MMvary, 1t. VH. !H»kn» Vutt»».) Vi»Brkenni-
ntachung der Butterabgabr wurde zurückgezogen, da die zwei Kisten Butter, die für die Gemeinde bestimmt waren, aus dem hiesigen Güterschuppen wieder einmal gestohlen wurden.
Waiblingen, 14. Dez. (Bubenstück.) In der Nacht wurden drei Straßenschachtdeckel in der Stuttgarter Straße entfernt. Die Stadt ist dadurch um etwa 150 Mark geschädigt'. Eine Frau ist in einen Schacht gestürzt, glücklicherweise ohne ernsthaften Schaden zu nehmen.
Unterboihingen, 14. Dez. (Ueb erfahrene Schafe.) Einen Schaden von 6—7000 Mark haben zwei Schafhalter von Kirchheim erlitten, die einige 20 Schafe zwischen Oellingen und Kirchheim trieben, als eine Lokomotive im Nebel am Bahnübergang in die Herde hiu- rinfuhr.
Göppingen, 14. Dez. (Keine Polizeiwehr.) Die Polizeiwehr wird von hier nach Eßlingen verlegt. Als Bedingung für das Hierbleiben war die Forderung ausgestellt worden, daß ein geeignetes Lokal zur Verfügung gestellt wird. Es war dabei an den Südflugel des'Mad- chenschülgebäudes an der Ludwigstraße gedacht. In der letzten Gemeinderatssitzung ist ein entsprechender Antrag ! mit 14 gegen 13 Stimmen abgelehnt worden. Die beiden sozialdemokratischen Gruppen stimmten geschlossen gegen den Antrag. ^
Crailsheim, 14. Dez. (Streik.) In den Maschinenfabriken von I. B. Stein und Gg. Stecher hier ist die Arbeiterschaft wegen Nichtbewilligung einer weiteren Lohnerhöhung um 20 Pfennig pro Stunde in den Streik getreten.
Reutlingen, 14. Dez. (Brand.) Durch Selbstentzündung entstand in der Staubkammer der Papier- ipulen- und Hülsenfabrik von Emil Adolfs ein großer Brand, der erheblichen Schaden anrichtete. 1^7 ^ '
Vermischte^
Der Schwan im Arrest. Im Stuttgarter Feuersee, »er Perle der Residenz, wurden seit vielen Jahren zwei paare Schwäne gehalten. In diesem Jahr war es nur ,och ein Paar. Die armen Tiere wurden aber, wie der Lee selbst, in den letzten Monaten gänzlich vernachlässigt rnd wenn nicht mitleidige Nachbarn gewesen wären, hät- :en die Tiere längst verhungern können. Ein Schwan ging »enn auch vor einiger Zeit ein und der letzte überlebende fristete ein betrübliches Dasein. Beim Eintreten der Kälte mrrden die Tiere früher anderweitig untergebracht. Diesmal dachte man nicht daran und so fror der einsame Schwan dieser Tage mit einem Fuß auf dem Eise fest. Dsss Tierquälerei konnten die Stuttgarter nun nicht mehr länger mitansehen. Drei beherzte Männer krochen auf rem dünnen Eise zum Schwanenhaus und nahmen das Tier mit zur nächsten Polizeiwache, wo es mangels eines »esseren Platzes vorläufig in der Arrestzelle untergebracht vurde.
verbst der Benutzung der heutige« Geschichtsbücher. DaS preußische Kultministerium hat bestimmt, baß die bisher eingeführten Lehrbücher für Geschichte im stlassenunterricht nicht mehr benützt werden dürfen; eine Umarbeitung der Geschichtsbücher wird erst nach der Reichsschulkonferenz erfolgen.
Gefährlicher Brand. Durch die Explosion der Notbeleuchtung brach im Kaffeehaus „Imperator" in der Friedrichstraße in Berlin Grobfeuer aus. Die im Erdgeschoß befindlichen Gäste konnten unter Zurücklassung der abgelegten Ueberkleider das Freie gewinnen, aus dem ersten Stock mußten 50 Gäste mit Zuhilfenahme des Sprungtuchs der Feuerwehr gerettet werden. Zwei Personen sind schwer, dreißig leichter verletzt.
Am Freitag nacht 11 Uhr brach im Hotel Bellevue in Heidelberg, das während des Kriegs als Ofsiziers- kazarett diente und jetzt von der Stadtverwaltung zur Trrichtuigt eines Genesungsheims für Minderbemittelte angekauft und eingerichtet worden war, Grohfeuer aus, das das Gebäude bis auf den Grund -'inäscherte. Personen kamen dabei nicht zu Schaden. Es wird Brandstiftung vermutet.
Die?Denkmü»ze.
Von Kranz''Leb mann.
Wege« meines zerschundenen Gesichtes mochte ich «ich an dem Tage nicht in der Apotheke sehen lassen, sondern arbeitete nn Laboratorium. Da kam gegen neun Uhr vomnttags meine Mutter zu mir und sagte, ich möchte sogleich in die Stube komnren, der Herr Amtsrichter Grebe wäre da und verlange mich zu sprechen. Erstaunt folgte ich meiner Mutter und fand wirklich den Amtsrichter meiner wartend. Dieser, ein breitschult.iger, untersetzter Mann, mit grauem, kurzgcschnittenem Haar, »ing nachdenklich im Zimmer auf und ab. Er war ein intimer Freund meines Vaters, besuchte unser Haus oft und war da stets voller Schnurren und Spässe, heute aber sah er sehr ernst aus, hatte auch den Stuhl nicht angenommen, den ihm meine Mutter angeboten hatte, und rn einem Seitentischchen bemerkte ich seinen Schreiber, »er einen Bogen Na Pier vor sich ausgebreitet und die Feder in der Hand hatte, als wenn er ein Protokoll rufnehmen wollte.
Der Amtsrichter begrüßte mich auffallend förmlich.
„Ich habe in einer amtlichen Eigenschaft einige Fräse« an Sie zu richten," begann er, „und ich fordere Sie auf, dieselben streng der Wahrheit gemäß zu beant- vorten, da eine Unwahrheit sehr böse Folgen für Sie haben könnte."
Diese Einleitung, die Gegenwart des Protokollfüh- «erL, der Ton, in welchem der Amtmann zu mir sprach, sießen mich ein Unheil ahnen, und obgleich ich mir- seines Unrechtes bewußt war, erbleichte ich und mußte »or dem scharfen Blick des Amtsrichters das Auge weg- oenden, so daß diesem meine Verwirrung nicht entging.
„Nicht nur als Beamter, auch als Freund rate ich Men," fuhr er etwas milder fort, „beantworten Sie «eine Fragen ganz wahrheitsgetreu, nur dann wird sich M>aS für Si- tun lassen. Versuchen Sie aber zu keug- ,en. 's ve' Sie JH-» La-? iebr."
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schwunden. Dlw „HeereSverordnungSblatt" veröffentlichte dieser Tage eine Liste von 44 mit Lebensmitteln beladenen Eisenbahnwagen, die teils vom Proviantamt Ra - statt abgesandt, teils an das Proviantamt Rastatt gesandt worden sind, die aber unterwegs spurlos verschwunden sind und bisher nicht ermittelt werden konnten. Auf diesen Eisenbahnwagen waren verladen: 3171 Sack Roggenmehl, 10950 Kilogramm Weißkohl, 300 Sack Gerstenschrot, 200 Kisten Futterrüben, 8 Stück Rindvieh, 64 Kisten Wurstkonserven, 44 Kisten Margarine, 21 Kübel Käse, 9 Kisten Butter, 10 Kisten und 40 Faß Kakao, 23 Faß Knochenfett, 808 Sack Speisemehl, 13 Kisten und 6 Faß Dörrgemüse, 80 Kisten Nudeln, 27 Sack Graupen, 80 Kisten Backobst, 80 Sack Gerstenflockcken, 17 Sack Grütze, 48 Faß Pökelfleisch, 290 Kisten Rindfleisch in Dosen, 100 Faß Heringe, 21066 Liter Biex, 200 Sack Bohnen, 1740 Sack Hafer, 750 Sack Rohkaffee, 235 Sack Eichelkaffee und 18 Kisten Knochenbrüh- würsel.
Wies gemacht wird. In den letzten Tagen kaufte -in Oesterreicher in Kempten zwei Zimmereinrichtungen für 9300 Mark. Er bezahlte die beiden Zimmer in Franken und mußte 1900 Fr. erlegen. Nun galt es, die Möbel nach der Schweiz zu verschieben. Er suchte ein junges Paar, das gegen eine Entschädigung bereit ivar, die Möbel nach der Schweiz zu schassen, um angeblich dort einen Hausstand zu gründen. Das Zunge Paar kehrte nach einer billigen Hochzeitsreise zurück, der Schieber aber verkaufte die Möbel in der Schweiz um einige tausend Franken und hatte dadurch dank unserem niedrigen Valutastand 25 OM Mark Gewinn.
Käseübcrflutz in Holland. Während Deutschland und Oesterreich wegen der Valuta keine Käse aus Holland beziehen können, obwohl sie ihn gerne nehmen würden, wollen auch Frankreich und Belgien die Käse nicht mehr aus Holland beziehen, weil sie aus Kanada billigere Käse bekommen. Holland aber weiß nicht wohin mit seinem Käseüberfluh.
Ein sozialdemokratischer Bürgermeister in Grotz-Berlin. Die Stadtverordnetenversammlung in Neu-Kölln (Rixdorf) wählte einen Sozialdemokraten zum Bürgermeister. Es ist dies der erste Sozialdemokrat, der an der Spitze einer Groß-BerlinTr Gemeinde steht.
Ans dem Land der Bolschewisten. Die Frau des Kommunisten Radek bewohnt zurzeit einen Teil der früheren Zarenresidenz in Moskau (im Kreml). Nun soll sie ausquartiert werden, weil, wie sie selbst erzählt, Frau Trotzky es ihr nicht verzeihen kann, daß sie eine ebenso schöne Wohnung habe wie sie selber.
Die Einfuhr Frankreichs. Frankreich hat in den ersten 9 Monaten ds. Js. für 20 Milliarden 773 Millionen Franken Waren eingeführt. Davon entfallen aus Algier 715 Millionen Franken.
Eine Prophezeiung. Eine Kabelmeldung aus Nen- york kündet auf den 17. Dezember eine Revolution in der Sternenwelt an. Das Zusammentreffen von Merkur, Venus, Mars, Neptun, Jupiter und Saturn werden nach Versicherung des Professors Albert Port, des Astronomen der Universität von Michigan, eine Anziehungskraft aus die Sonne ausüben, wie man sie seit Jahrhunderten nicht mehr gesehen hat- Der amerikanische Gelehrte erklärt, die Sonne werde einen Flecken aufweisen, den man mit bloßem Auge erkenne. Elektrische Stürme, gewaltige Regengüsse, Erdbeben, vulkanische Ausbrüche und heftige Kälte werden die Erde am 17. Dezember heim-
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-- Die Rot dev Zeitungen- Der SteuerauSschuj der Nationalversammlung forderte in einer Entschließu'" die Regierung auf, unverzüglich die Frage zu prüfe-, ob die bestehende und noch zu erwartende Verteuerung der Selbstkosten, insbesondere des Papiers und der Löhne die in nationalem Interesse gebotene Erhaltung ein?:
„Herr Amtsrichter," fuhr ich auf, „ich habe nichts »erbrochen, brauche also auch nichts zu leugnen."
„Ruhig, junger Mann. Ich rate Ihnen nochmals sU unbedingter Wahrheit; wollen Sie durchaus nicht )ören, so haben Sie die Folgen sich selbst zuzuschreiben."
„Mein Gott, was wollen Sie denn von mir? Was soll ich denn verbrochen haben?"
„Das werden Sie selbst am besten wissen. Doch prr Sache."
Die üblichen Formalien wurden erledigt, der Amts- sichter vergewisserte sich, daß meine Eltern, die so wenig rls ich wußten, um was es sich handelte, nicht in wr Nähe der Stube waren und wir überhaupt nicht sthorcht werden konnten, und dann begann das Verhör.
„Wo waren Sie gestern abend?"
„Im Pfarrhause zu Neuenberg."
„Wann sind Sie dort fortgegangen?" '
„Gegen neun Uhr abends."
„Was ist Ihnen unterwegs passiert. Wie kommen Lie zu dem zerschmdenen Gesicht?"
Ich erzählte mein Wenteuer.
„Das klingt ziemlich unglaublich," meinte der Amts- .ichter; „mit wem sind Sie auf dem Wege zusammenge- lroffen?"
„Mit niemandem."
„Auch mit dem Verwalter Trapper nicht?"
Ich erbleichte zum zweiten Male, als ich diesen Nauen hörk. Wie ein Blitz schoß mir der Gedanke durch >en Kops, daß Trapper seinen Plan geändert und, anstatt Tätlichkeiten gegen mich zu verüben, eine tückische A»" läge ersonnen und durch Scheinbeweise unterstützt habe.
„Wo trafen Sie den Verwalter Trapper?" srug der Amtmann wieder, da ich nicht sogleich antwortete.
„Ich habe ihn gar nickt getroffen, wie ich schon ggte, sondern bis nahe beim Dorfe rechts von der Straße «b und auf einem Feldwege nach dem Waldrande gelangen."
„Macken Sie keine Mauken. Rnk dieke Weist komm««
wirtsachktlich unabhängig«« Kresse gefährde und ob Mpdere Maßnahmen erforderlich seien, ÄH
- - Rene Rei sdienstmarkcw. D e Reich paff wir! NreFmarkeil für den Tienstoerkehr einsithren, wie sie i» Württemberg bereits gebraucht werden. §
— Ariegssteuererklärung. Ta die Vordrucke füc die Abgabe von KriegAsteuer-Erllärungen noch nicht fer> tiggestellt sind, wird die Frist zur Abgabe vom 5 Januar um etwa zwei Wochen verlängert.
— Aus dem Parieileben. Wie wir hören, sin!
Prof. Dr. Max Weber in München, früher in H» delberg, und Prof. Dr. Obst in Breslau aus der Ment sehen demokratischen Partei ausgetreten. ^
— 3vtt Millionen Mark Zigarettensteuer tt 6 Monaten. In den ersten sechs Monaten des laufen den Rechnungsjahrs, April—September, sind den Nach Weisungen des Statistischen Reichsamts zufolge an Zi garettenstener rund 110 Millionen Mark, an KrittpK Anschlag rund 187 Millionen Mark, insgesamt 297 Mit lionen Mark, vereinnahmt worden. Im Haushaltplan is die Einnahme für das ganze Jahr auf 420 Millionen Mai (gegen das Vorjahr 126 Millionen Mark mehr) Vera» schlagt. Der Etatsansatz dürfte also durch die wirklich Jahresemnahme erheblich überschritten werden. Im letz ten Fnedensjahr (1914) betrug das Auskommen aus d» Zigarettensteuer rund 40 Millionen Mark. Für I91l dürste mit dem Zwölf- bis Fünfzehnfachen des damali aen Ertrags zu rechnen sein.
— Erhöhung des Mahllohus. Die Reichsgetreids stelle hat den Mühlen mitgeteilt, daß mit Rümvirkuw vom 16. August 1919 den Mühlen ein weiterer Mahr lohn von 6 Mark gewährt wird, sodaß der Gesamtzu schlag 1919—20 18 Mark beträgt.
— Weihnachtsurlaub für Wehrleute an- der Schweiz. Die schweizerische Regierung hat, wie berichtet den deutschen Wehrleuten aus der Schweiz einen 14 tägigen Weihnachtsurlaub genehmigt. Statt der vorg« schriebenen Quarantäne soll nur eine ärztliche Unter suchung an drei Eingangsstellen stattfinden. Erster U« laubstag ist der 18. Dezember; doch kann die Tst» reise bis Ende des Jahres erfolgen. Pünktliche Rück kehr wird unbedingt gefordert-
DaS RcichSwirtschaftSministerium hat die Wuchert»» kr und LandespreWellen ersucht, ein besondere- Auge» merk aus die Preisbildung der Christbäume, de- Wei^ nachtsgebäckS und anderer Gegenstände d«S BeihnaH« markt« zu haben.
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sir nicht Wetter. Hatten Sie diesen Anzug gestern
„Nein." (
„Wo sind Ihre gestrigen Kleider?"
„Sie hängen noch in meiner Kammer; w«t« Mst s wünschen, werde ich sie sogleich holen."
„Ich bitte darum."
Ich nahm meinen Kammerschlüssel vom Haken neben em Ofen und verließ das Zimmer. Der Amtsrichter ber ging hinter mir drein und ließ mich nicht aus de» lugen, sagte jedoch kein Wort, bis wir wieder in der stube waren, wo ich aus seinen Wunsch die Kleider uf dem Tische ausbreitete. Auch meinen Stock hätte ich ntnehmen müssen und die Botanisierbüchse, aus der ich u meinem Leidwesen alle Pflanzen verloren hatte.
Kaum hatte der Amtsrichter einen Blick auf die stgenstände geworfen, als sich seine Miene noch mehr erfinsterte.
„Wie kommt das Blut hieher?" srug er und sei« stick schien mich durchdringen zu wollen.
Ich wußte keine andere Erklärung, als daß es von :r kleinen Wunde an meinem Finger herrühre, die ich it Heftpflaster zugeklebt hatte.
„Warum machen Sie denn nur diese Ausflüchte?" igte er, als ich ihm diese Wunde zeigte, „alle Beweist nechen ja gegen Sie. Gestehen Sie es doch ein, daß ie gestern abend von dem Verwalter angegriffen worden nd, und indem Sie sich mit Ihrem Stocke verteidig- t n, ihn niedergeschlagen haben. Wenn Sie ein offenes V -eständnis oblegen, so läßt sich vielleicht die Tat als neu Mt der Notwehr betrachten, obgleich Sie sich trotz- M keiner so gefährlichen Waffe hätten bedienen sollen, rd möglicherweise kommen Sie dann mit einer gelinden träfe durch. Fahren Sie aber fort, hartnäckig zu leug- so wird man annehmen, daß Sie den Verwalter it Absicht erschlagen haben, und sein Angriff, dem Sie ) nach her Ihnen zugekommenen Warnung ausweichen. ! Ihren ein erwünschter Lorwand unrJhsi«' k Pa freien Lank «r lassen." . ,