Tie deutsche Stadt- Bozeu in Südtirol.
Wer ehrlich ist, muß zugebeu, daß man nirgends in- besetzten Gebiet der Haltung der Italiener Böses nachsageii kann. Sie gehen mild mit der Bevölkerung um. Für Ber- sügnngen ihrer Regierung ist die Besatzungsbehörde nicht verantwortlich zu machen. Tie Steuern ängstigen sie. Stenern gibt es nicht nur sür Streichhölzer und Zigaretten allein, Steuern gibt es für jedes Huhn, sür jede Kuh,, sür die Besitzer eines Ueberrockes und eines Spazierstockes, Steuer kostet jede Fensterscheibe, die nach der Straße zugeht - Jedenfalls gab cs im alten Oesterreich steuerfreie Fensterscheiben und Spazierstöcke.
OL
Tie gefährdete deutsche Stadt Brixen in Südtirol. >
Tie Städte zeigen zwar das lebendige und beweguugs- reiche italienische Leben. Trient ist überfüllt von Menschen. Sie versuchen oft genug vergeblich, ein Unter- : kommen, zu finden und haben sich daran gewöhnt, für das elendeste. Loch" von Zimmer 30 Kronen für die Nacht zu bezahlen. Meran schläft. Von Kurbetrieb war und ist ^ natürlich keine Rede. Ein paar ehemalige österreichische ! Generale sind dort zurückgeblieben. Sie tragen — nn- ! behelligt von den Italienern, die ihnen sogar ihre Gage - auszahlen —, ihre Zivilanzüge spazieren. Bozen aber ! hat einen großen Zustrom italienischer Kauflente bekom- ! men, die bald nach dem Zusammenbruch einwanderten. ! Ter Bahnhof ist völlig italienisch geworden, groß und ! schreierisch sind die italienischen Aufschrifttafeln, darunter ! gerade noch sichtbar eine winzige deutsche Inschrift. Tic Garnison führt das Leben einer Friedensgarnison. Zwischen feldgrauen Uniformen sind auch die Stadtnnifor- ' men der Italiener schon häufig. Die neuen italienischen Kaufleute stammen zumeist aus Sizilien. Sie sind aus Palermo heraufgekommen. Das Leben erleichtern sie durch die mitgebrachten Waren noch nicht'erheblich. Sie - handeln vornehmlich mit Südfrüchten, mit Zitronen, Oli- ven öl und Orangen. , , . -
Vermischtes.
' Unsinnige Preistreiberei. Bei der Versteigerung der Einrichtung des früheren Osfizierkasinos in Ettlingen i. B. wurden für 3 Billardkugeln 60 Mk
gesteigert, für 2 eichene Stühle 260 Mk., sür einen eiche- > neu Stuhl mit Armlehne 350 Mk., für ein kleines So- , fa 600 Mk. Tie Käufer waren einige Händler aus der . Großstadt, die die Gegenstände mit „angemessenem Nut- , zen" weiter verkaufen werden. ,
Riesenschiebungen. In drei großen Hamburger Kühlhäusern, in denen Vorräte von etwa 180 Millio- - uen Mark Wert aufgestapelt sind, haben sich Tiebstähle und Schiebungen in ausgedehntem Umfang herausgestellt. Ter Verwalter Harrendorf, der mit den Kühlhauswaren ' einen schwunghaften Handel getrieben hatte, wurde fest- j genommen. Tie Untersuchung hat bereits.eine ganze An- ! zahl Fleischer und sonstige Personen als Hehler entlarvt. , Tie Waren.sollen teilweise sogar waggonweise verschoben worden sein. ,
Todesurteil. Das Schwurgericht in Konstanz verurteilte den 19jährigen Kellner Willi Kumm, der am 23. Juli den Kaufmann Laumauu bei Singen erschossen und beraubt hat, zum Tode.
Gala-Peter ch. In Vevey (Vivis) am Genfer See ist der Schokoladefabrikant Georg Daniel Peter gestorben. Er erfand 1870 die „Milch-Schokolade", Schokolade mit Zusatz von Trockenmilch, die unter dem Namen Gala-Peter (von dem griechischen Wort Gala — Milch) weltbekannt wurde.
Eisenbahnunglück. Alls der Linie Marseille- Paris, bei Sens, fuhr der Simplouzug in den Pariser Zug. Zwei Wogen 3. Klasse und ein Salonwagen wurden zertrümmert, der Post- und der Speisewagen umgeworfen. 12 Tote und 30 Verwundete sind gefunden, die Zahl der Verunglückten soll aber weit höher sein.
Das Land der Briefmarken ist zweifellos Un- gar u. Auf dem Gebiet des einstigen ungarischen Königreichs laufen heute nicht weniger als 1342 verschiedene Briefmarken um. Ter Grund dieses BriefmarkenreLchtums liegt in den politischen Verhältnissen, und an der Hand der vielen Marken kann mau deutlich den Leidensweg verfolgen, den Ungarn seit dem Zusammenbruch der Front durchzumachen gezwungen war. Vor allem gab die Karo- lyische Regierung neue Marken aus, die die Aufschrift „Ungarische Post" trugen, anstatt „Königlich ungarische Post". Diese Marken kursierten bis zur Ausrufung der Rätediktatur. Bela Kuhn beeilte sich, diese Marken mit einer Ueberstempelung zu versehen. Doch dies genügte ihm nicht, es wurden neue Marken ausgcgeben, die mit den Bildern verschiedener kommunistischer Größen geschmückt waren. Tie Marken kamen aber gar nicht in den Verkehr (trotzdem kostet der Satz zur Zeit in Deutschland ungefähr 40—50 Mark), denn die Räteregierung brauchte Geld und verkaufte den ganzen Vorrat aus erster Hcnp) an Wiener Briefmürkenhändler. Jetzt mußte die Regierung Friedrich die bereits einmal überstempelten älteren Marken erneuert verwenden und zwar geschieht das derart, daß sie die Ueberstempelung der Räteregierung ihrerseits wieder mit einem dicken schwarzen Strich überstempeln ließ. Doch mit diesen Marken ist der Reichtum an ungarischen Marken noch lange nicht erschöpft. In den von den Jugoslawen, Rumänen und Franzosen besetzten Gebieten wurden die ungarischen Marken überall mit einer anderen Ueberstempelung versehen, auch die Szegediner Gegenregierung ließ die Marken, die in Szegedin vorrätig waren, überstempeln. Tie meisten dieser Marken gerieten aber nicht in den Verkehr sondern wurden nach dem Rezept Bela Kuhns direkt an die Händler verkauft. Es ist bezeichnend, daß eine Serie dieser überstempelten ungarischen Briefmarken, die den Nennwert von 23 Kronen hat, heute bereits mit 1000 bis 1500 Kronen im Briefmarkenhandel bezahlt wird. Für die Briefmarken der Szegediner Gegenregierung werden sogar 3000 Kronen im Handel gefordert. Auch hier zeigt sich, wie das Briefmarken-Trucken staatsfinanziell ausgenützt und seinem Zweck, dem postalischen Verkcbr ;u dienen, aeleaeut--
lich völlig entfremdet'wird. Einen eigentlichen Sammelwerk haben solche, lediglich für die Briefmarkenhändler und — Spekulanten hergestellten Bildern-Serien natürlich nicht. Deshalb sind die sür solche „Marken" geforderten und genannten Preise vielfach nicht anderes als Phantasieerzeugnisse, dazu bestimmt, den Spekulanten hohe Gewinne zuzuführen. ^ ,
-SS
..
>
//s//e-/7 7LV
--L'
n>'
LI
. -'? ^ '
-r ^
Z- m.
st'?'» ö"
D h
—. er»
'.V-
kE
cv
Lokales»
— Mondfinsternis. Am V. November findet einl teilweise Verfinsterung des Monds (0,184 oeS Mouddurch- messers) statt. Sie beginnt nachts 12 Uhr 21 Minuten 30 Sekunden und ist 1 Uhr 53 Min. 1 Sek. zu Ende.
Eine ringförmige So-u n eu f i n ster n i s tritt am 22. Nov. ein und fällt ungefähr mit dem Sonnenuntergang zusammen.
— Ter Markkurs ist in der Schweiz auf die Nachricht von der Einstellung des Personenverkehrs in Deutschland, die in der Schweiz vielfach als politische SNaßrege! beurteilt wird, auf 16 Rappen (nicht ganz 13 Psg.) zurückgegangen. Umgekehrt wurde von den französischer Banken im besetzten Gebiet der Wert des Franken von 3.26 auf 3.48 Mark erhöht.
— Die Paket- nud W.rtl riefb.fö.V.r: n s wirk innerhalb des württembergischen Postgebiets vorläufig nicht eingestellt. Dagegen werden solche Gegenstände außerhalb des Landes nicht befördert. Ter Telegrammverkehr für nicht dringende Mitteilungen ist, wie im Reichs- postgebiet, auch in Württemberg gesperrt.
— Heimkehr der Kriegsgefangenen. Tie ir England noch befindlichen Gefangenen dürften nach amtlicher Mitteilung bis Ende November in die Heimat über führt sein. Es handelt sich um etwa 55000 Mann. Vi! jetzt sind aus England rund 255000 Gefangene in Teutsch- land eingetroffenen. Ter größere Teil der Gefangener aus Aegypten ist auf zwei Dampfern unterwegs. — Di, Meldung der holländischen Blätter, daß mic dem Abtransport der Kriegsgefangenen Frankreichs begonnen worden sei, bestäligtsiich, wie man befürchten mußte, nicht dagegen dürfen in nächster Zeit Transporte aus Rumänien erwartet werden.
Tie Verkehrssperre der Eisenbahn vom 5. bis 15 November berührt die Rückführung der Kriegsgefangener nicht; die Gefangenenzüge verkehren wie bisher, nötigenfalls werden den Eilgüterzügen Personenwagen für du Beförderung der Heimkehrenden angehängt.
— Kartoffek-ezugsscheine. Tie auf Einzelbezugsscheine bei dem Erzeuger bestellten Kartoffeln können und müssen bis 30. November versandt werd.n. S a m- melbezugsscheine für Anstalren, Vereine ufw. dürfen dagegen nicht mehr vom Erzeuger beliefert werden, sondern durch die Ueberschuß-Kommunalverbände.
in de» erste» Tagen am neuen Wohnort träumt . : . Höret, fuhr I sie nach einer Pause fort, seid.Ihr nicht ein recht ungeschickter ! Mensch? M !
Ich? fuhr Ekkehard betroffen auf. M", - - I
Ihr geht mit Dichtern um. warum habt Ihr Nicht einen an- !
jMütkMK Traum ersonnen und mir erzählt; Dichtung ist so dis Wie Traum, es hätte mir Freude gemacht. - .-H
Ihr befehlet, sprach Ekkehard, so Ihr mich wieder fraget, tmL ich einen Traum erzählen, auch wenn ich ihn nicht geträumt hqb« Solcherlei war für Ekkehard neu, unklar. l Ä
Ihr habt mir Eure Ansicht Pom Virgilius gestern vorenthM ten, sprach er. - N .«
-- Ja so, sprach Frau Hadwig. Höret, wenn ich Herrin lm R« merland gewesen, ich weih nicht, ob ich nicht die Gesänge vepocarM und den Mann für immer schweigen geheißen hätte . . . .
ß Ekkehard sah sie starr verwundert an . " - „ ^
k Es ist mein Ernst! fuhr sie fort. Wißt Ihr warum? — kLfi .er die Götter seines Landes schlecht macht. Ich Hab' gute Acht ge» 'habt, wie Ihr der Juno Reden gestern vortruget. Des Herr»
! aller Götter Ehefrau — und trägt eine Wunde im Gemüt, daß eist troischer Hirtenknabe ste nicht sür die Schönste erklärt, und ist .nicht imstande, aus eigener Macht einen Sturm zu befehlen, daß die paar Schifflein zertrümmert werden, und muß den Aeolus ! durch Antragung einer. Nymphe verführen . . . und Neptun will Herrscher der Meers sein und läßt sich von s rmdem Gewins ' Sturm und Wetter in sein Reich blasen und mertt's erst, wie eS j fast vorbei ist — waS ist all das für ein Wesen? Als Herzogin j sag' ich Euch, in dem Reich, dessen Götter gescholten werden, rnöchs ' ich den Zepter nicht führen. 1
Ekkehard schien um eine Antwort verlegen. Was das Alter« tum an Schriftwerk überliefert, stand ihm da als ein Festes, Um erschütterliches, wie altes Gebirg; er war zufrieden, sich in Wedelt- tung und Verständnis einzuarbeiten, — nun solche Zweifel!
Erlaubet, Herrin, sprach er, wir haben noch nicht weit gelesen, es steht zu hoffen, daß Euch die Menschen der Aneis besser gefallen. .Wollet auch bedenken, daß zur Zeit, wo Augustus, der Kaiser, seine Untertanen aufzeichnen ließ, das Licht der Welt zu Beth- lehm zu leuchten anhub; es geht die Sage, daß auch auf Virgilius ein Strahl davon gefallen, da mochten ihm die alten Götter nicht mehr groß sein . . .
Frau Hadwig hatte gesprochen nach dem ersten Eindruck. Mit dem Lehrer streiten mochte ste nicht.
Praxedis, sprach sie scherzend, was ist deine Meinung?
Mein Denken geht nicht so hoch, sprach die Griechin. Mir kam alles so Natürlich vor, drum war mir's lieb. Und am besten, hat mir gefallen, wie die Frau Juno ihrer Nymphe den Aeolus! zum Ehgemahl verschafft; wenn er auch ein wenig alt ist, so ist) er doch ein König der Winde und sie ist gewißlich gut bei ihm ver«, sorgt gewesen ... !
Gewiß! — sprach Frau Hadwig und winkte ihr, zu schweigen.! Nun wissen wir doch auch, wie Kammerfrauen den Virgilius lesen.1 Ekkehard war durch der Herzogin Widerspruch zu größerem ^ Eifer gereizt. Mit Begeisterung las er am Abend des weiteren/ wie der fromme Aeueas auf Erspähung des lybischen Landes aus-^ zog und ihm seine Muster Venus cntt.Lgeniritt in Gewand und Ltzalten einer «pari,eriunairau. den wicmen Boaen um die Schul-l
—, raum III ves ausgescyurZten Gewandes;
Knüpfung verborgen — und wie sie des Sohnes Schritt der ty--; rischen Fürstin entgegenlenkt. Und weiter las er, wie Aeneas zu- spät die göttliche Mutter erkannte, vergebens ruft er ihr nach, sie! aber hüllt ihn in Nebel, daß er unerkannt zur neuen Stadt ge-f lange ... wo die Threrin zu Junos Ehren den mächtigen Tem-, pel gründet, steht er und schaut, von Künstlerhand gemalt, die Schlachten von Troja; am leeren Abbild vergangener Kampfar»; beit weidet sich seine Seele. i
Jetzt naht sie selber, Dido, die Herrin des Landes, antreibend! das Werk und die künftige Herrschaft: >
Und an der Pforte der Göttin, bedeckt vom Gewölbe des Tempels,! Saß sie, mit Waffen mnschart, auf des Throns hochragendem ;
sSefsel/
Urteil sprach sic den Männern u. Recht, und die Mühen der Arbeit Teilte sie jeglichem gleich nach Billigkeit ...
Leset mir das nochmals, sprach die Herzogin. Ekkehard wiederholte es.
Seht es so geschrieben? frug sie. Ich hätte nichts eingewen-> det, wenn Ihr es selber so eingeschaltet hättet. Glaubte ich doch^ schier ein Abbild eigener Herrschaftsführung zu hören . . . Mit' den Menschen Eures Dichters bin ich wohl zufrieden.
Es wird Wohl leichter sein, sie abzuzeichnen, als die Götter, sprach Ekkehard. Es gibt so viel Menschen auf der Welt ... !
Sie winkte ihm, fortzufahren. Da las er, wie des Aeneas- Gefährten herankamen, der Königin gastlichen Schutz anflehend, und wie sie ihres Führers Ruhm künden, der, von der Wolke verhüllt, nahe stand.
Und Dido öffnet ihre Stadt den Hilfesuchenden, und der Wunsch steigt in ihr auf: Wäre doch selbst der König, vom selbi- ge» Sturme gedrängt, euer Aeneas allhierl also, daß sehnendes Verlangen den Helden treibt, die Wolke zu durchbrechen ... >
Doch wie Ekkehard begonnen hatte: !
Kaum war solches gesagt, als schnell des umwallenden Nebels Hülle zerreißt ... -
da kam ein schwerer Tritt den Gang hrauf: Herr Spazzo, der! Kümmerer, trat ein, er wollte die neuen Studien seiner Gebiete-! rin beaugenscheinigen — beim Wein mochte er auch gesessen ha-- den: sein Auge war starr, der Gruß erstarb ihm auf den Lippen.) Es war nicht seine Schuld. Schon in der Frühe hatte er eirtt Brennen und Zucken in der Nase verspürt, und das bedeutet sonder Widerrede einen trunkenen Abend. - !
Bleibet stehen I rief die Herzogin, und Ihr, Ekkehard, leset ! weiter. ' , , -r H
Er las, ernst mit Nachdruck: > ' - stj
Siehe! da stand Aeneas und strahlt' in der'Helle des Tages, - Hehr an Schulter und Haupt, wie ein Gott, denn diel himmlische
sMutter
Hatt' anmutige Locken dem Sohn und blühender Jugend. s
Purpurlicht und heitere Würd' in die Augen geatmet: ' '
So wie das Elfenbein durch Kunst sich verschönet, wie Silber st Prangt und parischer Stein in des rötlichen Goldes Umrandung.) Drauf zur Königin wandt' er das Wort und allen ein Wunder j Redet er plötzlich und sprach: Hier schauet mich, welchen Ihr suchet,! Mich, den Troer Aeneas, gerettet aus libm'cher, Woge.. ^ —
Herr Spazzo stau- verwirrt. Um Praxevis Lippen schwebte! ein verhaltenes Kichern. ^ - ,
Wenn Euch der Weg wieder cherführt, rief die Herzogin, so wählet eine schicklichere Stelle zum Eintritt, daß wir nicht versucht werden, zu glauben, Ihr seid Aeneas, der Troer, gerettet aus libyscher Woge!
Herr Spazzo trat seinen Rückzug an. KeneaS der Troer,, murmelte er im Gang, hat wieder einmal ein rheinfränkischeri Landfahrer sich einen erlogenen Stammbaum gemacht? -Troja! 7 < - - umwallender Nebel? . . . Aeneas, der Troer, wir werden eine; stanze brechen, wenn wir uns treffen! Mord und BrandI f
Audif a x. ,
- In jener Zeit lebte auf dem Hohentwiel ein Knabe, der hieß Audsiax. Er war eigener Leute Kind, Vater und Mutter waren! ihm weggestorben, da war er wild ausgewachsen, und die Leute, hatten sein nicht viel acht, er gehörte zur Burg wie die Hauswurz,! die auf dem Dach wächst und der Efeu, der sich um die Mauern' schlingt. Man hatte ihm aber die Ziegen zu hüten angewiesen.! Die trieb er auch getreulich hinaus und herein und war schweig»! -sain und scheu. Er hatte ein blaß Gesicht und kurz geschnitten! blondes Haupthaar, denn nur der Freigeborene durfte sich mit wallenden Locken schmücken.
Im Frühjahr, wenn neuer Schuß und Trieb in Baum uni»! Strauch waltete, saß Audftax vergnüglich draußen und schnitt! ^Sackpseisen aus dem jungen Holz und blies vorauf; es war eineinsam schwermütiges Getön, und Frcyi Hadwig war einmal schier- eincs Mittags Länge oben auf dein Söller gestanden und h.-tte ihm getauscht, vielleicht, daß ihre Stimmung der Melodie der S-^- .pfeife entsprach — und wie Audifax des Abends seine Ziegen c-n. trieb, sprach sie zu ihm: Heische dir eine Gnade! Da bat er uni cm Giöcklein für eine seiner Zcegen, die hieß Schioarzfuß. Der «chwärzfuß bekam das Glöcktein; seither war in Audifax' Lel-en nichts von Belang vorgefallen. Aber er war zusehends scheuer, nn letzten Frühjahr hatte er auch sein Pfeifenbinsen eingestellt.
Jetzt war ein sonniger Spätherbsttag,Ha trieb er seine Ziegen an den felsigen Hang des Berges und saß.enrf einem.GjmnÄi-ck und schaute hinaus ins Land; Hutter4«»Üein TannemvaÜ» i-tte der Bodensee, vorn war alles herbstüch Aettrbt — hk«e» eote» staub trieb im Winde. Audifax aber sgtz tu«, ioefnt»-Httt>etcki«tz. ?!
Damals hütete, ivas an Gänsa, «ch Snirn gm» Hose der -Burg gehörte ein Mägdlein, de» lila»« Mar; Hab»l«otb» die v>
c.ner alten Magd Tochter und hatte ihren Vater nie gesehen. Es ^ var Hadumoth ein braves Kind, rotwangig, blauäugig, und ließ! »as Haar in zwei Zöpfe geflochten vom Haupt herünterfallen.' Ihre Gänse hielt sie in Zucht und guter Ordnung; sie reckten mamsi hem den langen Hals entgegen und schnatterten wie törichte. Wei», ^er, aber der Hirtin trotzte keine; wenn sie ihren Stab schwang,) singen jie züchtig und sittsam einher und enthielten sich jeglichen' Lärmcns. Oft weideten sie vermischt zwischen den Ziegen deSi studisax, denn Hadumoth hatte den kurzgeschorenen Ziegcnhirtea! Nicht ungern und saß oft bei ihm und schaute mit. ihm in dia blauej Lust hinaus — lst st'. ..' . 0 . Me il-.e vc ommen-,
anden. da hi-nc.» auch ste ^-reu:w,a.-a,i u ire.nano.