Ein Jahr Verlängerung. ' ^
Basel, 5. Okt. Inf. Pr. Bur. meldet aus Paris, die 15jährige Besetzung der linksrheinischen Gebiete solle erst vom 1. November 1919 an gerechnet werden.
' Die Entwaffnung.
Paris, 5. Okt. Die Kammer nahm eine Entschließung an, die Regierung möge nach Bestätigung des Friedensvertrags durch Amerika mit den Verbündeten Maßnahmen prüfen, um durch fortwährende Herabsetzung die vorgeschriebene Abrüstung zu ermöglichen. Deutschland und seinen Verbündeten so.l die Herstellung von Kriegsmaterial Überhaupt verboten werden.
Eisenbahnerstreik in England.
London, 5. Okt. Die Aussichten der streikenden Eisenbahner sind sehr ungünstig. Die sofort mit aller Tatkraft ausgesührten Gegenmaßnahmen der Regierung und die Festigkeit der Minister Lloyd George und Geddes haben sich wirksamer erwiesen, als erwartet wurde. Tie öffentliche Meinung ist durchaus aufseiten der Regierung. Immer größer wird die Fahl der sich freiwillig Meldenden und der Zuzug aus den Reihen der Streikenden selbst. Ani Freilag verkehrten bereits wieder 3000 Züge. Lloyd George wird von seinem Angebot nicht abgehen und keine weiteren Zugeständnisse machen. Tie Regierung erklärt, daß den Streikenden die Löhnung nicht ausbezahlt werde, da sie den Dienstvertrag gebrochen haben. Die Streiklage hängt jetzt mehr von den anderen Gewerkschaften ab als von den Eisenbahnern.
Die nationale Erhebung in der Türkei.
London, 5. Okt. Die „Times" meldet, General Mustafa Kjemal Pascha habe nach der Einnahme von Konia in Ost- und Mittelanatolien eigene Steuerämter eingesetzt. Tje Lebensmittelzufuhr nach Kvnstautino- pel aus dem Osten soll abgeschnitten werden, um die gegenwärtige Regierung, die nur als Agentur des Verbands betrachtet wird, zum Rücktritt zu zwingen.
Tie ägyptische Gärung.
Basel, 5. Okt. In Aegypten sind neue Aufstände ausgebrochen. Fahlreiche Volkssührer sind von den englischen .Behörden verhaftet worden.
Der Krieg im Osten.
London, 5. Okt. Tie Roten Truppen ziehen sich vor den Kosaken überall zurück. Viele Tausende gehen Über. Tie Lage der Roten ist verzweifelt. Lenint eilte mit, die Wirkung der Blockade sei entsetzlich, Tie Bolschewisten müssen sich auf Gnade und Ungnade ergeben. In Petersburg sind einige Stadtteile bereits von den Bürgerlichen besetzt.
Ernste Lage ans dem Balkan.
Bern, 5. Okt. Tie Nachrichten aus Albanien lauten ernst. Tie Italiener sind von den Albanern, die durch Serben verstärkt sein sollen, vollständig geschlagen worden und mußten den Mittelpunkt Skutari aufgeben. Durazzo ist von den Albanern eingeschlossen. Die Erbitterung der Südslawen gegen die Italiener ist beispiellos. Es verlautet, daß in Slawien mobil gemacht werde. — Tie italienische Flotte ist aus Brindisi nach Albanien abgefahren.
Tas „Loch im Westen'.
Frankfurt a. Nt., 5. Okt. Gegen den aus dem französischen Besetzi.ugsgebiet nach Deutschland betriebenen Schleichhandel, dessen Wert bereits in die Milliarden geht, wodurch die deutschen Reichsbankuoten in Masse» ins Ausland abwandern und das Sinken der Valuta steigern, ist in Frankfurt ein Wucheramt errichtet worden, das die unerlaubt eingeführten Waren beschlagnahme» soll. (Man kann nur guten Erfolg wünschen; allerdings werden etliche Zweifel am Platze sein, denn um die .Schleichwaren zu beschlagnahmen, muß man sie auch erwischen. Frankfurt ist ja der Hauptstapelplatz für den Schleichhandel, aber es gibt noch mehr Schlupfwinkel cm dem „Loch im Westen" zwischen dem Bodensee und Mainz.)
Japaner in Tentschland.
Haag, 5. Okt. Eine vorgestern hier angekommene japanische Abordnung mit Vizeadmiral Gato an der Spitze reist heute nach Deutschland weiter, um die' dort herrschenden Verhältnisse zu studieren. — Tie Bestätigung des Friedensvertrags durch Japan soll in den nächsten Tagen erfolgen.
Kein Clearinghaus?
- London, 5. Okt. Tic „Times" teilt mit, der zweite Vorsitzende der britischen Handelskammer in Köln, Knott, der die Errichtung eines Clearinghauses in Berlin angeregt hatte, sei von der Kammer aufgefordert worden, zurückzutreten.
Was Wilson dem amerikanischen Kapital tpert ist.
Reuyork, 5. kOt. Nach der „Chicago Tribüne" wollen die „Anhänger" Wilsons für seine Wiederwcchl 100 Millionen Dollar aufwenden.
Württ. Landtag.
<-) Stuttgart,' 4. LN.
Am Rtgierungstisch, der mit zwei mächtigen BlumeiiarMae- mciits geschmückt ist. deren eines die Zahl 70 trägt (aus Oiilaß des 70. Geburtstags des Slmttspräsideiiten) haben sämtliche Staatsminister Platz genommen. I
Präsident Keil eröffnet die 62. Sitzung um 9.18 Uhr, >
Erster Punkt der Tagesordnung ist die - > .
Vereidigung des Staatspräsidenten,' die in Abwesenheit der Unabhängigen erfolgt.
Präsident Keil: Nachdem die neue Verfassung Wsrstein- bergs am 25. September NUN in Kraft getreten ist, haben Sie als der erste Beamte des freien Bolksstäats Württemberg auch zuerst den Eid auf die Verfassung abzulegen.
Staatspräsident Bloos: Ich'schwöre Treue der Reichs- »erfass»,>g und der Staatsverfassung, Gehorsam gegen die Ge- setze und gewissenhafte Erfüllung meiner Amtspflicht. — Staats- Präsident Blos wird hierauf vom Präsidenten Keil durch Hand- schlag verpflichtet.
Präsident Keil betont in einer Ansprache an den Staatspräsidenten, daß er bisher das Vertrauen der Volksvertretung gerechtfertigt Hab« untz -aß er es auch ferner rechtfertigen werde. Mit §Mi-«'w«rde die Wiedergenesung des Staatspräsidenten fett „IHMM skül brachte sodann die ElücWchMe de«
Hauses zu seiMff 70. Geburtstag zum Ausvruar. —7 »er Vlaars- prnsideut dankt für die Ehru g und verspricht, alle seine Kräfte für die Gesundung des Landes einzusetzen.
Hieraus tritt das Haus in die Tagesordnung ein.
Abg. Bazille (B.P.) begründet seinen Antrag, 'die beide» Verfügungen des Ministeriums des Innern vom LS. August 1919 über Bekämpfung der Wohnungsnot, und vom 27. September 1919,- betreffend die Beschränkung des Aufenthaltsrechts, dem StaatsrechtliäM Ausschuß zur Prüfung auf ihre Rechtsgültigkeit zu überweise». Er habe erhebliche Bedenken, ob die Ermächtigung durch Art. 5u des Polizeistrafaesetzes so weit gehe, wie es das Ministerium des Innern ausfasse. Eine Prüfung hierüber sei jedenfalls notwendig, um die Gründe zu erfahren, die für Vas Ministerium des Innern sowohl in sachlicher als rechtlicher Beziehung maßgebend gewesen sind.
Der Antrag Bazille findet die Zustimmung des Hauses.
Es folgt die Schlußabstimmuug über das Inge nd für - sorg ege setz.
Der Entwurf wird in namcnllicher Abstimmung mit 87 gegen 6 Stimme» bei 13 Enthaltungen (B.P.) genehmigt.
Die Schiußabstimmung über das Berufsvormund - schaftsgesetz ergibt ebenfalls die Annahme des Gesetzes mit 90 gegen 2 Stimmen bei 14 Enthaltungen.
Das Gesetz über d>e L a n d t a g s d i ü t e n wird mit einem Antrag Walter-Pflüger-Scheef-Körner. wonach ein Abzug an der Entschädigung zü unterbleiben hat. wenn ein Mitglied an dem betr. Tag nachweislich als Mitglied oder gewählter Stellvertreter an einer Ausschußsitzung teilgcnoinmen hat. einstimmig angenommen.
Bei' der Beratung des Torfg ese tzes führt Abg. Strö- del (B.B.) aus: In den Kreisen der Grundbesitzer, insbesondere aber der Forstbesitzer werde das Gesetz nicht gerade große Freude auslosen. Besser wäre es gewesen, wenn man der Hauptursache des Breumtoss- und besonders des Kohlenmangels abgeholfen Hütte, als durch Notbehelfe, wie es das Gesetz sei. Die Hoffnungen. on'> : ,a : -.-oße Mengen an Brenners erhalten werde, werden schwer enttäuscht werde», denn eir brennen vor dem nächsten Herbst keinen Torf auf Grund es Gesetzes. Der Torf kann erst im nächsten Jahr gesto- hen werden und muß getrocknet werden. Vorher müssen große Lntwässerungsanlagen durchgesüdrt werden, die Zeit und Geld md ungeheure Mengen von Arbeitskräften erfordern. Das G«- etz gebe zwei Möglichkeiten: Ueberführung des Torfstichs in Staatsbesitz oder pachtweise ilebernahme mjd Ausnützung durch >en Staat. Es gebe aber noch eine Möglichkeit: Förderung : »es privatwirtschaftlichen Betriebs, durch genossenschaftliche Aus- i »eiitung der Torflager unter kräftiger Förderung durch den Staat. Pas Gesetz in seiner jetzigen Form bedeute den Anfang der Sozialisierung der Torflager. Eine versteckte Sozialisierung sei icherlich in dem Gesetz enthalten.' deshalb könne seine Partei ücht zustimmen. Auch die Entschüdigungssrage sei ganz unzu- änglich gelöst. Der Geldentwertung müsse bei Bemessung der kntschädigungssumine Rechnung getragen werden. Für die Grund- tücke müsse der V e r k e h r s w e r't maßgebend sein. Redner wantragt Verweisung an den Volkswirtschaftlichen Ausschuß.
Abg. Dr. Wälz (D.d.P.): Dem Grundsatz des Gesetzes timmen wir zu. Auch wenn das Gesetz erst in zwei Jahren un- ere Brennstoffoersorgung verbessere, sei es noch ein großes tzlück. da mir damit zu rechnen hätten, daß die Brennstoff- ialamilär dieses Winters für 5 bis 10 Jahre bleiben werde. Bei cleinbäuerlicheu Grundstücken dürfe nicht das Mittel der Ent- ckgnung, sonder» das der Zwangspacht benützt werden.^
Abg. Graf (Z.): Bei allein, was von seiten der milltt. Regierung bis jetzt zur Beseitigung des Notstands geschehen sei. lütten sich die Maßnahm n stets gegen Landwirtschaft und Grund resitz gerichtet. Wirk>ame Maßnahmen gegen die Arbeiter bei Streiks seien aber nicht getroffen worden. Das Gesetz entfalte eine Vergesellschaftung des Grund und.Bodens und stehe im Widerspruch mit der Rci hsverfassung. Es kommen etwa N00 kleine Grundbesitzer in Frage, die durch die Zivangsent- Ügnunq getrosten würden.
Abg. Göhring (S.): begrüßt den Entwurf, da mit dem Moorgenossenschastsgeletz nicht aüszukommen gewesen sei. Er gebe ju, daß das Gesetz zu einer Sozialisierung führen müsse.
Minister Dr. Lindemann hofft, daß es ans Grund der Ausschußberatung doch gelingen werde, de» Entwurf zum Gesetz zu machen. Ein großer Teil der Torfbesitzer habe die Konjunktur i» schamiosester Weise ausgenützt. Auch eine Bewirtschaftung des Waldes liege keineswegs außerhalb der Möglichkeit.
Der Landtag vertagte sich. Die Arbeiten werde» wahrscheinlich Ansang November wieder ausgenommen.
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(-) Stuttgart. 2 . Okt.
Bei der ersten Beratung eines Gesetzentwurfs betreffend die Neuordnung des Gesundheitswesens wird von den Rednern aller Parteien daran Kritik geübt, daß es den Mitgliedern des Hauses nicht möglich war. den Entwurf vor der ersten Beratung auch nur durchzulesen. Dem Zentrumsantrag auf Ueberweisung der Vorlage an den Finanzausschuß wurde mit großer Mehrheit zugestimmt. Bei der zweiten Beratung des Gesetzentwurfs Uber die Zusammensetzung des Bezirksr ats machte Abg. Stiefel (B.P.) Bedenken geltend und erklärte, daß die Dürgerpartei de» Entwurf ablehne. Zu einer lebhaften Auseinandersetzung zwischen Bürgerpartci und der Linken kommt es, als der Abg. Rapp (B.P.) sich für die Ortsvorsteher einsetzt und den neuen Geist unserer Zeit dahin auslegt. Freiheit bedeute Freiheit im Nelunen,' Gleichheit dasselbe in der Begehrlichkeit. Brüderlichkeit aber sei identisch mit Liederlichkeit. Dies veranlaßt den Präsidenten zur Ermahnung, mit Mäßigung zu sprechen. Der Entwurf wird schließlich in zweiter und dritter Lesung gegen einige Stimmen der Bürgerpartci angenommen. - Be! der nun folgenden dritten Beratung des Iu- endfürso rgegesetzes bringt der Abg. Wurm (B.P.) ie Bedenken seiner Partei zum Ausdruck,' die den jetzigen Zeitpunkt nicht für geeignet hält, den Gesetzentwurf zu verabschieden. da eine reichsgesetzliche Regelung des Iugendfürjorgcweseus bevorstehe. Die Redner der Unabhängigen, der Demokratie und der Sozialdemokratie, wie auch Minister Lindemau» sprecken ihr Erstaunen über die Schwenkung der Bürgerpartei aus. Di: Abstimmung über das Gesetz wird auf eine der nächsten Sit zungen verschoben. Bei der folgenden Beratung des Berufs- vormundschaftsgesetzes in dritter Lesung wird Artikel 12 wieder aufg enommc „ mit dem Wortlaut: ..Die Amtsgerichte sind für die Maßnahmen der Personenfürsorge als Bar- muudschcsttsgerichte zuständig." Die Schlußabstimmuug über das Gesetz soll mit derjenige» über das Iugendfiirsorgegesctz uorgenom- men werden.
(-) Stuttgart, 3. Okt.
Der Landtag hat heut« die Gesetzentwürfe betr. Polizei- und Einwohnerwehren und die Neugestaltung des Gesundheitswesens angenommen.
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(-) Stuttgart, 3. Okt. (Vom Landtag.) Abg Hiller (B.P.) hat folgende Anfrage eingebracht: „Trotz dem von Reichs wegen der Verkehr mit Obst freigege- ben worden ist, sind in Württemberg eine Reihe vvi, - Bezirken zu Gunsten der Konsumvereine und Arbeit r - organisationen gesperrt, so daß in manchen LandeSt.i- len die Handel- und Gewerbetreibenden, Küfermeister, Mostereibesitzer, Wirte nnd sonstige Angehörige des Mittelstandes nicht in der Lage sind, ihren Bedarf zu decken. Ist der Herr Ernährungsminister bereit, dafür zu sorgen, daß neben den genannten Organisationen auch andere Staatsbürger ihren Obstbedarf zu decken in der Lage sind?
(-) Stuttgart, 3. Okt. (Helfferich in Stutt- g a r't.) In der württ. Bürgerpartei sprach am Donnerstag abend unter ungeheurem Andrang der frühere Reichsschatzsekretär Helfferich über die politische Lage. Er Leiste die innervolitische Entwicklung Deutschlands
seil ben Revolutionstagen und behandelte besonders die Entwicklung unserer Finanzen während des Kriegs nnd nach demselben. Das Reich hat für Kriegskosten 140 Milliarden ausgegeben. Seit der Revolution 35 Milliarden. Im Jahr 1916 betrug die monatliche Ausgabe des Reichs etwa 2 Milliarden, dagegen heute in einem Friedensmonat 3 Milliarden. Tie heutige Fiiiänzpoliiii sei eine Schlender- und Bankrvtteurwirtschast, aber keine Finanzwirtschaft. Die Vorwürfe Dr. Helsierichs richteten sich vor allem gegen den derzeitigen Reichssinanzminifter Erzberger, mit dein er, wie bekannt, seit Monaten in stärkstem politischen Kampfe steht. Ordnung, Arbeit und Vaterlandsliebe bezeichnte Helfferich als die Mittel, uns ans dem heutigen Elend herauszubringen. Nach einem Schlußwort des Abg. W ider und nach begeisterten Kundgebungen der Versammlung für den Redner Tr. Helfferich wurde stehend das Lied: „Tentschland, Deutschland über alles" angestimmt, st
(-) Brackenheim, 3. Okk. (Ruhr.) Auch in unserem Bezirk zeigt sich in verschiedenen Orten die Ruhr. Teilweise tritt sie sehr schwer auf und fordert Opfer. . st
- Ts
Spielplan des Württ. Landestheaters.
Großes Haus. 5. Okt. Samson und Dali!« (Ans. 6 Uhrst 7. Okt. Samson und Dalila. — 8. Okt. Zauberflöte, (8). — 9. OKI. Zar und Zimmermann. (6). — 10. Okt. Martha. (8). —
12. Okt. Zauberflöte. (6PH. — 13. Okt. ll. Sinfanie-Kouzert ir der Liederhalle (7»st, Uhr).
Kleines Haus. 5. Okt. Die versunkene Glocke. (8p» Uhr) — 6. Okt. Nathan der Weise. (6»/s). — 8. Okt. Tanzabent Hesse-Seewitz. (7). — 9. Okt. Nathan der Weise. (6D). — 11. Okt. Das Gericht der Schatten. (ttt/H. — 12. Okt. Morgen- feier: Schwäbische Dichter. (iO/t)> Alt Hckdeiberg. (4). —
13. Okt. Minna v. Barnhelm. (ttt/s Uhr).
(-) Kor west de im, 5. Okt- (Vergebliche Mühe.) Im Verwa.tungsgebäude des Rartgierbahnhvfs wollten Diebe in der Nacht den Kassenschrank aufbrechen, was ihnen aber nicht gelang.
(-) Bracke,rheim, 4. Okt. Tie Lese des Früh- gewächses ist im Zabergän allgemein im Gange. Die allgemeine Lese dürfte die nächste Woche beginnen. Tie Nachfrage nach Wein ist sehr rege. In fast allen Ortschaften wird schon Neuer verschenkt. Tie Qualität des Weines verHarchr )ehr gut zu werden, die Meng»! schlagt zurück.
(-) Güglingen, 4. Okt. Tie Preise für Milch- schweiue sind im Laufe der letzten Wochen beinahe stetig zurückgegangen. Heute waren zugetrieben 140 Stück, verkauft 120 Stück zum Preise von 120—180 Mk. das Paar.
(-) Holzheim, OA. Göppingen, 5. Okt. (Böser Schuß.) Ter Landwirt Allgäuer von Sl. Gotthardt schoß dein, l5jährigen Bahnarbeiter Brotwols, der mit anderen Arbeitern Obst auf dem Grundstück Allgäuers auflas, eine Ladung schrot in den Rücken und verletzte ihn schwer. Tic Arbeiter umstellten das Hans A.lgäners und wollten Rache nehmen, sie fanden ihn aber nicht mehr vor. Dem Landjäger gelang es, die Leute wieder zu beruhigen.
(-) Geislingen a. St., 5. Okt. Todesfall.) Am Freitag verschied der stellv. Direktor der ivüctt. Metallwarenfabrik hier, Karl Fellmeth, an einem Ee- lsirnschttn im A ter von 55 Jahren.
(-) Ulm, 5. Okt. (Festgenommen.) Ter ledige Elektromonteur Karl Göpfert von Kvlmar und der ledige .Kaufmann Adam Jung von Hemsbach i. B. sind als Vorüber eines schweren Einbruchs in Konstanz, bei dem Tamenk.eider im Wert von l l 000 Ms. gestohlen winden, hier ermittelt und festgenommen worden. Tie Ware ist wieder beigebracht.
( »Urnmendorf, OA. Biberach, 5. Okt (schweres Leid.) Ter Familie Mohr wurden im Krieg die beiden Söhne entrissen, ein Schwiegersohn war schwer verwundet worden. Im Frühjahr starb eine verheiratete Tochter an der Grippe und nun ist eine weitere Tochter einem kurzen Leiden erlegen, während die Mutter schwer krank darniederliegt.
(-) Tuttlingen, 5. Okt. (Freispruch.) Fünf Personen, die Mitte Juli in das Haus von Fabrikant Schweickhardt eingedrungen waren und eine Durchsuchung nach Waffen und Munition veranstaltet hatten, wurden vom Schössenge-icht freigesprochen. Das Gericht habetur Ucberzeugung nicht erlangt, daß die fünf Leute sich bewußt gewesen seien, unbefugt zu handeln. Das Urteil erregt, wie der „Gränzbote" schreibt, in weiten Kreisen der Bevölkerung Befremden.
(-) Bom Bodensee, 5. Okt. (Fe stgenom mene r Tie b.) In Konstanz wurde ein Portier verhaftet, der am l5. September in Konstanz einen Kofser mit Schnincksacheii im Wert von 12000 Mk. gestohlen hat.
— Schneefall. Am Samstag friitz i stim Schwarz- ivald Schneefall eingetreten.
— Zivilnniformen. Bei der Württ. Landesbcklei- duiigsstelle sind neue Ziviluniformen sowie Mantel- und Futterstoffen aus mii.tärischen Beständen für Staats-, Körperschafts- und Gemeindebeamte und Angestellte im Außendienst bereitgestellt. Tie vorhandenen Mengen werden den Oberämtern schlüsselmäßig nach Maßgabe der Bevölkerungszahl ihrer Bezirke angeboten. ^
Mutmaßliches Wetter. " ^
Ter Hochdruck im Osten ist vorerst noch von nachhaltiger Einwirkung ans die Wetterlage, sodaß für Tiens- tag und Mittwoch trockenes, wenn auch mchrjach trübes, Weter zu erwarten ist.
Baden.
(-) Ettlingen, 3. Okt. In unserem kleinen OB wütet die Ruhr in ersstreckender Weise. Sieben Personen sind der Krancheit bereits erlegen.
(-) Mannheim, 3. Okt. Zu 10000 Mk. Geldstrafe und 1i/z Jahr Gefängnis wurde der Landwirt: W. Wanner von der Strafkammer verurteilt, weil erj mittels gefälschter Bescheinigung acht Ochsen schwarz- Leicblacbtet batte. .