte die Berufung des Wünfchel- cutenforschers v Gräne. Es ergab sich, daß hier im Erdreich bmall mepr Wasser ist, als die Gemeinde be­darf. Der Gemeinderat will sich deshalb nicht der Was­serversorgung amchticßeL. sondern dv> hiesigen Wasser­adern ioiiev lasse».

Stntlgart, 24. April. (Nehördenum sied­ln ng.) Das Knltministerium zieht nächstdcm vom Alten Postplatz in die Räume des Medizinalkollegiuins. Dieses siedelt in die Karlstraße neben dem Ministerium des Innern um. Staatspräsident Dr. Hieber nimmt Woh­nung im Staatsministerium in der Königstraße. Das Kultministcrium am Alten Postplatz wird vom Evange­lischen Konsistorium bezogen.

Plieningen, 24. April. (Ermittelt.) Die Bur­schen, die kürzlich eine Anzahl schöner junger Bäume abgeknickt haben, sind ermittelt.

Murrhardt, 24. April. (Tödlicher Unfall.) An einer abschüssigen Stelle des Wegs stürzte Rektor a. D. Riethmüller so unglück.ich, daß er nach kurzer Zeit an der erlittenen Verletzung starb.

Oberurbach OA. Schorndorf, 24. April. (Brand.) In der Nacht zum Freitag brannte das Wohnhaus samt Scheuer und Stall des Johannes Baumgärtner nieder. Die Bewohner konnten nur das nackte Leben retten. Das Vieh wurde noch herausgebracht. Das Geflügel und 20 Bienenvölker, das Baumaterial zu einem Woh­nungsanbau und neue landwirtschaftliche Maschinen sind verbrannt. Tie Brandursache ist noch unbekannt. ,

Gus?snsla-L OA. Heidenheim, 24. April. (Geld- d ie ü stahl.) Dem Bauern Jakob Niedcrberger

chvlnchu nachts aus seiner Wohnung 20 000 Mark'ge stöhlen.. Verdächtig ist eine Zigeuuergesellschast, die tags zuvor ein Konzert hier gegeben hat.

, Nottenbnrg, 24. April. (Bischof und Sied- s lung^frage.) Bischof Dr. v. Keppler hat dem hie- , sigen Siedlungsverein einen Beitrag von 5000 Mk. über­wiesen. Es sollen in diesem Jahr drei Doppelwohnhäuser und ein Reihenhaus am ehemaligen Schießhaus erbaut werden.

i Nottc-rburg, 24. Ap il. (Fleischpreisabschl ag.) Die Fiii'cheriiruung setzte die Fleifchpreise herab. Ochscn- uud Ruidsieuch kosten 10 Mk., Kub l.'i'ch 6 Mk., Ham

mel'leftch 8 Mk,, M 14 Mk s« das Mund

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Karlsruhe, 24. A;wil. Die Äbwiuftl'MgZintendaittnr des früheren 14. Armeekorps ist aufgelöst worden. Die Restarbeiten werden vom Landesfinanzamt Karlsruhe, Abteilung Reichsschasver enttuug, übernommen. Die Be­fugnis, den Reichsfiskus vor Gericht zu vertreten, ist auf das Landessinauzamt übercftgangen.

Aus amerikanischen Liebesgaben sind der Stadtverwaltung abermals 52 Kisten mit zusammen 2496 Dosen kondensierte Milch Angegangen, die an Kran­kenhäuser und Wohttäligkeftsanstalten verteilt morden sind.

Infolge der Ausbreitung der neuen Zollgrenze am Rhein kann der Schnellzug D 28l BaselMannheim- Holland auf dem Bahnhof Königswiitter nicht mehr an- halten.

Heidelberg, 24. April. Die Ortskrankenkasse in Hei­delberg hat das HotelViktoria" in Seeheim an der Bergstraße (Hessen) am 1. April häuslich übernommen, um äs als Erholungsheim eiuzurichlen. Der Kaufpreis beträgt samt Einrichtung 300000 Mk. Das Heim bie­tet Raum für 30 Erholungsbedürftige.

Heidelberg, 24. April. Die Waggonfabrik H. Fuchs A. G., die erst im Oktober v. I. ihr Stanunaktienkapital auf 18 Millionen Mark verdoppelte, beabsichtigt eine weitere Erhöhung des Kapitals durch Ausgabe von 6 Millionen Stammaktien und 10 Mil.ioueu 6proz. Vor­zugsaktien mit einfachem Stimmrecht. Damit würde das gesamte Aktienkapital die Höhe von 35 Millionen Mark erreichen.

Mosbach, 24. April. Prof. Hagenmüller wur­de am Mittroch morgen mit durchschnittener Halsschlagader tot aufgefuuden. Er hatte sich kurz vorher rasiert, und mau nimmt an, daß ein Unglücks­fall vorliegt.

Hardheim (Amt Buchen), 24. April. Zur Auf­suchung von Quellen für eine Gemeinden: asserlei- tung ließ man den Wünschelrutenforscher von Graeve auf der hiesigen Gemarkung suchen. Herr von Graeve stellte mehrere Untergrundströme fest. Von diesen soll ein Untergrundstrom allein 45 Sekundenliter Wasser liefern.

Müllhcim, 24. April. Ans dem Elsaß liegen Nach­richten vor, wonach der Frost voriger Woche in der elsässischen Weingedeng unermeßlichen Schaden ange- richtct hat. Die Reben, die bei der warmen Witterung überall getrieben haben, sind fast vollständig vernichtet. Die Hybriden, die früher treiben, sind vernichtet, ebenso alle Frühgewächse. Auch viele Obstbäume sind dem Frost zum Opfer gefallen.

Bad Dürrheiitt, 24. Aug. Die Gemeinde hat nach dem Beschluß des Bürgerausfchnfses das Kurhaus von der Allg. Ortskrankenkasfe Stuttgart zum Preis von 950000 Mark einschließlich Inventar zurückgekauft.

Bödighcim, 24. April. Unter dem Verdacht der Kindstötung ist hier ein Mädchen verhaftet worden. Bis jetzt ist die Leiche noch nicht gefunden morden, man ver­mutet, daß die unnatürliche Mutter sie verbrannt hat. Eine Frau ist unter dem Verdacht der Mittäterschaft verhaftet worden.

Urlossen, 24. April. Die Mannheimer Tabakfirmen, die einige Tabakpflanzer auf Schadenersatz verklagt hat­ten, weil sie den Tabak aus der Ernte 1919 nicht er­hielten, haben nach derOfsenb. Ztg." ihre Klage zu­rückgezogen.

Freiburg, 24. April. Die Eisenbahugmeraldirektion hat dem Stadtrat milgeteilt, daß nach einer Entscheidung des Neichsverkehrsministers die Fortführung der Bau­arbeiter: für die Verlegung der Höllenta bahn bei Frei­burg bis auf weiteres ausgesctzt werde, da ein Be­dürfnis für die Verlegung der bestehenden Bahn nicht vorliegt. Dagegen sollen die Bauarbeiter: für die Er­weiterung der Gleis- und Bahnsteiganlagen des Haupt- Personenbahnhofs in Frftburg ausgenommen werden. Der Stadtrat beschloß, in Berlin nochmals wegen der Ver­legung der Höllentalbahn vorstellig zu werden.

Norvwest miih'to das'Meer aus und schwere Hagelschauer gin­gen weder. Die Tiere rasten wild durcheinander, stürmten zum Teil in das tiefere Wasser oder wurden von den üdcr- stür-emen Fluten fo werftsen. Dreihundert Schafe, die in dem lodenden Wetter bl'ndlings über die Weide stoben, wurden von allen Seilen von Sturmfluten " u ingt. Von den Tieren er­tranken über zwe'h"ndert. TU u.i'ten der ertrunkenen Schafe wurden an das Festland gespült.

Der älteste Baum Deutschlands. Unweit Görlitz bei dem Dorfe Hennersdorf stehl eine Eibe (Taxus) von über 5 Meter Um­fang und 11 Meter Höbe, deren Alter nach vorsichtiger Be- , rechnung mehr als 1400 Jahre beträgt. Dr. O. Herr bczcich- j net inUeber Land und Meer" dieses ehrwürdige Natur- ! denkmal als den ältesten Baum Deutschlands, vielleicht sogar ! ganz Mit.e'eurouas. Der Umfarn, der im Verhältnis zum Al­ter gering ist, erklärt sich daraus, daß bei der Eiche das Wachs­tum in der Dicke außerordentlich langsam vor sich geht: die Jahresringe sind sehr viel schmäler als bei den and-reu Bäumen. Die Eibe ist in NordLeutschland seit langer Zeit im Schwinden begrisien und nur hie und da trifft man noch auf einige grö­ßere Eremplare, die eigentlich alle geschützt werden sollten. Frü­her aber war dieser Baum in ganz Europa weit verbreitet, und an vorgeschichtlichen Funden tressen wir ihn immer wieder. Besonders wurde das Holz der Eibe wegen seiner Festigkeit für Bogen verwende:, und im altiermanischcn Runenalphabel be­deutet dasselbe ZeichenEibe" undBogen". Es gibt männ­liche und weibliche Eibenbäume, von denen natürlich nur die letzteren die bekannten roten Beeren tragen. Unser ältester Baum ist ein männliches Exemplar, doch entwickelt er in ein­zelnen Jahren auch einzelne Zweige, die Früchte ansetzen.

Abgefertigt. Ein Aufschneider erzählte in einer Gesellschaft die abenteucrl chsten Geschichten von seiner musikalischen Kunstsertig- keit, bis ihm schließlich ein schlagfertiger Professor sagte:Das ist noch gar nichts gegen den Musiker Müller: der ahmte ein­mal auf der Orgel ein Gewitter mit solcher Wahrheit nach, daß in einem Umkreis von einer Stunde die ganze Milch sauer wurde.

Vermischtes.

Berlitz -ß. Der S ünder und Besitzer der Bcrlitz-Schule, der Sprachlehrer Maximilian D. Berlitz, ist in Neuyork in ho­hem Älter gestorben. Sein Name war durch die Sprachschulen, die nach seinem System fremde Sprachen lehrten, weltberühmt geworden. Das Berlitz-System war freilich nicht scstie eigene Erfindung: sie stammle von einem deutschen Lehrer Gott­lieb Heneß: aber Berlitz' Verdienst mar es, das System po­pulär gemacht zu haben.

Eine Schafherde von der Sturmflut überrascht. In der Nähe der nördlich von der Hallig Nordstrand im Waitcnmeere ge­legenenHamburger Hallig" ist es während eines schweren Sturms in der Nordsee zu einer furchtbaren Katastrophe unter einer groben Schafherde gekommen. Zwischen der Hamburger Hallig und dem Festland liegt in der Nähe des Dammes eine über den Meeresspiegel ragende Fläche mit vorzüglichem Weide­land, auf welchem man, trotz der Gefahren durch Sturm und Flut, grobe Massen von Schafen weiden lägt. Als wieder einige hundert Tiere aus diesem Weideland grasten, wurden sie von der plötzlich heranstürzenden Flut überrascht. Ein orkanartiger

Nanbt vor Adler Kinder?

, Voll Zeit zu Zeit taucht immer wieder einmal die Nach­richt aus, dass ein kleines Kind durch Adler geraubt und verzehrt worden sei. In Schottland hat man dieser Tage das Skelett eines zweijährigen Kindes aus einem .Hügel von Aberdeenshire gefunden. Es müßte sich dabei um einen Goldadler handeln, die in Schottland häufig sind, und er müßte seine Last wenigstens 3 Kilometer ge­schleppt haben. Der Bogelforscher Gordon, der sich besonders mit dem Studium der Adlekfamilien beschäf­tigt, glaubt, daß ein Adler der Räuber war. Ein ausgewachsener Hase kann ebenso schwer sein wie ein zweijähriges Kind, und doch ist ein * Goldadler durch­aus imstande, ein solches Tier in die Lüste zu heben und mit giöfter Schnelligkeit und Leichtigkeit mehrere Kilometer weit zu tragen. Dabei ist der Goldadler kleiner als der Steimwler oder Seeadler. Ueber die Kräfte, die er besitzt, gibt die Beute, die er davon!rägt, genaue Auskunft. .Ich habe schon viele Adlernester besucht", sag! Seton Gordon,und ich habe fcstgesiellt, daß die Hauptnahrung des Königs der Vögel der Hase ist. Ter Adler ist in der Nähe des Erdbodens ziem­lich unbeholfen, und der Hase ist dann, wenn kein Schlupf­winkel für ihn in der Nähe ist, leichter zu fangen, als viele andere Tiere. Nächst dem Ha'en sind es beson­ders die Waldhühner, die sich der Adler zur 'Nahrung wählt, und in den Nestern sieht man oft eine ganze An­zahl dieser Tiere liegen, die frisch gefangen sind. Schnep­fen zu erbeuten, gelingt dem Adler schon seltener, wahr­scheinlich, weil diese Vögel tüchtigere Flieger sind als die Hühner. Sehr sch rer wird der Adler mit dem Auer­hahn fertig; kürzlich beobachtete ich einen erregten Kampf zwischen einem Adler und einem Auerhahn, bei dem der erstere schließlich Sieger blieb, aher zahlreiche Federn, die die Heide bedeckten, zeigten die Wut des Kampfes an. In der Not nimmt der König der Vögel auch mit so klei­nen Tieren wie Elstern vorlieb. Auch die Ueberreste von Eichhörnchen findet man in seinen Nestern, ebenso Wild aller Art, Kälber und Lämmer. Von einer einzigen Schafherde wurden in einem Sommer 35 Lämmer durch Adler gwcmbt. Erbfeinde sind Fuchs und Adler. Vor­ein paar Monaten beobachtete ich ein paar Adler in einem heftig n Kamps mit einem großen, starken Fuchs, und es gelang ihnen, den Fuchs zu töten und auszusressen."

Lokales.

Der Wert der Mark in Pfennigen am 23.

April: Holland 7,0, Belgien l6,1, Norwegen 10,4, Dänemark 9,1, Schweden 7 0, Italien 25,3, England 7,6, Amerika 6,2, Frankreich 16,4, Schweiz 6,9, Spa­nien 8 8.

Einziehung vo l Reichsbanknoten. Die Han­delskammer München hatte angeregt, der teilweifen Fäl- s schlingen halber die Reichsbanknoten zu 50 Mark vom 24. Juni 1919 cinzu-eiehcn. Das Reichsbankdirektorium teilt nun mit, daß die Umlaufz-it dieser'-Hilssbanknote von Anfang an nur als kurz gedacht war, jedoch die baldige Außerkurssetzung durch den Bedarf an Zahlungsmitteln unmrg ich gemacht wurde. Tie Zurückziehung der 50- Marknote wird bereits betrieben, sie wird aber längere s Zeit in Anspruch nehmen.

/ Abba.» der Neichspost. Die Reichspostverwal­

tung beab ichtigt, von ihren etwa 80 000 noch beschäf­tigten Hilfskräften 30 000 in ein Beamkenverhältnis übcr- zuftihren, da sie dauernd gebraucht werden, und das übrige Hilfspersonal allmählich zu entlassen, um den Betrieb wieder rentabel zu machen.

Eine nochmalige Ehöhnng der Fernsprechge­bühren ist nach einer Vorlage im Reichspostministerium in Aussicht genommen. Die neue Erhöhung, die teilweise bis zu 50 Prozent beträgt, wird voraussichtlich im Juli in Kraft treten.

Gegen die Sch aps- und Likörstuben. Beim Reichstag sind zahlreiche Eingaben eingegangen, die Maß- j nahmen gegen das Ueberhandnchmen der Schnaps- und Liköistub.n, besonders in den Großstädten, fordern. Der : Volkswirtschaftliche Ausschuß des Reichstags wird sich ^ demnächst mit dieser Angelegenheit beschäftigen.

Ff r unsere Frauen.

Tie Frühjahrsmode von 1921.

Die diesjährige Frühjahrsmode ist von einer angeneh­men Farbensreudiakeit. die heiter und fröhlich wirkt.