von Husaren nach der GeorgSko pelle getra­gen ; die Prinzen und Verlretcr der Füist- tichkeitcn solgten ; den GotleSdienst verrichtete Bischvt Rochrster. Abends fand die Bei­setzung statt, a» der nur die Familienange­hörigen teilnahmen,

Der verhaftete Pastor Müller zu Goldenstedt im Oldenburgiichen hat, wie sich jetzt durch die gerichtliche Untersuchung her­ausstellt, seine Gemeinde im Vollsten Sinne des Wortes auSgesogen und arm gemacht. Fast jeder der Gemeinde-Interessenten ist be­teiligt, ausgenommen einige größere Besitzer, die ihre Geldgeschäfte selbst besorgten. Un­ter den Letzteren fallen aber ein paar Leute doch mit ziemlich bedeutenden Summen hin­ein, und das sind diejenigen, die er seine beste Freunde nannte. Bedauerlicherweise kostet dem Gemeindevorsteher Brunthorst zu Goldenstedt seine Vertrauensseligkeit u. Gut­mütigkeit fast sein ganzes Vermögen. Müller hatte sich nämlich von ihm die Unterschrif­ten von KirchenralSmitgliedcrn beglaubigen lassen. In dem Aktenstück handelte es sich um die Anleihe einer größeren Summe für Kirchenzwccke. Wie oft üblich, fragte der Gemeindevorsteher nicht erst bei den Unter­zeichneten Personen nach, ob sie ihre Na- mensuntcrschrift vollzogen hätten, da der Pastor eine schleunige Abreise vorgab. Die Unterzeichneten Namen der Kirchenratsmit- glieder waren gefälscht, das betreffende Bank­institut besteht jetzt beim Gemeindevorsteher auf Schadloshaliung.

Liebestragödie. DerP, Ll." mel­det : Im vorigen Jahre machte der in StaniS- lau stationierte österreichische Artillerie-Ober- lieutenant Wilhelm Latt die Bekanntschaft eines Mädchens und bald entspann sich ein Liebesverhältnis. Als dieses nicht ohne Fol­gen blieb, forderte dos Mädchen, daß sie nun gemeinschaftlich leben sollen. Latt gab dem Mädchen Geld und wieder Geld, doch sie Hörle nicht auf, ihn zu verfolgen, und um sich von ihr zu befreien, ließ er sich nach Laibach versetzen. Dort gewann er die Liebe eines reichen schönen Mädchens und die El­tern gaben ihre Zustimmung zur Ehe. Schon war die Kaution erlegt, schon der Tag der Trauung bestimmt, als eines TageS die ver­lassene Geliebte mit ihrem Kinde und ihrer Mutter bei ihm erschienen und sich bei ihm nnquartierlen. Latt sah mit Verzweiflung den kommeiiden Dingen entgegen, die sich noch schlimmer entwickelten, als er befürch­tete. Das Mädchen ging mit dem Kinde zur Braut und beschwor sie, das Kind nicht seines VatcrS zu berauben. Die Unglück­liche ve>sprach, ihr Latt wiederziigcben. Am nächsten Morgen zog man de» Leichnam deS schönsten Mädchens von Laibach aus der Laida. Kurze Zeit darauf sprang Latt an derselben Stelle inS Wasser; sein Leichnam wurde »och nicht gefunden.

Die griechische Bark? EliaS Canotas ist gestern in der Nähe de« HasenS von Venedig gescheitert. Der Kapitän und drei Mann fanden in den Wellen ihren Tod.

Tiflis, 22. Jan. Auf der transkauka­sischen Eisenbahn stießen gestern zwei Gütcr- züge zusammen. Beide gerieten in Brand; sechs Fahrbeamtc sind wt, drei verwundet. ES heißt, die Züge seien mit Petroleum be­laden gewesen.

Ein in London geborener Mann Namens Henry Dowd wurde in New-Aork verhaftet, als er gerade im Begriff stand,

einem Betrunkenen mit einem Rossiermesser den Hals «bzuschneiden. Dowd steht unter der Anklage, in den letzten drei Wochen nicht weniger als 7 angetrunkene Männer in glei­cher Weise ermordet zu baden. Eines seiner Opfer, ei» früherer Baltimorcr Advokat, John Carson, wurde unlängst tot mit durch­schnittenem Halse auf der Straße gefunden. Dowd war früher Insasse eines Irrenhauses.

(Auch ein Duell.) Zwischen zwei Offizieren der Marseiler Garnison, einem Oberstlieutenant und einem Hauptmann, die sich wegen einer Dame, um deren Gunst sich beide bewarben, feindlich gesinnt sind, kam et dieser Tage zu einem eigenartigen Duell. Sie begegneten sich in einer Reitschule, wo der Oberstlieutenant den Hauptmann aufzog- wo­rauf dieser ihm zurief:Wenn ich nicht ihr Untergebener wäre, würde ich Sic Ohrfeigen! "Handeln Eie/ antwortete der Oberst- Lieutenant,als wenn ich ihresgleichen wäre."

Der Hauptmann schlug nun den Oberst- Lieutenant ins Gesicht, und nun zogen beide Degen und drangen auf einander ein. Ein Fechtmeister, der zufällig herbeikam, warf sich zwischen die Kämpfenden, aber der Oberst- Lieutenant war bereits am linken Auge ver­wundet. Die beiden Offiziere erhielten 30 Tage Arrest; eine noch strengere Strafe soll folgen.

Das Martyrium eine- Kohlen« zithers. Der Selbstmord eine« KohlcnzicherS an Bord des Norddeutschen Llsyvdampfers Sachsen" beschäftigte dieser Tage das See­amt in Bremerhafcn. In den letzten zwei Jahren so schreibt man derMagd. Z."

sind die Selbstmordfälle der Kohlenziehcr seltener geworden, früher häuften sie sich in beängstigender Weise. Der vorliegende Fall ist indessen geeignet, Aufsehen z» errege», weil fcstgefteUt worden ist, daß der betreffende Kohlenzieher, um Mißhandlungen zu ent­gehen, den Tod in deu Wellen gesucht hat. Der DampferSachsen" befand sich zur Zeit de« Selbstmorde- im Rochen Meere. Am Morgen de« 18. Juni 1891, etwa um 7 Uhr, sprang der angemusterte Kohle»- sicher Volz aus Aldingen in Württem­berg über Bord und ertrank. Die Maschine wurde sofort gestoppt, cs wurde rückwärts gearbeitet, ein Boot auSgesetzt, der Verun­glückte war ind-ffcn nicht zu finden. Un­mittelbar vor der Thal halte Volz geäußert, er könne die Mißhandlungen nicht mehr er­lragen. Ein Teil der schon früher vernom­menen Zeugen wollte davon nichts wissen, ein Zeuge erklärte indessen, daß Volz vom Oberhcizer und Maschinisten geschlagen wor­den sei und zwar von dem Erstcrcn mit einem Strick Tucksvcrpackung. (Ein solches Züchtigungsinstrument, das ein anderer Zeuge geliefert hatte, lag dem Seeamte vor; eS ist ein b/i Zoll dicker und 50 Centimeter langer Gummistreifen. Ehe Volz zur Ausführung seiner Thal am Deck ging, war er in den Mafchiiienraum gegangen und weinend wie­der tzerausgekommen. Der Zeuge, der diese Aussagen machte, hat bei einem anderen Kohlenzieher dicke Striemen gesehen, die von Schlägen mit jenem Züchtigungsinstrument herrührten. Der Kapitän derSachsen", Sumper, erklärt, der Arzt habe einen solchen Fall nicht gemeldet. Der ReichSkvmmissär hielt eS für erwiesen, daß Mißhandlungen sind, ließ aber die Verhandlung vertagen,

um noch einige Personen bei Besatzung vor- zulodkii. E> bittet aucb das Seeamt, zu er­gründen, ob die vom Lloyd erlassenen strengen Vorschriften über die ärztliche Untersuchung der Kobienzikhcr auch ausgesührt würden. Hoffentlich wird volle Aufklärung über die Sache geschaffen.

Verwertung alten Zeitungpapiers. Wenn man Pelzwerk, Tuch «der dcrgl. in alte Zeitungen einschlägt, darf man sicher sein, daß dieselben nicht von den Motten angeresscn werden, denn die Druckerschwärze fwirkt geradesogut wie Kampher. Aus dieser Ursache ist es auch gut, Zeitungspapier unter Stubenbodenteppiche zu legen. Eben­so wirkt Zk>tuligspapier, indem es keine Luft durchläßt, erhaltend auf Artikel, die Luft­dicht verschlossen sein sollen. Ein Krug Wasser mit einem Stück Eis darin hält im heißesten Zimmer über Nacht, ohne daß das Eis schmilzt, wenn der Krug ganz in Zei­tungspapier eingchüllt ist.

(Ein bescheidener Redakteur) ist der alte Olson in der Stadt Mariefrcd in Schweden. 25 Jahre alt hat nun schon OlsonMaricfredS nya Tidning", die er selbst setzt und druckt, redigiert. Bei dem letzten Quartalwcchsel schrieb der alte, ori­ginelle Mann in seiner Zeitung:Die Abonnenlcnzahl, die immer etwas von den übrigen Blätter der Gegend heruntergcbrückt wird, ist in dem laufenden Quartal auf 19 gestiegen, und wir hoffen, daß in dem kom­menden Jahre die Steige (20 Stück) voll wird. Man kann hieraus ersehen, daß Mariefrcd« nya Tidning" sich vortrefflich zum Annoncieren eignet."

Aus einem Musikalienkatalog.

Ich bin ein freier Mann und singe" für 50 Pfennig.

Es warcn einmal zwei Schwestern" für gemischten Chor.

Auf, tapf'rc Brüder, sammelt Euch"

50 Pfennig.

Der Feind ist da, die Schlacht beginnt" mit Violinbegleitung.

Ford're Niemand" 25 Pfennig.

Einsam din ich" doppelchörig.

Was ist des Deutschen Vaterland ?" ge­mischter Chor.

Blau Acuglein sind gefährlich" für Streichinstrumente.

Sächsische Vieh-Versicherungs-Lank in Dresden. Diese von Jahr zu Jahr sich in stetem Aufschwünge befindende größte und bestfundierle Anstalt ihrer Branche hat im 19. Geschäftsjahre einen in hohem Grade befriedigenden Erfolg erzielt. Die Beliebt­heit und das Vertrauen, welches sich dieses allenthalben bevorzugte Institut erfreut, fin­det in dem Enormen Zugänge an neuen Versicherungen beredeten Ausdruck. Die Prä- mien-Einnahme sowie die Prämicn-Reserve sind bedeutend gestiegen und wurden die be­rechtigten Schäden mit über Mark 760,000 in voller statutarischer Höhe prompt ausge­zahlt. Solche enorme Leistung war nur durch die äußerst günstige finanzielle Lage der Bank möglich geworden. Eine wesent­liche Erleichterung zur Versicherungsnahmc wird dem Viehbesiher dmch die in zinsfreien Terminen zu entrichtenden festen billigen Prämien geboten. (Jeder Nach- oder Zu­schuß ist gänzlich ausgeschlosse».) Königliche, Großherzogliche, sowie Fürstliche Verwalt­ungen haben ihre Viehbestände bei der Bank seit Jahren versichert.