- ' '(-) Heidelberg, 3. Okt, Im hiesigen Gefängnis erhängte sich der ledige Schneider Helling er aus keimen, der wegen eines Raubansalls auf eine Dame em- asbracht worden war. Er ist auch noch anderer Rand- anMe und des Mords an der Elsa Stroh der den drei Eichen beschuldigt. Hetlinger war schon wegen Mords an dem Kausmann Wolf in Schlierbach un ^ahr 1917 festgenommen, aber wegen vermeintlicher Geistesgestörtheit wieder sreigelassen worden.
(.) Heidelberg, 3, Okt. Ein Unteroffizier bat dm Schützen Hinschberger, der wegen Diebstahls ab- «sführt werden sollte, erschossen. Hinschberger hatte den Unteroffizier auf dem Weg zum Unters,ichungsgesaiig- NÄ mit einem Tolch bedroht. ,
(-) ZeÜweierbach, 2. Okt, Ter Herbst lallt hier in jeder Beziehung gut aus. Mostgewicht 100 Gral nach Oechsle. ^
(-) Karlsruhe, 4. Okt. (Gegen dle Partei- wirtschaf t.) Schriftleiter Karl Binder wirft in der „Badischen Landes^ejtung" (Karlsruhe) die Frage auf, ob die Republik bis fetzt das gebracht habe, was von ih erwartet wurde. Binder verneint diese Frage und sieht die Gründe dafür u. a. in einer gewissen Parteiwirtschast, die sich durchgesetzt habe. Diese Parteiwirtschaft habe sich in den Gemeinden und auch im Staate Geltung verschafft. Weiler schreibt Binder: „Im alten Staat wurdt bei Besetzung wichtiger Stellen immerhin noch etwas aus Befähigung gesehen, d. h. es kamen nur Leute in Betracht, die ein« Fachausbildung hatten. Heute ist alles Partei fache. Das Wort „Freie Bahn dem Tüchtigen" ist mehr als je zur Redensart geworden. Heute heißt es: Freie Bahn dem Parteitüchtigen, Man wird die Emp- ffrdung nicht los, daß auf diese Weise sehr oft Leute m hervorragende Stellen geschoben werden, geistige Mittelmäßigkeiten, die unter anderen Verhältnissen nur mit Not und Mühe das Aüiturium oder ein fachliches Examen bestanden haben würden. Ist es da ein Wunder, wenn durch solche auf die Spitze getriebene Parteiwirtschast die Unzufriedenheit mit dem neuen Staat immer weiter Boden gewinnt und bei Vergleichen zwischen dem alten und dem neuen Staatswesen das letztere ungünsttg abschnejdet!
(-) Karlsruhe, 5. Okt. Bei den Wahlen zur au- ßetsrd,rtlichm evangelischen Gener alsynooe haben de Positiven 50, die Liberalen 31 und die Mittelparlei 4 Sitze erhalten. Die Positiven haben somit 7 Sitz? über die absolute Majorität, die 43 betragt, erhalten. Seit 60 Jahren sind mit diesem Ergebnis die Positiven zum ersten Male zu ausschlaggebender Bcdcutung ge, langt.
(-) Karlsruhe, 5. Okt, In einer hier abgehaltcnen Versammlung wurde ein Zeutralverband der badischen Gemeindebeamten gegründet, an dessen Spitze Oberstadt- rechnungsrat Weiler-Karlsruhe trat.
(-) Karlsruhr, 5. Okt. Ein Giftmordprozeß spielte sich vor der hiesigen Strafkammer ab. Die in Zwangserziehung befindliche 17jährige Frida Bachmann aus Karlsruhe hatte eine der Schwestern des Gerusbacher Er- ziehungshauses Bethesda zu vergiften gesucht, indem sie Rattengift in den Kirffee tat. Die jugendliche Verbrechen,! erhielt 1 HZ Jahre Gefängnis.
(-) Durlach, 5. Okt. Tie Sicherheitsbehörden fingen eine Schafherde von 193 Stück ab, die auf Schleichwegen nach Karlsruhe gebracht werden sollte.
(-) Mannheim, 5. Okt. Die »eugewähllen Stadträte bekunden eine große Freude am Debattieren. Die Verhandlungen und Beratungen auf dein Rathaus dehne,, sich ins Endlose aus. Als nun am Freitag abend die Stadtparlamentarier wieder gar kein Ende finden konnten, packten die Zeitnngsberichterstatter ein und verließen den Saal.
(--) Mannheim, 5. Okt. Wegen Kohlenmangel muß in der Zellstoffabrik Wald Hof ein großer Teil der Arbeiter aussetzen. Aus Bürstadt wird gemeldet, daß infolgedessen dort 500 Arbeiter der Erwerbslosen- fürforge anheimfallen.
(-) Hausach, 5. Okt. Bei einem häuslichen Streit hat der verheiratete Schreinermeister Jägle seine Frau mit einer Handgranate getötet. Auch der Täter erlitt bei der Explosion Verletzungen.
(-) Wolfach, 5. Okt. Tie vor kurzem auf dem städtischen Schuttabladeplatz aufgefundenen 21500 Mark in Kriegsanleihestücken sind, wie die Untersuchung ergeben hat, militärisches Eigentum. Sie sind der Rest eines Betrags von 44 000 Mark, die ein Zahlmeister in bar und in Kriegsanleihestücken einer Frau zur Aufbewahrung übergeben hatte. Später holte der Soldat widerrechtlich die Summe ab und konnte nicht mehr ermittelt werden. Wie die Anleihen auf den Schutthaufen kamen, ist noch nicht aufgeklärt.
(-) Dingen a. H., 5. Okt. Bürgermeister Thorbecke hat wmen Annahme eines günstigen Angebots für eine neue Stelle sein Amt als Bürgermeister der Stadt Wngen niedergelegt.
1 Berwendrmg de- Mehrerlöses au- den Häuten van Schlachtvieh und -Pferden.
Die Aufhebung der Leder- und Häutebewirtschaftunc chat zur Folge gehabt, daß die Häutepreise sprunghaft ^gestiegen sind und jetzt ein Vielfaches der früheren Höchst Preise für Häute und Felle betragen. Der Reichswirb schaftSminister hat deshalb angeordnet, daß die Mehr- »rlöfe, die sich ans der Steigerung der Preise für rohe Hchite und Felle für Rinder, Kälber, Schafe, Pferde und andere Einhufer gegenüber den früheren Höchstpreisen er- geben, künftig zu je einem Drittel auf den Tierhalter, das Reich und die Kommunalverbände verteilt werden. Tie Reichsfleischstelle ermittelt an Hand der vorhergegangencn Häuteauktionen dm Mehrerlös und berechnet hiernach Nr die Zeit bis zum 14. des nächsten Monats einschließlich, welcher Mehrerlös auf den Zentner Lebendgewicht der in diesem Zeitraum augelieferten Schlacht- istre entfällt. Tie Reichsfleischstelle macht sodann be- Onünt, was in dem angegebenen Zeitraum die Msrhalter als Häutezuschlag erhält, und welcher Betrag
an das Reich abzuführen ist. Für die Zeit bis zum' 1A. Oktober 1919 soll der Mehrerlös auf den Zentner Lebendgewicht betragen: bei Rindern 54 Mk., bei Kälbertt 75 Mk., bei Schafen 60 Mk., bei Pferden 21 Mk., ss das; als Häutezuschlag auf den Landwirt und als Anteil für das Reich entfallen auf den Zentner Lebendgewicht: bei Rindern je 18 Mk., bei Kälbern je ^ Mk., bei Schafen je 20 Mk., bei Pferden.je 7 Mk.
Ter Häutezuschlag wird dein Landwirt bei der Abnahme des Viehes neben dem Höchstpreis bezahlt.
Ter auf das Ren) rn.s ttlende Anteil soll zum Ankauf des aus dem Ausland eiugeführten Fleisches und der den Kommunalverbäiwe» verbleibende Rest zur Verbilligung der einheimischen Kleinhandelspreise und zur Gewährung eines angemessenen Rohgewinus an den Fleischer verwendet werden. Tie nähere Bestimmung hierüber bleibt dem Kommnnalverband überlassen. Wo Kom- munalverbünde die Schlachttiere ohne Vermittlung der Viehhandelsverbünde oder Schlächter mit Genehmigung des Kommiinalverbands die Schlachttiere unmitlelbar auf- kausen, haben der Kommumitterbmid oder der Schlächter den Häutezuschlag an dtt Ti > Halter und den Anteil für das Reich zu bezahlen. Der Schlachtende wird dadurch schadlos gehalten, daß er die Haut um den Betrag teurer verkauft, der durch den Häutezuiclr -a nd> Abgabe an das Reich und die BMmttaung des Kleiuhandels- fleischpreises entsteht.
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— Rückkehr den Kriegsgesauge en. Tie Hofs- nnng, daß Frankreich nach Genehmigung des Friedensvertrags durch die Kammer die deutschen Kriegsgefangenen freigebei: werde, hat sich nicht erfüllt. Wie Minister Pichon in der Kammer erklärte, soll die Freigabe nicht vor der Bestätigung durch den Senat (frühestens Mitte Oktober) erfolgen.
— Postsperre. Wegen Streiks werden vvn der Post keine Pakete nach Kiel mit Vororten angenommen. Desgleichen nicht nach den bei Kiel gelegenen Ortschaften Heikendorf, Laboe, Holtenau, Friedrichsort, Neumühlen- Tiedrichsdorf Dänischenhagen, Schönkirchen und Schön- berg.
— Neue Zündholzhöchstpreise. Das Reichswi tt schaftsmiiiifchrium hat ab 1. Oktober einen Höchstpreis von 1.30 Mk. für zehn Schachteln festgesetzt. Jniaiids- und Auslandszündhölzer müssen zum gleichen Preis? verkauft werden.
— Falsche 1NW Mark-Note. Bei einem Postamt in Stuttgart ist eine gefälschte 1000 Mark-Reichs baukuote abgesetzt worden. Tie Note fühlt sich gegenüber den echten glatt und fettig an, die Anfangsbuchstabe» der Aufschrift „Eintausend Via k" s ud nicht scharf ans- geführt, die Stratt.ndrohuug bei der Zahl 1000 kaum leserlich und die beiden Stempel bei den Unlerschrif ei, and verschwommen. Tie Faser» auf der linken Seite sind anscheinend anfgematt. Man übe bei der Annahme von 1000 Mark-Noten größte Vorsicht!
— Warnung. Immer wieder werden Präparate angepriejcn, deren Anwendung eine große Ersparnis an Brennstoffe» herbeiführe, wie z. B. gegenwärtig unt-r den Namen „Kolos", „.Dauert,-and", „Enlorifii," „ a. Das Publikum tut gut daran, sein Geld, anstatt es^ für Mittel ans?,,gebe», deren ver p ochen? Vorteile ans stlMischung oder Se bsttäiifchnng Urte lslvier beruhen, im Beutel zu beba ten.
— rhöhrmg in Bay.ru. Tie Fiuanzlage
in Bauern hat zu bedeutenden Steuererhöhnngeu ge- tthu. Die Einkommensteuer wird wesentlich gesteigert, Slcmelhe.reinng'.bestimmiliige», die sich aus bas Königs- bans beziet'en, nnnden a,»gehoben. Tie Gemeinde-Umlagen sind in München von 178 Prozent auf 280 Prozent, in Kissingen uo» lLO Prozent auf 850 Prozent, in Augsburg von 175 Prozent auf 2S0 Prozent, in Garmisch und Parlenkirchen von 90 Prozent aus 130 Prozent, in Würzburg von l50 auf,300 Prozent, in Ansbach von 140 au> 300 Prozent, in Nürnberg vvn 195 aus 355 Prozent erhöht worden. Zur Vermögenssteuer dürfen Heuer erstrmM die Gemeinden Zuschläge erheben.
^ e -s-M0MMvLisuugeu. E» besteht die Möglichkeit,
Kür dem bisher feindlich«» AuSlande und n us nicht sktnottchen Ländern, mit denen der Postverkehr seit längerer Zeit eingestellt war, nach der jetzt erfolgten Wiederaufnahme des Briefverkehrs auch Postanweisungen ein- gehen, die aus der Zeit vor der Einstellung des Verkehrs herrühren. Im Amtsblatt der Württ. Verkehrsanstalten wird darauf hmgewiesen, daß derartige Postanweisungen nickt ansznzahlen, sondern an das Postanweisungsamt zu senden sind, da ihre Gültigkeitsdauer abgelaufen sei.
— Ersatzlebensmittcl. Bo» der GenehnügungZ- p,sticht wurden befreit solche Lebensmittel, zu deren Daner- hastmachung an Stelle von Gewürzen oder Konservierungsmitteln Ersatzstoffe verwendet werden, sofern diese Stoffe von der Reichsersatzmittelstelle genehmigt sind. Unter dir freigegebenen künstlichen Limonaden und Brauselimonaden fallen nun auch die Apfel-, Birnen-, Ananas-, Apielsiueu- und Limetten-Limonaden, wenn die dabei verwendeten Ersatzmittel (Grundstoffe, Aromen, Essenzen ,,'w.s genehmigt sind. Künstliche Limonaden mit Phanta- snnamen bleiben dagegen genehmigungspflichtig.
-- Hansschlachttt»gen. Bei der Verteilung deS auslüttdischen Specks „ud Schweinefleisches sind dieSelbst- verwrgel bisher nicht berücksichtigt worden. Zum Ausgleich dafür brauchen die Selbstversorger nach einer Verfügung des Reichs,oirtschastsiinnisleriui,is von dem bei den HauSschlachtuiiaen anMende.i Speck und Fett nichts >mhr abzuliefern.
-- Freie E'ttsuhr von Seefischen. Tie Einfuhr gewisser Seefische aus .Holland ist sreigegebeu worden unter Veobachiuug von HöchstnrBie», die z. B. betragen: bei Schellfisch I. Be'ckiaZenheil l 30. II. 1.20, Hl. 0.95, Eabeljau l.20, kopflos lTM, ki 0,95 Mk. das Pfund. Die Preise verstehen sich ab ln Kindischer Station einschl. Verpackung und Ansstch-g'wütnc.!
— Die SP.eiZür'kc'».stener wird am I. November in Kraft treien.
— Eisenbahmnarken. Von, l. Oktober l913 »n wird das Eiseiibahnmarke,wk,fah;e,i in, deutschen Güterverkehr auf Frankaturen bis zu 9 Mark ausgedehnt.
— Der neue Taschenfahrplan wird erst im Lauf der nächsten Woche zum Preis von 1.20 Mark erhältlich sein. >
— LandeszenkralbehörÄe für das Eisenbahnwesen. Bei seinem Besuch in München sagte Reichs- verkehrsminister Tr. Bell, „och Ueberuahme aller Eisenbahnen auf das Reich am tt April 1921 werde in München eine Zeiitraleisrnbahnbehörde für Bayern errichtet werden, die den großen (Eisenbahu-)Schatz selbständig verwalte und in der Hunptsache aus Bayern zusammengesetzt sei. Der demnächst nach München kommende Reichspostminister werde eben alls Erklärungen abgeben, die in Bayern befriedigen werden. — Es ist wohl anzunehmen, daß auch die übrigen Bundesstaaten mit eigener Bahn- bzw. Postverwaltung derartige Berücksichtigung erfahren.
— Der Margari.'wprcis ist von, Reichswirtschafts- Ministerium infolge der Verteuerung der Rohstoffe durch die sinkende Valuta mw. von- I. Oktober atz um die Hälfte erhöht worden. Nach amtlicher Mitteilung ist eine weitere Preiserhöhung nicht ausgeschlossen.
— Der HefeverblNid zur öffentlichen Bewirtschaftung der Backhefe ist durch Verordnung des Reichswirt- schattsMinisteriums bis 30. September 1920 verlängert worden.
' Gemüsekonserven der Ernte 1919 sind für den .Handel freigegeben worden, doch haben die Hersteller ver O-emüsekonserveii-Krttgsgesellschast anzugeben, in. welchen Reichsteil die Konserve» versandt worden sind. Aus Verlangen der Gesellschaft haben sie einen Teil der Fabrikation zurückzuhalten und nach Anweisung abznsetzen.
Hans Thoma hat aus Anlatz seines 80, Geburtstags ein Selbstbildnis (Radierung; geschaffen und bei E. A. Seemann in Leipzig iu Verlag gegeben.
Ueberschw-mmung. Cartagena (Srnii.'m ist van einer furchtbare» Ueberschmemmung heimae'ucht wurden, Dtt ganze Stadt, die am Meer liegt, ist unter Wasser. Die Tiut reicht bis zu den ersten Stückwerken, Da' das Guswe k und das Wasserwerk überschwemmt sind, ist die Belencht.iag ninnägüch »ad es fehlt a» Trinkwasser. Die R-tinng der um Hilfe jammernde» Mensche» in de» oberen Stockwerken öer Häuser war unmöglich, da das Wasser fottwährend stieg. I»> Hinterland ist die Mais- nnd Pfefferernte eines Teils der Provinz Murcia durch da; Hochwasser des Tinsscs Segura vernicklet. Man glaubt, daß viele Menschen um-, L''>>m gekommen sind. iDie N ben'wun- mnng scheint durch W l'.<ug,n,cin i-ernrsnchl worden zu sein.
In Wtldb«»d zu habrn bei Karl Hartman«.