Im Unterhaus erklärte H'arinsworth, Mgfänd Mrve die Blockade Sovjetrußlands aufrechterhalten, bis Rußland eine anerkennungsfähige demokratische Regierung habe.

Helfingfors, 5. Nov. In der Gegend des Peipus- fees nehmen die Bolfchewiki ein Umgehungsmanöver mit Kavallerie vor und greifen gleichzeitig heftig in der Rich­tung auf Pleskau an.Hufuastads-Bladet" meldet aus Riga, daß die Entente-Flotte unter lettischer Flagge die Truppen des Obersten Bermondt beschieße.

Aus Moskau wird drahtlos gemeldet, das Hee.r des Generals Judenitsch fei von den Roten Truppen umzingelt.

Von der Friedenskonferenz.

" Paris, 6. Nov. Tie vom Verband nach Deutsch­land zur Untersuchung von Deutschlands Finanzlage ent- sandten Sachverständigen haben dem Finanzausschuß de Friedenskonferenz Bericht erstattet. Sie behaupten, ft Deutschland werde das Kapital allgemein aus die Seit gebracht und die Regierung gebe das Beispiel, indem fi> r sich bemühe, überall nur Schulden aufzuweisen. Tic Banken und großen Industrien machen es ebenso. Das sc-» aber nur Schein, um die finanzielle Lage in möglichs ungünstigem Licht erscheinen zu lassen. Das Wort Staats­bankrott sei zu oft gebraucht worden, als daß noch je­mand daran glaube. Die Sachverständigen empfehlen eine Anzahl Quellen, wo das Geld zu holen sei. Jeden­falls könne Deutschland vom nächsten Jahr an feine Ver­pflichtungen bezahlen. (Wenn das Ausland die Reichs­mark zu 13 Pfennig bewertet, dann hat Deutschland doch wohl nicht mehr nötig, eine schlimme finanzielle Lage vorzutäuschen", D. Schr.)

Auf dem toten Punkt.

Neuhork, 6. Nov.Newyork O/ues" meldet, daß der allgemeine Eindruck aus dem Kapitol (Kapitol heißt der Palast des amerikanischen Kongresses. D. Schr.) der sei, daß der Friedensvertrag langsam auf einem toten Punkt ankomme; daß jedoch die Möglichkeit bestehe, daß die Ratifikation noch vor der Ende ds. Mts. stattsindeudev Tagung des Kongresses stattfinde.

Washington, 6. Nov. Der Senat lehnte mit 41 gegen 34 Stimmen den Antrag ab, daß die Bestimmungen über die Arbeit aus dem Friedensvertrag entfernt werde« sollen.

Die amerikanische Handelsflotte.

Amsterdam, 6. Nov.Telegraaf" meldet aus Lon­don, daß der Vorsitzende des Handelsausschusses des ame­rikanischen Senats bei der Einbringung der Gesetzentwürfe über die Schiffahrtspolitik erklärte, die amerikanische Han­delsflotte werde Ende 1920 18 Millionen Tonnen um­fassen, von denen 8 Millionen Tonnen Eigentum der amerikanischen Regierung feien.

Der Streik in Amerika.

Indianapolis, 6. Nov. (Reuter.) Tie Bergarbei­ter sind bereit, sofort mit den Arbeitgebern zu verhandeln, wenn das gesetzliche Verbot aufgehoben wird.

London, 6. Nov.Times" meldet aus Washington, daß die Streiklage unverändert sei. Tie Zahl der aus­ständigen Arbeiter werde auf 400000 geschätzt.

Washington, 6. Nov. Tie Regierung hat in allen Streikgeüieten die verfassungsmäßigen Rechte ausgehoben, um alle Unruhen sofort mit Waffengewalt unterdrücken zu können.

Die Wahlen in Amerika.

Neuhork, 6. Nov. Nach dem Ergebnis der Wah­len, die in einigen Staaten schon beendet sind, wurden die Temokra eu (Wilwns Partei) von den Republikanern

vollständig geschlagen. Seivst in dem bisher weit übel> wiegend demokratischen Neuhork siegte die republikanische Partei.

Lokales»

Ter Markknrs ist in Holland weiter gesunken. Für 100 Mark werden noch 7,55 Gulden gerechnet. .)

Beschränkung der Postsperre. Ziw Postbe­förderung sind wieder Zugelassen: Sendungen mit barem Geld der Bankinstitute, ftir Volksernährung notwendige behördliche Sendungen (Lebensmittelkarten usw.), Hefe­pakete und Pakete von Kriegsgefangenen in Durchgangs^ lagern.

6p. Jugend von heute. In einem Aufruf der Entschiedenen Jugendbewegung" lesen wir die folgenden^ für die innere Entwurzelung, die die moderne Jugend er­griffen hat, traurig bezeichnenden Sätze:Kameraden j Wir sind uns einig im Haß der Einrichtung dieses Leö bens und dieser Zeit. Wir fragen uns: wer ist schuld an diesem Leben, dieser Einrichtung, dieser Kultur? Wer hat diese Staaten, Schulen, Kirchen, dies« Politik, Presse und vieles andere auf dem Gewissen? Tie Erwachsenen! Sie allein! Darum wendet sich unser Kainpf, unser

Haß .... gegen die Erwachsenen.Wir bejahen

den Klassenkampf der Jugend, wir sind entschlossen, ihn durchzukämpfen auf allen Gebieten jugendlichen Lebens und einzutreteu für das Selbstbestimmungsrecht der Ju^ gend in Schule, Hochschule,.Elternhaus, in Staat, Reli­gion, und Erotik."

Reifezeugnis für die Kriegsteilnehmer.

Kriegsteilnehmelu, die mit dein Zeugnis der vorzeitigen Versetzung in die achte Klaffe in den Jahren 191417 von der Schule aus ins Heer eintrateu und dort Verwund düngen erlitten und deshalb nicht an der Vorbereitung für die Kriegsreiseprüfung teilnehmen konnten, kann das Reifezeugnis ohne Ablegung einer Prüfung zuerkannt werden. Tie Entscheidung hierüber liegt bei der Minjste- rialabteilung für die höheren Schulen und dem Rektor der zuletzt besuchten Anstalt. )

Höchstpreise für Nutz- und Zuchtvieh. Der bisherige Höchstpreis für Nutz- und Zuchtvieh wurde in Württemberg von 130 Mark für 51 Kilogramm um best aus dem Mehrerlös aus der Haut des Schlachtviehs an den Viehhalter fallenden Anteil erhöht. Für die Zeit bis zum 14. November beträgt dieser bei sämtlichem Rind­vieh, mit Ausnahme der Kälber 18 Mk. für je 1 Ztr. Lebendgeivicht, bei Kälbern 25 Mk. Der Anreil am Mehr- eAö- wird von 4 zu 4 Wochen festgesetzt und bekannt

Württemberg

(-) Stuttgart, 6. Nov. (Der städtische Hof­besitz.) Tie Stadtgemeinde hat seinerzeit das Hofguk Storzeln am Fuße des Hohentwiels gekauft und anfangs keine guten Erfahrungen damit gemacht. Diese scheinen sich aber im Laufe des letzten Jahrs gebessert zu haben, denn die Stadt war jetzt schon zum zweitenmal in der Lage, eine Gelegenheit zum Wiederverkauf auszuschlagen. Diesmal wurden ihr nicht weniger als 800000 Mk. ge­boten.

(-) Stuttgart, 6. Nov. (Ter Unfall der Frau Zetkin.) Wie uns mitgeteilt wird, ist der Unfall der Frau Zetkin weit nicht so schlimm, als in den ersten Berichten gesagt. Tie Frau Abgeordnete wird den näch­sten Laudtagssttzungen wieder anwohnen.

(-) Stuttgart, 6. Nov. (Versa IN mkungsvev- b o t.) Das Staatsministerium hat Versammlungen unter freiem Himmel, Umzüge und ähnliche Kundgebungen bis auf weiteres verboten. Versammlungen in geschlossenen Räumen müssen 12 Stunden vorher angezeigt werden, Kommunistische Flugblätter fordern die Arbeiter auf, am 7. November aus Sympathie für die.große russische Revolution und die Weltrevolution die Arbeit nieder­zulegen. ' ich' ' - '

(-) Stutkstart, 6. Nov.. (SalzHöchstpreise.)

. Ter Gemeinderat hat den Kleinhandelspreis für reines weißes Speisesalz auf 45 Pfg. für das Wo und 23 Pfg. für das Pfund festgesetzt. Der Großhandel ist berechtigt, 35 Pfg. für das Kilo frei Haus des Kleinhändlers zu verlangen. Ein Kilo graues Steinspeisesalz kostet un­verändert 25 Via.

(-) Sttttt.urrt, 6. Nov. (Spielhöllen.) In den letzten Monaten war die. Kriminalpolizei mehrfach genötigt, gegen Personen ciuzuschreitcn, die sich im Resi­denz-Kaffee, Ecke Friedrich- und Kauzleistraße, und im Kaffee Schützenliesel, Rötebühlstraße ID, zu Glücksspie­len, insbesondere den KartenspielenMeine Tante. Deine Taute" und17 u. 4" versammelt hatten. Tie Spieler­gesellschaften setzten sich hauptsächlich ans Leuten zusam­men, die einer geordneten Beschäftigung nicht nachgehen, und ihren Erwerb aus unerlaubten Handelsgeschäften ziehen. Es sind Fälle bekannt, in denen einzelne Spieler au einem Abend Tausende verloren und Familienväter die letzte Mark verspielt haben, solange Frau und Kind zu Hause darbten. An einem der letzten Abende hat die Kriminal-Polizei im Residenz-Kasse zwei gewerbsmäßige Glück- und Falschspieler, den 19jährigen Kellner Hans Kölln er und den 24jährigeu Händler Wilhelm Koch, beide aus Hannover, festgenommen und den Spielern einen größeren Geldbetrag weggenommeu. Außergezinkten", d. h. in unauffälliger Weise gekennzeichneten Kartenspie­len, wurden bei den Festgenommeuen Schecks, die sie für die beim Falschspielen gewonnenen Summen aus-, stellen ließen, vorgefunden. , :

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