- ^ ' Die Anternationale. . .
Berlin, 8. 2ept. Sozialistliche Jugendorganncitw nen veranstalteten gestern in Berlin nnd dremeii einen -„ternntinnalen Iugendtag. Trotz Twlagennigszu, and s »md llmzugsverbvts zogen die Teünchmer in tzeicBoYenem Buge unter Bornntrciqnng roter spahuen und Abniigei dei Jnieruarionaie dn'rch die Stadt. Durch ^'gierungs- trnvpen wurden die Demonstranten zerstreut, ohne da,; es zu deionderen Zwischenfälien gekommen r,t.
^ Amsterdam. 8. Sept. Pre'seburean Ravwnie-dei ans Washington, das; dm nanonale 'oä>al, ti,che >io, - gres; zwecks Zusammen,a„img der radika.eii^.nia sie der ganzen Welt eiueil neuen internationalen -Lvz-ialisten kongres; einbernsen hat.
Gegen Haas und Konsorten.
Berlin, 8. Sept. Wie die Mittagsblälier aus Düsseldorf melden, haben die Führer der U.S.P. in den drei westlichen Bezirken eine Erklärung veröffentlicht, .n der ausgeführt wird, das; die U.S.P. mit den Los- lösungsbestrebungen des ZentrumZ nichts gemein habe, sie aus das Entschiedenste znrückweise und mit allen Mitteln bekämpfe. Wenn einzelne frühere Mitglieder der U.S.P. diese Loslösungsbestrebungen begünstigten, so müsse die U.S.P. .dnese Politik ablehnen und könne als Pca'.ei nicht dafür verantwortlich aemacht werden. Auch die U.S.P. in Wiesbaden rücke von den Sonderbündlern ab und bedrohe jeden mit dem Ausschluss aus der Partei, der für die rheinische Republik agitiere.
Berlin, 8. Sept. Dem Reichspräsidenten ist die nachstehende Resolution, die von den Vertretern der deutsch-demokratischen Partei, der deutschen Volkspartei, der bayerischen Volkspartei und der sozialdemokratischen Partei unterzeichnet ist, zugcgangen: „Tie heute am Donnerstag, den 4. September 1919, in der neuen Turnhalle versammelte Einwohnerschaft Fraukentals verwahrt sich einmütig gegen die Bestrebungen gewisser Elemente, welche darauf hinausgehen, die Pfalz von Deutschland abzntrenneu. Es ist eine Lüge, wenn von den Leuten um Haas herum und von dem Bund „Freie Pfalz" behauvter wird, das pfälzische Volk sei in seiner Mehrheit mit ihren. Bestrebungen einverstanden. Durch IW Jahre mit Bayern verbunden, wollen wir in treu pfälzischer Gesinnung bei Bayern bleiben und ebenso in diesem Zusammenhang beim Deutschen Reiche. Voll- bewns-t der schioeren Lasten, welche wir in Gemein schasr mit unseren übrigen Volksgenossen zu tragen haben, geloben wir, in Gemeinschaft mit allen übrigen Stämmen des deutschen Volkes brüderlich alles Leid zu teilen, wie wir in besseren Tagen an allen Freuden teil- geuvmmen haben."
Die französischen Streiks.
Marseille, 8. Sept. (Havas.) Die Fuhrleute haben beschlossen, die Arbeit am Montag wieder auszuneh-, .neu. Sie bleiben mit den Dockarbeitern solidarisch und, falls diese am Dienstag in den Streik eintreten -sollten, wüßten sie dem Rufe des Kartells Folge leisten.
Der Friedensvcrtrag für Bulgarien.
Basel, 8. Sept. Laut „Baseler Nachrichten" hat der Oberste Rat der Verbündeten den Vertrag mit Bulgarien endgültig gntgeheißen. Bulgarien muß aus Thea fteu verzichten und die später von den Verbündeten fest- zusetzende neue Abgrenzung anerkennen. Dafür erhält es den freien Verkehr mit dem Hasen von Dedeagatsch, die Benutzung der Schiffahrtslinien, sowie die Binnenschiffahrt aus der Maritza.
I Letzte Nachrichten.
Paris, 8. Sept. (Havas.) Dem Schreiben, das me Ermächtigung Renners zur Unterzeichnung des Friedensvertrages enthält, sind zwei weitere bcigefügt. Das erste enthält die Erklärung der Nationalversammlung. Fast zu jedem Artikel wird ein Protest gemacht; daneben sind auch die für Oesterreich giltigen Klauseln, besonders die über West-Ungarn, erwähnt. Das zweite Schrei ben ist ein Protest aller durch den Friedensvertrag von Oesterreich losgelösten sprachlichen Gebiete. Ter Frie- '»svertrag für Bulgarien ist beendet und wird inorgeu oen Mächten zugehen, die besonders ein unmittelbares Fnteresse daran haben.
Der Wiederaufbau NordfrankreichS.
Versailles, 8. Sept. In der Frage der Beleb ligung deutscher Arbeiter beim Wiederaufbau Frankreichs über die mit der französischen Regierung in den wesentlichsten Punkten Einverständnis besteht, haben am 6. September direkte Besprechungen zwischen einem Vertreter der deutschen Gewerkschaften und den Vertretern der Coufcderation Generale du Travail und des französischen Bauarbeiterverbandes begonnen. Voraussichtlich wird in der nächsten Woche eine erste informatorische Besichtigung des zerstörten Gebietes stattfinden können.
Für viele Millionen Fleisch verbrannt.
Bremerhaven. 8. Sept. Der in; hiesigen Kaiser- Hafen liegende amerikanische Lebensmitteldampser „To- mano", der Gefrierfleisch gebracht hat, geriet am Sonntag früh in Brand. Schon aus der Fahrt nach c Rotterdam wurde Feuer an Bord bemerkt, das jedoch anscheinend bekämpft werden konnte. Als der Dampfer aber hier festgemacht hatte, stellte es sich heraus, daß sich das Feuer auf daS ganze Vorderschiff verteilt hatte. Trotz angestrengter Löschversnche mit 28 Schlauchleitungen ist das Vorderteil des Schiffes, das unter Wasser gelegt werden mußte, vollständig ausgebrannt. Der Schaden beziffert sich aus viele Millionen.
Mackensens Rückkehr. Nach einer Meldung aus Belgrat wird Genera mit seinem Stabe heute Fonioz Novitnd
wo er ni der letzten Zeit interniert war. verlassen, um die Lieimreisc über Saloniki und Frankreich anzutreieu. Ein strnln-c Detachement französischer Truppe» begleiten den Transport.
Attentat auf Lsttow-Borbsck. Auf General Lettvw-Vorbect wurde gestern in Slargard. wo er einen Poriraa hielt, beim Ben steigen des Wagens ein R'volverschnß abgegeben. Der Genei a blieb unverletzt. Der Täter wurde verhaftet, nach Feststellnn. seiner Personalien aber wieder freig-gaslen.
Arb.iicrwvhnlmgei!. Die fiskalische Zeche „Rheinbabeü" wen de! zwanzig Millionen Mark für die ün'ichtnng von 10 < Arb.i eiwrchinnigei! aus.
Lord B.'k'ssord. der beka in e b.lisch.' Admiral ist in Schott- mild ini Aller von 70 Fohren plötzlich gestorben.
DerUsch-Evcmge i cher Akchektag.
Dresden, 9. Sept. lieber die. Frage der Erhol- t u n g des e v a n geli s ch e n 9t eligio n s Unterrichts in den Schulen stimmte der Kirchentag den vom Generalsuperinlendenten Wirkt. Geheimen Rats Tr. Kaftan (Baden-Baden) entworfenen Le-itsätzen zu, ans denen wir anführen:
t. Das deutsche Volksleben, ,elne Gesittung und Kultin stehen'seit mehr als einem Jahrtausend in engster Verbindung mit der christliche» Religion, Diesen geschichtlich gegebenen Zusammenhang hat die deutsche Schule zu pflegen, 2n diesem Sinne fordern wir mit der weit überwiegenden Mehrzahl der deutschen Eltern den christlichen Charakter der öffentlichen Schule, sowohl der Volksschule, wie auch der höheren Schule,
i 2, Zum Grundbestand^ der deutschen"Schüle gehört als or I deutliches Lehrfach der christliche Religionsunterricht.
tz. Im Hinblick auf dieses Ziel ist soivohl ein allgemeine religionskimdlichei' Unterricht, als auch ein objektiver christliche Religionsunterricht abzulehnen. Auch ein inlerkonfessione ler christ l licher Religionsunterricht ist psychologisch und pädagogisch unmög 7 sich, da er den lebendigen religiösen Kräften beider Koiifefsionei nicht gerecht werden kann, und deswegen sowohl von den evan gelischen wie auch katholischen Eltern als Beeinträchtigung ihre Freiheit auf die religiöse Entwicklung ihrer Kinder bestimmend ein znwirken empfunden werden muß.
-i. Der evangelische Religionsunterricht hat die Aufgabe l Wese» und Wahrheit des Christentums nach reforniaiorische c Auffassung der Entwicklungsstufe der Schüler entsprechend zu / Darstellung und zum Verständnis zu bringen.
I 5. Bei dem besonderen inneren Beruf, den her Religionsunterricht fordert, darf kein Lehrer gegen seine» Willen zu des sen Lebe,-nähme gezwungen werden.' Für den Ausfall ist sei lens der Schulverwaltung Ersatz ztt schaffen.
6. Feder der evangelischen Kirchengemeinschaft aiigehüngi Schüler ist zur Teilnahme am er.iigelischen Religionsunterrich der Schule verpflichtet. Doch steht es den Eiter» frei, aus ge wisten Gründen statt dessen Ihren Kindern einen anderen Re ligionsunierrichk erteilen zu lassen, für den die Kirche Fürsorgi in treffen hat.
7. Die Gewähr sür den rechten Geist des Religionsunterrichtist vor allem in inneren Bürgschaften zu sehen, in der Vorbildung der unterrichtende» Lehrer, ihrer Gebundenheit mit der evangelischen Gemeinde, der Freiwilligkeit ihres Unterrichts und ihre: Gewissenhaftigkeit, jedoch wird die Kirche gewisse äußere Bürgschaften dafür nicht entbehren können, daß der Religionsunterrich; ihren Bedürfnisse» entsprechend erteüt wird. Wie diese ohne Beeinträchtigung der Freiheit und Selbständigkeit der Schule zu schaffen sind, ist von den einzelnen Landeskirchen nach Maßgabe ihrer Verhältnisse ui!k> unter Berücksichtigung der Neurege- lang ihrer Verfassung zu ordnen.
8. Das einheitliche Zusammenarbeiten von Kirche und Schule ist bedingt durch ein Pertrauensverhältnis der Geistlichen und der Lehrer und ist durch freie Arbeitsgemeinschaften zu pftegen
9. Innerhalb der örtlichen Schulausschüsse Schuldeputa- iionen und Schulvorständen, Elternraten usw. ist den Kirchen- gemeinden zur Wahrung ihrer Interessen an der christlichen Erziehung Sitz und Stimme einznräiimen.
10. Da die christliche Erziehung nicht nur durch den Religionsunterricht. sondern durch den Gesawtgeist der Schule bestimmt wird, so ist die Trennung der Schule nach Konfessionell (evan- geliich — katholisch) der Simulianschnle grundsätzlich vvrznzie-- hen. Wo di- schule zurzeit Konfejsionsschule ist. hat die Schul- geiu.-lude selbst ü-er ihre Beibehaltung zu eutschelb.-u. Au Si-
> mul.aiijchu eu ist bei Bern jung der Lei) er auf bl-.- Kvnsessloii der l .Schülermehrhii, möglichst Rückä ht zu nehmen.
j 1>. Die Vr-ibildung bei Lehrer zur Erteilung des Religimis» ^ --nlcirichts in dem beschriebenen Sinne ist durch staatliche Ber- i a slaltnip e.i .j.l> r nste'leu.
! l2. Zu forbeni ist da; R.-cljt aus E. ich uug christlicher Pri-
j raijchuleu, Ge den Zielen der osfeitlichen Schulen Genüge tun.
! Diele Privalschn-en unterstehe» der Aufsicht, nicht der Leiiimg der i Schulbehörde».
i Sollte der christliche Rc-llgioasunleriicht entgegen der geschicht-
> liehen Entwickln,,z der deutschen Schule sowie lm Widerspruch mit den Interessen des Staates, der Kirche und der christlichen Faust ie aus dem LehrpAn der Schule nusgeschaüe! werden oder sollten Kinder von Erziehungsberechtigten, d e sich ihre.» Be- keuuinis nach in der Minderheit befinden, von der Kirche zu i.isoigen sein, so hat diese für die Erteilung des Religions-
uenichts zu sorgen.
„Republik Oesterreich".
Die Unterzeichnung des österreichischen Friehensver- träges vvn St. Germain wird die Abänderung mehrt rer Beschlüsse der österreichischen Nationalversammlung notwendig machen und eine Anzahl anderer inner- politischer Fragen, die bisher in Schwebe gelassen wurden, zur Entscheidung bringen. Zunächst muß aus dem Gisetz. über die Gründung der Republik Temsch-Oester-
Landrichter Lange.
Nachdruck verboten
Das Essen im Saal des alten Turme-:- verlies in lehr lebhafter Weise, obgleich die Baronessen und ihr Bruder fast allein die Kosten der Unterhaltung trugen, ist ranz war schweigsam, und Baron Erhard vertiefte ich wiederholt in ernstes Nachdenken,, aus dem er zumeist nur emporfuhr, um eine oder die andere Albernheit seiner Sprbßliuge zu rügen.
Als er sich später wieder mit seinem Gaste allein sah, sagte er: „Wie seltsam muß Ihnen die Redeweise und das Benehmen meiner Kinder Vorkommen! Wie geschmacklos tverden Sie namentlich die Titulaturen finden, mit denen sie mich und sich gegenseitig an- reden. Sie haben sich das iin Hause meines Schwiegervaters, wo dergleichen Wunderlichkeiten gebräuchlich varen, angewöhnt. Ich habe es dabei belassen, weil, ch mir einbildete, solche Lächerlichkeiten würden eine Art Schntzwehr gegen die elende Alltäglichkeit unseres -ebene bilden. Jetzt wird diese dumme Gewohnheit chwer anszurotten sein."
„Die Mängel, die Sie beklagen, sind nur Aeußer- lichkelten, Herr Baron", tröstete Franz, „Ihre Kinder sind noch jung genug, um bildsam zu sein."
Ter Baron schüttelte den Kopf. „Ich würde glücklich sein, wenn Sie Recht hätten, doch ich hoffe wenig. .... Jetzt sagen Sie, welche Pläne hat Clemens sür seine künftige Existenz'?"
„Die Zeit war zu kurz, als daß schon Bestimmtes hätte in Aussicht genommen werden können. Alles, ivas ich sagen kann, ist, daß Baron Clemens sobald als möglich Kellinghorst räumen und Süderast, sein hessisches Gütchen, beziehen wird. Er wird sich natürlich sehr einschränken müssen, um mit den Einkünften von Suverast und von dem lothringi,chen Wcudgnre der Iran Baronin zu reichen. Es wird nicht anders gehen, als daß er dort jährlich ziemlich viel Holz schlagen läßt. Da aber die Besitzung nicht eben klein ist, wird das sür eine Reihe von Jahren genügen, ihm ein leidlich anständiges Einkommen zu sichern."
Ter Freiherr nickte. „Und Leonore?"
„Sie muß natürlich bei den Eltern bleiben, bis mein Gehalt sich soweit vergrößert, daß ich ihr ein annkindiges Auskommen bieten kann. Von meinem Vater kann ich unter den obwaltenden Umständen die reiche Zulage, die er mir bestimmt hatte, nicht beanspruchen?
„Weshalb nicht? Weil Leonore jetzt keine groge mussteuer zu bieten hat?"
„O nein, nicht deshalb. Ich hoffe jedoch, meinen Vater zu bewegen, sein schönes, einträgliches Land- aur Bückenhoff meinem zukünftigen Schwager. Rudolph
zu übertragen, damit dessen Verbindung mit meinet Schwester keinen Aufschub erleidet. Versteht sich mein Vater dazu — und die Mutter wünscht auch, daß es geschehe —, so kann ich für jetzt keine weiteren Opfer von meinen Eltern verlangen."
„Sie werden Antoinettens Tochter glücklich machen", ries der Freiherr gerührt, und reichte Franz Ae Hand. „Was ich vermag, um Ihnen den Weg ;n ebnen, das wird mit herzlicher Freude geschehen Fch werde die Bestimmung treffen, daß Leonore, so lange sie lebt, dieselbe Summe bezieht, die ihr Vater im vorigen Frühling mir und meinen Kindern an gewiesen hat. Wird das mit Ihrem eigenen Einkommen hinreichen, Ihrer Frau ein auskömmliches Dasein zu bereiten?"
„Vollkommen, Herr Baron. Aber wie können wir Ihnen dankbar genug sein für die Großmut?" sprach Franz, gerührt den Händedruck des neu gewvnnenen Freundes erwidernd.
„Nun wohl," versetzte Baron Erhard, „so sollen diese beiden Hochzeiten noch in diesem Herbste in Kellinghorst gefeiert werden, ehe es Clemens oeviüßt. Nein, danken Sie mir nicht; weiß ich doch, daß Cie es sind, dessen Redlichkeit und Festigkeit mir zur ungesäumten Besitznahme meines Eigentums verhilft."
26.
Das Programm, das Baron Erhard und Franz entworfen hatten, kam im Laufe der Zeit zur Aus- snhrung. Nach Dietenbrück znrückgekehrc, fand der junge Mann, daß der alte Onkel Bland sein Vers irechen gehalten und ein sehr ernstes Wort mit seinem Nesftu, dem Landrichter, gesprochen hatte.
Des Doktors Erklärung bewog den Landrich'.-'.. sich soweit zu fügen, daß e-r seinem Sohne bei ce,eu Rückkehr von Kraienfang einen erträglichen Empsang zureit werden ließ. Nach einigen Weiterungen verstand er sich auch dazu, seiner Tochter und Nudcl-ih Böckenhvs zu überlassen, freilich weniger aus Lievc zu Elisen, als weil ghre Verlobung mit dem iuiigen Freiherr» aussichtslos war, wenn ihr Vater sich nicht l erbeilietz, ihrem Verlobten bei der Gründung seines Hansstcmdes zu Hilfe zu kommen. Als dann Franz der Großmut des Freiherrn Erhard gegen Leonore erwähnte, und Doktor Bland, der bei der ersten Zn sammenkünft zwischen Vater und Sohn zugegen war. sofort erklärte, daß er seinem Neffen Franz das gleick. Jahrgeld geben werde, das Baron Erhard seiner Ni-?:. Leonore bestimmt habe, fühlte sich der Landrichter - on seinem Stolze bewogen, auch seinerseits dem Svhn.- eine namhafte Zulage zu gewähren.
Somit vermochte Franz weit bessere Nachrichten nach Kellinghorst zu bringen, als man dort ermarb.n konnte. Das Wiedersehen zwischen ihm und Leonor-'! war so glücklich, so ungetrübt, daß beiden die Sorae»
und meinen oer vergangenen Tage wre ern vnnner, Ziehender Traum erschien, dem ein Morgen voll strahlender Hoffnungen gefolgt war. Seine Mütter und wine Schwester hatten Franz nach Kellinghorst be- c gleitet, und die unerwartet frohe Kunde, die Elise iyrem Verlobten brachte, verlieh auch ihrem und Ru-- ! dolptzs Glück eine Wärme und Innigkeit, die sie vor den Sturmen der letzten Woche nicht gekannt hatten. Tie gute, sanfte Frau von Lange fühlte sich erlöst i c on schweren Sorgen und Kümmernissen und erquickte ! ourch ihre liebevolle und herzliche Freundlichkeit alle ^ und jeden.
' Mutter! Von ihr, die nicht allein
mw Gluck, sondern auch das Dasein und selbst die ' ?hre der Jtw,gen ^juhrdet gesehen hatte, war ei» furchtbar lastender Bann genommen. Sie sah das Glück und die Ehre ihrer Kinder neu gesichert und wußte, sie aus festerem, weil von keinem Unrecht unter- lwhltett -stutzen ruhte, wie vorher. Zum ersten Mals ui ihrem Leben gab sie sich offen und warm. Sie bezeigte der Richtecin eine fast zärtliche Achtung und zog die beiden schönen Bräute liebevoll an sich, um sie mütterlich zu segnen. Wärmer aber als für alle die anderen legte sie ihre Liebe und Achtung für Franz an den Tag. Seine Hand in ihren beiden haltend, blickte sie mit feuchten Augen voll Innigkeit aus ihn.
„Sie dürfen stolz auf Ihren Sohn sein, teure Frau von Lange", sagte sie ln-meak. „und auch ich bin stolz
darauf, daß er mich bald Mutter nennen wird."
- ''.Mer, verehrte Frau Barontn" wehrte Fram
bescheiden ab, „sehen Sie, wie dunkel Elise blickt Sw denkt, neben Rudolph —"
„Rudolph ist mir auch ein lieber, guter Sohn", unterbrach ihn die Baronin, dem eigenen Sohne herz- licy die Hand reichend, „und ich rechne es ihm hoch an, daß er zuerst von uns allen ihren Wert erkannt hat, Franz."
^ Der Freiherr erschien nur für kurze Zeit im ^alon seiner Frau und zog sich dann unter dem Vorwände, noch Geschäfte erledigen zu müssen, zurück. iLeit er nicht mehr unanfechtbar die Stellung eines großen Herrn beanspruchen konnte, war ihm nicht mehr nicht "Er den Menschen, selbst im Kreise der Seinigen
Tie Vermählung der beiden jungen Paare wurde im Spätyerbste in Kellinghorst gefeiert. Die Hoch- zettsgefellschast bestand außer den Eltern der Neuvermählten und dem Onkel und der Tante Bland, aus den Kindern des Barons Erhard. Er selbst wollte ein