rnnvenmann- bisher Lehrer der Waffsnkünde an il»r Kriegsschule, ernannt.
Kundgebung.
Berlin, 18. Febr. Der Evangelische Buud zur Wahrung der deutsch-protestantischen Interessen hat am 1. Februar an die Christlichgesinnten aller Länder wegen Aushebung der Hungerblockade und Freilassung der deutschen Kriegsgefangenen einen Funkspruch ansgehen lassen. Der Verband deutscher evangelischer Pfarrer- Vereine, dem über 12 000 Pfarrer angehören, hat einstimmig beschlossen, sich diesem Aufruf anzuschließen.
Amerikanische Kontrolle.
Koblenz, 18. Febr. (Havas.) 100 unbewaffnet? amerikanische Soldaten, unter Befehl von 60 Offizieren der 1. und 2. Armee, führend im Sonbcrzug am Samstag abend auf der Reis" nach Berlin hier durch. Von Berlin werden sie nach den russischen Gefangenenlagern geschickt werde», um eine gute Behandlung der Gefangenen sicher zu stellen. Jedes Lager wird einen Besuch von 3 Offizieren und 21 Soldaten erhalten.
HrN'.bwg, 18. Febr. Der amerikanische Torpedobootszerstörer „Parker" ist gestern früh hier eingetrof- fen. Ter amerikanische Kreuzer „Chester" wird heute früh erwartet.
Die Spartakisten.
^ Mülheim a. Rh., 17. Febr. Von Essen, Düsseldorf und anderen Orten treffen zahlreiche -bewaffnete Spartakisten ein, so daß Mülheim als Zentrale der Bewegung anzusehen ist. Wie behauptet wird, sollen in der vergangenen Nacht die Regierung-Truppen von den Spartakisten zurückgetrieben worden sei». MülheimerSpar- takisteu brachten Minenwerfer und Geschüre nach Hervast- Dorsten.
Weimar, 18. Febr. Nach den bei der Regierung eiugekroffeneii Nachrichten befinden sich nenn Zehntel des Rnhrgebiets i» der Hand der Kommunisten, die jede Kohlenbeförderung gewaltsam hindern. Die Regierung wird 30 000 Mann in das Aufruhrgebiet senden.
München, 17. Febr. In der Sitzung des Kongresses der biayer. A.- und S.-Räte brachten die Unabhängigen den Antrag ein, daß die bisher bestehenden Werbestellen zur Bildung einer Volksweyr in die Hand der örtlichen A.- und S.-Räte gelegt weiden sollen. Sämrliche Listen über die bereits angewvrbeneu Ossi stere und Mannschaften sind bei der Uebergabe vorznlegen. Wer sich von den Führern der Werbestellen weigert, ist n Schichtigst zu nehmen. Es dürfen nur gewerkschaftlich rud politisch organisierte Arbeiter und bauernbiindlerisch irganisicrte Bauern angeworben werden. Der Antrag 'and einstimmige Annahme. - Ein Ausschuß begab sich ofort in das Ministerium für militärische Angelegen- Men.
Ein Antrag der A.- und S.-Räte Bayerns verlangt -erner, daß drei Mitglieder des Kongresses sich nach Nürnberg begeben, um den drohenden Bruderkrieg mter allen Umständen zu verhüten. Arbeiterrat M ü y- am führte die Nürnberger Vorfälle auf den Roßhaup- er scheu Erlaß zur Bildung einer „Weißen Garde" zn- :ück. Ter Kongreß solle darauf verzichten, Stellung für )i>: eine oder andere Partei zu nehmen. Ein Vertreter >er Mehrheitssozialdemokraten erklärte aber, die von Mühsam vorgebrachten Gründe für die Nürnberger Vor- älle seien nicht zutreffend. Es handle sich in Nürnberg im spartakistische Dinge. Man könne nicht zugebeu, daN ine Hand voll Leute es zum Blutvergießen bringt. Len Spartakisten wird eine Frist gestellt,' das Gmeral- ommando zu räumen.
Ter Krieg im Osten.
Litzban, 18. Febr. Lettländisch-litauische Front: Fn Telsch herrscht Ruhe. Murewjewo iourde am 16. Febr. wrmittags von Westen, Süden und Südosten von unseren Lruppen überfallartig im Sturm genommen. Tie überegen e bolschewistische Besatzung floh nach längerer zäher Verteidigung unter Zurücklassung von 40 Toten in den iahen Wald. Eigene Verluste: 1 Toter, 1 Verwun- eter. Beute an Gefangenen, Feldküchen, Wagen, Pfer- en und Ausrüstungen. Ter Ort wurde planmäßig wieder seräumt. Gareson und Pampeln wurden stark besetzt, stach Eintritt der Dunkelheit griff der Feind mit Maschi- lengewehren und Geschützen bei Schrunden an. Er iourde ^gewiesen.
Danzig, 17. Febr. .Heute liefen die amerikanischen Dampfer „Lake Mary", „Lake Damely" und „Lake Wi- nico", mit Lebensmittel für Polen beladen, in den Hasen von Tanzig-Neufahrwasser ein.
Natvitkch, 18. Febr. Die Polen binden sich nicht an die Waffenstillstandsbedingungen. Der Volksrat zu Ra witsch teilt mit: Trotzdem gestern um st Uhr nachmittags der Waffenstillstand begonnen hat, un- ternehmen die Polen seit den Abendstunden heftige Angriffe auf Sarue, Friedrichweiler, Laszyn und Konar- ezewo, wobei sie starke Artillerie verwenden.
Cosel, 18. Febr. Zwölfhundert Polnisch sprechende, Männcr und Frauen in Oberschlesien erklären in einer Entschließung, daß sie im alten Verband mit Preußen und Schlesien leben wollen.
Die Wahlen in Oesterreich. .
Wien, 17. Febr. Nach den bisherigen Meldungen wird folgendes Gesamtergebnis erwartet: 75 Soz., 63 Christl. Soz., 22 Deutsch Freiheitliche, 1 Tscheche und 1 Jüdisch-Nationaler.
Bon der Friedenskonferenz.
Paris, 18. Febr. (Havas.) Diplomatischer Si- liatiouSbcricht. Marschall Foch berichtete am Montag den Vertretern der Großmächte über die Annahme des W a fje n st i ll sta n ds ve rt rag s durch Deutschland. Nach den Erklärungen trug Weigand eine kleine Aendening in der Demarkationslinie in Posen vor. Die Frage der den Deutschen wuzogenen Gebiete wurde besprochen. Tie lleberwochuug und der Schutz dieser Gebiete werde in Warichau durckaeführt. Da es sich
nur um eine vorläufige Maßnahme handelt, wird keine feste Stellung dazu zu nehmen sein. Ferner kam die Ablieferung der Handelsschiffe, des noch aus- stehenden rollenden Materials und der Tauchboote zur Sprache. Auch wurde die Rückgabe der ans dem lcsetzten Gebiet weggeführten Jndustriewerle usw. besprochen und es wurde dabei speziell auf Elsaß-Lothringen hingewi'esen.
Zu dem Wafsenstillstandsabkommen sei zu bemerken, daß es sich dabei nur um eine vorläufige Ab- m a cl u n g bandele. In den nächsten Tagen werde eine endgültiger W affe n st illstands e» ! w u r s vorgelegt werden, der bis zum Abschluß des Vorfriedeus Gelump laben solle. Deutschland werde danach pur eine M itii ä r m a ch t von 25 00 0 M a n » zur Aufrecht - erhatri, ig der inneren Ordnung besitzen dürfen. Ä tle K r i e a c g e c ä t e sehen mit den K ri c gsindu st r i e n 0 e r E u l'e n te unterstellt werden. (Was werden wir alles !:oä, zu bören bekommen!)
Paris, 18. Febr. Nach der Rückkehr des Marschaus woch aus Trier wird unter seinem« Vorsitz eine Kounnii ioii lru 8 Mitgliedern den endgültigen WM sensl.!t>'!an..-rer.rag mit Deutschland nusarbeiten. Ter Vertrag solle bis Ende der Woche seriiggesteilt sein. Di? uemn P'<d1igungcn werden den Bestand des deutschen Heeres und den Umfang der zulässigen Rüstung an Waisen u.:o Munition festlegen. Ferner werden den deutschen Armeekorps die Orte ihrer Garnisonen genau vorg.s Meten
Paris, 18. Febr. Ter „Temps" behauptet. l».»» infolge res Aufruhrs im deutscheii Kohlengebiet die Kob- lenzuu-.br nach dem besetzten Gebiet anfhören ivürde, so w. rdc der Oberste Krirgsra! den Waffenstillstand mck dreitägiger Frist tüudigeu.
Rotterdam, 18. F-ebr. Nach einem Telegramm aus Karstadt ist der Tamvser „Lurhaui Castle", mtl dem sich die nationalistischen Vertreter (Dewet, .verzog u. a.) uach Paris begeben wollten, ohne diese abgefahren, weil die Matrosen sich weigerten, die AG georduclwi au Bord zu nehmen, denn sie seien deutsch-- freundlich und. euglandfeiudiich gesinnt.
Bern, 18. Febr. „Homme Libre", das Blatt Cle- meiiceaus, schreibt: BrockdorssRautzaus (Geschicklichkeit lvird ilngeswick-ichkeit, weil sie undurchsichtig ist. Ten Staatsmännern, die heute die Regierung Ebert bilden, saileiH nur die Schuppen von den Augen, wenn Zwang augewendet wird. Es genügt nicht, daß Denisch- laud seine Fehler anerkennt, man muß ihm auch das Wiederaniangen unmöglich mack-en. Alle Redensarten Brockdorsss dürfen die Franzosen nicht vergessen lassen, daß der Friede.: gegen niemand, aber niemals für Teiunhlaild gemacht werden darf.
Wilson über die Freiheit der Meere.
. n, 18. Febr. Wilson erklärte einem Mitarbeiter der „Nennork Herald": „Neutrale wird es im Völkerbund nicht mehr geben, denn die Mentrcklen werden alle ein Bepandteil des Bunds werden müssen und infolgedessen sich den Beschlüssen fügen, falls ein bewaffnete:' Einschreiten gefordert wird. Sobald es keine Neutralen mehr gibt, gibt es auch keine Frage der Freiheit der Meere mehr, denn diese Frage entsteht erst durch die Bezi. Hungen - zwisci en den Knegsühcenden und den Neutralen." 'Wilson fügte hinzu, daß diese Auffassung nicht vor: enalischer Seite komme, sondern er (Wilson) sei zu dieser Schlußfolgerung gekommen.
Wilson beabsichtigt in ganz Nordamerika eine große Bewegung für den Völke»bund einzrueiten. Er glaubt, daß der Friedensvertrag im Juni den Mächten zu Ratifizierung vorgelegt werden könne.
Die sranzösischen Marineverluste.
Paris, 17. Febr. (Havas.) Ter „Matin" veröffentlicht die amtliche Zahl der Verluste, die die französische Kriegsmarine im Laufe des Kriegs, erlitten hat. Dre Verluste umfassen die Panzerschiffe: Bouvet, SiM fren, Gaulois und Danton, 4 Panzerkreuzer: Leon Gam- bctta. Ädrrrftal Charner, Kleber, Dupetit Tb c, den- Unterseebootszerstörer Chateau Renaud, 14 Geschwadn Torpedoboote, 8 Torpedojäger, 14 Unterseeboote, 5 Zen )töper, 4 Minenboote, 62 gegen Tauchboote bewaffnet!
'scherbarken, 1 Sloop, 4 Beobachtungsschiffe, 3 Tauch bootjäger. Zusammen 110 000 Tonnen. England hm 550 000, Italien 76 000, die Vereinigten Staaten 17 50J Deutschland 350000 und Oesterreich 75 000 Tonne?' eingebüßt.
Berlin, 18. Febr Die Waffenstillstairdskomrnissior wird künftig dem Auswärtigen Amt unterstellt. Dei Staatssekretär des Auswärtigen Amtes Graf Bruckdorfs Rantzau wird sich die Oberleitung über die Verhandlungei Vorbehalten. Bei allen entscheidenden Fragen wird du Nationalversammlung befragt werden. — Die GeMchti über einen Rücktritt des Kapitäns Vanselow sind rm begründet.
Mülheim a. Rh., 18. Febr. Die aus Mülheim au der Ruhr gebrachte Nachricht, wonach die Regie- rnngstruppen von den Spartakisten im Kamps zmiick gewiesen worden sein sollen, wird von zuständiger Seite als falsch bezeichnet. — Das Generalkommando des VII. A. K. teilt mit: In einzelnen Städter: des Jndnstriege- ! bicts sind Plakate angeschlagen, in denen angeblich von Seiten der Reichsregierung zum Kampfe gegen Münster ailfgefordcrt wird. Es handelt sich natürlich um eine dreiste Fälschung. Die Regierung hat alle Zivilbehörde» angewiesen, zum Schutze der Arbeitswilligen und zur Nufrechterhaltung Per Ruhe und Ordnung,, falls die örtliche» Polizeikräfte nicht ausreichen, bei den zuständigen Garnisonskommandos, sowie Generalkommando militärische Hilfe auznfordern.
Berlin, 18. Febr. Zurzeit weilen 2 Offiziere des amerikanischen Hauptquartiers in Bremen, um sich zu ffberzcugeii, daß in Bremen die Ordnung wieder- hcrgestellt ist.
Die chirtesisch-japairis! en Beziehungen.
Berlin, 18. Febr. Nach „Echo he Parhs" tzpin
14. ds. Mts. verursachen die chinesisch-japanischen Beziehungen in Washington Unruhe. Japan drängt dar- auf, daß China den für ein Fall der Rückerstattung von Tsingtau mit Japan übeer die Shautung-Eisenbahn abgeschlonencu Vertrag in Kraft setzt, der ihm gewiß Gnomische Vorteile in China zu sichert, was die Frie- oenskouserenz vor eine fertige Tatsache stellen würde. China hat dagegen die Hilfe Amerikas angerufen, um der Geiahr zu begegnen, von Japan allmählich zerdrückt zu werden.
Pitz
Deutsche Nationalversammlung
Welnur, 17. Febr.
(Schluß.)
Minister Erzberger: Es ist nicht gelungen, irgend welch Zusage über die sofortige Freigabe der deutschen Kriegsgefangene! zu erlangen. Das ist die wenig erfreuliche, traurige Botschaft die ich aus Trier mitzubringeii habe.
Präsident Fehrenbach: Wir alle stehen unter dem Ei» druck der Mitteilung, die uns Minister Erzderger über di- schmerzlichen Verhandlungen in Trier gemacht hat. Das ganzdeutsche Volk ist von schwerer Sorge Uber dieses Waffen stilistandsabkommen und seine Fo'gen erfüllt. Ich schlage des halb vor, dis allgemeine politische Aussprache zu vertagen uni morgen eine allgemeine Aussprache über das neue Aolroinmer ftattsinden zu lassen.
Nächste Sitzung Dienstag 2 Uhr.
Weimar, 18. Febr.
Präsident Fehrenbach eröffnet die Sitzung um 2.20Uhr Protesttelegramme gegen die im neuen Wasfenstillstandsabkommev festgesetzte Demarkä.iöuslinie sind eiiigegangen aus Bromberg Birnbaum und Deutschen. Ein Telegramm eines Berliner Herrn wendet sich mit harten Worten gegen den ,Per- gniigungspöbel" und fordert die Einführung von Ipandes- Iraner und das Verbot öffentlicher Tanzlustbarkeiten.
Abg. Dr. Bögler (D.B.P.) begründet die Interpellation Heintze über den Waffenstillstand. Mit grausamer Sicherheit weih der Feind uns zu quälen und Mittel zu finden, du uns dem Ruin entgegen führen müssen. Große Kreise der Industrie und des Handels, der Schiffahrt und des Gewerbes haben längst gewußt, daß die Wilsonschen Bedingungen nur gestelli worden sind, um uns zuerst zum Waffenstillstand zu bringen und uns dann zu vergewaltigen.
Baden.
Die badische Regierungskrise beigehegt.
(-) Karlsruhe, 17. Febr. (Landeskonferenz der Uiiabhänsiiqeu Sozialdemokratie Baden.) Die Unabh. Sozialbem. Partei Badens hielt am Samstag und Sonntag hier ihre erste ordentliche Landeskonferenz ab, die Mts dein ganzen Land von 70 Delegierten besucht war- Tie Partei beabsichtigt, vom 1. März ab eine Tageszei- .ang in Mmmheim für den dortigen Bezirk herauZzm, geben und das'Wochenblatt „Tie sozialistische Republik* mehrmals wöchentlich erscheinen zu lassen. In den Berich« ten von Adolf G e ck-Ofsenburg unMHcrm. R e m m e k e-> Mannheim und Georg Dietrich-Karlsruhe wurde der Standpunkt der Partei zum Ausdruck gebracht, der dem Rälesqstem vor dem Parlamentarismus den Vorzug gibt. Tie U.S.P. will bei allen Wahlen selbständig Vorgehen, so lange die Gegensätze zwischen den sozialistischen Parteien bestehen. Zum Landesvorsitzenden wurde Bern- ha d K r n s e-Karlsruhe gewählt.
(-) Karlsruhe, 18. Febr. Der Stadtrat hat de» Bürgeraiisschnß die Einführung einer Lustbarkeits- ft euer mit einem mutmaßlichen jährlichen Reinertrag von 103 000 Mk. vorgeschlagen. Die Erträgnisse dieser Steuer waren für 1918 in Heidelberg 32000 Mk„ Freibnrg 140000 Mk. In Mannheim (M Jahre) wurdt sie zu 100 000 Ms veranschlagt.
- Karlsruhe, 18. Febr. WTB. meldet: DÄ Schn irrigkeiten innerhalb der Badischen vorläufigen Volksrcgierung, infolge deren Minister Trunk sein Verbleiben in der vorläufigen Regierung in Frage gestelli ha!, ist beigelegt. Minister Dietrich wollte mit seiner K Mn hinsichtlich der Zentralisation der Wareneinfuhr ans dem Ausland, der öffentlichen Bewirtschaftung der Lebensmittel und sonstigen Bedarfsgegenstände im Inland, sowie hinsichtlich der Beteiligung des Handels sich : cht mit der Geschäftsführung des Bad. Ministeriums u Ernährungswesen in Widerspruch setzen. Die Badiscbe vorläufige V o lk s r e g i e r n n g billigt durchaus hinsichtlich der Einfuhr aus dem Ausland, der Be- wirticbaftuna von Lebensmitteln und sonstiaer.MdarU-