— Die GütlwSekefrau Münch von Haidttibmg (Bayern) Halle den Plan gefaßt, ihre: Man«, mit weitem sie erst drei Wochen verheiratet ist, zu vergifte». Sie mischte inter den Kaffee Gift und fetz'-e ihn dem »iäts ah «eitden Gattei , sow'e dessen Btter vor. Erstcrer »ihm den Kaff e zu sich, le^er.'v j«doch ließ derselben wegen des sonderbaren Geruches nnberüjrt. Der Ehern in» ist dem Tode nahe, die Frau wurde verhauet und heute in di dortige Frohnfestc nngeliSert.
Auf der Zeche „Graf Moltke" b-i Gindbeck (nächst Dortmunds veennglückte» am Mitt woch d ri Ar-eüer durch Erstickung. Die Leute hatten einen Sprengsthnß neggctha», infol edessen sich schlagende Wetter entzündeten.
— Mit der Gar lisouS-Läckerc. in Minden soll eine ausgedehnte Fabrik zur Masfenh rstellu g von FTischzwieback verbunden werden. Dieses Nahrun jsmittc , aus bestem Mchl, gehacktem Schweinefleisch und Gewürz nesteherd, hat sch trefflich bewährt. ES hält sich jahrelang unverändert und liefert unter Zusatz von Wasser in kürzester Frist eine sehr lästige, wohlschmeckende Suppe für den Kriegsmann. Vornehmlich soll der F leischzwicback bei Mobilmachung und im Felde als sogen, eiserner Bestand mitgeführt werden.
— Der „Courier" sagt, Frankreich müsse jede unvorsichtige Demonstration vermeid' n, damit die Wahlen zum deutschen Reichstag gegen Bismarck ausfallen
Bei einer in Aachen gestern früh ausgebrochenen Feuersbrunst kamen laut telegraphischer Meldung von dort ein Mann und zwei Knaben in den Flammen ums Leben. Die Feuerwehr rettete drei Personen.
Halle, 16. Jan. Eine von dem Sozialdemokratischen Reichstagsabgeordneten Stolle gestern abend in Dresden anberaumte Versammlung, in welcher derselbe über die Militärvorlage und die Parteien sprechen wollte, wurde nach der Fr. Ztg. polizeilich verboten.
Ein junger Student aus Ostpreußen hat am Mittwoch in Bonn durch einen Nevolversckuß seinem Leben ein Ende gemacht. Er stand am Ende seiner jmistischeu Studien, die er in Königsberg und Berlin begonnen hatte. Augenblicklicher Trübsinn scheint den vielversprechenden jungen Mann zu der Tha- veranlaßt zu haben.
Petersburg, 17. Jan. In Moskau wurden zwei englische Offiziere unter der Anschuldigung der Spionage verhaftet.
Bukarest, 16. Jan. Dw neucrbaute Zirkus Lidoli, welcher demnächst eröffnet werten solche, ist durch eine Feuersbruust zerstört worden. Ein Verlust an Menschenleben ist nicht zn beklagen.
Wer schied rnes.
Aberglauben. In einer der l tzten Sitzungen der Danziger Strafkammer bildete in Ak grasten Aberglaubens den Gegenstand einer Verhandle« g wegen Unsrgs an einem Grabe. Vorigen Sommer starb der Gutsbesitzer Maximilian von E vstvmski in Sv- bimcs (Kreis Bereut). Der Sohn desselben, de' 26jährige Besitzer Robert von Gvlcnnski, ließ vvr der Beerdigung beu bereits virschlossenen Sarg wi.'der öffnen und der Leiche durch den Arbeiter Sorbieski den Kopf alstchneidcn, um dadurch Unglücksfällen in der Familie vorzubrigen. Der Kopf wurde demnächst in ei» Tuch eingehüllt und in den Sarg glegt. Als mehrere Mitglieder der Familie erkrankte», wurdc v. Go tomski von vcrst »ebenen Seite» überredet, den Kopf der Reiche nachträglich aus rem Sarge zu n chmen und denselben anderweit zu begraben. Er b.'gab sich nun zu dem Todtengräber Kozlorski in Garczyn, woselbst die Leiche ans dem Kirchhofe beerdigt war, un > bewog ihn und den Arbeiter Bollon durch reichliche Schnapsspenden und das Versprechen von Geldgeschenken, das Grab zu öffnen. Dies geschah, man drehte die Leiche um, v. Gostomski nahm d«n Kopf und begrub denselben au einer andern Stell«. Vor Gericht behauptete ec, auf ausdrücklichen Wunsch seines Vaters gehandelt zu haben, daß, als seine Mutter starb, bald darauf eines seiner Geschwister erkrankt sei und daß es in seiner Familie „nicht mit rechten Dingen zugehe." Der Todtengräber will von der leichenschänderischcn Absicht des Sohnes nichts gewußt haben und behauptet, er sei zur Mitwirkung durch die Angabe verleitet worden, im Sarge sei ein Beutel mit Geld liegen geblieben, den der Sohn wieder herausnehmen wolle. Der Gerichtshof sprach die Angeklagten wegen beschimpfenden Unfugs an dem Grabe frei, verurteilte dieselben jedoch wegen groben Unfugs, und zwar von Gostomski und Bellon zu je 14 Tagen und den Todtengräber Kozlowöki zu 1 Monat Haft.
— Schnee in Paris. Um den Schnee wegzuschaffen, hat man sich in Paris nach vereitelten Versuchen mit Dampf für das Salzstreuc» entschlossen, welches nur das Unangenehme hat, daß daS Schuhwerk der Fußgänger darunter bedenklich leidet. Man hat eine Berechnung angestellt, nach der Centimeter (hock) gefallener Schnee die Stadt Paris an Salz und Arbeitslohn 25—30,000 Frcs. kostet. Die Omnibus-GescUschaft gibt noch etwas mehr ans, um die Tramway-Geleise frei zu halten, wobei für sie noch die Vvr- spannpscrde, zwei für jedes Fuhrwcrk, hinzukommci.
Grabesschiindung Vor Kurzem starb in ArraS das 3jährige Töchtcrchcn der begüterten Eheleute Carron. Als man das Kind geschmückt in den Sarg legte, wollte die Mutter ihm ein Paar Br llant-Ohrringe aus den Ohren nehmen, welche die Kleine von ihrer Patin erhalten hatte und immer trug. Der Vater wehrte ihr dies strenge und sagte: „Laß dem Leichnam seinen Schmuck." Frau Carron konnte den Gedanken an die Boutons nicht aus dem Kopf dringen. In der Nacht schlich sie sich auf den Friedhof, öffnete mit einer Schaufel, welche sie mitgebracht, das Grab, schraubte den Deckel des Sarges ab und nahm der bereits in starker Verwesung begriffenen Leiche die Steine aus den Ohren. Hieraus schloß sic wieder das Grab und legte einen Kranz auf dasselbe, den sie mitgebracht. Frau Carron wurde wegen der begange neu Grabcsschändung verhaftet; ihr Gatte hat im Bureu des Untersuchungsrichters den Versuch gemacht, sie zu tödten.
(Frauenrache). Signora Lucictta Silvestri, eine junge reizende Frau, ist seit zwei Jahren mit einem angesehenen Bankbeamten vermählt. Das Paar lebte in glücklichster Ehe. Da begannen die Nachbarinnen, die das Glück der jungen Ehe verdroß, zu klatschen, sic sagten, Frau Silvestri erhalte von hochgestellten Herren das Geld für ihre Toiletten. Diese Ansicht wurde auch in anonymen Briefen an Herrn Silvestri ausgedrückt und der Ehemann bedrohte in sinnlosem Zorn die arme Frau mit einem öffentlichen Skandale. Glücklicherweise gelang es derselben, ihre Unschuld nachzuweiscn ; allein als leidenschaftliche Italienerin beschloß sie, an den Verläumderinnen Rache zu nehmen. Zu diesem Bc- hufe lud sie die Damen Maria Lvrni, Elise Pietro, Gisela Random und Magdalena Grazie zu einem Kaffee ein; als jede der Damen ihre Tasse Kaffee geleert hatte, erhob sich die Hausfrau plötzlich und sagte, frei nach Lucretia Borgia: „Keine von euch wird lebend dieses Haus verlassen, elende Lügnerinnen, ihr seit sämtlich vergiftet, euer Kaffee war mit Arsenik gemengt!" Ein fürchterliches Jammergeschrei brach nun aus, zwei Damen fielen in Unmacht die besonneneren liefen zu Aerztcn, welche nach genauer Untersuchung erklärten, daß keine Vergiftung vorliege. Der Apotheker hatte nämlich der rach.'süchtigen Dame statt des begehrten Arseniks einfaches — Soda verabreicht. Trotzdem erschien Frau Sil- vistri am 3. ds. Mts. des Mordversuchs angeklagt, und die vier Dame» verlangten im „Quartett" die „Todesstrafe". Nach einer glänzenden Rede ihres Verteidigers wurde die Angeklagte — frei- gesprochen.
Eine schreckliche Fmnilien-Seene hat sich in der Nacht vom 13. zum 14. dö. Mts. in Willmannshausen bei Vacha zugetragen. Der Handarbeiter Johannes Loos daselbst hat seinen Vater Friedrich Loos in Folge häuslicher Zwistigkeiten mit einer Axt erschla- . gen. Die entsetzliche That geschah, während der ältere Loos im Bette lag. Um ganz sicher zu sein, daß er sein Opfer getödtet, führte der unnatürliche Sohn, der mit dem ersten Axthieb den Kops seines Vaters gespalten hatte, einen zweiten gegen die Brust desselben. Dann machte er mit einem Rasiermesser den Versuch, sich selbst zu entleiben, der Schnitt in die Kehle, welchen er sich selbst beibrachte, wurde nicht als lebensgefährlich befunden und er selbst, nach Anlegung eines Verbandes, nach dem Amtsgerichts- Gefängnis verbracht.
Kunroristisches.
— Apotheker-Artikel. Ein Apotheker hält seinem neugebackenen Lehrling eine Büchje Kinderpulver (kulvis inkaotium ikkoinaWa) mit der Aufschrift: ,?ulv. inkant. okko." hin und fragt ihn: „Nun, junger Mann, jetzt wollen wir einmal schauen, wie es mit Ihrem Lateinisch aussieht. Was ist das auf Deutsch?" — Lehrling: „Pluverisierter Infanterie-Offizier."
(Verfänglich.) Assessor: Mein Gott, was habt ich denn hier wieder in den Akren für eine unsinnige Entscheidung getroffen! Da habe ich »MH schön verrannt . . . man ist aber auch manchmal wirklich ein Esel! — GerichtSschreibcr: Nicht so laut, Herr Assessor, Sie verletzen sonst das Amts-Geheimnis.