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36. Jahrgang.

Die Lebensmittelversorgung Europas.

Vom Deutschen Landivinschastöral wird uns geschrieben:

Die Zufuhren der nach dem Brüsseler Abkommen zu er­wartenden Ablieferungen von Lebensmitteln haben begonnen, stellenweise sind auch schon ausländische Mehlsendungen eiu- getroffen- Da sich die Gestehungskosten dieses Mehls weit über den Preis des Jnlandsmehls stellen, wird die fremde Ware vorläufig nicht zur Broterzcngnng verwendet, sondern ans die Mehlabschnikte zu höheren Preisen als Mehl verkauft werden.

Inzwischen beginnen die Kaufieute ihre Vorbereitungen für den Ankauf der in den nächsten Monaten einzusühren den Getreidemengen zu treffen. De neue Einsuhrorgani satiön ist so gedacht, daß die Importeure bzw. die Agenten die vom Ausland erhaltenen Angebote, mit ihren Kosten und Gewinnznschtägen berechnet, einer neu gegründeten rein kanfmännifchen Zentrale übergeben. Letztere ist die Kauf- beauftragte der WirtschastsbehördeK,- kauft aber nicht direkt im Ausland, sondern nur von den deutschen Handelsfirmen, die auf diese Weise ihre auslandischenVerbindungen wieder anknüvfen und auch ihren Kredit ausnützen können.

Von Amerika wird sehr feste Haltung für Mais be richtet. Dieser wird von den Verbrauchern fortgesetzt zur Deckung ihres Jahresbedarfs gekauft, so daß daS Angebot aus .den Märkten.schwach bleibt. Das erlassene Verbot der Ge­treideeinfuhr trägt in den Vereinigten Staaten mit zu der Festigkeit der Gerreidemärkte bei, zumal oie Regierung in­folge des vom Senat bewilligten Zuschusses in der Lage ist, die Ucberschttsse der nächsten Weizenernte zu Weltmarkt- Preisen im Ausland verkaufen zu können.

Von Argentinien wird ein Anwachsen der Weizen-, Mais- und Leinsaatverschiffungen nach Europa, dabei aber auch eine nicht unerhebliche Steigerung der Weizen bestände berichtet. Während der vorletzte Bericht von Be schädignvgen der auf den Feldern. stehenden Getreidemieten sprach, und auch die Maisernte weniger günstig begnt achtete, ist von Regen- bzlv. lteberflntiingsschäden im dies­maligen Bericht nicht mehr die Rede, und die Aussichten der Maisernte werd-cn wieder alsAllsgezeichnet" bezeichnet. Dabei sind aber die Weizenpreise in Biicnos-Aircs gestiegen, wozu wohl die für Deutschland erwartete Nachfrage beige tragen haben dürste. Von Australien liegen Postnachrichten vor, wonach der neulich gemeldete Ankauf Englands von 1 Mill. Tonnen nicht zustande gekommen sei. Tie. letzte auslra lische Werzenerntc wird ans 77 Will. Bush, (1 Bush. gleich 27,3 Kg.) geschätzt gegen l 11,99 Mill., 152,4 Milt.»nd 179,l Mill. in den drei vorhergegangenen Jahren.

Die europäischen Bedarfsgebiete sind durch die großen amerikanischen Lcbensmittclsendnngeii der letzten fünf Mo­nate gut versorgt, sodaß die nunmehr beginnenden deutschen Ansprüche kaum einen ernsteren Einfluß ans die sonstige Ver­proviantierung Europas ansüben dürsten.

Das Sch« - und Kirchenprogranün"der" neuen prsich. Negierung.

Das Programm der neuen preußischen ans Sozial­demokraten, Zentrum und Demokraten gebildeten Negierung für die vorläufige Regelung der Kirchen- und Schnlfragen enthält bedenlwme Zugeständnisse an die B fürworter einer durchgreifenden Trennung von Kirche unv Staat, Kirche und Schule. Die betreffenden Sätze in der Programmrede des Ministerpräsidenten - Hirsch in der preußischen Landes- versammlung lauten:

Bis zur endgültigen Regelung durch ein Schulgesetz ist durch sofortige Abänderung des ^chiilunterhaltimgsgesetzes den Gemeinden das uneingeschränkte Recht zu gewähren, die Simultanschulc mit wahlfreiem konfessionellen Neligions unterricht einzusühren. Bis zur endgültigen Regelung des Verhältnisses zwischen Staat und Kirche, sowie der Stellung von Schule und Kirche zueinander ist der Religionsunterricht in allen Schulen für Lehrer und Schüler wahlfrei. Die Eni scheidung über die Teilnahme an ihm haben bis zum Ein tritt des religionsmündigen Alters die Eltern zu treffen, danach die Schüler selbst! Lehrer und Schüler dürfen außer halb des Religionsunterrichts zu keinerlei Neligionsübnngeu gezwungen werden.

. Das bestehende Recht des Staates, allein >!ms Recht der -Schulaufsicht anszuüben, wird ansrecht erkalte» und restlos durchgeführt. Tic Schulaufsicht ist durch Fa/Htcute ans znüben. Die Ortsschulaufsicht ist in jeder -Fotzin sofort zu beseitigen und die Schulleitung kollegial nilliucrestatten.

Das staatsrechtliche und finanzielle Verhältnis zwischen Staat und Kirche soll ans dem Wege der Vereinbarung und unter Vermeidung öffentlicher und persönlicher Schädigungen mit dem Endziel beiderseitiger Selbständigkeit neu geordnet werden.

Von "der Münchener Räterepublik.

Mn «ich eil, 9. April. Der Zentralrat erläßt eine Be­kanntmachung, wonach versprochen wird, das; die Spar­kasseneinlagen unangetastet bleiben sollen. Plünderer sol­len erschossen werden. Der Rat warnt vor einer Inden- Hetze, die in massenhaft verbreiteten Flugblättern aus Nvrddeutschland vorbereitet werde. Alle Teilnehmer wer­den strengstens bestraft. Die Privatbanken wurden unter Aussicht gestellt, damit kein Kapital abgehoben werden kann.

> Dr. Leviepi (Russe) soll znm Kriegsminister ZVvlks- komi isar für das Militärwesen) ernannt werden. Da et aber nnmschrünkie Vollmacht verlangt, so sind die Ver- hand! ngen noch nicht abgeschlossen und die Vereinigung mit w extremen Partei der Kommunisten schwebt noch. Al.. Wohnräume werden beschlagnahmt und das Verfü- .ngsrecht geht auf die Gemeinden über. Auf jeden Einzel­haushalt soll »ur e!u Zimmer mit Küche komme»/ n>" '^de Familie eiue Mindestzahl vou Schlafzimmer» neb,, rmem Wcchnranm. Kriegsteilnehmer und Kriegsbeschädig!, sind zu bevorzugen. Tie örtlichen Arbeiterräke sind be auktragt, 'ämllich-z Gasthösa und Gasthäuser llibezug ün Lebensmittelvorräte, Mahlzeiten und Zimmerpreise zr kontrollieren und die den normalen Gebrauch nberstt. ^enden,Vorräte den kleinen Gasthöfen, in dene.n Haupt sächlich Arbeiter Verkehren, zur Verfügung zu stellen. Bar abhcbnngen von Geld sind täglich nur Pis zu 400 Mk gestattet. Für größere Abhebungen (zu Lohnzahlungen Betriebsiinkosten usw.) ist genaue Begründung nvtwen dig. Abhebungen von Effekten sind bis ans weiteres unzulässig, mit Ausnahme der Depots im Gesamtiveccl von 2000 Mk, Zur Sozialisierung der Pre s s c wird verordnet, daß die gesamte Presse Bayerns unter gesellschaftliche Wirts stsanfsicht gestellt wird. Di, gesamte Verwaltung und Betriebsführnng untersteht ancl in wirtschaftlicher Beziehung der Oberaufsicht. Ter all­gemeinen Svnntagsrnhe, von denen nur die Lebensmittel geschäfte ausgenommen sind, wird auch die Presse unter geordnet. Die Kontrolle über wie Presse wird von Be­triebsräten ansgeführt.

Der Zentralrctt gibt bekannt, daß das in Ohrdruf (Sacbsen-Kobnrg-Gotha) gebildele bayerische Freiwilli­genkorps ?Mtet Oberst Epv von der Bamberger Re­gierung znm Schutz gegen die Räterepublik nach Bam­berg besohlen worden sei. Jederernst revolutionäre Sozialist" werde jetzt wissen, was er znm Schul', der Räterepublik zu tun habe.

Abberufung des bayerische»« Gesandte».

München, 9. April. Ter Bolksbeanftragte für auswärtige Angelegenheiten hat den bayerischen Gesand­ten der Räterepublik Tr. von P reger in Berlin ab- berufen, da die Räterepublik den deutschen Verfassnngs- enlwnrs des Tr. Preuß niemals anerkennen werde.

Gegen die Rätcregierung.

Nürnberg, 8. April. Tie Bauernschaft des Rieses erläßt .einen Aufruf, in dem es heißt: Tie Bauern Frankens, der Oberpfalz und des Rieses haben sich zu g emei n s a in e m V orgche n znsammengeschlossen. Die Bauernschaft OberbaycrnS, Schwabens und des. Allgäus schließt sich an. Tie gesamte Bauernschaft der genannten. Kreise steht hinter dem Ministerium Hoff mann und erklärt Kieses Ministerium und den bayeri­schen Landtag als gesetzliche Negierung und Volksver­tretung und tut alles zu deren Nntcrstntznng. Sie steht zusammen mit den Bürgern und Arbeitern, die ans dem Boden der ersten Revolution und des Staatsgrund- gesetzes stehen. Am Dienstag, den 8. April, nachmittags 5 Uhr, wird die Lebensrnittelsperre über Augsburg und Bl ü n ch e n verhängt, bis in München die Räteregie-- rnng znrückgetreten ist.

Würzburg, 8. April. Die A.- und S.-Näte des 2. bäuerischen A.-K. haben mit Viersünftel Majorität-sich g e g en ' die R ä terev « hlik und für die Freiheit der Presse ausgesprochen.

Das Los von München I

München, 9. April. Uiuer der UeberschristDas

chener Neuesten NachUchien folgenden Ausruf:Ein Häus­lein bestochener Agenten aus Rußland terrorisiert Mün­chen, das ans Befreiung durch Euch wartet. Duldet Ihr, wie jetzt in Rußland, einen Trotzky, einen Diktator und Mörder, dann wird auch in unserem Bayern das Elend triumphieren. Von nirgends bekommen wir Lebensmittel her. Das Reich gibt keinen Pfennig mehr. Wie wenig gilt dann Bayern in der Well, das bisher ein gewichtiges Wort miizureden hatte! In Nichts wird es zerfallen. Geschunden und bedrückt wird es werden. Das wollt Ihr nicht, das will keiner, der nicht Agent und Spion ist. Um das zu verhindern, darf kein anständiger Bayer fehlen. Alle heran mit ganzer Tatkraft! Verlaßt Eure Werk­stätten, formiert Euch und dann drauf ans Münchens Ge­sindel! Es lebe die Republik, nieder die Anarchie! Han­deln, sofort handeln, handeln!"

Außerdem sind Millionen von Fliigblättern im Druck, die znm Eintritt in die FreiwittigenkorPs, znm Grenz­schutz, auch nötigenfalls gegen den inneren Feind anfsor- dern. Ter Zeittralrac bemerkt dazu:Die Bemühungen der Änfreizer werden in Bayern vergebens sein. Das schassende Volk Bayerns läßt sich nicht znm Brudermord verleiten." » -

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Neues vom Tage.

, Der Reichshaushalt

j Weimar, .8. April. Der Nationalversammlung ist beule -der Gc.fr tzrittwuis veir. die pcefrjtettnng des Reichs- yaushallsplans für das Rechnungsjahr 1919 zngegangen. Darnach wird der Reichshaushalt in Einnahmen und Ausgaben ans 13 858 495114 Mk. festgestellt, und zivar im ordentlichen Haushalt ans 13 042 151910 Mk. in Ein­nahmen und 11263 411095 Mk. in fortlaufenden und 1 778740815 Mk. in einmaligen Ausgaben; im außer­ordentlichen Haushalt ans 816 343 204 Mk. an Ein­nahmen und 816 343 204 Mk. an Ausgaben. Ter Reichs- minister der Finanzen wird ermächtigt: n) die Summe von 673 600 090 Mk. im Wege der Anleihe flüssig zu machen: !>) zur vorübergehenden Verstärkung der or­dentlichen Betriebsmittel' der Reichshauplkasse nach Be­darf, jedoch nicht über den Betrag von 6000 Millionen Mark hinaus Sch a p an iv eisn n g cn auszugebeu: c) zur Befriedigung unabweisbarer Bedürfnisse nötigenfalls Garantien zu übernehmen; <I) bei Zahlungen für das Reich, die vor der gesetzlichen oder vertraglichen Fällig­keit erkolge», einen angemessenen Abzug zu gewähren.

Im ansprordenllichen Haushall sind für Tilgung der Reichsschnld 142-, Millionen eingesetzt. Unter den Ausgaben befinden sichans Anlast des Kriegs" 10 Milliarden Mark., Die fortdauernden Ausgaben der berwalllmg des ReicyshecrS und der Marine, werden vor- ,ni:ßg ans dem außerordentlichen .Haushalt bestritten, zin Haushalt des allgemeinen Pensionssonds für Ver- sorgnngsgebührnisse an Untereffiziere und Gemeine stehen 29 Millionen, für Sachsen 2Millionen, für Württembera 1,2 Millionen m,5 Millionen weniger als 1918), Pc.. ..ensgebührnisse für Offiziere, Sanitätsoffiziere, Veteri- nüressizi-ere und Beamte aller Grade 45,7 Millionen, Sachsen 3,6 Millionen, Württemberg 2,2 Millionen (eben­soviel wie 1918s, Bewilligung für Hinterbliebene ^.Mil­lionen, für Sachseil 900 090 Mk., für Württemberg 550 090 Ml. l473000 Mk. mehr als 1918). Im gan­zen sind in diesem Kavilel zahlreiche Unterstützungen, Beihilfen usw., enthalten, in Preußen 88,9 Millionen, in Sachse» 7 w> Millionen, in Württemberg 4,6 Mil­lionen (3,5 Millionen mehr als im Jahr 1918). Die Versorgniigsgebührnüie infolge des Kriegs von 1914/19 betragen für Preußen 720 Millionen, für Sachsen' 72 Millionen, für Württemberg 33,5 Millionen (365,7 Mil- Mark mehr als 1918b Bei der Neirlismarnic betragen diese Versorgungsgebührilisse 11,4 Millionen, beim Kom­mando der Schutztruppe 2,9 Millionen.

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Berlin, 9. April. Der Rätekongreß sandte ein Fric densprogramin an das ungprische Proletariat. Präsident Lci- nerr sagte in seiner Eröffnungsansprache: Die Revolution ist nicht gemacht worden, damit das deutsche Volk seine Unter­drücker wechsele, damit an Stelle unserer Junker die imperiali­stischen Eroberer eines fremden Volks treten.

Straffreiheit der Mitglieder d.s Nätewil.qc-fcks.

Berlin, 9. April. Ans .D-il-a des Rätekongreises er­fahren >.. . ... - t- - '