so wäre die Folge, daß England die' Kriegsentschädigung bezahlen müßte. Deutschland müsse an England "Rohstoffe liefern, die es von anderen Ländern im Austausch gegen Fertigwaren erhalte.
Tie „Morniug Post" schreibt, die Bestrebungen Moskaus, mit Deutschland Beziehungen einzuleiten, bedeuten nichts anderes, als die Anerkennung der bolschewistischen Regierung, die Lenin und Trotzki unter dem Vorwand eines Handelsabkommens zu erreichen suchen.
England schickt die Griechen vor.
Rom, 8. Febr. (Stefani.) Nach einer Meldung auS Emyrna wird von britischer Seite in Kleinasien ein neuer Angriff mit über 70000 Mann vorbereitet. Die Türken treffen Anstalten, um dem griechischen Heer Widerstand zu leisten. Sie sollen beabsichtigen, wenn die griechischen Truppen Erfolge erringen sollten, sich ins Innere zurückzuziehen und weiteren Widerstand vor- ßubereiten.
Keine Vertretung Aemal- auf der Londoner Konferenz.
London, 8. Febr. Tie ,.Morniug Post" meld't, die nationaltürki'che Regierung in Kleinasien werde unter dem Truck von Moskau seine Vertretung nach London senden. (Der Grund dürfte doch wohl der von England geleitete Angriff der Griechen sein. Kemal muß befürchten, daß seine Gesandten in London als Geiseln behalten werden.)
s Amerikanische Sprödigkeit.
Washington/ 8. Febr. TaS Staatsamt teilt mit, daß der amerikanische Kommissar in Berlin nicht ermächtigt sei, Verhandlungen mit Deutschland einzuleiten. Ter Kommissar habe auch gar nicht ver- strcht, Verhandlungen zwecks Herbeiführung rineS S o n- yerfriedeglS mit Deutschland einzuleiten.
»
Mo-kau, 8. Febr. Die rumänische Regierung hat ihr Einverständnis erklärt, Vorarbeftm für eine Konferenz mit der Sowjetregieruilg in Riga vorzuuehmen.
Amerika wird aufmerksam.
ßkenyork, 8. Febr. (Reuter.) Der SenatSauSschuß hat mit 1.4 gegen 5 Stimmen einen Antrag angenommen, »er die Vorlegung der in Paris vereinbarten Handelsmaßnahmen gegen Deutschland verlangt.
Im Senat hat, wie der „Deutschen Mg. Ztg." aus Washington gemeldet wird, Senator Farne ey eine Entschließung betreffend die Abzahlung der Schulden der Verbündeten an die Vereinigten Staaten eingebracht. Zugleich reichte er einen Vorschlag für die von Deutschland zu fordernde Kriegsentschädigung ein mit folgenden Punkten: Herabsetzung des deutschen Schadenersatzes aus 15 Milliarden oder 28 Jahresbeiträge von je einer Milliarde 'Dollar. In diesen Zahlungen sind die ZinSleistungen enthalten. 2. Deutschland wird ein Kredit von 5 Milliarden Dollars in Gold für die deutschostafrikanischen Kolonien und die 'deutschen Telegraphenkabel eingeräumt. 3. Die Vereinigten Staaten werden fttr den Ankauf der früheren deutschen Kolonien und Kabel bevorrechtigt und zwar zum Gesamtbetrag von 5 Milliarden Dollars. Dieser Betrag wird von der Rechnung der Schulden der Verbündeten in Amerika «dgeschrieben.
Der von Farncey gemachte Vorschlag würde dir Gesamtentschädigung auf die Summe von 15 Milliarden Dollar, nach heutigem Kurs etwa 900 Milliarden Papiermark in einmaliger Zahlung oder auf 28 Milliarden Dollar (1680 Milliarden Papiermark) in 28 jährlichen Teilzahlungen einschließlich der Zinsen fest- srtzen; von der 12prozentigen Steuer auf die Ausfuhr will er offenbar nichts wissen. Dagegen beträgt die Pariser Forderung 226 Milliarden Goldmark m 42 Teilzahlungen von 2 bis 6 Milliarden Goldmark oder mindestens 2260 Milliarden Papiermark, eine Summe, die sich mit der Ausfuhrsteiier auf über 3000 'Milliarden erhöhen würde.
Paris, 8. Febr. Nach dem „Matin" hak der amerikanische Senat trotz des Einspruchs des Präsidenten f Wilson die Herabsetzung der Heeresstärke ! auf 175 000 Mann beschlossen, i Der Truppendurchzug durch die Schweiz.
Bern, 8. Febr. Oberst Brügger richtete im Ständerat eine Anfrage an die Bundesregierung wegen des vom Verband verlangten Durchzugs von Truppen nach Wilna. Durch den Beitritt zum Völkerbund habe die j Schweiz ihre wirtschaftliche Neutralität aufgegeben, fit dürfe nicht auch noch ihre militärische Neutralität op- f st-rn. Bundesrat Motta antwortete, eine Verpslich- ^ mng, die Truppen durchziehen zu lassen, bestehe für ^ die Schweiz nicht, aber es bestehe auch kein rechtlicher ! Grund, den Durchzug zu verweigern. Da aber die Vor- i aussetzung der Volksabstimmung zwischen Polen und Li- ! tauen noch nicht genügend geklärt sei und die Entsendung ! der Verbandstruppen in das strittige Gebiet zu einem bewaffneten Zusammenstoß mit Sowjetrußland führen j könne, glaubte der Bundesrat, den Antrag des Ber- s bands ablehnen zu müssen.
> Au§ Rede Lloyd Georges in Birmingham.
! London, 8. Febr. Der „Star" schreibt: Lloyd j Georges Politik in der Entschädigungsfrage ist das aus i Latten und Leim zusammengesetzte Schloß eines Ku- s l is s ens chi e b ers, der die Unordnung und Verwirrung,
! die dahinter steckt, verhüten will. Deutschland muß für .
die Ruinen und die Verheerung, die es angerichtet hat, > ! Entschädigung bezahlen. Man hat ihm jedoch bereits ^ s seine Kolonien genommen. Teile seines euro- .
päischen Besitzes, seine Schiffe, sein Haupt- ^ ! ko bleu gebiet und eine beträchtliche Summe § i in Gold. Deutschland muß den übrigen Teil in Wa- j i ren bezahlen. Sofort erhebt sich aber in allen Län- > dern der Verbündeten ein scharfer Widerstand da-
> gegen.
! Uneinigkeit im Bolschewismus.
! Helsingfors, 8. Febr. In der „Pravda" schreibt Lenin ! mit deutlicher Spitze gegen Trotzki, der scharfe Ge- j geusatz zu den Gewerkschaften in Sowjetrußland müsse zur ! Spaltung deS bolschewistischen Staatswesens führen. Die ! Verbandsmächte würden aber jede Schwächung im Innern gegen den Bolschewismus ausnützen und auch die russischen Sozialrevolutionäre würden versuchen, die Sowjetherrschaft durch eme Revolution zu stürzen.
Bolschrwistenanschlag gegen einen Erzbischof.
Paris, 8. Febr. Nach einer Havasmeldung aus Mexiko wurde das Haus des Erzbischofs von Mexiko durch eine Bombe zerstört. Der Erzbischof hatte sich in einer Predigt gegen die Bolschewisten gewandt.
*
London, 8. Febr. Die englischen Polizisten haben in Drauceen mehrere Häuser niedergebrannt, weil in einem Kampf gegen Sinn-Feiner einige Polizisten gefallen waren. Einer der Führer der Sinn-Feiner, Eel- lees, wurde bei Scibberen (Cork) erschossen. In einem Zweiggeschäft der Nationalbank in Dublin rau-len drei bewaffnete Männer 1000 Pfund.
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Zur Notiz. Aus versehen ist die für letzten Samstag vorgesehen gewesene Romanfortsetzung Nr. 80 weggeblieben, weshalb wir sie heute zum Abdruck bringen.
Landtag.
Stuttgart, 8: Febr.
(41. Sitzung.) Die Anfrage des Abg. Strobel (B.B.) daß der von den Landwirten um 69.75 Mir. an die Kommunal, verbände gelieferte Haber von diesem um 160 Mb. weiterverbaust werde, wurde vom Ernährungsministcr Dr. Schall da- hin beantwortet, daß es sich um Hafer handle, den die Reichs- aetreidesteile zur Brotstreckung im Notfall um 185 Alk. im freien Handel gekauft hatte. Teilweise sei auch neuer Haber -unverkauft worden, weil er gerade in der Nähe greifbar und ich nicht anders einkalkulicren ließ. Besser wäre es gewesen. dN'n W:>; nicht zu befchresten. ,
Sodann beriet das Haus Wen Mat des Mmisterimns de« i Innern. Die Kommunisten hatten Nrbrrnnhme der Wahlbosten l auf den Staat beantragt, was der Minister ablehnte. Das Mi- ! nisterium ist nur bereit, einen erheblichen Teil der ungedeckten ! Kosten aui die Staatskasse zu übernehmen.
! Beim Lnndespoli'elamt und der staatlichen Ordmmgspolftei ! werde» 3,8 ans 7.9 Millionen bzw. 10,7 auf 11 Millionen mehr l ! gefordert. Abg. Körner (B.B.) bekümpfie insbesondere die For- s - sernng von 2 Millionen für außeroroentliche Maßnahmen ge«
' gen den Schlelchbondel und fragte, warum dies nicht auf Rcichs- ! basten geschehe. Württemberg marschiere überhaupt als Polizet- s staal an der Spitze der deutschen Länder. Er habe keinen
! Zweck, die Landwirte unter besonders strenge Kontrolle zu stellen, wenn sich Reichsbehördcn um Höchstpreise für Haber überhaupt nicht kümmern oder an der Verschiebung von Hafer ! in die Schweiz beteiligt sind. Dadurch leide die Autorität der ! Staats. *
! Minister Graf erwiderte, daß er die Orduunaspolizei nur auf Antrag der Ernähniugsministeriums zur Verfügung gestellt habe: verantwortlich sei er nur für etwaige Disziplinwidrigkeiten. Mit dem Ergebnis der Maßnahme könne übrigens die Be
völkerung ans mehr als eine Woche versorgt werden. Von der Fordern»» von 2 Millionen alnugehe», liege kein Anlaß vor.
Abg. Pflüger (S.) wackle die Rech e dafür mitverantwortlich, daß diese Nackiorderung nötig wurde und begründete seinen
Antrag auf Gleichste!!'.!.'?!, der 'Gebaltsverhältnisse beim Lande«- volireiamt und der Pvli.eiu'chr. Den 'Antrag, die Vorschriften für Zuzugs- und Ausenthallserlaubnis von Reichsallsländern mit allein Nachdruck durch:«führen, lehnte er namens seiner
Freunde ab.
Abg. Rot (D.d.P.): Eine Besei ignng der Zwangswirtschaft gehe nur an. wenn ia» Reich so viel ei cstihre, daß eine staatliche Konkurrenz entstehe.
Abg. Kinkel (NSP.) warf dem Laudespolizeiamt politische Parteilichkeit vor und erklärte sich als Gegner der Einwohnerwehr, dis einer Weiterentwicklung der Revolution im We» ? stehe. Abg. Steiler (Komm.) nannte die Polizei eine Ord- nungsbande und bekam dafür einen Ordnungsruf. Die Zwang»- - Wirtschaft bringe uns nicht aus dem Elend heraus. Nötig sei eine Ausschaltung des Zwischenhandels und ein Austausch zwischen landwirtschaftlichen und industriellen Erzeugnissen. Du Minister begünstige die Einwohnerwehr und sei eine Gefahr für das Verhältnis zur Entente.
Abg. Bickes (D.Vp.) nannte es eine erbärmliche Denunziatio«. wenn der Vorredner sage, die Regierung wolle die Entwaffnung nicht durchführen. Solange der Minister für di« Erhaltung du Ordnung eintrete', müsse man ihn unterstützen.
Abg. Va ille (B.P.): Man müsse den Minister des Innern : schützen, wenn er auch eine gewisse Waldursprllngitchkelt verrate. Der Aufwand für die Bekämpfung der Schleichhandels sei kn Verhältnis zum Erfolg zu hoch.
Abg. Andre (Z.) ist in Sachen der Einwohnerwehr für die Wahrung der mürtt. Landesinteressen gegen bäuerische Sonder- , wünsche, die die Kohlenzusuhr in Gefahr bringen. Er sei kein ^a'ati'cher Anhänger der Zwangswirtschaft, aber wenn die Getreidebewtrtschastung aufgehoben würde, käme das Brot auf 6 Mb. Regierung und Polizei verdienten voll« Unterstützung.
Minister Gras mahnte zur Einigkeit bei Regierungen und Par- lamenieu. Die Bauern sollten sich durch die Kommunisten nicht täuschen lassen. Um den Judaslohn von 1000 Mk. haben zwei . Datmierarbeiter gelagerter Flugzeugmaterial an die Entente ver- ^ raten, doch sei das' Material größtenteils wieder freigegeben.
Die Vennindernng dis Personals beim Lnnd-?'mltteiamt scheitere -> Wi'.-erspruch des Erniihrrmgsmi.ci.
Württerrrber
Stuttgart, 8. Febr. (Tie Mil ch z - n tral e.) Der Finanzausschuß des Landtag stimmte der Errichtung einer Milchzentrale bei Bennerstetten mit 9 gegen s Stimmen bei einer Enthaltung zu.
Stuttgart, 8. Febr. (^Haftungsbeschränkung der Bahnspediteure.) Bei der zunehmenden Tieb- stahlsgefahr und dem steigenden Wert der Eil- und und Frachtgüter, Tatsachen, die in den Rollgeldsätzen nicht berücksichtigt sind, wurde die Haftpflicht der amtlich bestellte» Guterbeftird rer vom 15. Februar an auf 20 Mark füi I Kg Rohgewicht beschränk Höher-
Ein Frühlingstraum.
Ein« Erzählung aus dem Leben von Fr. Lehne.
80. Fortsetzung. (Nachdruck verdotrn.)
Frau Hamann schwieg; sie wußte nicht gleich, was sie sagen sollte
„Nun, Sie^ sagen nichts? Also nichts besonders? bo sprechen Sie doch!" drängte Mary angstvoll.
„Doktor Kornelius ist nicht so recht zufrieden," »remte die Augeredete zögernd.
„Nicht — und warum nicht?" Das Herz schlug ihr k heftig in der Brust, daß sie umvillkürlich die Hand darauf legte. Hasso war ihr so teuer geworden, daß sie freudig alles hingegeben hätte, ihn zu retten.
„Das kann ich Ihnen nicht so auseinandersetzen, Kmttt' Fragen Sie ihn selbst: er ist heute mittag unier Gast. Wissen Sie auch, was es gibt? Gänse- braten! zur Feier des Tages!"
„Wie lieb von Ihnen," sagte Mary zerstreut; ihre Gedanken weilten an Hassos Krankenbett und sie sah Wols in seiner Angst vor sich.
„Ja, und Sie können vielleicht auch den Spender der Blumen erraten, die heute morgen vor Ihrem Bette - standen," plauderte Frau Hamann weiter und doch ohne oah es ihr gelungen wäre, Mary aus ihrer Zerstreutheit zu bringen. Der Ausdruck ihres Gesichts war sor- genvoll — am liebsten wäre sie weder zu Hasso geeilt, ihn gesund zu Pflegen; aber der Weg dahin war rhr ja verschlossen — nie konnte , e den Fuß wieder über die Schwelle jenes Hauses se rn, dessen Hausfrau ihr statt eines guten dankenden Worts die bitterste .Kränkung ins Gesicht geschaudert — Zu Mittag verhehlte thr Doktor Kornelius c in auch nicht auf ihr Drängen hin, daß Hassos mstand sich wieder ver- Wimmert hatte, vor allem k> ! e er eine große Abneigung gegen Schwester Hann und gegen seine Mutter — er verlangte ständig nach btt anderen Tante, dir d»ch halt» t»ichrrkoMm«n NW n «td Rrch Nicht Wort
gehalten hatte! „Frau von Wolfsburg ist auch die denkbar schlechteste Krankenpflegerin; statt das Kind zu beruhigen, regt sie es durch ihr Jammern und Klagen noch mehr aus; der Hauptmann sieht krank, elend aus und sagt kein Wort — — mir graut förmlich vor der Luft, die mir aus diesem Hause entgegenweht! Heut' abend gehe ich noch mal hin," schloß der junge Arzt, „wenn ich den Knaben nur durchbrächte; wie wollte ich Gott danken für diese Gnade!"
„Dann grüßen Sie tza^so von mir, sagen, bitte, ich käme morgen, ihn zu sehen," sagte Mary. Vergessen war in diesem Augenblick alles; jeder Groll war erstickt durch ihr allumfassenoes Mitleid. —
— — — Aber sie sollte ihn noch früher sehen. Nach dem Abendbrot saß sie mit ihrer mütterlichen Freundin gemütlich im Wohnzimmer, als heftig ge
klingelt wurde. Erschreckt sahen beide aus. Das Dienstmädchen trat ins Zimmer.
„Ein Soldat, Frau Doktorn!"
„Haben Sie nicht gesagt, daß der Herr im
„Löwen" ist —?"
„O ja; er will gar nicht zu ihm, er will Sie
sprechen."
„Nun, dann lassen Sie ihn doch eintreten und lassen ihn nicht warten," sagte sie ungeduldig, „er hat vielleicht eine Bestellung vom Stabsarzt." Sie sprang erschreckt auf, denn der Eintretende war kein andern, als Hauptmann von Wolfsburg. Er entschuldigte sich wegen seines späten Eindringens, dann wandte er sich an Mary, die bleich und zitternd, die Hand aufs Herz gepreßt, da stand. „Mein Kommen gilt Ihnen- Schwester," sagte er hastig, „Doktor Kornelius schickt mich; Sie würden sicher die Freundlichkeit haben, diese Nach! noch einmal bei meinem Kinde zu wachen. Hasso verlangt nach Ihnen) ständig ruft er Sie; er ist wieder sehr krank. Ich wußte nichts anderes, ihn zu beruhigen, als daß ich ihm versprach. Sie zu hvl»n — »ber Sie sind selbst leidend —"
„Das ist nicht der Rede wert, Herr Hauptmann! Natürlich komme ich — in fünf Minuten bin ich wieder da!" Und sofort ging sie hinaus, sich bereit M machen. :
„Doktor Kornelius sagte, die Schwester war krank?"
„Jawohl, Herr Hauptmann, ihre Nerven sind voll ^ ständig überanstrengt."
„Und nun komme ich, sie von neuem zu anstrengendem Dienst zu rufen! Ich weiß mir aber keinen anderen Rat; an jeden Strohhalm klammert man sich!" !
„Hoffentlich ist es nicht für lange, Herr Haupt- ^ mann! Mein Mann hat Sorge um ^ie; sie ist so zart und schwach. Den Anstrengungen ihres Berufs ist sie nicht mehr gewachsen. Wir wollen das liebe Mädchen als Tochter bei uns behalten, sie ist uns ans Herz gewachsen." i
Da trat Mary, zum Ausgehen gerüstet, ein. „So, ich bin fertig, Herr Hauptmann! — Gute Nachtt, liebstes Tantchen!" wandte sie sich an Frau Hamann, sie zum Abschied küssend.-
Unterwegs sagte Wolf: „Wie danke ich Dir, Mary, daß Du trotz alledem noch in mein Haus kommen willsi — daß Du so groß denkst, mein Lieb! Ich ging selbst, damit Du auch ja zu Hasso kommst, der immer nach Dir verlangt hat. Und Tu, armes Herz, opferst Tich,
wo Du selbst leidend bist!-Ach, Mary," stöhnt»
er, „wenn mir der Junge genommen würde, ich Hab» so wenig Hoffnung; der Arzt sieht zu ernst aus!"
„Armer Wolf," sagte sie mitleidig, nach seiner Hand fassend und dieselbe beruhigend drückend, „armer Wols! Fasso Dich doch; denke nichp-gleich das Schlimmste! wir haben ihn doch schon einmal durchgebracht!" Si» glaubte aber selbst nicht so recht, was sie sagte. Es war ihr zu Mute, als laste ein schwerer Stein auf ihre»' Brust, daß sie nicht ordentlich armen konnte. — '
tSvrtsttzung felgt.) !