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Die Griechen in Anatolien.
Athen, 16. Jan. General Papulös soll wieder nach Smyrna zurückgekehrt sein. Man glaubt, dass der griechische Vorstoß ausgehalten wird.
„Daily Mail" meldet, der König Konstantin habe seine Absicht am gegeben, den Oberbefehl über die g ie- chiiche Armee in Kleinasien zu übernehmen, weil die Provinz Smyrna tatsächlich noch nicht griechischer Besitz sei. (Der Vertrag von SevreS ist noch nicht rechtsgültig.)
Kämpfe in Syrien.
London, 18. Jan. , Nach einer Meldung auS Kairo haben zwischen Truppen und Drusen heftige Kämpfe stattgesunden. 1500 Drusen seien getötet worden. (Die Drusen, eine arabische Sekte, bewohnen Syrien vom Libanon bis zum Meer bei Saida, eS handelt sich also um das neue Eroberungsgebiet der Franzosen.)
Der arabische Häuptling Jehia in Jemen (Arabien) hat sich gegen die Engländer erhoben. Er rückt rasch gegen Hodeida vor, dessen englisch-indische Besatzung stark bedroht ist.
Eine Belastungsprobe für den neuen Staatenbund in Mittelamerika.
London, 16. Jan. Nach einer Meldung auS Panama haben die Vereinigten Staaten bei Bahia de laS Minas ein Gelände von 250 Acre- (101pt Hektar) beschlagnahmt, um auf diesem Gelände Berteidi- gungswerke für den Panamakanal zu errichten. Da diese Beschlagnahme ohne Genehmigung der Regierung Panamas ersolgte, hat diese bei der Regierung der Vereinigten Staaten Widerspruch erhoben.
Konferenz der ErnährnngZmintster.
Dresden, 16. Jan. Gestern traten hier die Ernährungsminister der deutschen Staaten unter dem Vorsitz des RcichsernährnngSministerS Dr. Hermes zusammen. Er wies darauf hin, daß für die Getreideernte 1921 die Mindestpreise baldigst festgesetzt werden müssen. Die Zwang-bewirtschastung deS Getreides werde beibehakten werden, aber «r müsse eine andere Form gefunden werden.
Aun erst recht.
Mainz, 16. Jan. Auf den Einspruch deS deutschen Kommissar? gegen das Verbot der ReichSgründ'inaS'eiern im Gebiet der französischen Besetzung hat die Rh'in- landskommission des Verbands daS Verbot auf das ganze besetzte Gebiet ausgedehnt.
Schwierigkeiten Sei der Kabinettsbildung in Frankreich.
Paris, 16. Fan. Kammerpräsident Per et, der am Freitag den Au'trag Mille^ands, das neue Kabinett zu bilden, angenommen hatte. gab ihn ae^ern zurück Poin- care hat den Eintritt in das Kabinett Pe-et a^gelebnt, da nach seiner Ueberrenguna die Ha''vta'llgabe des Kabinetts die strengste Durchfüh ung des FriedensvertragS sein müsse.
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Esten. 16. Jan. Der säst 500009 M'tgst ber zahlende Verband der deutschen Be-garbe'ter wendtt sich in einer Enttckli^una an di? der Berga beite>-^nternational- an- gebörenden Verbä"d? in F^antteick, Bela n und Großbritannien und erbebt Eimvnlch a"gen '"u> erhöhte Forderung der Kohlenabliesemna. während y'eichttitia die für 'die Ernäh'ung der deutschen Be^a^rbeiter bestimmte 5 Goldmmkvränne entzoaen werden soll.
London. 16. Jan. Nack der Ag. Radio soll England bereit sein, Oesterreich in seiner VsirOchchttkrtte zu unterstüa.n Ts sei nicht aegen Anschluß an D-attöbch^d, der hm Hellen würde. Wenn Oesterreich ? st-, r?r recke. - Gefahr, daß die Nachbarstaaten es r itcr sich au'teilltt.
Ein Frühlinastraum.
Eine Erzähtunj, aus dem Leben von Fr. Lehne.
63. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.)
Besorgt legte Wo'f die Hand aus Hassos St.rn und faßte nach seinem Puls. „Ich glaube, E la, in Hasso steckt eine Krankheit; er hat ein so heißes Köpfchen; er fiebert etwas!"
Ungeduldig beobachtete Ella den Gatten. In seiner übertriebenen Besorgnis wäre er imstande und bliebe der Gesellschaft heut abend fern! Sie war gewiß keine herzlose Mutter und hatte ihr Kind lieb — aber wie Wolf immer g eich war, das war schon nicht mehr schön! Sie faßte nach der Hand des Knaben und sagte liebevoll; „Mein Herzb.ait hat sich gewiß gestern auf dem Wege -i:m G.-oßpava bei dem schlechten'Wetter erkä.tet! Wir mchru nachher nasse Umschläge, und Fräulein erzählt ii dabei die Geschickte vom k.einen Däumling, die u immer so gern hörst — oder möchtest Tn'lieber ' Beit?"
Satt aller Antwort schüttelte Hasso mit dein Kopfe. „Ta siehst Du, Wolf," sagte Ella erleichtert, „es .,ac nichts auf sich, sonst würde er ins Bett wollen!"
Wolf nahm seinen Jungen auf den Schoß. „Tut Dir sonst nichts weh? Hast Tn Schmerzen beim Schlucken?" fragte er zärtlich sorgt.
„Nein, Papa, nur Kopfschmerzen."
„Ich muß jetzt fort, Ella! — Sollte es schlimme» werden, müssen wir für heut abend absagen, so leid es mir Deinetwegen tut! Ich bin doch sonst nicht so ängstlich — ich weiß selbst nicht, wie es kommt! — Aber ich hörte, daß jetzt so viele Kinder an Scharlach und Tiphtheritis krank liegen!"
„Vorläufig ist zu dieser Befürchtung kein Anlaß, Wolf! Glaube mir, ich als Mutter habe darin auch einen Blick! — Tie Kopfschmerzen werden sich schon geben, nicht wahr, Hasso?"
„Jcr, Mama!" .
Vorschlag z«r Er'assunq des Brotgetreides-
Um der durch Hausdurchsuchungen, Beschlagnahme, Mühlekontrolle verursachten Verärgerrmg der länd.ichen Bevölkerung ein Ende zu machen, den Schleichhandel einzudämmen und zugleich auf die Erzeugung fördernd zu wirken, hat die Fraktion der Bürgerpartei und des Bauernbunds in Form eines Antrags im württ. Land- s tag den Vorschlag eingebracht: An. die Stelle der Ge- . treidebeschlagnahine tritt die Verpflichtung der Grundbesitzer mit mehr als SHektar, von der mit Brotgetreide angebauten Fläche eine nach Boörngüte (Bonität) und Größe der Anbaufläche abgestufte, angemessene Menge, zu einem den ErzeugungZkosten nebst Unternehmergewinn entsprechenden Preis an eine bestimmte Stelle zu liefern. Der Li.ferungsp.lich ige soll berechtigt sein, innerhalb 14 Tagen vor der Abe n tung den Antrag zu stellen, durch eine örtliche Kommission feststellen zu lassen, ob der Ausfall der Ernte die ganze oder teilweise Erfüllung der Lie.serungsp.tich> möglich macht. Je nach dem Ergebnis, der Feststellung wäre die Lieferungsmenge zu bemessen. Die abzu liefernden Mengen sind auf Termine, die innerhalb der ! möglichen Grenzen festzusetzen wären, bereit ^zu s halten und nur auf Abruf zu liest', n. Wenn der l Pflichtige auf zweimaligen Abruf ohne genügende Ent k schuldigung nicht abliesert, so kaust die bezug , berecht gte i Stelle auf seine K osten di? zu liefernde Menge zum Tagesmarktpreis. Andere Maßnahmen sind au> s zuschließen. Die so gelieferten Getreidemengen melden, i wenn nötig, durch Auslandsgetreide soweit ergänzt, daß l die bisherigen Rationen von Brot und Mehl zu maßt- i gen Preisen allen denen zugeteilt werden, die nach t rhren Einko mmensv e rh ä ltnissen daiaus an- ! gewiesen sßld. Alles übrige wird dein freien Marti- ! verkehr überlassen, der es dem Verbraucher mißlich machen muß, Mehl und Brot ohne Marken m den üblichen Verkaufsstellen der Mühlen, Meh Handlungen, Bäckereien, Konsumvereine usw. eiuzukaufen.
Es ist zu erwägen, ob bei einer ablehnenden Hal.nng der Reichsregienmg die vorgeschlagene Bewirt,chasinngs- art versuchsweise für Württemberg eingesührt werden kann.
Württemberg.
Stuttgart, 16. Jan. (Gegen die Getreidebeschlagnahme.) Die Landtagsfrallron des Bauernbunds und der Bürgerpartei haben folgende An'rage au das Staatsministerium gerichtet: Die Bemühungen, eine Verständigung zwischen Stadt und Lnna herbeizusüh en, werden dadurch erschwert, daß die württ. Neaierung Expeditionen der Polizeiwehr in si iedliche Gemeinden ausschickt. Dieser Aufwand von mit Maschinengewehren bewaffneter öffentlicher Ge,halt steht in keinem Verhältnis zu dem gesetzlichen Zweck. Das Verfahren er? zeugt bei der Landbevölkerung g ose Erregung un) bit- ! tere Empfindungen und entfremdet die Poliz iweh' ihren s eigentlichen Ausgaben ^und beeinträchtigt die Achtung, j die ihr an sich znkommt. Ist da? Staatsministerium s bereit: 1. Dieses Versah en künftig einzustellen? 2. Für ' eine durchgreifende Aenderung des Systems der noch bestehenden Zwangswirtschast einzutreten? 3. Dafür zu sorgen, daß die württ. Landbevölkerung nicht schlechter behandelt wird, als die übrige bäuerliche Bevölkerung in Deutschland?
! Stuttgart, 16. Jan. (Das fremde Mädchen.)
Die fremde „Orientalin" und angebliche Buddhistin, die , so lange die ganze Stadt Stuttgart zum besten hielt,
I ist von der Polizei nunmehr als das 25jährige Dienstmädchen Berta Weg er, katholischer Konfession, aus Luzern, beheimat in Wangen i. A., festgestellt. Das Mädchen war zuletzt in Ulm a. D. bcdienstet. Es ist ungewöhnlich begabt, aber von Jugend aus im Oberstübchen nickt ganz richtig, daber es mit Vorliebe sich in die Rclle eines heidnischen Nomadenkinds hineinlebte, die es geradezu meisterbatt zu spi len verstand. Der wahre
Als Wolf nach sechs Uhr nach Hause kam, war sein erster Gang nach dem Kinderzimmer. Still saß Hasso in der Ecke und blätterte in einem großen Buche.
„Wie gehts denn, mein Liebling?" fragte Wo.f zärtlich, „noch Kopfweh?"
„Ganz gut, liebes Papachen! Tu und die Mama Ihr könnt nachher ruhig sortgehen! Ich darf auch die Mama seben, wenn sie fein ist!"
„Aber Dein Köpfchen und die Händchen find so heiß, mein Junge," und besorgt faßte er nach beiden. In diesem Augenblicke wurde die Tür geöffnet und Gabriele trat herein in einem wunderbar zarten duftigen Unterrock, schon frisiert und bis auf das Kleid fertig ange- zogen. Ach, Tu bist da," sagte sie zu ihrem Gatten, „mir war, als hörte ich Dich vorhin in Deinem Zimmer. Beeile Dich, Wolf, es ist bald sieben Uhr!"
„So? Ich muß gestehen, daß ich am liebsten hier bleiben möchte! Hasso gefällt mir gar nicht! Sieh nur, wie apathisch er dasitzt!"
„Dachte ich es doch! Aber zu Deiner Beruhigung will ich Dir sagen, daß ich gleich nach Deinem Weggange zum Sanitätsrate geschickt habe, der mich wegen meiner Besorgnis fast verlachte — er meinte, verdorbener Magen!"
„ h, Gabriele, der Sanitätsarzt ist kein Kinderarzt; zu ihm habe ich kein Vertrauen. Mir ist so eigen, am liebsten möchte ich gar nicht io gehen; wenn nur in Hasso keine ernstliche Krankheit ste.tt; ich bin zu ängstlich wegen Scharlach oder Tiphtheritis."
„Aber, Wolf, da müßte ich es als Mutter doch viel mehr sein; sei nicht gar so besorgt! Was soll das erst werden, wenn Hasso in die Schule geht?"
„In der Nachbarschaft ist Scharlach: die beiden- kleinen Gehrkes liegen fest, wie ich hörte," bemerkte das Kinderfräulein. Gabriele warf ihr einen ungnädigen Blick zu. Mußte dieses ungeschickt« Geschöpf dis Besorgnis ihre- Gatten noch steigernd
Sachverhalt war übrigen? dem Kaufmann Formis, in dessen Familie das Mädchen vor Weihnachten kam, seit dem 26. Dezember v. I. bekannt, er verschwieg ihn aber auf Bitten des Mädchens. Dieses Zünde nun in das Bürgerhospital zur Beobachtung ihres Geisteszustands verbracht.
Sanlgau, l6. Jan. (B r and.) InEnn e ta ch sind Stallung und Scheuer des Adlerwirts August Eberhardt, veunutlich durch Kurzschluß, vollständig nie- dergebrannt. Das Vieh ist gerettet, doch sind me ttvolle Maschinen und ein großer Teil der Ernte vernichtet.
Langenargen, 16. Jan. (Strandbad.) Der Gemeinderat beschloß, das hiesige Strandbad mit einem Aufwand von 100 000 Mark weiter ausznbauen.
Bom Bovensee, 16. Jan. (Oesterreichjsche Zollerhöhung.) Seit 1. Januar ist in Bregenz der Zoll wieder erhöbt morden. Er steht heute auf dem bOfachen des Frie>. inzolleS.
Stuttgart, 16. Jan. (Kommunistische An fra» g e.) Die Kommunisten haben im Landtgg eine Anfrage > eingebracht wegen der Maßnahmen der Regierung zur ! Beseitigung der Wohnungsnot. Sie fordern die : Aufhebung der Verfügung des Brbeitsininisteriums btr.
die Vergebung von Bauarbeiter! au die Innungen durch s die Gemeinden, Bereitstellung von Mitteln zur Unter- j stützung der Gemeinden zum Bau von Wohnhäusern, ferner die Anwendung aller Staatt Machtmittel, um daS ! gesamte Privateigentum von Grund, Boden und Haus- ! besitz in Gemeindeeigentum zu überführen und »ie ; Zwangsrationierung der Wohnungen durchznsilhren. Eie i brachten einen Antrag auf sofortige Auszahlung einer Entschuldungssumme an Erwerbslose, Er-
- Höhung der Erwerbslosennnterstützung und Gleichstellung dieser für beide Geschlechter ein. Der Antrag verlangt die Beseitigung der Karenzzeit und Verhinderung jed« Betriebseinschränkung.
Stuttgart, 16. Jan. (Wenn man in den Zirkus will.) Der löjähnge Erwin Schäfer von hier entwendete seinen HauSleuten 120 Kalkeier. Die Eier verkaufte er, um einige Zirkusvorstellungen besuchen zu ^ können. Die Strafkammer verurteilte ihn zu 1 Monat Gefängnis.
Unterjesingen OA. Herrenberg, 16. Jan. (Wild- , sch wein.) In letzter Zeit hielt sich in Pfaffenberg s
s eine schwere Wildsau auf, die den Rüben, die auf einem s
. Acker in der Nähe des Waldes eingemietet waren, lebhaft zusprach. Sie wurde von 10 Jägern ergebnislos ver-
- folgt. Früher waren Wildschweine in der Gegend nichts ^ seltenes. Die „Tübinger Chronik" erinnert an eine Hof-
s jagd des Königs Friedrich im Jahr 1812/ wo zwischen ^ j Waldenbuch und Bebenhausen auf einer einzigen Treib- ! ! jagd 233 Wildschweine, 297 Hirsche und 211 Rehe er- ! s legt wurden.
< Bempflingen OA. Urach, 16. Jan. (Stiftung.)
( Die Firma Gebr. Elm er und Zweifel hier hat zur ' Anschafsuna einer neuen Orgel 10000 Mt. gestiftet.
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: Das Vo ksschiuwssen im Finanzausschuß,
^ Stuttgart, 15. Jan. >
! Der Finanzausschuß behandelte den Voranschlag für das Volks- s
: schulmesen. Der Berich!erstatt«? Dr. Brtßwänger (B.B.) be- i , grüßte daß die Seminarien und höheren wissenschaftlichen Lehr» s
anstalten auch gewertet seien. Sodann besprach er die Verhält- -
- nisse der Lehrer-Akademiker, die durchaus unbefriedigend seien; !
l die Rektorate seien ihnen so gut wie verschlossen; unbedingt
erhalten bleiben müßten ihnen die Seminaroberlehrerstellen und !
die Bezirksschulämtcr; auch ihre Wünsche btr. eine andere Ein- !
reihung in die Vesoldungsordnung, wie üiejenigen der hulräte !
- empfahl er. Weiter fragte der Berichterstatter, welche Grund-
' sätze di« Recsterung bei der Besetzung der Bezirksschnlämter
. leiten; es dürfe nicht dahin kommen, daß die Schulräte, die 0
: früher Theologen gewesen seien, auf den kleinen Plätzen ab- r
i sterben. Der Berichterstatter regt an, daß die Stundenzahl für !
! Lehrer an einklassigen Schulen und Oberalassen auf 28, die für
! Normalschulen aus 30, die für leichte Schulen auf 32 bi» 34
festgesetzt werde. Die Mittelschule müsse auch künftighin al» /
selbständige zwischen der Volksschule und den höheren Schulen - '
° stehende Bildungsanstalt mit gehobenem Lehrziel erhalten blei- !i
beu. . Echließlno beaniragle der Berichterstatter, die llrmvanL» Ü
„Bringen Sie Hasso zn Bett," sagte sie kurz, „wen» er morgen aus geschlafen hat, wird alles wieder gut sein.
„Sollte sich sein Zustand jedoch verändern, dann sch«5- ken Sie sofort nach uns — Sie wissen ja, wo wir sind, und zugleich auch zu Tr. Kornelius s zum SanitätS- rat habe ich kein rechtes Vertrauen, während jener jung« Arzt als Kinderarzt sehr bekannt ist," sagte Wolf. — „So, mein lieber Junge, lasse Dich schön zu Bett bringen; Papa kommt nachher noch und sagt Dir gute Nacht! — —
Als sie gegen zwei Uhr nach HauS kamen, eilte Wolf sofort unruhig an Hassos Bettchen. Schlaftrunken erhc» sich das Kinderfräulein von seinem Platz — sie hatte getreulich Wacht gehalten, konnte aber dem besorgten Vater nichts anderes sagen, als was er selbst sah — unruhig wälzte sich der Knabe auf seinem Lager; di« Bäckchen waren heiß und rot, und ab und zu stieß er unverständliche Worte hervor. Aengstlich sah Wolf auf ihn und faßte seine Händchen wie sein Gesichtchen an.
Sie trat dicht an das Bettchen heran, einen verdrießlichen Ausdruck im Gesicht. Ihre blendende Erscheinung wollte gar nicht so recht dahin passen. Achtlos ließ sie den kostbaren Mantel von den üppigen entblößten Schultern gleiten, als sie sich über das schlafende Kind neigt« und prüfend in das gerötet« Gesicht desselben blickte'.
„Ach Unsinn, Wolf, das sind Schlasbäckchen; die hat er ja immer —" sagte sie etwas unfreundlich. Lächev- sich, darum, gerade als es am schönsten war, nach Hause zu eilen; aber er hatte sich ja nicht mehr Haltes lassen, eine törichte Angst trieb ihn fort, und es wa» doch so amüsant gewesen; sie wäre zu gern noch geblieben — man hatte ihr wie einer Fürstin gehuldigt, und sie hatte wieder große Triumphe gefeiert — nur ihr Bär von Mann hatte nicht darauf geachtet, wie schön si« in dem weißen fließenden, kostbaren Kleide aussah, das ihre herrlich« Büst« fast bis zur Grenze der Erlaubten freiließ.
lSortsetzung folgt.) l