Eingeborene stürinten' Las ) englisHe Hospital inH"o- deida (Arabien), töteten die 'Wachen und die Polizei und brmärlnigten sich der ganzer? stadt. Die englische Regierung sandte sofort indische Truppen (Brahminen) gegen d^e (mohammedanischen) Aufständischen und wird eine g'.öhme Truppenmacht Nachfolgen lassen. (Ter Aus­stand ün Zeinen, wo die Engländer Jahrzentelaug gegen die Turnei gewühlt haben, scheint sehr ernst zu sein.)

Die Unabhängigkeit Litauens.

Lkrwuo, 28. Sept. England hat die Unabhängig- Litanem. a>:erkannt. Als dies in Kowno bekannt gege­ben wurde, zog eine große Menge vor das .Hans der engliswen Sondergesandtschaft und 'veranstaltete eine Freu- denknndaeönng. Der Vertreter Englands hielt ans eng­lisch eine Ansprache, in der er u. a. sagte, Großbritannien werde daulr sorgen, daß die Grenze zwischen Polen und Litauen so aussalle, daß die Litauer zufriedengestellt wer­den. Außerdem werde Litauen finanzielle Hilfe zuteil werden. (Darüber werden die Polen nicht erfreut sein, denn sie beanspruchten einen großen Teil Litauens, chenn nicht das ganze Land. D. Schr.)

Eisenbahnerstreik in England. U

London, 28. Sept. (Havas.) Ter Streik der Eisen- seubahner beginnt in der Nacht vom Freitag auf den Samstag um Mitternacht.

Bern, 27. Sept. Der Metallarbeiterstreik, der seit mehreren Monaten in der Provinz Mailand andau­erte, istninRoin durch einen Schiedsspruch beigelegt wor­den. Der Streik verursachte einen Ausfall von 100 Millionen Lire an Löhnen und 300 Millionen Lire an Produktionswerten. In Apulien sind Tausende von Landarbeitern den Bauern in der römischen Campag- ua gefolgt, haben gemeinsam große Ländereien in Be­sitz genommen und unter sich zur Bebauung aufgeteilt.

E Baden.

Haupterftniimlung des Bad. Forstverems.

(-) K arlsruhe, 28. Sepk. Die Aufhebung der ,-orstabteilung der Technischen Hochschule in Karls- nhe wegen des wenig zahlreichen Besuchs dieses Fachs eschäsiigie schon vor längerer Zeit den badischen Land- ag. In forstlichen Kreisen wünschte man aber keine öllige Aufhebung der Forstabteilung in Karlsruhe, wohl ber eine Verlegung an eine Universität. Baden und Lüiltemberg haben nun ein Uebereinkommen getroffen, ach dem die forstwissenschaftlichen Unterrichtsanstalten :ach Freiburg verlegt werden. Heidelberg aber hat. ich dieser Entscheidung nicht ohne weiteres gefügt! Es' churde nun von der Versammlung die einstimmige Ent- chließung gefaßt:Ter Badische Forstverein begrüßt ae in Aussicht gestellte Zusammenlegung des forstlichen lnterrichts ist Württemberg und Baden an der Universität ^reiburg, die ihm ihrer forstlichen Verhältnisse wegen ils das Ideal einer forstlichen Lehrstätte erscheint, als ine Erfüllung seiner langjährigen Wünsche." In Be- arg aus die Sozialisierung, die ebenfalls ans der Tagesordnung stand, wird folgende Entschließung getrof­fen:Ter Bad. Forstverein kann in der Sozialisierung des Waldes ein geeignetes Mittel zur Verbesserung der öffentlichen Wohlfahrt nicht erblicken, weil die Kosten einer solchen Maßregel viel zu hoch, die Wahrschein­lichkeit einer Prodnktionssteigerung zu gering wäre und die Gefahr einer Beschlagnahmung durch unsere Feinde vermehrt würde. Er ist vielmehr der Ansicht, daß die Erhaltung der verschiedenen Eigentumsformen im Inter­esse des wirtschaftlichen Fortschritts im allgemeinen ge­boten ist." lieber die Stellung der.Forstwirtschast indem neuen Landwirtschaftskammergesetz (berichtete Prof. Dr. Wimmer-Karlsruhe. s

si? -- -

- (-) Karlsruhe, 28. Sept. DieKommünistische Freie Presse", die seit 1. September hier erschien, hat ihr Erscheinen wieder eingestellt.'

(-1 Karlsruhe, 28. Sept. In einer zahlreich besuchten Ver­sammlung der Deuckcknatiönalen Botkspartez. sprach AUmister a.Z,

D ii r i n g e r über die Verfassung des Reichs.^) Nvgiercp me Partei das Gute in ihr nicht verkenne,' habe sie von ihrem monarchischen Standpunkt aus die Verfassung) ablehuen müssen. Der Minister bedauerte die Spaltung der Reckten' in Neutsch- nationaler und Deutscher Boikspartei. Die Deutschnationaien seien keine grundsätzlichen Gegner der Sozialisierung, aber sie halten sie nur in beschränktem Maße für . durchführbar, so in ber Elektrizitätsversorgung, im Kohlenbergbau, im Eiseubahu- ivesen und in der Filmfabrikation. Vor allem brauchen wir Frieden im Inner». Oberkirchenrat Mai) er behandelte die Frnge Ser Schuld am Kriege; die Frage müsse nüchtern und sachlich behandelt werden. ^ ,

0) Karlsruhe 28. Sept. (Die Steuerwüusche des Lahrer , Aewerkschaftskartells.) Das Lahrer Gewcrkschaftskartell hat in seiner letzten Sitzung die Forderung gestellt, daß den Arbeitern wi steuerbaren Einkommen 300 Mk. für Beschaffung von Klei­dern abgerechnet und kinderreiche Familien in eine entsprechend niedere Steuerklasse versetzt werden. Dem crstereu Verlangen kann nach Angabe der Regierung nicht entsprochen werden, weck es den Bestimmungen des Einkommensteuergesetzes widerspricht. Dem 2. Antrag' ist bereits im Einkommensteuergesetz, wenn auch nicht vollkommen, Rechnung getragen. Jetzt eine Gesetzesnndrruiig hcrbeizuführcn, erscheint nicht zweckmäßig, da die Einführung der Reichseinkommensteur unmittelbar bevvrsteht.

> e-W (-) Mannheim, 28. Sept. Ein evangelisches Wai­senhaus für Knaben wurde hier eröffnet. Tie Ein­richtung des Heims besteht im wesentlichen ans dem Hausrat, den das verstorbene Fräulein Cron-Karlsrnhe als einen Teil der Keller-Thoma-Stiftung dem Heim vermachte. ' -TO

(-) Mannheim, 27. Sepk. Das Kindererholungs­heim der Firma Lanz ist nunmehr fertiggestellt. 150 Kin­der, Knaben und Mädchen im Alter von 1314 Jahren, sind ausgenommen.

l-j Heidelberg,' 28. Sept. Eine Versammlung von Beamten und Arbeitern der'Post und Eisenbahn, die gegen das Schieber­und Wuchertreiben protesticrie, nahm folgende Entschließung an die Regierung an:Die täglich zu befördernden Sendungen und Telegramme/.in Schleichhändler- und Schieberangeiegenheiten haben einen derartigen Umfang angenommen, daß der ganze übrige Verkehr gehemmt, ja zeitweise unterbunden wird? Die Beamtcn- und Arbeiterschaft sieht sich jetzt veranlaßt, keine Schieber­sendungen mehr zu bearbeiten. Von der Regierung wird ge­fordert, daß sofort die Zensur über die im Verdacht des Schieber- und Schleichhandels stehenden Postsendungen, sowie über die Telegramme und Ferngespräche eingeführt wird.

(-) Eppingen, 28. Sept. Zur Wahrung ihrer wirtschaftlichen Interessen haben sich die Landwirte des Bezirks Eppingen zu einem Bezirksbanernverein zusam­mengeschlossen. Zum 1. Vorsitzenden wurde gewählt Landwirt Hermann Gebhar d-Eppingen, zu dessen Stell­vertreter Bürgermeister H e t t l e r-Adclshofen. Ter Ver­ein gliedert sich der Landesorganisaiivn des Badischen Bauernbunds Karlsruhe mit dem Ersuchen an, für baldige Gründung eines die ganze badische Landwirtschaft umfas­senden Landesbauernverbands einzutreten. Der Verein legte nachdrücklich Verwahrung ein gegen, die im Regip- rungsorgan (Karlsruher Zeitung" Nr. 210 vom 9. Sept. 1919) vertretene Ansicht, daß die Bewegung unter der Bauernschaftdie Frucht milder Agitation mit bol­schewistischen Zielen" sei.

' (-) Neul'.rszheim, 27. Sept. Bei einem Einbruch

in die Fabrik der Firma Thorbecke und Co. wurden 4000 Zigarren entwendet.

(-) Taubevdischofshen-r, 27. Sept. Der frühen König v o n B n l g a r i en macht zurzeit in Mergentheim unter dem Namen eines Grafen Mnrany eine Kur durch Ter Exzar ist an einem schweren Leberleidcn erkrankt unk lebt vollkommen zurückgezogen. -

(--) Wolfach, 28. Sept. Die Tochter des Polizei dieners Fritz Armbrnster fand am städtischen Schutt - ablagernngsplatz unterhalb der Siechenbrücke 21500 Ml in Kriegsanleihestücken.

(-) Frei-urg, 28. Sepk- Infolge Strommangcl ist die Straßenbahn bis ans weiteres zu einer emp findlichen Einschränkung des Fahrplans gezwungen.

(-) Jmmendinger», 27. Sept. Einem Reisende aus Frankfurt wurden aus dein hiesigen Bahnhof 72 Psnr Butter abgenommen.

(-) Konstanz, 27. Sept. Tic Genehmigung d: Finanz- und Eisenbahnministeriums zur Eröffnung d Antoverbindung KonstanzWollmatingen'-^-Reichenau? teleg raphisch eingetrosfen.

Die Znckersteuer wird bekanntlich von 14 ans 30' Mark für den Doppelzentner erhöht; die Stenereinnahme soll dadurch von 160 auf 340 Millionen Mark ge­steigert werden. Das Pfund Zucker wird sich um 8 Psg. verteuern. -

Bom Arrckerpreis. Ter Verein Deutscher Zuk- kerindnstrieller verlangt in einer Eingabe an den Reichs­wirtschaftsminister die Festsetzung des Rohzuckerpreises auf 65 Mark für den Zentner und 6 Mark pro 1 Zent­ner Zuckerrüben.

4vjähriges Jubiläum des Reichsgerichts.

Am 1. Oktober ds. Js. werden es 40 Jahre, daß das Reichsgericht, der gemeinsame oberste Gerichtshof für das gesamte deutsche Reich, in Leip z i g eröffnet wurde.

Einreise nach Italien. Tie italienischen Aus­landsbehörden sind neuerdings ermächtigt worden, Er­laubnisbescheinigungen ztir Einreise nach Italien auf Grund d der Auskünfte Zu erteilen, die sie sich selbst über die Personen, die sich nach Italien' zu begeben wünschen, zu beschaffen haben. Einreiseanträge sind an den Kgl. italienischeil politischen Kommissar in Berlin zu richten. Einreiseerlaubnis wird' nur auf ganz gewichtige Gründe hin erteilt.

- Wo kommt das deutsche Leder hiu? Wie

dieDaily Mail" mitteilt, ist neuerdings auf dem eng­lischen Ledermarkt deutsches Leder von der bekannten Firma Cornelius Heyl in Worms eingetroffen. In der vorletzten Woche wurde in London deutsches Lackleder zu 7 sl> 6 ä (7fts Mark Friedenswert) pro Fuß ange- boten, während Angebote von Boxkalf aus derselben Quelle an dieSckmhsabrikeir zu 5^6 5ck und 6slr 3ck schwanken. Das Blatt bemerkt dazu, daß rege Nachfrage nach deut­schein Leder bestehe. Tie letzt§ Lieferung, die die Agenten über Rotterdam nach England einführten, bestand aus 20 Kisten.

Die geistiqs Nrkeid Wir lesen im Staatsanzeiger:Lin anatomischen Institut der Universität Tübingen ist alsbald ein außerordentlicher Assistent (Assistenzarzt) zu bestellen. Fortlau­fendes Taggeld bis zu 3 Mk. Berücksichtigt werden in erster Linie wiirtt. Aerzte, die Kriegsteilnehmer waren."

Verwertung von Kriegsanleihe zur Steuerzahlung. Nach einer Erklärung des Reichsfinanzministeriums sind in den Fällen, in denen ein Abgabepflichtiger Kriegsanieihestücke, die er infolge einer Zeichnung erhalten hat, lediglich in andere Glücke z. B. mit anderem Nennwert oder mit anderem Ztnstermi» »ntqetauscht hat, bei der Ausführung der Hauptsteuergesetze diese gleichfalls anzunehmen. Unter Umtausch sind diejenigen Verträge zu ver­stehen, bei denen jemand Schuldoerschreibunc>en und Schatzanwei­sungen der Kriegsqnlcihe hingibt und hiefur andere S <i»idoer- schreibungen und Schntznnweisungen der Kriegsanleihe empfängt. Hierbei ist es gleichgültig, ob dar ausgetauschte Stück den gleichen Nennwert und denselben Zmstermin aufweist. Auch der Austausch einer Schuldbuchfordernng gegen eine Schuldverschrei­bung oder Schatza'uveUung ist unter den Umtausch zu rechnen. Die vorstehendes Ausführungen beziehen sich auf die Krisgs- abgabe vom Bermögenszuwächs, ans außerorden.licke Kriegs- abgabrn für das Rechnungsjahr I9t9, sowie auf das Reichsnot- vpser. Ferner hat das 'Reichsivirtschafisminlsterium bei einem Umtausch seibstgezeichneter Kriegsanieihestücke dis neuen Stücke angenommen werden, wenn der Käufer durch eine eidesstattliche Versicherung der betreffende» Bank den Nachweis liefert, daß die neuen Stücke mit seiner Zeichnung in unmittelbarem Zu­sammenhang stehen.

Zigar-eLteumsuoPsl der Amerikaner? Ame­rikanische Händler kaufen auf dem Balkan die Tabake auf: die Ernte Bulgariens soll für die Jahre 1919, 1920 und 1921 von Ameri-

rikanern gekauft sein, die sich außerdem das Vor­kaufsrecht für die nächsten 50 Jahre sicherten.

Erwerbslose mit Unterstütznngsberechtignng aibt es zur Zeit im Reich schätzungsweise 550000 vH 600 000.

Weihnachtsgabs aus San Franeisko. Nach

einer Mitteilung aus Amerika haben o!e Deutsch-Ameri­kaner in San Francisko einen Hilfsverein gegründet, in dem die Frauen eifrig an der Arbeit sind, um Kleider zu versmigen und damit Tausenden von Kindern in Deutsch­land eine Weihnachtssreude machen zu können. Auch für Erwachsene sollen Kleider und sonstige Tinge in großer Zeckst abgesandt werden. Hunderttausende (?) von Post­paketen seien schon an Verwandte und Freunde abge- ganaen.

Unter dem Bauernlütlel.

Von L. ErnestiS

Da ist er, nun kannst Du es gleich mit ansehen!" entgegnete Martin, ohne auf des Mädchens verweinte Augen zu achten, ohne anscheinend das'freundliche Lä­cheln zu bemerken, mit dem sie zu ihm aufblickte. Er tat, als habe er nur Sinn und Augen für den Boten, der ihm mit grinsender Freundlichkeit und einem ste­chenden Blick auf Anne ein Kästchen übergab und sagte:

Der Goldschmied versicherte, so schöne Perlen habe er noch an keinen Bräutigam verkauft und die Schulzen­tochter könne sich arg freuen"

Martin wandte sich ab. Der Bote ging, Anna stand mit klopfendem Herzen da.

>Bist Du versprochen, Martin?" stieß sie hervor, i ' Martin schien die Frage nicht gehört zu haben, er entnahm dem Kästchen eine Schnur der schönsten Bern­steinperlen und zeigte sie dem Mädchen. Bernsteinperlev sind in Westfalen auf dem Lande der übliche Schmuck für Bräute. Arm- sah die herrlichen Perlen und konnte nicht zweifeln Martin war versprochen! Gern hätte sie laut aufgeschrien vor Aerger und auch vor Jam­mer, denil sie liebte jetzt den kalten, bedächtigen Martin seit Atonalen mit einer Leidenschaft, wie sie solche nie für Andreas empfunden.

Der kluge, berechnende Erbe hatte sich dieses schwache Herz gezogen, bis es ihm in glühender Liebe anhing. Stolz und Scham brachten das Mädchen zwar dahin, all seine wild erregten Gefühle zu verbergen; sprach es aber auch mit ziemlicher Ruhe seinen Glückwunsch aus bebte doch die Stimme und Tränen stiegen unwillkürlick in seinen Augen auf. Anne wandte sich zur Seite. Da fühlte sie plötzlich die Bernsteinperlen um ihrer Hals gelegt, da umfaßten sie ein paar starke Arme leis fragte eine Stimme:liebst Du mich denn wirklich?' und nun gab sich des Mädchens Entzücken in kurzen MzMrei, m Äerrdig lautem Worte kund.

Der erste Kuß brannte auf ihren Lippen, sie hielten sich fest umschlungen. Plötzlich trat jemand zwischen sie, schleuderte das Mädchen mit den Worten:Treubrüchige! Verräterin!" zur Seite, und Martin bei der Brust pak- kend, murmelte er mit erstickter Stimme:Elender Bube!"

Es war der Freund und Spielgefährte des Andreas, Heinrich Kainphagen, im Dorfe kurzwegHeinz" ge­nannt. Sohn eines ehemals begüterten Bauern, war er jetzt einfacher Knecht beim Schulzen. Mißwachs, dann ein Brand hatten seinen vermögenden Vater sehr her­untergebracht und nachdem dieser sich in allem Unglück noch dem Trünke ergeben, wars mit der Familie und dem letzten Wohlstand völlig bergab gegangen. Als Heinz erwachsen, starb sein Vater, der Hof fiel in die ! Hände der Gläubiger und der junge Bursche besaß nichts, ! als ein redliches Herz, guten Willen und kräftigen Kör- ^ per. Der Schulze des Dorfes nahm ihn in Dienst ! und sein Fleiß, seine Treue und Zuverlässigkeit machten ! ihm bald einen guten Namen. Bei jenen Wechselfällen ^ seines Geschicks war Andreas sein Freund geblieben und ^ während gar mancher sich über denKnecht" voll Dün­kel erhoben, zu denen auch Martin gehört, hatte Andreas sich immer fester und inniger an den geschlossen, der mit so viel Kraft jein unverschuldetes Los trug. Heinz hatte dies Benehmen dein Jugendfreunde nicht vergessen. Er glaubte auch, es ihm schuldig zu sein, während jener fern, über deill Mädchen zu wachen, das, wie ein Zufall ihm offenbart hatte, Andreas Braut war.

Mit finsteren Augen mit trotziger Miene hielt der arme Knecht den reichen Bauernsohn einige Sekunden fest, dann mochte ihm wohl die Erkenntnis kommen, daß sein Freund für das meineidige Mädchen zu gut sei. Er ließ Martin los, indem er sagte:Daß Ihr nur eine solch elende Dirne lieben mögt, die als Braut Eures Bruders sich mit Euch einläßt!"

^Anne mit Andreas versprochen?" rief Martin.

O über Dich scheinheiligen Heuchler!" schrie jetzt Heinrich voll Zorn.Meinst Du, ich hätt's vergessen, als ich Dich damals oben im Buchenhag getroffen? Entsinne Dich doch, wie Du zusammengekauert, wie ein Häufchen Unglück, hinter der Hecke lagst und Deinen Bruder belauertest, als er grad' dieser meineidigen Weibs­person den goldenen Reif an den Finger steckte und sie ihm ewige Treue gelobte. So wie mich damals ein Zufall in Deine Nähe geführt, so vorhin, als Dir der. Schurke von Bote , an der Kirchhofsmauer zuslüsterte, wo des schwarzen Andreas schönes Liebchen sei, und Dil ihm für die Nachricht einen Taler schenktest, den zwei­ten ihm gabst, als er Dir versprach, das von den Perlen in ihrer Gegenwart zu sagen, was Du ihm vorbetetest und der alte Sünder auch sicher hier oben wie ein Staarmatz nachgeschwatzt hat. O, hätte ich nur eher Zeit gehabt, zu kommen, da hätt' ich Dich vielleicht noch von dem Betrüge sie aber vom Meineid abgehalten!"

Martin entgegeneie kein Wort, sah aber den Knecht mit Augen an, die einen minder beherzten Burschen sicher hätten erbeben machen. .Heinrich kümmerte dies bleiche, wutcntstellte Gesicht des sonst so ruhig leiden­schaftslosen Martin ebensowenig, wie dessen zornfttnkelnde Augen. Er maß ihn, dann die Anne mit einem Blick unbeschreiblicher Verachtung, wandce sich dem Pfade zu und rief bitter:Fürwahr, die sind einander wert!"

Martin und Anne standen sich noch eine Weile schweigend gegenüber; darauf gingen sie stumm nebenein­ander ebenfalls durch» Feld dem Hofe zu. Verstört traten sie durch das kleine Tor in der Wiesenumzäunung; dort aber blieb das Mädchen stehen und indem es stolz den KcHf znrückwarf, sagte es ziemlich heftig:

Jetzt ist's Ehrensache, daß Du mich heiratest und je eher desto besser! Wir sind beide schuldig; aber der Lump von Knecht soll sich nicht rühmen, uns Redlichkeit und Treue beigebracht zu haben." ^