--S

Amtsblatt fiir wildbad Anzeiger und Tagblatt siir das obere Gnztal.

Erscheint ti-ltch, ausgenommen Tonn« und Feiertags. Bezugspreis Mt. ».SV vierteljährl., Mk. 1.10 monatly durch di« Post im Orts- und ipberamiSverkehr Mk. 3.30, im sonst, inländischen Verkehr Mk. S.4L u. 80 Pf. Postbestellg.

Anzeigenpreis: die einspaltige PetitzetI« oder deren Raum >tw Pfg., auswärts SS Pfg., Reklamezetlen SO Pfg., bei größeren Aufträgen Rabatt nach Tarif. Schluß der Anzeigenannahme: täglich S Uhr vormittags.

Anzeigenannahme in Wtldbad in der »xpedttton Wtlhelmstraß« VS; in Calmbach Hauptstraße IS«, Aerntpreche» Btr. IS,

Dr»< und Verlag der Wildbader Berlag-dr»Üer«i

«chriftl. : Th. «ack, beide i« Wildbad.

"6-Lk?

Mk

Nk-, 287

Mittwoch, 17. veiremder 1919

^eitirgsng Z3

Der Stand derWeltharrdelsflotti

. Der kommende Welthandel läßt es augezeigt erscheinen aus Grund des jetzt wieder zugänglichen Niarerials eine: Blick auf die infolge des Krieges ejugetreteneu Berschie bungeu in der Handelsflotte der Welt und deren jetzige! Umfang zu werfen. Besonders' charakteristische Merkmal in diesen Verschiebungen bilden natürlich die für Deutsch lands Handel bedruckende Dezimierung der deutschen Han delsslotre und die gewaltige Anfchwe.lnng der amerika nischen Handelsflotte. Die Tampfertounage der Wel betrug im Juni 1919 47 897 OM und im Juni 191c 45 404 000 Tonnen. Sie zeigst also eine Annahme im über 2 Mill. To., wogegen die Segeltounage von run! 4 Millionen im Juni 1914 aus ruud 8 Millionen sank Indessen must auch der wirk.iche Schistahrtswert der Han delsschiffe in Betracht gezogen werden. Das Schiffs material steht nicht mehr aus der gleichen Höhe, wi, vor dein Kriege. Denn die Kriegsereiguisse und die hoher Frachten bewirkten, dast Schiffe in Fahrt gehalten wur den, die inan unter andern Verhäckmsseu als nicht seetüch­tig ausgemerzt hätte, Und obgleich eine größtmöglich' Ausnutzung der Schiffe stattfand, suchte mau Ausbesse­rungen zu vermeiden, was jedoch seist in um so größere: Zahl geschehen must. Ferner ist ein großer Teil der Neu bauten von-solcher Beschafsenh.'tt, daß er sich in bezn, auf .Haltbarkeil nicht mir der vor dem Kriege gebauter Tonnage messen kann. Besonders englische und ame­rikanische Schisse sind noch in großer Zahl für militärisch Zwecke in Anspruch genommen und kommen auch fest noch nicht für de» Wa. iianstansch in Betracht.

Von den Verschiebungen, die in den Haneelssiotten de> Welt eintraten, seien nur nachstehende Großmächte er­wähnt:

Juni >919

England Engl. Kolonie». Vereinigte Staaten '.Ozean- n. Küstensch. Deutschland Japan Frankreich Oesterreich-Ungarn

Bruttotonnen 10 040 000 l 868 000

Umecsch. zwischer 1914u.1919 Tonnen - 2 547 000 -st 281000

9 778 000 -ß 7 746 OM 8 217 000 1888 000

2 325 000 617 600

1 962 000 -st 40 MO

713 000 339 000

Bei der Handelsflotte der Vereinigten Staaten betrag- also die Vermehrung seit 1914 nicht weniger als 382,1 Prozent. Außerordentlich groß ist auch -die Verschiebum im Verhältnis zwischen englischer und amerikanischer Torr nage, änr Jahre 1914 umfaßte die englische Flotte 41,k Prozent, die amerikanische 4,6 Prozent der Welttonnage Für das Jahr 1919 entfallen auf England 34,1 und an Amerika 20,4 Prozent. Somit ist letzteres ans dem beste, Wege, die englische Flotte einzuholeu, wohin ja amt die Amerikaner streben.

Zn den Ziffern für die Handelsflotten der Zentral- müchte must erwähnt werden, daß seit dem Friedens- schlnß eine Masse Schiffsraum von den'Vielverbands- mächten in Beschlag genommen worden ist, und in der Ziffern für die Bereinigten Staaten sind natürlich di, bis Juni d. I. beschlagnahmten Schisse mit inbegriffen Tie Amerikaner haben sich, wie bekannt, auch das Ham­burger RiesenschifsVaterland", den größten Dampfe! der Welt, angeeignet.

Aach den inzwischen in Deutschland zum Vorscheir gekommenen Angaben umfaßte die deutsche Handelsflott! im Jahre >913 4 935 000 Tonnen, verteilt ans 485t Schisse. Jetzt (Nov. 1919! zählt unsere Flotte 3755 Fahr­zeuge (darunter bloß 106 über >000 T.) von zusammer 728 986 Bruttotonnen. Somit ein Verlust von über ä Millionen Tonnen.

Die Randbemerkungen des Kaisers.

In de» von Kautskh verössentlichum deutschen Ge heimatten spiele» die Randbemerkungen, die Kaiser Wil Helm b.eim Lesen der ihm vorgelegten Aktenstücke auf das Papier zu setzen pflegte, die Hanpirolte für das Vv> Kantsky verfolgte Bestreben, der deutschen Reichsregiernnc die Schuld am Krieg beizumessen. Von dem früherer Reichskanzler v. Bethmann Hollwcg geht nnii dein WTB. ein Schreiben zu, in dem er dagegen Verwahrung ein­legt. dast Randbemerkungen des Kaisers veröffentlich werden 'eie kan Ml p) irisch- Hi :.u-enMnna, bezweck­

ten and a.so auch keinen Bestandteil der Politik bilden tonnten. Tie Randbemerkungen, schreibt Bethmann Holl­weg, sind zum größten Teil nichts anders als. plötzlich! Niederschläge von Augenblickseindrücken des Kaisers dein ersten Lesen der Schriftstücke. Ihr persönlicher Charak-' ter ist allen Beteiligten bekannt. Wenn Bemerkungen des Kaisers Anhaltspunkte zu politischen Entschlüssen bo­ten, sind diese erst auf anschließende Vorträge und ein­gehende Erwägungen gefaßt worden. Direktiven des Kai­sers in dem von den veröffentlichten Aktenstücken um­faßten Zeitraum haben steG den Zweck verfolgt, den W elt­krieg zu verhüten. Die Entschlüsse der deutscher Regierung im Juli 1914 waren bedingt durch die poli­tischen Ziele, welche die Ententemächte in der Vor­zeit verfolgten, worüber auch die deutschen Akten Aus­kunft geben können. Eine Erörterung, die das Schluß- kapital vorwegnimmt, kann nur ein unvollständiges, schie­fes Bild der geschichtlichen Zusammenhänge geben, zr deren Aufklärung die deutsche Aktenveröfsmtlichung die­nen soll. ^--

Re« vom Tage.

Berlin» 15. Dez. Tie Sachverständigenkommission, dir gestern nach Paris fuhr, besteht aus 7 Mitgliedern vom Auswärtigen Anu, der Berftkoinmission, den Reedern, den Wasserbauern, einen,. Sachverständigen für Fahrrin­nen ans dem ReichLarbeMmirststeristm und einein Ma- rinesachversländigen.

-.Hx«,».-»-.,- --

Das Reichsnotopser. -

Leipzig, >5. Dez. Auf dem Parteitag der Deutschen demokratischen Partei führte Abgeordneter Gothe in aus das ganze wirtschaftliche Leben Deulschlands hänge davor- ab, daß nur eine unbedingt klare Erl.ärnng von der Entente erhalten, ob sie das Rei.hsuoiopfer beschlagnah­men wolle oder nicht.

Kommunistische B rst m? l,ngen

Berlin, 15. Dez. Gestern sau ren etwa 70 Versamm­lungen der Kommunisten und Unabhängigen statt, die er­sten nach Aufhebung des Belagerungszustands. D.e Eini­gung mtl Schcidemann und Roste wurde abgeleh.it. Ge­gen Roste wurden schwere Beschuldigungen ans (»rund des M arl oh-Prozesses. erhoben.

Die Balieukämpscr.

Berlin» 15. Dez. In einer Versammlung des Bunds der Kriegsteilnehmer, au der auch Truppen ans dem ,Baltcniand teilnahmen, hielt ein Berliner Agitator ein! Rede, die von den Baltenkriegern mit Heft 'gern Widerspruch beantwortet wurde. Es entstand ein großer Lärm. Du Ballenkämpfer verließen den Saal.

(Hegen -ie Wahl Scheidemanns.

Kassel, 15. Dez. Eine Massenversammlung des Bür- eertams erhob einstimmig Widerspruch gegen d-e beab- na,tippe Wich» Scheidemanus zum Oberbürgermeister.

Prozeß Lindrrer.

München, 15. Dez. Vor dem Volksgericht fand in den letzten Tagen die Verhandlung gegen den Metzgergejellen Aloys Lind» er und Genosse» wegen des Anschlags gegen den feisteren Minister Auer, den Aög. OM unk einen Ossizicr im Münchener Abgeordnetenhaus stau. De, Kommunist Liiidner, der nach Oesterreich entflohen unk von dort ausgeliefert worden war, wurde wegen verguchtc» Totschlags und wegen eines vollendeten Verbrechens des erschwerten To.schlags zu >4 Jahren Zuchthaus und L Jahren Ehrverlust vernrtei.t. Von dem Mord an dem Abg. Osel wurde er sreigesprochen. Ter Angeklagte Frisch wurde wegen eines Verbrechens des versuchter Totschlags zu 8 Jahren 6 Monaten Gefängnis verur­teilt. Merker wird Beit>ährnugssrist bis zum 4. Dez 1921 zngedi..igl. Dem Ai'igeklag eu Schlund wird »acl Verbüßung von 2 Monaten Gesäng-ns ebenfalls Bewäh­rungsfrist zugei illigl.

Deutsches Gels in der Schweiz. j

Bern, 15. Dez. 'Nach zuverlässigen 'Nachrichten sol­le» sich in der Schweiz ungefähr 8 Mi l-larden deutsche! Mark in Form von Banknoten oder Ueberweisungen besln , en. In Zürich hat sich eineVerwertungsstelle für aus ländische Währung" gelMdet, um fremde Banknoten Ueberweisuiigcu nsiv. aus dem Markt zu nehmen, sie ge ge» Schuldbriefe des Instituts in derselben Währung um zntanstheu und die Guthaben auf nutzbringende, sicher, Weise auzulegku. Tie Anlegung soll hauptsächlich ir I . ,n v.".! H er'Jn-mHuaSUMM u. derg»,erfolge)

und zwar solcher, deren Erzeugniste vom AUSMIIV ge­kauft werden müssen. Die Berwertungsstelle ist der Au- stcht, dast innerhalb von 2 Jahren die Verhältnisse sich'' derart gebessert haben werden, daß die fremden Geldei zu gutem Kurs wieder verkauft werden können.

Ans dem besetzten Gebiet.

Zweibrücker», 15. Dez. Ter Haupthetzer für den An­schluß der Pfalz an Frankreich, Tr. Haas, wird sich insPrivatleben" zurückziehen. -- Sein Schäfchen wirk er inzwischen ins Trockene gebracht haben, und das wa, wie .Hauptsache bei dein Rummel.

Frankfurt a. M., .15. Dez. In Oberkassel b«b Frankfurt hat der Wachthabende Unteroffizier eines bel­gischen Mi itärpostens grundlos auf eine Frau geschos­sen, die mit ihrem Kind am offenen Fenster stand. Dar Kind wurde getötet, die Mutter schwer verletzt. In de, Rahe von Rödelheim wurden Frauen und Kinder an 20. September auf neutralem Gebiet von einer französi­schen Mi itärpchroniste angehalten und drei Frauen fort- geschleppt, angeblich weil sie keine Ausweispapiere de sich halten. Tie Täter hatten es offenbar nur aus ein, ^ Vergewaltigung der Frauen abgesehen.

Genrernvewahlen im besetzten Gebiet.

Aachen, 15. Dez. In dem von den Belgiern besetz- len Gebiet haben die Gemeindewahlen Anfangs Dezem-. ber, nach dem System der Wahlen für die National­versammlung, begonnen.

Bitte eine Anleihe.

Wien, 15. Dez. Bürgermeister Nenmann wandte sich telegraphisch an die Bürgermeister der sieben größter Städte in den Vereinigten Slaalen mit der Bil.e um eine Anleihe.

Kommnttistcnprozest in Budapest.

Budapest, 15. Dez. In dem Prozeß gegen S a m u e - ly legte der Angeklagte Arpad Lohn das Geständnis ab, - dast er im Auftrag Samuelys in verschiedenen Ortschaf­ten 13 Personen selbsthingerichret" habe. Samuely habe einmal in Dunapataj, wo ihm zu wenig Leute hin- gerichtet wurden, wehere >6 Personen hinrichten lassen.

Kärnten uns Oesterreich.

Klagkttfuri, 15. Dez. Wie die Landeshauptstadt Kla- gensnrt haben viele Gemeinden des Abstimmungsgebiets 11 in Kärnten beschlossen, den Anschluß an Südslavien alzulehnen und den Anschluß an Oesterreich zu fordern. Ban der Zr-edenskonferenz.

Baris, 15. Dez. Die Antwort der deutschen Regierung ans M beiden Noten des Obersten Rats ist gestern ein- getroffen

Bttdü,..st, >5. Dez. Ministerpräsident Hussar teilte dem Obersten Rat mit, dast die ungarischen Bevollmäch­tigten nach Weihnachten nach Neuilly abreisen werden. Er hoffe aber, dast die rumänische Besatzung nunmehr zurück­gezogen werde.

L'irr Unfall Ekem.'neM-ns.

Paris, 15. Tez. Aus der Reife nach London er- itt Ministerpräsident Clemencean einen Unfall. Boi >er Ucbersahrt über den Kanal bei stürmischer See hielt :r sich ans der Kommandobrücke des Torpedobootzerstörers ,Temeraire" auf und wurde durch einen Stoß des Schiffs ms einen Kasten geschleudert. Trotz der Schmerzen wohnte Äemenrean allen Sitzungen in London bei. Nach der »ückkrhr nach Paris stellte der Arzt ein-- --enbruch es>.

Staatliche Kontrolle des denkst en

Zahlungsverkehrs.

Brüssel, 15. Dez. (Havas.l Das Amtsolali gibt n-laiuU. daß jede Zahlung, Zahlungsannahme und im lUgellieinen jener V riehr zwi'chrn Gläubigern belgischer Narstmalitü! und Schuldnern deutscher Nationalität vom st-ilpunkt des Inkrafttretens des Friedensvertrags an mtersagt ist, sofern sie »ich! durch ein belgisches Prn- ungs- und Ausgleichung-,amt gemacht wird. Jedes Nechlsgeschäft bezüglich der Zah ung von st indlichen Schul- nm aus belgischem Gebier ,st verboten mit Ausnahme der m Zusatz zu Arftkel 296 des Friedensvertrags vorge- ehene» Fälle.

Der Krieg im Osten.

Stockholm, 15. Tez. We.,,-» großer Kälte sind die tämvie i» Estlstand einaeste It iRriyiMn