Hals zusammcngebunden, tot aus der Villt gkzogen.
Bremen, 27. Juni. Beim gestrigen Gewitter wurden in der Wesergcgend mehrere Gehöfte eingcäschert, zwei Personen vom Blitz erschlagen und mehrere verwundet.
Newyork, 27. Juni. Die Rüstkammer des 71. Regiments Nationalgarde, welche sich an der Ecke des Broadway und der 45. Straße befindet, geriet heute Morgen in Brand. DaS benachbarte Barrett-House, ein Hotel, war bald vom Rauch erfüllt, und die Gäste verließen den dasselbe in panischem Schrecken, größtenteils in ihren Schlafge- wändern. Auch das auf der andern Seite der Rüstkammer befindliche Warenhaus von Morgan war bald vom Feuer zerstört. Alle Waffcnstücke und Uniformen der Rüstkammer sind vernichtet. Der von dem Feuer angerichtctc Schaden wird aus 1 Million Dollars geschätzt.
Verschiedenes.
Jeder Mensch hat 2 Eltern, 4 Großeltern, 8 Urgroßeltern, 16 Ururzroßcliern, 32 Voreltern in der 5. Generation, 64 in der 6., 128 in der 7., 256 in der 8., 512
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Nachdruck verboten.
21 .
Joseph, Mr. Shellock und die Gendarmen die ersten, welche in der Höhle vorsichtig vorwärts schritten. Man fand in derselben keine ganze Zigeunergesellschaft, sondern nur den Zigeuner Gigo neben dem schlafenden Toni. Als der erschrocken auffahrende Brandstifter und Kinderräu'-er mit dem Messer auf den schlafenden Knabe» zufahren wollte, faßte Joseph den Schurken mit starker Hand an und entriß ihm daß Messer; dann wurde er gefesselt und von den GenSdarmcn in da« Gefängnis gebracht.
Im Triumph führte Joseph den Toni mit sich nach dem Küchel und nahm ihn zu sich in seine Kammer, um ihn am Hellen Tage nach Schwengau zu seinen Eltern zurückzubringen. Toni hatte natürlich laut auf- gcsauchzt, als er Joseph, seinen Freund, sah. Weinend erzählte er, wie der Zigeuner ihn geschlagen, gestoßen und mit dem Tode bedroht habe; auch habe er Hunger und Not gelitten. Für diese Nacht thalcn Mr. Shelleck und Joseph kaum eine Auge zu, der Engländer aben meinte;
„ES ist doch gut, daß ick habe gelernt die deutsche Sprache I Nach einer gute That, man ßläft immer süß I" Dann schlief er frohen Herzens ein.
Früh morgens lief abermals ganz Sch. zusammen, als der Joseph den Toni brachte.
Der Rosenbauerahnte nichts. Vergrämt voll Kummer saß er neben seiner Frau, die fast erlag unter all' dem Gram, in der auf der Stelle des Wohnhauses errichteten Not- hutte. Des Rosenbauers Haar hatte einen grauen Schein erhallen und seine Augen lagen lief in den Höhlen. Da hörte man draußen Geräusch; der Pfarrer trat ein.
„Marlin Straffer," jbegann er feierlich gegen den ihn fragend Ansehenden, „GotteS Hand hat Euch schwer getroffen, aber er hat Euch auch eine große Freude bereitet; erschlägt wohl, aber er segnet auch mit milder
in der der 9. und 1024 in der 10. Generation. In der 16. hat jeder schon 65 532 Voreltern. 16 Generationen nehmen einen Zeitraum von 500 Jahren ein. Unter den 65 532 Dorelter, die jeder der jetzt lebenden Menschen im 14. Jahrhundert hatte, bcfin- finden sich gewiß Personen aller Stände und Klassen, Arme und Reiche, Ehrliche und Schelme, daher der Unterschied in der Herkunft der Menschen wohl kein großer ist.
(Recht gemütlich) scheint man auf der Lokalbahn Forchheim-Ebermannstadt zu fahren. Kurz nach der Abfahrt von der Station Gosberg am Samstag schrie eine im Zug befindliche Bäuerin auf: „JeffaS, Jessas, mein Geld, mein Geld!" und erklärte auf Befragen den Mitreisenden, cs sei ihr Geld zum Fenster hinausgefallen. Der im selben Coupee befindliche Kondukteur ließ den Notpfiff ertönen und — der Zug hielt. Als man nun die Bäuerin frug, ob sic ein großes Geldstück verloren Hab, gab sie den Bescheid: „Na, 'S war nur a Fünferle gewesen l"
(Was wir lieben.) Mit drei Jahren unsere Mütter, mit sechs Jahren unsere Väter, mit zehn Jahren die Ferien, mit sechs-
Hand: Erschreckt nicht allzu sehr, jToni ist gefunden I"
„Lebt er?" riefen der Rosenbauer und seine Frau gleichzeitig.
„Er lebt, seine Rettung dankt Ihr diesen beiden!"
Joseph nebst Mr. Shellock traten, Toni an den Händen führend, herein; de: Knabe warf sich jubelnd den Eltern und der her- beigeeiltcn Schwester um den Hals.
Als die Freude sich einigermaßen gelegt, nahm der Pfarrer den Rosenbauer nochmals auf die Seite und fragte ihn leise:
„Gebt Ihr jetzt die Loni dem braven Burschen?"
Martin Straffer war dunkelrot im Gesichte ; er wandte sich ab und sagte verlegen :
„Mein Schwur, Herr Pfarrer, — eS thut mir leid, — aber — ich kann nicht!" Dann lief er hinaus.
Frau Elisabeth stattete den Rettern ihres SohncS den heißesten Dank ab, Mr. Shellock aber brummte sehr ärgerlich:
„Dieser Bauer ist ein deutsches Bär I Ick mag ihn nicht leiden!"
Dann sagte er zu Joseph:
„Kommen Sie, Joseph, kommen Sie I An diesem Orte herrscht ein Teufel I"
Und die beiden Männer gingen ebenfalls fort.
VIII.
Die Wage gleicht der großen Welt, Das Leichte steigt, das Schwere fällt.
L e s s i n g.
Am Morgen deS 14. Juli sah man abermals die Equipage dcö Prinzni Adalbert durch Schwengau fahren. Auch dieses Mal hielt sic vor dem kleinen TaglöhncrhäuSchen; aber heute war Joseph daheim.
DaS war eine Freude, als er den Prinzen wieder begrüßen konnte, und der Prinz war selber sehr gut gelaunt. Er holte sich den Joseph als Führer auf der Alm und bat ihn hernach so beiläufig, ihm doch einmal die Loni, seine Geliebte, vorzustellcn. Der Bursche hatte anfänglich Bedenken, wie
zchn Jahren Kleider, mit zwanzig Jahren unsere Schätze, mit 25 Jahren unsere Frauen, mit 40 Jahren unsere Kinder und mit 60 Jahren uns selbst.
Kunst und Wissenschaft — Eine Ersparnis, welche alle anderen aufwiegt, ist das Schneidern im Hause; die wenigsten Frauen aber verstehen das Scbnilt- zeichnm, die unerläßliche Vorbedingung zur Selbstanfertigung von Toiletten. Aus diettm Grunde gibt die „Wiener Mode" aller ihren Abonnenten von jeder in ihre» Heften veröffentlichten Toilette gratis Schnitte nach Maß. Diese nach eigenem Maße gefertigten Schnitte werden von dem Wiener Blatte in unglaublicher Masse versandt, und durch dieselben, sowie durch ihre ausführliche» Anleitungen zum Schneidern setzt diese praktischeste aller Mode-Zeitungen jährlich über hunderttausend Familien in den Stand, der Schneiderin entraten zu können. Wir machen jetzt, da eben ein neue- Quartal des beliebten Blattes beginnt, unsere sparsamen Hausfrauen hier auf dasselbe aufmerksam.
der aus die Alm, wo Loni war, zu gehen, denn er fürchtete dort eine abermalige Begegnung mit dem jähzornigen Bauer. Aber der Prinz halte eine so liebenswürdige Art, die Bedenken wcgzuscherzen, daß Joseph endlich einwilligte. Man schickte also das Gespan deS Prinzen in den Gasthof z. Adler, dessen Wirt sich auf die hohe Ehre nicht wenig einbildete, und stieg die hohe Alm hinauf.
Die Bergtour würzte der Prinz mit allerlei witzigen und unterhaltenden Reden, so daß Joseph verwundert zuhörte und den Prinzen anstaunte. Welch ein kluger und vornehmer Herr war doch sein ehemaliger Lieutenant. Und was war er, Joseph R. ? Er war nur ein armer Führer. Zum Herbst mußte er jedenfalls fort aus Schw-mgau und als Knecht einen Dienst bei einem Bauern annehmem; es ging nicht anders.
Oben auf der Alm angekommen, musterte der Prinz mit Kennerblicken das schöne Rindvieh des Bauern und lobte es. „Aber," sagte er hinzu, „wenn nur der Kopf deS Rosenbamrn nicht eben so hart wäre als einer dieser Rindviehschädcl!"
Ja es ist traurig, daß der Rosenbancr einen so harten Kopf hat, dachte Joseph.
Loni war in der Almhültt. Da saß sie auf der Bank und ruhte sich aus nach ge- thaner Arbeit. Das prachtvolle lichtblonde Haar, welches in zwei dicken Zöpfen über das bunte Mieder fiel, die schönen blaunr Augen, daS länglich ovale, cdclgeformte Gesicht, die feine Nase, alle diese anmutigen Reize deS jungen Mädchens konnte» wohl einen jungen Burschen bezaubern. Der Prinz sah Loni und lächelte.
Er ließ sich dann vvn Jos-ph di? Loni und die Sennerin Brom vorstelleu, besah die Wirtschaft, trank ein Glas Milch, und äußerte schließlich gegen Joseph den Wunsch nach einem Sträußchen Almenrausch und Edelweiß.
„Königliche Hoheit," en^geguete Joseph, „diese Pflanzen wachsen höher hinauf."
(Fortsetzung folgt.
rnh « rd Hofmann in Wildbad.
KsrantVvrttrcher Redakteur: Bernhard Hofmann.) Druck und Verlag von B e