ser Art sollen als Anwärter der Gruppe IV behandelt werden. Dafür sollen die Freizeiten etwas gekürzt und die täglich^ Dienstzeit von 8VZ aus 9 Stunden erhöht werden. Es' handelt sich um das Aufsichtsperjonal der Straf- und Erziehungsanstalten. Durch die Anordnung sollen 17 neue Aufseherstellen gespart werden.
Auf Grund einer Verständigung mit den Regierungen von Bayern, Bade» und Hessen wird verordnet, daß wer in Wirtschaften weibliche Bedienung verwenden will, dies vorher der Ortspolizribehörde anzumelden hat.
In einer Versammlung des Vereins zur Förderung de- badisch-pfälzischen Verkehrs wurde die alte Forderung der Erbauung einer festen Rhein brücke bei Maxau statt der Schiffbrücke zur Sprache gebracht. Daß für eine solch« Brücke ein starkes Bedürfnis vor- Uegt, wurde allseits, auch von den anwesenden Vertretern der badischen Regierung und des Reichsverkehrsministeriums ,ai»erkannt. Der Bau würde indessen auf 180 Vr Millionen Mark kommen, wovon die Zufahrten 62 Millionen beanspruchen. Die Auskunft des Vertreters des Reichsverkehrsministeriums klang nicht sehr hoffnungserweckend.
Karlsruhe, 12. Jan. Das Ergebnis der Sammlungen für die deutsche Kinder Hilfe beträgt in Ba- en etwas über 2 Millionen Mark. Bis 8. Januar waren beim Landesausschuß des Roten Kreuzes, dem die entsprechenden Vorarbeiten übertrag, n waren, 860000 K" eingegangen. Das Sammlungsergebnis ist erträglich.
Im Alter von 83 Jahren ist Generalleutnant z. D. Adolf Frhr. B-öcklin von Böcklinsau gestorben. Der General war 1838 in Ettenhwm geboren. Er zeichnete sich im Krieg 1870/71 als Hauptmann in den Gefechten bei Dijon, Nuits uud au der Lisaine aus. 1894 wurde er zur Disposition gestellt.
Pforzheim, 12. Jan. Vorgestern haben sich hier zwei Selbstmorde ereignet. In dem einen Fall machte der Lehrling Willi Hartmann seinem Leben ein Ende weil er von Rechnungsbeträgen, die er für seinen Lehrherrn einkassiert hatte, 100 Mk. für sich behielt und seiner Bestrafung entgegensah. Er erschoß sich mit einem Revolver. Im zweiten Fall erhängte sich wegen unglücklicher Ehe der 37jährige Arbeiter Georg Friedrich Dreher aus Holzbrunn.
Nittkliugen, Amt Breiten, 12. Jan. Hier hat sich eure Hebamme vergiftet. Der Grund dürste wahrscheinlich in Verfehlungen zu suchen sein, die sie sich hei Ausübung ihres Berufs hat zu schulden kommen lassen.
Gochshkim b. Bretlen, 12. Jan. Durch Feuer ist das Anwesen des Landwirts Johmn Ernst zerstört worden.
Heidelsheim (Amt Bruchsal), l2. Jan. Herrn tzch. Durch wurden aus dem Stall zwei Pferde gcstohl n. Für die Namhaftmachung der Täter werden 3000 Mark Belohnung auSgcsetzt.
Mannheim, 12. Jan. Die Banque de la Sarre (Saarbank) wird in Mannheim eine Niederlassung errichten. Auch die Nalionalbank für Deutschland in Berlin soll die Absicht haben, hier eine Niederlassung aufzutun.
Mosbach, 12. Jan. DaS neue Stadtgeld wird in der allernächsten Zeit in den Verkehr gebracht werden. Die städtische Münz« zeigt auf der einen Seite die Zahl 10 und auf der anderen das Bild des Rathauses mit der Umschrift: „Aus dem Mosbacher Ra Haus geht ständig der Draht aus."
Kehl, 12. Jan. Die erste diesjährige Nummer der amtlichen „Correspondance de Strasbourg" veröffentlicht ein Verzeichnis von 1l9 Personen, die durch Verfügung des Generalkomm, ariats der Republik aus dem Gebiet des Departements Haut-Rhin, Bas-Rhin und Moselle (Elsaß-Lothringen) aus gewiesen wurden.
Der Schlosser Luntz, der den Raubmord in der Münsterpoststelle in Straßburg verübte, ist verhaftet und Hot ein Geständnis abgelegt. Auch sein Genosse Frintz ist festgenommen.
Achern, 12. Jan. Die Schutz Hütte auf dem Hochbühl ist vollständig niedergebrannt. Wahrscheinlich liegt Brandstiftung vor.
Freiburg i. B-, 12. Jan. Der Täter, der am 3. Januar früh den Raubmordversuch im Schnellzug Basel—Freiburg verübte, ist in der Person des Kaufmanns Mutschler, geboren am 12. Februar 1887 in Herbolzheim, ermittelt worden. Er wurde zuletzt in Karlsruhe, Freiburg und Krotzingen gesehen. Mutschler ist flüchtig. Es wurde ein Steckbrief gegen ihn erlassen. Auf seine Ergreifung ist eine Belohnung von 3000 Mk. ausgesetzt.
Ettenheim, 12. Jan. Einem Gauner ist ein hiesiger Gastwirt zum Opfer gefallen. Der Mensch gab sich als ein der Erholung bedürftiger Kriegsinvalide aus und ließ sich mehrere Wochen mit den besten Speisen und teueren Weinen verköstigen. Vor etwa 3 Wochen reiste er unter Mitnahme seines Gepäcks ab mit dem Versprechen, er werde in 3 Tagen wieder zurückkehren. Seither ist er verschwunden. Seine Rechnung beläuft sich aus etwa 1700 Mark.
Lahr, 12. Jan. Nachdem in Kürzel! sämtliche drei Wahlgänge zur Bürgermeisterwahl ergebnislos verlaufen waren, hat das Ministerium des Innern den Landwirt B. Kopf 2 zum Bürgermeister ernannt, der schon einmal als Gemeinderat stellvertretungsweise das Amt des Bürgermeisters verwaltete.
Lörrach, 12. Jan. Nach Fertigstellung der Flughalle auf dem Flugplatz bei der Wiesenbrücke haben im Lauf dieser Woche die Flieger ihre Uebungen ausgenommen. Sie dehnen ihre Flüge bis zum Feldberg aus. Zwei Postflugzeuge werden hier stationiert werden.
Waldshut, 12. Jan. Die Schrittleitung des hiesigen Zentrumsblattes, der „Neuen Waldshut-St. Blasier-Zei- tung" hat Redakteur Max Faller, gebürtig aus Bonn- Alks übernommen. Der bisHena« Leiter des Wattes Re
dakteur Karl Frick ist am 1. Januar auS ver ReVaMsn ausgeschieden.
Konstanz, 12. Jan. Seit gestern bleibt die Grenze jede Woche einmal und zwar am Donnerstag abend bis 11 Uhr geöffnet, während sie sonst nur bis 9 Uhr abends passiert werden kann.
Bom Bodensee, 12. Jan. (Teure Fahrt.) Seit 1. Januar sind die Fahrpreise auf den Bodenseedampfern um 100 Prozent erhöht worden. Noch größer ist die Verteuerung auf der Strecke Friedrichshafen— Rorschach, die eine rein deutsche ist und nur von deut- ' schon Dampfern befah-ren wird. Der Fahrpreis wird in ^ Schweizer Franken erhoben, so daß eine Fahrt Friedrichshafen—Rorschach ungefähr auf 20 Mk. kommt.
Bon der bayerischen Grenze, 12 Jan. (Baye - ^ rische Kohle. — Diebstahl) Die Teininger ' Braunkohle scheint sich zu bewähren.- Das Bürgermeisteramt in Wemding gibt bekannt, daß an Haushaltungen und Gewerbebetriebe Kohlen zum Preis von v—10 Mark pro Ztr. abgegeben werden. — In Ortest- i fingen sind in einer der letzten Nächte einer Landwirtswitwe 7000 Mk. in Kriegsanleihen, 12000 Mk. in Pfandbriefen, sowie 6000 Mk. in bar von zwei Burschen, die ihre Gesichter verdeckt hatten, geraubt worden.
Mutmaßliche» Wetter.
Während der Hochdruck im Südwesten stehen bleibt, ziehen immer neue Lustwirbel aus dem Atlantischen Ozean m der Hauptsache nördlich von uns vorüber, reichen aber neuerdings auch bis Süddeulschland herein. Deshalb ist am Freitag und Samstag weiterhin mäßig kühles, zeitweilig regnerisches W "er zu
Vermischtes.
Abgestürzt, Der bekannte Flieger Petzold ist bei Sarde- legen (Pro». Sachsen) abgestürzt. Er war sofort tot.
Eine siebenjährige Weltreise auf dem Fahrrad. Der Schweizer Maxime Leuret, der Gens am 1. Januar 1914 verlassen hatte, um eine Reise rund um die Welt auf dem Fahrrad anzutreten, ist am 8. Januar in Nizza eingetroffen. Er durchfuhr in sieben Jahren mit seinem Rad Deutschland, Rußland, Sibirien, Japan, Südamerika, die Antillen, Kanada und die Bereinigten Staaten. Er legte täglich durchschnittlich 30 Meilen zurück und verbrauchte auf seiner Fahrt zwölf Räder.
Das englisch« Porto für Briefe ins Ausland soll ab 1. Februar auf S Pence (42 Pfg. der Goldwährung) erhöht werden. — Italien erhöht den Zuschlag auf Telegramme nach dem Ausland vom IS. Januar um 300 Prozent.
„Die Strahlen der Wahrheit". Unter dem Titel .Die Strahlen der Wahrheit" veröffentlicht der „Manchester Guardian" folgende Notiz: .In der französischen .Akademie der Wissenschaften" brachte jüngst der französische Physiker Lippmann seine .Aufsehen erregende Entdeckung" vor, wie vermittelst Rönt- aenstrahlen moderne Bilderfälschungen erkannt werden können. In den Tagen Raphaels benützten die Maler Mineralfarben. heute werden meist Anilinfarbe« gebraucht. Die elfteren sind undurchsichtig unter der Einwirkung der Röntgenstrahlen, die letzteren durchsichtig." — Schade, daß die .Entdeckung" des Physikers Lippmann nicht neu ist. Denn — was der „Manchester Guardian" allerdings nicht zu wissen scheint — in dem Land der Boches und Hunnen werden die Röntgrnstrahlen seit 1913 zur Untersuchung, ob ein Bild echt d. h. alt oder nachgemalt, also neu ist, verwendet, namentlich Kat die Pinakothek in München das Verfahren seitdem mtt bestem Erfolg angewandt. Am Ende werden gar auch die Röntgenstrahlen selber «och von irgendeiner Berühmtheit im Verband .entdeckt".
GedSchtnisschwSch« des General» Maud'hui. In der französischen Kammer erklärte am 25. Dezember v. I. der General Maud'hui, gegen Deutschland müsse die Politik Auge um Auge, Zahn um Zahn befolgt werden; wenn die Deutschen 10 Häuser in Paris niederbrennen, so werde er dafür 100 Hauser in Frankfurt und 100 Häuser in Mainz niederbrennen. Die deutsche Presse hatte diese Aeußerungen seinerzeit gebührend festgenagelt. In einem offenen Brief an die „Franks. Ztg." behauptet nun Maud'hui, er sei in Metz geboren und 1872 des Landes verwiesen worden und seitdem habe er nur einen Gedanken gehabt: die Deutschen aus Elsaß-Lothringen zu vertreiben. Die „Frankfurter Ztg." stellt demgegenüber fest, daß Maud'hui nicht des Landes verwiesen wurde, sondern daß er freiwillig bei der Vaterlandswahl sich für Frankreich entschieden und dort seinen Wohnsitz genommen habe.
Das Pallium, das jüngst dem Erzbischof Dr. Fritz in Freibur- t. B. vom Päpstlichen Stuhl verliehen worden ist, besteht aus einer weißen Wollbinde, auf der 6 schwarzseidene Kreuze eingewirkt sind. Die Binde wird um die Schultern getragen. Sie ist das Süßere Zeichen der Mitteilung der primatialen Rechte für alle Metropoliten und soll die Machtfülle des Priester» wms oerstn-''innen. Erst d-rck das Pallium erhält der Erzbischof die erckittlöflicken Rechte. Die Wolle zu den Pallien wird von zwei Lämmern genommen, die alljährlich am Fest der hl. Agnes (Ll.'Ian.j in der Laterankirche geweiht und dann bis cuin Karttei'aq anfgesüttert werden. In Erinnerung an das jüdische Opstrinm werden sie an diesem Tag geschlachtet und aus der Wolle werden bis cum Fest der Apostel Petrus und Paulus die Pallien hergcstcllt. Am Vorabend dieses Festes werden sie vom Papste gc'eanet und dann am Grab Petri in einem Schrein ontbewahrt. Durch den Pavst wird das Pallium an Metropoliten im Konsistorium verliehen.
Kirchendiebstahl. Ein Fiirsorae'öqling und ein Arbeiter haben nachts aus der Friedcnskirche in Nowawes (unweit) Berlin- mehrere Altarteppiche, Taufdeckcn und andere Gegenstände geraubt.
Dumm. Die Vereinigung der Hotelbesitzer in Antwerpen hat beschlossen, de» im Januar erwarteten deutschen Interessenten, die über die Wiederanknüpfung der Handels- und Schiff- fahrtsbcziehungen mit Belgien verhandeln wollen, keine Unterkunft zu gewähren.
Bankkrach. Die Britisch-Amerikanische Kontinentalbank in London hat ihre Zahlungen einaestellt. Die Depots sollen in Ordmma fein.
Eine g- hhrlichr Wett«. Der in einem Stuttgarter Variete- Theater austretende Kri-cktoseifer Karl Whistler will einer Wette zufolge an einer DorstelW naäsig in dein in
Stuttgart weilenden Zirkus Hvlzmüller, natürlich in Gegenwart der Tierbändigcrin, teilnehmen und den Löwen etwas vorpfeifcn.
Denkmalsschutz. Zn Benthen läßt der Magistrat zum Schutz gegen Anschläge das Denkmal Friedrichs der Großen von Tuaillon am Kaiser-Friedrich-Platz apnehmen.
Ein bemerke--wertes Urteil. Wegen Beleidigung der Abg. Professor Dr. Kahl hatte sich der Schriftsteller Riebeling vor dem Berliner Landgericht zu verantworic». Er hatte in einer Wahlversammlung Professor Kahl zugcruse», er sei Vorstandsmitglied eines Vereins, der sich gewerbsmäßig mit dem Schacher in Titeln und Orden belasse. Das Gericht ging über den Antrag des Staatsanwalts auf 500 Mk. Geldstrafe hinaus und verurteilte Riebeling zu 3 Mvna'en Gefängnis, weil politische Kümpfe ohne Beleidigung ausgekämpft werden müßten.
Gegen die Hosenweiber. Verschiedene Gemeinden der Allgäu», darunter Oberstdorf. bab»n beschloss»«, all« syaenenittsn
wetber, Re in letzter Jett nrkt Ihrem schamlosen Aufzug immir häufiger in den Bergorten werden und allgemeines Mißfalle« erregen, ohne Unterschied wegen Erregung öffentlichen Aerger- nisses zur Anzeige zu bringen. Davon wird natürlich da» Tragen der anständigen Turistcnbeiukleidung für Damen nicht berührt, an der in der Gebirgsgegend noch niemand Anstotz genommen hat.
Die Bluttat in Hannover. Wie berichtet wurde, hat in Hannover ei» iWhriger Primaner die beiden Kinder einer bei seinen Eltern in Zwangsvermietung wohnenden Brasilianerin und dann sich selbst erschossen, während die fremde Frau einen Selbstmordversuch mochte. Zu dieser unseligen Tat melden nun die Blätter, das; die angebliche Brasilianerin, eine Frau von 38 Jahren, ein, Abenteurerin ist, die den jungen Menschen ganz in ihre Gewalt brachte und schließlich zu dem Mord verleitete.
Waffenschmiiggsl. In der Angelegenheit der bet verschiedenen Kausleuteu in Erfurt und Schmalkalden entdeckten Waffenlager, von denen aus in Thüringen und in der Provinz Sachsen ein geheimer Waffenhandel betriebe» wurde, werden immer neue Verhaftungen vorgeuommen. Es ist festgestellt, daß die Waste» aus dem Lager der Treuhandgcsellschaft stammen, die von den deutsche» Entwa'fmmgsbebörden die abgelie- fer'eu uud beschlagnahmten Waffen an die Zudustrie zur Verschrottung weiter'Mgeben hat. — Wozu braucht man da eigent- licb noch einen kost; Reichen Zwischenhandel?
L Z 71 zerstört. Der eine von den beiden an Italien kürzlich ausqelie-erten Lnftschi-fkreinern, L Z 7l, machte dieser Tage in der Nähe von Rom in Gegenwart des Königs ein« Probefahrt. Bei der Landung erlitt das Luftschiff aber erhebliche Beschädigungen, die das Auswechseln wichtiger Teile nötig machen, Man wandte sich darauf, wie der „Berl. Lokalanz." berichtet, an Deutschland, erhielt aber die Auskunft, daß keine solche Teile mehr vorhanden seien; sie seien teils ausgeliefert, teils auf Befehl der Ueberwachungskommisiionen vernichtet. Nach dem „Eorriere della Sera" soll da» Luftschiff nunmehr vernichtet werden.
Die Dcrieitnng der deutschen Flußschiffe. Die Teile der deutschen Rheinflotte, die nach dem Schiedsspruch des Amerikaners Hynes an Frankreich ausgelieserl werden sollen — nicht als Ersah für verloren gegangene sranzösische Schiffe —, stellen nach oberflächlicher Schätzung des Auswärtigen Amts in Berlin einen Wert von einer halben Milliarde Goldmark dar, Frankreich hatte 828 000 Tonnen Kahnraum und 65 000 Pferdestärken Schleppkraft gefordert, von deutscher Seite waren 110 000 Tonnen und 7300 Pferdestärken angeboten worden. Der Schiedsspruch weist, wie berichtet, Frankreich 250 000 Tonnen und 23 761 Pferdestärken zu, außerdem sämtliche Einrichtungen der Rhein- und Seeschiffahrt der Bad. Anilinfabrik nach dem Stand vom 2t, August 1914, sowie 76 Prozent der Aktien der Firma Fendel-Manaheim zu, — Außer der Abgabe der Rheinfchisie, die am 10. Mai beendet sein muß, werden die Flußschiffe von Elbe und Oder noch zur Verteilung kommen.
Verlegung der deutschen Hochschulen aus Prag. In mehreren Volksversammlungen des deutschen Sudetenlandes wurde einmütig gefordert, die deutsche Universität in Prag nach Ret- ckenbrrg und die deutsche Technische Hochschule nach Aussig, also in rein deutsche Siedlungsgebiete zu verlegen, da bet den tschechischen Verfolgungen ein Weitcrbestehen sonst nicht möglich sei. — Die Deutsche Universität, die erste im Reich, wurde 1348 von Kaiser Karl lV, gegründet und 1882 in eine denk- sche und eine tschechische geteilt; die Tschechische Hochschule wurde ebenfalls als erste 1806 gegründet und 1863 geteilt.
Ein Tempel für den verstorbenen Kaiser von Japan. Aus Japan wird gemeldet, daß für den letzt verstorbenen Kaiser von Japan Meist Tenno und sein: Gemahlin vor kurzem ei« Gedächtnisbau fertig gestellt worden ist, an dem fünf Jahre gearbeitet worden mar. Der Gedächtnisbau gilt als das feinst ausgearbeitete Shinto-Dendmal, das jemals errichtet wurde. Es steht in einem stark bewaldeten Park in Tokio und ist au« Hinokiholz au» den kaiserlichen Waldreservaten in Kiso g«. baut. An dem ganzen Wunderbau ist nur Handarbeit. Ehe man zur Ausführung de» Gedächtnisbaus schritt, war die Architektur aller in Japan existierenden Shintoschreine studiert worden. Pier Eingänge führen in das Heiligtum tm kaiserlichen Gute Poyogl tn der nächsten Umgebung von Tokio, wohin die gewaltige Stadl sich bereits auszudehnen beginnt. Bei zweien der Tempeieingänge sind mächtige Torit oder Shinto- oogen errichtet, deren Pfeiler aus achthundertjährigen Baumstämmen, die aus Formosa geholt wurden, gebildet sind. All« andern in Japan bei Gedächtnisschreinen oder Tempeln üblichen Haupt- und Nebenbauten sind tn höchster Vollendung ausge- fuhrt. An Vergoldung ist nicht gespart, aber vielfach hat man auch die Naturfarbe des Holzes ihre Wirkung ausüben lassen. Da» Ganze ist nach dem Tokio-Korrespondenten der „Times" der feinste Ausdruck japanischer Tischlerkunst und vereinigt die größte Einfachheit mit der äußersten Würde.
— Der Papiergeldumlauf stieg Ende Dezember 1920 weiter auf 68 805 Millionen Reichsbanknoten, wozu 12 03'' 3 Millionen Darlehenskassenscheine kommen. Der Umlau, betrug also insgesamt 80838,3 Millionen Mark.
— Militärpapiere in Ordnung bringen. In der
Angestelltenversicherung werden bekanntlich denjenigen Kriegsteilnehmern, die vor ihrer Einberufung versichert waren, alle volle Kriegsdienstmonate als bezahlte Beiträge angerechnet. Dies kann aber nur geschehen, wenn vollgültige Unterlagen vorhanden sind, aus denen ei- wandfrei hervorgeht, von wann bis wann Kriegsdienst geleistet worden ist. Ein bloßer EinftellungsausweiS oder ein Entlasssungsschein, der nur die eine Datumangabe enthält, genügt nicht.. Es ist daher allen Kriegsteilnehmern zu empfehlen, unverzüglich ihre Militärpapiere in Ordnung zu bringen, solange noch die Abwicklungsstellen, deren Auflösung nahe bevorsteht, bestehen.
— Die Industrie-Anschlußgleise. Berliner Blätter melden, verschiedene Eisenbahndirektionen haben die mit den Industriebetrieben abgeschlossenen Verträge über die Anschlußgleise aufgehoben. Die Ueberlassung der .Gleise solle nicht mehr an Tarife gebunden sein, sondern ' nach den jeweiligen Selbstkosten der Eisenbahn berechnet werden.
Der Luxus in Amerika. Selbst in dem reichen Amcnka muß man dafür sorgen, öaß der „Krieg bezahlt" wird, und zu i diesem Zweck werden besonders die Luxusartikel stark be»
dicsem . , .
steuert. Amerikanische Blätter veröffentlichen ,etzi Uebersichtev über dir Erträgnisse dieser Steuern im vergangenen Jahr und lassen dabei erkennen, welch ungeheurer Luxus in den Bei» einigten Staaten getrieben wird. Besonders heftig muß di« amerikaniiche Dame „bluten". Ihre „Rosenwangen" und „Rn- binenlippen", auf die sie stolz ist, werden sehr heftig besteuert.
! So hat die ai»ennaui,che Weiblichkeit nicht weniger als 750 Millionen Dollar im legten Jahr für Puder, Schminke, Parfüms und andere Verschönerungsmittel ausgegcben. An Toilette» seifen, an deren Verbrauch allerdings auch die Männer beteiligt sind, hat man 400 Millionen Dollar ausgegeben. Noch viel größer sind aber die Summen, die für „Verschönerung überhaupt" gezahlt werden. Die Schönheitssalons bilden jetzt einen eig»- nen bedeutenden Geschäftszweig in den Vereinigte» Staaten, und die Dollarmillionäre, besonders die vielen, die es erst seit kuv> zem sind, gehöre» zu den Stammgästen dieser Institute, in denen sie sehr viel Geld lassen. Deshalb werden die versteuerten Kosten von .Luxusdienjtleistungen" im ganzen auf 3000 Millionen Dollar angegeben. Die alle Leidenschaft des Amerikaners für den Kaugummi scheint zurückgegangen zu sein, den» es werden nur 50 Millionen für diesen „Luxus" versteuert. Die Automobiimode kostet die Vereinigte» Staaten 2000 Mil- ltvn»v, und für .sanft« S«t»ä«kr" »uröen SSO Millionen Dol-