Beid'i r M
deutscher Sprache abgefaßt. ' '
BoJnbfilmmung über den Frieden?
Berlin, 19. ?lpril. Nach dem „Vorwärts" erwägt die Reichsregierung, die Verantwortung für die Unterzeichnung des Borfriedens nicht selbst zu übernehmen, sondern eine Volksabstimmung herbeizuführen.
Dernburg Reichsfinanzminister.
Berlin, 19. April. Der Reichspräsident hat Tern- bürg zum Reichsfinanzminister und Vizepräsidenten des Reichsminis' 7—1 ernannt.
Einspruch Sachsens.
Dresden, 19. April, Der sächsische Ministerpräsident Dr. Gradnauer hat an den Präsidenten der deutschen Nationalversammlung ein Schreiben gerichtet, in dem gegen: die, die Selbständigkeit der einzelnen Gliedstaaten empfindlich einschränkenden Beschlüsse des Verfassungsausschusses der Nationalversammlung in sachlicher Uebe''- einstimmung mit den Regierungen Bayerns, Württeim- bergs und Badens Einspruch erhoben wird.
Die Lebensmittelversorgung.
Berlin, l9. April. Die Verzögerung der Lebens Mittelzufuhr aus den neutralen Ländern ist nach halb amtlicher Mitteilung darauf zurückzuführen, daß die Verbündeten — wahrscheinlich in böswilliger Absicht — den neutralen Regierungen von dem Brüsseler Abkommen amtlich bis jetzt keine Kenntnis gegeben haben.
Freigabe der Knstenschissahrt.
Berlin, l9. April. Nach den Pol, pari. Nachr, hat die Entente die deutsche Küsteuschifsahrt endlich sreigegeben Aus der WafienftillftandsLommifiron.
Berlin, 199. April. In einer Note vom ll. April wurden von deutscher Seile 634 Falle von Ueber- grifsen englischer Soldaten hervorgehoben, die allein in Köln vorgekommen sind, darunter über 200 Raub- und Erpressungsfälle. Ter englische Vertreter erklärte, das Verhalten der englischen Truppen im Besetzungsgebiet sei als „außerordentlich gut" zu bezeichnen. (Sie treiben es also sonst noch viel schlimmer. T. Schr.)
Strasocrs. P : z des Prinzen Heinrich.
Berlin, 19. April. Reichswehrminister Noske hat der Kieler Arbeiterschaft laut „Voss. Ztg." Mitteilen lassen, daß Prinz Heinrich von Preußen, auf dessen Gut Waffen gesunden wurden, zur Rechenschaft gezogen und Graf M irba ch, der die Waffen verschaffte, strafrechtlich verfolgt werden soll.
Das Ende der kommunistischen Regierung in Brannschweig.
Brannschweig, 19. April. Nachdem die in Helmstedt zwischen General Märker n. den Volkskommissaren von Brannschweig geführten Verhandlungen ergebnislos geblieben waren, befahl Märker den Vormarsch ans Braun schweig. 150 ehemalige Uuterosfiziere hatten sich schon früher im Geheimen organisiert und sich mit Waffen versehen. Am Abend des 16. April stellten sie plötzlich der Räteregierung eine kurze Frist, das Schlich, und die Kasernen zu räumen, was auch geschah. Die Unter- osfizicvr. besetzten sofort die Gebäude,, verboten aber den Zutritt, da die Gebäude unterminiert waren. Aus dem Schloß, dem Laudiagsgebäude, dem Ministerium und den K ' ruen wurde die rote Fahne entfernt und die schwär., .sciß-rote aufgezogen. Tie Räteregierung forderte die Arbeiter auf, die Waffen abzulie'ern und den heranziehenden Truppen des Generals Märker keinen Widerstand zu leisten. Vormittags zog Märker mit den Truppen der Reichsregierung ein ohne ans Wider- 'tand zu stoßen. In der Nacht vorher war Eichhorn n einem Flu-gzeug entflohen, das aber bei Holzniinden landen mußte, wobei Eichhorn gefangen genommen wurde. Ter spartakistische Präsident Mer ges und einige andere sparlakistische Führer sind in Autos geflohen. Es wurde ein vorläufiges Ministerium gebildet, das aus 4 bis 5 Mehrheitssozialisten, 2 Unabhängigen und 1 Demokraten besteht.
Der Generalstreik.
Berlin, 21. April. Tie Einigungsverhandlungen des Schlichtungsausschusses im Streik der Bankbeamten haben dazu geführt, dach die Bankleitungen den Angestellten das Mitbestimmungsrecht bei Kündigungen und Entlassungen zngestanöeu haben. Ausgenommen sind die leitenden Stellen, womit sich die Angestelltenvertretec einverstanden erklärten.
Im Streik der Angestellten der M e t a l lin d u st r i e wurde eine Einigung durch beiderseitiges Entgegenkommen erzielt.
Da infolge des Streiks der Angestellten in den ^Panda ne r H e e r e swe r kst ä tt en ein erspriessticheS Ar- beiten nicht mehr möglich ist, sind die Werke geschlossen worden. .Tie Arbeiter erhalten den Lohn weilerbezahlt. Ter Betrieb soll auf eine neue, nichtmilitärische Grundlage gestellt und gegebenenfaU' sozialisiert werden.
Offenbach a. M., 19. April. Hier kam es z>. neuen Unruhen. Als die Menge den Regiernngstruppen ein Maschinengelvehr zu entreißen versuchte, gaben diese Feuer. Dabei wurden 11 Personen getötet, 6 schwer und viele leicht verwundet-
Essen, 19. April. Die Gesamtzahl der AusstänT digeu stellte sich in den drei Schichten am Donnerstag aus '216 437 gegen 232 762 am Mittwoch.
Elberfeld, l9. April. Ein großer Teil der Eisen- bahnarbeiter im Direktionsbezirk Elberfeld ich in den Aiisstand getreten.
Hannover, 19. April. Das Personal der hiesigen Zeitungen ist lvegen Lohnstrcitigkeiten in den Ausstand getreten. Tie Zeitungen sind daher gestern und heute nicht erschienen.
Bremen, !9. April. Tie Arbeiter des hiesigeil Gaswerks haben sich dem Generalstreik allgeschlossen. Tie Crrasteuhahnangestellten haben beschlossen,' sofort in den Abwehrstieik emzulreten. -
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' Stillegung. - e-K-'.-.. .i-k
Berlin, 19. April. Tie Vereinigte Königs- und Laurahütte, einer der größten Betriebe für Kohlen- und Eisengewinnung, teilt mit, daß infolge der hohen Lohnansgaben , und der um die Hälfte vermin- verteil Arbeitsleistung die Einstellung des Betriebs, wen,, nicht eine erhebliche Besserung der Arbeitsleistung ein-' trete, in Aussicht zu nehmen sei. Jede Tonne Kohle erfordere jetzt einen Zuschuß von 17 Mark und die Tonne Rohstahl voy 230 Mark. Tie von den Arbeitern geforderte Entlassung des Generaldirektors Hilger wurde vom Aufftchtsrat abgelehnt und dem Direktor das volle Veriranen ausgesprochen.
Neurings Leiche gesunde».
Dresden, 19. April. Die Leiche des ermordeten sächsischen Kriegsnn '^'s Neu ring ist in Klöden gefunden und geborgen worden.
Wegen des beträchtlichen Tiefstands der Kohlenvorräte ist eine starke Z u g s ein schr än kn n g in Sachsen unvermeidlich.
Die vierte Revolution in München.
Augsburg, 19. April. Ter Arbeiter-, 'auern- und Sold.ckev.rat gibt bekannt, daß Truppen .c Regierung - Hoffman« nicht mehr nach Augsburg kommen werden, solange sich die Stadt neutral verhalte. Tie Ausgabe von Waffen an zuverlässige Arbeiter erfolge nur zur Vereidigung. Die beiden sozialdemokratischen Parteien haben sich mit der Regierung in Bamberg und mit dein Aktionsausschuß, in München zu Einignngsverhcmdlnngen in VerN.dnng gesetzt. ,
Nen-Nlm, 19. April. Tie Gewalthaber in Mün- , chen haben die russilmeu Kriegsgefangenen im Lager Bnchheim in Freiheit gesetzt'und bewaffnet. In München zieht russische Wache am Bahnhof.
Nach einer Darstellung des „Vorwärts" wurde» 600 Mann nach Dachau vorgeschobener Regiernngstruppen von 1500 Mann der Münchener Noten Garde angegriffen. Im Vergleichsweg wurde vereinbart, daß leide Par- leien auf ihre Ausgangsstellungen zurückgehen sollten Unter Vertragsbruch ließ der Befehlshaber der Noten Garde, Toller, eine halbe Stunde vor Ablauf der vereinbarten Frist Maschinengeivehrfeuer ans die Re- giernngstruppen eröffnen. Auch gingen Leute der Roten Garde unter hem Ruf „Nicht schießen!" gegen die Re- gierungstrnppen vor; schossen dann aber selber. Tie Regiernngstruppen wurden unrer Verlust von 150 Mann zurückgenommen. Dachau ist zur Zeit in der Hand der Roten Garde.
Zur Bereinigung von Württemberg und Baden Karlsruhe, 21. April. Die amtliche „Karlsr. Ztg/ ist zu der Erklärung ermächtigt, daß nach Aussassunc deer bad. Negierung die Frage einer etwaigen Vereinigung von Württemberg und Baden noch keineswegs sprach reif sei. Irl Baden harren viel dringendere Aufgaber der Erledigung. ^ .
Graf Czernin verhafte?.
Wien, 19. April. Ter frühere Minister Graf Ezernin versuchte, da ihm der Reisepaß in die Schweiz verweigert worden war, zu entfliehen. Er wurde in Feldkirch von den österreichischen Grenzbehörden verhaftet.
Unruhen in Wien.
Wien, 19. April. Am Donnerstag veranstalteten die Kommunisten, unter denen viele Agitatoren aus Ungarn sich befanden, eine aufrührerische Kundgebung voc dem Parlamentsgebände. Bei dem Angriff wurden mehrere Kommunisten getötet und über 20 verwundet. Von den Wachleuten sind 4 tot, 17 verwundet. Das Gebäude ist schioer beschädigt.
Der badische Bahnhof in Basel.
Bern, 19. April. Nach dem „Journal de Geneve" werlangt die badische Regierung für die Wiedereröffnung des badischen Bahnhofs in Basel Exterritorialität des Bahnhofs und des Personals, die vom schweizerischen Biuidcsrat als unvereinbar mit den Rechten der Schweiz .rächtet wird. '
Der erste Mai. B
Bern, 18. April. Nach dem ,,TempÄ" hat der TO'-'itkrbund die Abhaltung der Maifeier in Paris be-
.-iossen.
------ Auch das noch!
, Wien, 19. April. Nach dein „Neuen Wiener Tagblatt" erhebt Italien jetzt auch Anspruch auf die früher in Aachen und Frankfurt a. M. sowie in der Wiener Schatzkammer aufbcwahrten Kleinodien des hei
ligen römischen Reichs deutschr Nation. '
Berhafteter Agitator. ' :
Wie», 19. April. (Korr.-Bureau.) Ter ungarische kommunistische Agitator Steiner ist in einem hie
sigen Gasthof verhaftet worden. Man hat bei ihm viel Geld und Wertpapiere gesunden. 44 -.^
Der Krieg im Osten. ^
Paris, l9. dlpril. (Havas.) Wie verlautet,befinde? sich die ganze Krim in denHänden der Bols:ewiste>o die im Einvernehmen mit den Ententebehörden kampflos in Sebastopol eingerückt sind. '
Infolge des Vormarsches der Bolschewisten sind dis in Paita lebenden zwanzig Mitglieder der Zarensamilie zur Flucht genötigt gewesen. Tie englische Negierung hat einen Kreuzer nbgesandt, um die Flüchtlinge an Bord zu nehmen.
Libau, 19. April. Ter Sicherheitsausschnß der lettischen Fronttruppen macht bekannt, er sei gezwungen, die lettische Regierung ihres Amtes zu entsetzen, da das Ministerium planmäßig eine Verhetzung der einzelnen Bevölkernngsgruppen, eine-maßlose Steuer- und sinnlose Finanzpolitik getrieben habe. Das Verhalten des Ministeriums habe gezeigt, daß es nicht gewillt sei, den Bolschewismus ernsthaft zu bekämpfen.
/ Der achtstündige Arbeitstag in Frankreich. " Paris, 19. April. Tie Kammer hat den Gesetzentwurf bctr. Einsiil,rung des achtstündigen Arbeitstags angenommen. Tie GrnbenverLände und die Eisenindn-, ftrre Haber, mit den Merallarbeiterverbünden eine Verein- l barung getroffen, wonach der achtstündige Arbeitstag am 1 Huni ohne Herabsetzung der Löhne eingeführt wer- ben-foll.
Madrid, 20 . April. Tie Regierung hat den Streik der Telegraphisten als strafbares Vergehen erklärt.
Offener Aufruhr in Indien, dpndvn, 19. April. Ter Vizekönig von Britisch- LMnbien, Lord Chelmsford, hat die nrUuhen in Indien als offenen Aufruhr bezeichnet. Tie „Morning Post" fchreibt die.Schuld für alles auf das Reformprogramm von Montague.
Acht Tauchboote gefunken.
Cherbourg, 19. April. (Reuter.) Von acht dent- jchen Unterseebooten, die von England nachiE herbonrg geschleppt wurden, ist ein einziges angckommen. Tie anderen gingen im Sturm verloren.
Verschiebung des Ansstands.
Nenhork, 19. April. Der Hafenstreik ist um -18 werden verschoben worden, um Verhandlungen cinzn-- eiien.
-n M ^ ^ ru'veusniaru 11
-mden Hai eine lerchie Besiernng durch die Abnahme der Zahl der Erwerbslosen um 8 -D erführen. In Pforn heun werden 400 Goldarbeiter und Arbeirernineu ae- üchen "udkrwäris Arbefteremlassnngen bevor-
-r.-Korlsrnhe, 19. April. In Mühlburg wurde -nran Eberl gestern während des Gottesdienste-' von emem <-chlagansall betroffen und verschied knr;e Zeit darnach in seiner Wohnung.
(-) Mannheim, 19. April. In .Käfertal wurde 0 >e von ihrem Ehemann getrennt lebende Frau Schmitt von ihrem Manne Karl Schmitt aus Weisbach, der als Arbeitei' in Mannheim lebt, durch mehrere Messerstiche in den Kops getötet. Die Frau führte einen schlechten Lebenswandel und hatte den Hausstand vö lra vernacki--
Mffigt. ' " ^
(-) Mannheim, 19. April. Die hiesigen Brauerei- Eiter sind wegen Lohnforderungen in den Ausstand "bwohl sie ,n ihrer Eingabe an die Regierung »geben, daß die Lage der Brauereien nicht rrostoolt ei. «ie Magen jedoch vor, den Bierverkaufsprcis aus Mt. zu erhöhen.
-- ^ ^ Plan »heim, 31. April. In den näcbiien Taaen reifen wieder 630000 Alo Speck hier ein ^ ^
() Heivrlverg, 31. April. In einer ^erfammlunz der D. dem. Partei wurde zum Ausdruck gebracht, dal aus geschichtlichen und völkischen Gründen die Wiedervereinigung der badischen und der Rheinpfalz durch Anschluß der letzteren an Baden anzustreben sei.
..(-) Heidelberg, 19. April. Ein hiesiger Zigarren- fabnkant und zwei Kauflente von Mannheim und Hager wurden wegen Tabakschiebung verhaftet. Von Landwirten in der Umgegend waren 11 Zentner Rohtabak im Werte von 15170 Mk. ans dem Wege des Schleichhandels auf- gekauft worden.
(-) Schwetzingen, 19. April. Von der Gendarmerie ist eine mehrköpfige Diebes- und H e hle r g ese ll- 1 ch nst. verhaftet worden, die ans dem in den hiesigen Pjandn'werken unterg:br?.ch:en Motoreniustandseyungsbe- trieb zahlreiche Elektromotoren entwendet hatte und sie nach Frankfurt a. M. zu verschieben gedachte.
(-) Wertheim, 19. April. Zn großen Skandalszenen kam es, der „Werth. Ztg." zufolge, dieser Tag: bei der von den Firmen A. Götzelmann und Handioser L Komp, veranstalteten Verkäufen von Waren aller Art, die beide Firmen von der Heeresverwaltung erworben und hierher geschasst hatten. Schon am Vormittag halten sich Tausende von Käufern eingesimden, die ungeduldig wurden. Mit dem Einschlagen der Scheiben am Sommerlokal des „Schwaben" ging es an, die Türe wurde ansgehoben und die Menge tobte hinein, so daß an ein Bedienen nicht mehr zu denken war. Ms mittags der Unordnung wegeil nicht geöffnet wurde, brach die erregte Menge die Kreßmannsche Scheuer, in der viele Waren lagerten, auf und nun ging ein wüstes Plündern los, bei dem alles mögliche durch Fenster und Türe flog, Gießkannen, Laternen, Rohre, Holzwaren, Besen u. a. m.
(-) Pforzheim, 21. April. Der Stand der Typhus- kranken hatte aiü Samstag die Zahl 2743 erreicht; 230 Personen sind gestorben.
(-) Ettlingen, 21. April. An Stelle der Franzosen haben Italiener die Wache hei Neuenbnrg in der Pfalz bezogen. '
(-) Elsenz b. Sinsheim, 21. April. Die 14 hiesigen Landwirte, die wegen der bekannten Vorgänge in Untersuchungshaft genommen waren, sind nach beendeter Voruntersuchung in Freiheit gesetzt worden. Sie werden sich vor dem Schwurgericht in Mannheim wegen Aufruhrs zu verantworten haben.
(-) Radolfzell, 21. April. Die Grenzschutzwache in Randen nahm einen Zivilisten fest, der 19 000 Mk. in die Schweiz schmuggeln wollte.
(-) Bom Bodenfe:, 21 . April. (Weggeworfenes Geld.) Am Emmishoser Tor hielt die Wache den angeblichen Bootsführer Hans Sanier an. Sanier ergriff die Flucht und schoß auf den Soldaten, der seinerseits einen Schuß abgab, ohne daß jemand getroffen wurde. Der Bootsführer behauptet, er habe ans der F'ncht ein einem gewissen Konrad Segitz aus Raveiicburg gehöriges Paket mit 52 000 Franken und 500 Mk. Inhalt weggeworfen. Das Paket wurde aber bis jetzt nicht gefunden. — Ein Fischer ans Friedrichshasen wurde in Kon- ) stanz verhaftet, der einem Kaufmann in Ravensburg 21000 Franken unterschlagen hatte. -