zigeS Kind, seine Tochter Maria, herbcige- cilt; seine hochbetagtc Galtin, mit welcher er am 29. Mai 1888 das Fest der goldenen feiern durfte, mußte in Hannover Zurückbleiben.
— Der Kaiser übersandte heute nachmittag in die Wohnung Windlhorsts einen prachtvollen Kranz mit Atlasschleifen, auf dem sich als Initiale ein ä/V mit der Krone befand. -- Der Nuniius Agliardi-München ließ bald nach der Todesnachricht ein Beileidstelegramm hierher gelangen. Die Zahl der übrigen Beileidstelegramme von überallher ist sehr bedeutend. Abends halb 9 Uhrd wurde die Leiche nach der Hedwigskirche gebracht, wo DienSlag die feierliche Einsegnung stallfindet.
— Die Weichsel ist in Warschau stark ausgetreten und überschwemmt die niedrig gelegenen Stadtteile und die Umgegend. Die Einwohner sind in großer Not. Die Flut zerstörte den Wall der Außenforts.
— In verschiedenen Orten des Süd- westgebielts von Rußland sind die Wintersaaten zur Hälfte verdorben.
— Aus Ungarn wird von den Donau- und Marchgegendcn Hochwasser gemeldet.
Die Lage der Stadt MohacS ist trostlos. Große Strecken an der March stehen unter Wasser. Die Städte Paks und SzegSzard sind infolge eines Dammbruches gefährdet.
— AuS London, 13. März, meldet man der Fr. Zig.: Mit Westeornwall , welches seit Montag isoliert war, ist heute die telegraphische Verbindung wieder hergcstellt worden. Der Proviant ist in vielen Dörfern auSgegangen, Hunderte von Wagen sind eingeschneit, Pferde und Schafe zu Tausenden umgekommen. Ein Erneuter Schneefall heute Nacht verhinderte das Ausgraben von fünf zwischen Plymouth und Totnes eingeschnei- tcn Zügen. Plymouth ist ohne Wasser, da dir Wasserleitung verschneit ist und die Arbeiter wegen des neuen Schueefalls nichts ausrichten konnten.
— Die Maschine des hamburg-amerikanischen Dampfers Sucvia ist auf der Reise nach New-Aork, 60 Meilen von Lizard, in Unordnung geraden. Schlepper ans Plymouth fahnden nach dem Schiss.
— Der Norddeutsche Lloyddampfer Stuttgart, nach Bremen unterwegs, ist in Chea- sapeoke-Bai auf Grund geraten. Leichtere Fahrzeuge sind dorthin abgegangen.
— Aus New Jork, 14. März, wird gemeldet: Um Mitternacht brach im Irren- Hause von Nashville Feuer aus, wobei sechs Personen umkamen ; 500 Kranke waren unter Bewachung in der Hauplhalle untergebracht, allein dieselben entsprangen, als die Flamme» auch diesen Teil erreichten.
Kunst und Wissenas 1.
— Die Annonce eine künstlerische Leistung! Man war bisher gewohnt, Amerika als das Land zu betrachten, wo die Annonce zur höchsten Entwicklung gebracht wurde. Nun finden wir aber im neuesten Heft der „Wiener Mode" eine ganz neue Art illustrierter Annoncen in zwei Farben, welche in Bezug auf geschmackvolle Ausführung alles bisher Gebotene übertrcffen. Diese Annoncen sind nicht nur eine geschäftliche Anzeige, sondern zugleich ein reizender Schmuck des Heftes, der gesehen zu werde» verdient. Die „Wiener Mode" hat dadurch eine Anregung gegeben, welche dem geschäftlichen Verkehre zu statten kommen wird und ohne Zweifel auch den Leserinnen Vergnügen bereitet.
Ueber die Rolle welche die Fortschritte der Eleetricität im nächsten Seekrieg zu spielen bestimmt ist.
Von Richard Lueders, Pat. u. tech. Bureau, Görlitz.
Bei der großen Wichtigkeit, welche die gewaltigen Erfindungen der Eleetricität heutzutage für das Gebiet des Seewesens haben, ist es von ganz besonderem Interesse, die voraussichtlichen Bahnen der Zukunftsentwicklung dieser Wissenschaft im Dienste eines etwaigen Seekrieges z. B. zwischen England und Amerika anzudeuteu. — Schon jetzt ist bei allen durchweg modernen Kriegsschiffen eine stet« wachsende Anwendung der Elec- tricität zu finden. Man denke an die clec- trische Beleuchtung an Bord des Schiffes, an die clectrische Triebkraft für die Ventilation der Schiffsräume, an die nächtlichen Signalgebungen mit dem Glühlicht, an die Armierung mit Whitehead in Hovell — Torpedos, bei denen die Eleetricität eine hervorragende Rolle spielt. Dazu dürfte nun mit Nächstem als Ersatz des allgemeinen als ungenügend bezeichneten Sprachrohrs die Einführung des Telephons für den Kriegsdienst treten.
Was für die Kriegsschiffe gilt, das gilt auch in den meisten Fällen für die Forts. Die Gewalt der Wirkung der Schiffögeschützc hat derart zugenommen, daß cö nötig wurde die Küsten-Batterien nicht nur mit Stahl und Eisenplatten anstatt mit Mauerungen zu schützen, sondern wo immer möglich Einrichtungen zu treffen, um sie zeitweise dem Feinde unsichibar machen zu können.
^ Wie bekannt, verschwindet dabei das Geschütz außer Sicht hinter Brustwehr des Forts, sobald es abgefcuert ist und bleibt in dieser gedeckt unsichtbaren Stellung während der Dauer dcS Ladens; nur während der
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kurzen Zeit, in der es fertig zum Feuern ist, ist es dem Feuer ausgesetzt. Ohne die Hülfe der Eleetricität würde cs nun eine beträchtliche Zeit kosten, ehe das Geschütz, auch wenn cs fertig zum Feuer ist, abgefeuert weiden kann, weil es zuvor in die bestimmte Richtung eingestellt und den bestimmten Elevationswinkel erhalten muß, wenn die Geschosse die Entfernung zwischen der Batterie und dem Feinde richtig durchmessen sollen. Diese Distance genau zu schätzen und demnach die entsprechenden Einstellungen zu machen, würde ungemein zeitraubend sein, ja ganz unmöglich werden, wenn Rauch oder Dunst wie so häufig in solchen Fällen das Ziel verdunkelt. Die Eleetricität giebt cs durch Vermittlung dcS Positionsfinders an die Hand auch bei stärkstem Rauch oder Nebel jederzeit die Entfernung und Stellung des Feindes zu bestimmen und damit dem Geschütz auf das genaueste vor dem Abfeuern seine richtige Einstellung anzuwcisen. Mittelst der Elec- tricität ist ferner der commandierende General in Stand gesetzt, alle die verschiedenen Gruppe» von Kanonen und Mörsern in seinem Fort unter Cvntrolle zu halten. Von einem Beobachtungspunkte aus, der fern ist vom Lärm und Dunst, vermag er dem Gang des Angriffes zu folgen und demnach seine Befehle zu erteilen, welche das Feuer eine Reihe von Batterien bald auf ein Schiff concentrieren, bald wieder zerstreuen werden, wie es der Verlauf des Treffens bedingt. — Seit der Einführung der Riescngeschütze und der entsprechenden Munition für die Küstenverteidigung ist Manneskraft nicht mehr zur Handhabung derselben ausreichend. Bis jetzt wurde hydraulische Kraftwirkung hierzu herangezogen. Seitdem aber für die Zurückweisung nächtlicher Angriffe zur See bei wiederholte» Probe-Manövern die clectrische Seeleuchte als ganz und gar unumgänglich nötig für die Küstenverteidigung erachtet wurde, lügt es sehr nahe die, electrischen Apparate, welche für diesen Zweck installiert wurden, auch für jene frühere durch hydraulische Kraft besorgte Geschütz-Bedienung in
Anwendung zu bringen. — Ohne näher aus den militärischen Telezrafendicnst einzugehen, sei nur noch kurz der unterseeischen Minen und Torpedos erwähnt. Gesagt auf N-wyork werde von einer englischen Flotte ein Angriff von Sandy Hook her vorbereitet. Zur Verteidigung würden da sofort in erster Linie alle die Torpedos der verschiedenen Systeme Lay, Patrick, Seins-Edison-Hal- pine-Savage berufen und unter der Generalleitung würden die Träger dieser Systeme ihre verderbenbringende Boten gegen die Panzer-Ungethümc der Feinde senden. Aber auch der Ballon-Dienst würde, sei es zu Rccognoscierungen, sei es um die Verdecke der Schiffe mit Explosionsstoffen zu überschütten, ausgenommen werden und auch hier müßte der Eletrotechniker seine Kunst in der Lenkung der Ballons mittels Eleetricität erproben. Durch clectrische Kraft getrieben würden die gefürchteten Torpedo's in nächtlicher Stille ohne Geräusch ihr Zerstörungswerk ausführen. Kleinere clectrische Boote zum Aufklärungs- und Botendienst die Wasser durchkreuzen. Clectrische unterseeische Boote würden zu Dutzenden, von wagehalsigen Gesellen bemannt, den Feind aufsuchen und unter dem Schutze der bergenden See mit dem Explosionsstoffen die sie an Bord , mitführeu das stolzeste Kriegsschiff der Welt in die Luft sprengen.
Verschiedenes.
.'. (Schlechte Ausrede.) Ein m hrfach bestrafter Raufbold ist wegen Körperverletzung angeklagt. „Was," ruft er, „ich soll dem Hiesl das Nasenbein eingeschlagen haben! Nicht möglich. Da muß die Nas' schon eine» Sprung g'habt hab'n.,,
.'. (Selbstkritik.) Vater: „Du denkst wohl, ich kann das Geld hexen? Erinnere Dich nur, was ich Dir im vorigen Monat allein an Extraanweisungen geschickt habe I" Studiosus: „Aber lieber Papa, sprich doch nicht von solchen Trinkgeldern!"
(Der Altbayer im Hostheater.) Lo. gendiencr : „Wünschen Sie ein Glas?" Alt- bayer: „A Moaß!"
Hhard Hyfmannm Wtldhad.
Berantwertlicher Redakteur: BernY »rd Hof mann.) Druck und Verlag von B k