Schon 3S5 Schiffe ansgeliefert.

London, 12. Tez. (Unterhaus.) Auf eine Anfrage er­klärte der Unterstaatssekretär der Handelsmarine, daf bis zum 7. Dezember 355 deutsche Handelsschiffe mi 1788913 Tonnen an die Alliierten abgeliefert Mörder seien. Von diesen Schiffen seien 230 mit 1200000 Ton­nen in englischen Besitz gelangt.

Die Londoner Besprechung.

Paris, 12. Dez. Halbamtlich wird bekanntgegeben Clemenceau hat sich aus Einladung Lloyd Georges nach London begeben zur Prüfung der Lage wie sie sich aus dem Jnkraftreten des Friedensvertrag- und aus der Haltung Deutschlands ergibt. Die beider Regierungschefs stellten fest, daß. zwischen ihnen über du besonderen Punkte volles Einvernehmen herrsche Sie prüften hierauf Frankreich und England intereffie- rende Fragen, über die sie zu einem vollständig zufrieden­stellenden Resultat gelangten. Heute werden sie Fragen die allgemeine Interessen von England, Frankreich uns Italien berühren, besprechen, wobei auch der gegenwärtig in London weilende italienische Minister des Neusten zugegen sein wird.

Der Krieg im Osten.

Amsterdam, 12. Dez. Englische Blätter melden aut dem Hauptquartier Denikins, die Bolschewisten haben be der Einnahme von Woronesch den Erzbischof Tychon ar der Altartüre einer Kirche aufgehängt.

London, 12 . Tez. (Havas.) Der Haushalt für dar englische Landheer erfordert 406 Millionen Pfund (8,1i Milliarden Goldmark). Das Heer zählt 952 000 Mann davon 403 000 in der Rheinprovinz. Die Kosten de- Besatzungsheers in Deutschland sind auf 153 Will. Pfuni (3,06 Milliarden Goldmark) jährlich veranschlagt.

Paris, 12 . Tez.Petit Parisien" meldet, die Bänder Annunzios haben in Fiume die Vorräte der franzö­sischen Truppen geplündert. Es habe Tote und Verwun­dete gegeben.

Haag, 12. Dez. In der Kammer wurde auf eine Anfrage Vonseiten der Regierung geantwortet, es sei nicht« bekannt, daß sich verschiedene deutsche Fürsten oder Ver­wandte des deutschen Kaisers in Holland niederlasseu wollen.

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Baden.

Karlsruhe, 12. Tez. Im bad. Landtag ist so­eben der Gesetzentwurf betr. das Branntweinmono- P o I zur Verteilung gelangt. Das Gesetz enthält nur einen einzigen Paragraphen, welcher lautet:Das Staatsrnim- sterium wird ermächtigt, beim Reichsrat zu beantragen, daß das Gesetz vom 26. Juli 1918 über das Brannt­weinmonopol in den außerhalb der Zollgrenze des deut­schen Reiches liegenden badischen Gebietsteilen in Wirk­samkeit gesetzt wird, und die dazu nötigen Vorkehrungen zu it reffen. In der dem Gesetzentwurf beigegebenen Begründung wird daraus hingewiesen, daß in den badischen Zollausschlußgebieten bisher die Branntweinsteuer zwar den Vorschriften des Branntweinsteuergesetzes, aber für Rechnung der badischen Staatskasse erhoben worden ist! und daß der bad. Staat alljährlich für das Zollausschluß- gebiel eine Abfindungssumme an die Reichskasse zahlte. Tie Zahlungen an die Reichskasse übersteigen aber die Einnahmen aus der Branntweinsteuer ganz erheblich. Bei der heutigen Finanzlage des bad. Staats läßt sich das nicht mehr rechtfertigen und aus diesem Grunde soll das Monopolgesetz auch im Zollausschlußgebiet eingeführt wer­den.

Karlsruhe, 10. Tez. In der gestrigen Abendsitzung der außerordentlichen Ev. Generalsynode wurde die Aussprache bei Par. 60 der neuen Kirchenversassung (Patronate) fortgesetzt. Tie Paragraphen 60 bis 72 wurden angenommen. Heute vormittag wurde bei Para­graph 73 sortgefahren. In diesem Paragraphen und den ihm folgenden sind Bestimmungen enthalten über die Bezirkssynode, über den Bezirkssynodalrat und über das Dekanat. Bemerkenswert ist die Einführung einer Schulsynode, zu der alle Personen einzuladen sind, die den Religionsunterricht für die Schule erteilen. Die Paragraphen 73 bis 91 wurden angenommen.

Karlsruhe, 12. Tez. Durch verschiedene Blätter ging dieser Tage eine aus Kehl datierte Meldung, nach wel­cher in: Gebiet des Kehler Brückenkopfes die Bestrebungen für einen Anschluß an Frankreich in den letzten Wochen immer kräftiger geworden seien. Eine in Kehl gegrün­dete Vereinigung, die den Anschlußgedanken vertrete, ver­suche, im Hanauer Lande Propaganda für ihre Zwecke zu machen. Diese Meldung ist nach Mitteilung aus zu­verlässiger Queue vollkommen aus der Luft gegriffen. Es handelt sich hier fraglos um eine Meldung, die von französischer Seite zur Stimmungsmache in die deut­sche Presse-'lanziert worden ist.

Mannheim, 12. Tez. Die Zeichnungen auf die Sparprämien-Anleihe haben bei den hauptsächlichsten für die Zeichnung in Frage kommenden Vermittlungsstellen im Bezirk der Reichsbankhauptstelle Mannheim ein Er­gebnis von über 30 Millionen Mark erbracht, gegen 99 Millionen Mark bei der 9. Kriegsanleihe.

Turlach, 12. Tez. Ein eigenartiges Ende nehmen jetzr tue vielen Hunderte von militäris chen Bagage- wagen, die seit über einem Jahr zwischen Turlach und Karlsruhe aus freiem Felde Fehen. Tie Wagen, die von Wind und Wetter schon tüchtig mitgenommen sind, wer­den jetzt wieder zerlegt. Das Holz wird wohl zu Brenn­material verwendet und das Eisen als Altmaterial ab- gestohen. Es entsteht die Frage, ob diese Wagen, die doch viele tausende von Mark gekostet haben, wirklich nicht in anderer Weise hätten verwendet werden können.

St. Blasien, 12. Tez. Im Alter von 98 Jahren starb in Höhenschwand dre älteste Frau des Bezirks, wahr­scheinlich auch des ganzen Schwarzwalds, die Witwe Ma- rie Brob st. Sie hatte vor 20 Jahren mit ihrem inzwi­schen verstorbenen Gatten die goldene Hochzeit feiern können,

Württembergs D

Stuttgart, 18. Dez. (Keine Krankenbrotkar-

:eu mehr.) Nach der Herabsetzung der Ausmahlung qes Weizenmehls auf 80 Prozent und des Roggenmehls ins 82 Prozent wurde aus ärztliches Gutachten von der Lebensmittelabteilung des Gemeinderats die Verabreichung wu besonderem Krankenbrot für unnötig erachtet. Kran- ienbrotkarten werden daher nicht mehr ausgegeben.

Stuttgart, 12. Dez. (Daiml erwerke.) Die Taim- iermotorengesellschast will zur Beschaffung weiterer Be­triebsmittel das Grundkapital von 32 Millionen aus 64 Millionen March durch Ausgabe neuer Aktien zum Kurse .wu 110 erhöhen, da die Umstellung der Betriebe auf die Friedenswirtschaft enorme Aufwendungen erfordert hat .md durch das unaufhörliche Steigen der Materialpreise, Löhne, Gehälter und allgemeinen Geschäftsunkosten außer­ordentliche Geldbedürfnhse entstanden seien.

Enrdrlfingen, 12. Tez. (Die Bilder.) Tie Ge- meinderäte der sozialistischen Parteien haben den Antrag )urchgebracht, daß die Fürstenbilder aus den städtischen Zlebäudeu und Schulen entfernt werden.

Nttszdorf, OA. Vaihingen, 12. Tez. (Vermißt.) Am Dienstag früh hat sich I. Pflüger von Hause ent­fern i und ist seither nicht mehr gesehen worden. Seit qurch Blitzschlag im Jahr 1917 sein Anwesen »ieder- branute, ist der rechtschaffene Mann zeitweise nicht zurech­nungsfähig.

Schorndorf, 12. Tez. (Ein einheimischer Flieger.) Dem hiesigen Ingenieur Paul Strähle hat ier Gemeinderat aus den Auwiesen einen Start- und Lan­dungsplatz zur Verfügung gestellt. Tie Flüge dienen ir-isienschafttichen und volkswirtschaftlichen Interessen.

Kttpferzell, OA. Oehringen, 12. Dez. (Der Ver­sucher.) Daß der uns dem Abgrund zutreibende Wu­chergeist bald alle Kreise erfaßt hat, beweist folgendes Vorkommnis: Geht da ein sehr zungenfertiger Herr hier in verschiedene Häuser, kauft eine gewisse Sorte von 100 Mark-Banknoten gegen guten Profit auf und wil­lig werden sie ihm verabfolgt von Leuten, die offen­bar nicht wissen, was sie tun. Will unser Volk nie begreifen, daß wir dieses Geld wieder teuer einlösen müssen?

Tr ossingen, 12. Tez. (S kr ei kende.) Arbeit­geber und Arbeitnehmer der Harmonika-Industrie haben oen Spruch des Schiedsgerichts angenommen. Tie Ar­beit wurde heute wieder ausgenommen.

Lanpheirn, 12. Tez. (Tägliches Erscheinen.) LasLaupheimer Volksblatt" wird ab 1. Januar 1920 täglich erscheinen. Bisher gelangte es wöchentlich drei- nal zrr-r Ausgabe.

Biberach, 12. Tez. (Prämienanleihe.) Die Zeichnungen auf die Sparprämienanleihe belaufen sich bei der Gewerbebank Biberach auf 2 370000 Mark.

Wolfegg, 12. Dez. (Schöne Sitte.) Am Niko- austag erhielten 40 arme Schulkinder, wie alljährlich, m fürstlichen Schlosse ein praktisches Geschenk im Wert wu 25 Mark.

Spielplan des Wnrtt. Landestheaters,

Großes Haus. 14. Tez. Tristan und Isolde (Au- ang 4 Uhr). 15. Revolutionär ( 6 hb). V. Sinfonie- fonzert. Liederhalle (7^). 16. Don Ranudo ( 61 / 2 ). 17. Troubadour ( 6 ). 18. Weibsteufel ( 61 / 2 ). 19. Taunhäuser (5Vr). 20. Hamlet ( 6 ). 21. Ge- nefelter Kater ( 2 ). Carmen ( 6 ). 22. Gestiefelter stater (5). .

Stuttgarter Brief.

8 . v. Stuttgart, 10. Tez.

Die durch die Presse gegangenen Nachrichten be treffend das Auftreten einer Verbandskommissivi haben zu allerlei wenig zutreffenden Kommentaren An- laß gegeben. Es mag darauf hingewiesen sein, daß er sich bet den gegenwärtig in Stuttgart befindlichen Ver- bandsofsizieren nicht etwa um die von der Entente nack Inkrafttreten des Friedensverlrags einzusetzende Kontroll­kommission handelt. Es sind vielmehr einige Offiziere die den Auftrag haben, nach verschollenen Heeresange- hörigen der Alliierten nachzuforschen. Uebrigens ver­meiden diese jedes Ausfallen in der Oeffentlichkeit, uni tragen gewöhnliche Zivilkleidung, so daß sie im Straßen­leben überhaupt nicht bemerkbar sind.

Die Sorge und die Empörung wegen des Schicksals unserer Kriegsgefangenen in Frankreich haben es fertig gebracht, selbst das alles beherrschende Tagesgespräch, die Frage der B re n n sto f f u 0 t, für den Augeubliä wenigstens, in den Hintergrund zu drängen. Die ener­gische Haltung der Presse scheint doch den Erfolg gehabi zu haben, daß wenigstens in der Hausbrandversorgun^ mit Kohlen eine kleine Besserung eingetreten ist; ob sii freilich von Dauer sein wird, läßt sich heute noch nicht sagen. Die neuerrichtete Laudesbre nnstoffstelle an deren Spitze der Landtagsabgeordnete Pflüger steht soll der Vereinheitlichung und dem Ausgleich der Brenn­stoffversorgung dienen. Während es bisher vorgekommer ist, daß Kohleii nach Gegenden transportiert wurden, wc infolge des großen Holzreichtums solche für den Haus­brand nicht benötigt werden, während anderswo empfind­licher Mangel herrschte, sollen in Zukunft derartige Miß, stände vermieden werden. Dies kann selbstverständlich nui durch einheitliche Verfügung über sämtliche Brennstoff­vorräte, Kohlen Koks und Brennholz, erzielt werden

Unsere würltembergische Reichswehrbri­gade hatte vor einigen Wochen zum erstenmal entspre­chend der neuen Reichswehrorganisakiou außerhalb des Landes bei der Ausrechterhaltung der öffentlichen Ordnung mitzuwirken gehabt. Sie wurde nach dem thüringischen Industriegebiet in der Gegend von Suhl-Schmalakldev kommandiert. Nach Erfüllung ihrer dortigen Ausgabe ist sie nunmehr nach ihrem heimatlichen Stand­ort zurückgekehrt. Das plötzliche Erscheinen der Reichs­wehrsoldaten mit ihrem Gepäck und ihren Maschinenge­wehren in den Straßen von Stuttgart hat natürlich 'An­laß zu allerlei unsinnigem Geschwätz gegeben.

VermffchE ^ ^

Lebensmittelschwmdel. Die allzu große Fruchtbar­keit einer Berliner Ehefrau führte zur Aufdeckung eines ungewöhnlichen Lebensmittelschwindels. Die 28 Jahre alte Berta Mil st er besuchte in kurzen Zwi­schenräume fast sämtliche Berliner Standesämter und zeigte an, daß die Ehefrau soundso Zwillinge geboren habe. Mit der ausgestellten Bescheinigung begab sie sich dann geradeswegs nach der zuständigen Bro'tkommission und ließ sich Karten für alle Nahrungsmittel geben, die für Säuglinge und junge Mütter bestimmt sind. Mit diesen Karten verschaffte sie sich die Nahrungsmittel, Milch, Zucker usw., um sie für teures Geld zu verkaufen. So waren schon an die 20 Zwillingspärchen des gleichen Namens in die Listen der Standesämter und Brotkom­missionen hineingekommen, als die Zusammenfassung und Ueberprüfung endlich den Schwindel ans Licht brachte. Die Schwindlerin ist noch nicht ergriffen.

Anschlag in Dublin. Im englischen Unterhaus wur­de mitgeteilt, daß der Staatssekretär für Irland vor kurzem knapp der Ermordung entgangen sei. Ein Ire habe auf ihn geschossen, als er ins Schloß eingetre­ten sei.

Das Weltformat. Am 26. November 1919 hat der Normenausschuß für das graphische Gewerbe in Leip­zig die Einführung der Weltformate beschlossen. Was hat es nun mit diesem Weltformat auf sich? Kurz ge­sagt, daß wir nur noch ein bis zwei Dutzend Formate für alles auf Papier gedruckte und aus Papier hergestellte haben werden, die alle in einem bestimmten Verhältnis zueinander stehen. Wieviel verschiedene Formate es heute für Bücher, Plakate, Formulare usw. gibt, läßt sich kaum schätzen, theoretisch fast unendlich viele. Ein wesent­liches Mittel für den Wiederaufbau sehen unsere Volks­wirtschaftler in Normalisierung, Typisierung, Spezialisie­rung. Ein wichtiger Schritt vorwärts in dieser Richtung wird durch Einführung der Weltformate gemacht. Me Forderung des Weltformats wurde schon 1911 durchDie Brücke, Internationales Institut für Organisation der geistigen Arbeit" aufgestellt. Professor Dr. Ostwald war einer der Begründer des Instituts. Eine ihrer ersten Arbeiten war die Aufstellung der Forderung: Alle For­mate sollen zueinander in einem bestimmten, matheatisch ausdrückbaren Verhältnis stehen. Sie sollen auseinander und aufeinander reduziert durch einfaches Falzen oder Halbieren hergestellt werden können. Mes wird erreicht, indem sich die einzelnen Seiten des Formats ver­halten wie die Seiten des Quadrats zur Diagonale oder wie 1 zu Wurzel aus 2. Die Quadratwurzel aus S ist 1,414, das Verhältnis ist demnach ungefähr wie 7:10. Als Einheit wird das Zentimeter angenommen. Da­nach ergibt sich folgende Tabelle: .

I) 1 :1,41 ein VII) 8 :11,3 am )

-. II) 1,41:2 cm. VIII) 11,8:16 cm ;

X III) 2 :2,83vm IX) 16 :22,6 cm

: IV) 2,83:4 cm X) 22,6:32 cm

V) 4 :5,66 cm ' ' XI) 32 :45,2 cm i

VI) 5,66:8 cm XII) 45,2:64 cm '

Für alle Wünsche, vom kleinsten Tascheukalender bis zum größten Reklameplakat, ist ein geeignetes Format dar­unter. Eine ungeahnte Umwälzung und Vereinfachmrg kann sich daraus ergeben.

Der Zukunftsstaatsversuch in Paraguay. Me

aus Amerika gemeldet wird, ist zwischen Paraguay, das eine Erhöhung seiner Einwohnerzahl nötig hat, und Ja­pan ein Vertrag wegen japanischer Einwanderung ge­schlossen. Paraguay war schon vor 30 Jahren daraus aus, tüchtige Einwanderer anzulocken, um seine durch Fruchtbarkeit ausgezeichneten Gebiete urbar zu machen und damit zur Blüte zu kommen, wie es Argentinien geglückt war. Im Jahr 1893 hat der australische So­zialist William Laue, der sich für einen Erlöser der Menschheit hielt, nach verlockenden Abschlüssen mit der Regierung von Paraguay seine begeisterten Anhänger nach diesem Land geführt, um dort mit ihnen der Welt zu beweisen, daß seine Ideen keine Utopien seien, sondern das einzigste und unfehlbarste Mittel, die Menschheit von allen irdischen Nöten und Sorgen zu befreien.

Tie Regierung von Paraguay hatte für Laue und seine Anhänger die günstigsten Bedingungen geschaffen. Si« wendete IV 2 Millionen Mark auf, um die in jenem Ge­biet ansässigen Landwirte anszukaufen, weil man die australischen Sozialisten ganz unter sich lassen wollte. Jegliches Entgegenkommen wurde dem Laneschen Unter­nehmen erwiesen. 100 Quadratmeileu besten Acker- und Wiesenlandes wurde der Kolonie völlig abgabenfrei über­lassen. Sie konnte einführen, was sie wollte, ohne alle Eingangszölle, sollte auch für längere Zeit von allen Ab­gaben und Steuern befreit bleiben. Die einzige Bedingung war, daß innerhalb von vier Jahren 800 eingewandertr Familien nach Paraguay gebracht werden müßten.

Lane und seine gläubigen Anhänger zogen aus mit großen Worten und Hoffnungen. Sie eröffnten auch ihr irdisches Paradies mit großem Tamtam, mit Musik und flatternden Fahnen, obgleich die Reibereien bereits aus der Abreise begonnen hatten. Aber alsbald traten Herrsch­sucht, Streit, Uebelwollen und Trägheit derartig störend hervor, daß dieBrüderlichkeit" arge Riffe bekam. Auch dieGleichheit" ließ aufs äußerste zu wünschen übrig, denn die bittersten Anklagen über Günstlingswirtschaft, Neid, Haß und soziales Uebelwollen wucherten empor. MS Laue init einem wohlmeinenden Despotismus den Hebeln zu steuern versuchte, wuchs die Gegnerschaft gegen ihn. und die Ernüchterung der Genossen in itt semNeu-Austra- lien" benannten Staarswesen nahm reißend zu. Als sich nach der Ankunft einer zweiten Auswandereraoteilung noch Anklagen wegen einer unerhörten Mißwirtschaft dazu ge­sellten, entstand eine Krisis, und Lane, verdächtigt als eigennütziger und verlogener Despot, kehrte der Kolonie den Rücken.M.N.N."