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Die neuen Waffenstillstand^ hedingnngen. ^7 H
ÄM Montag trat im Ntinisterimn des Innern zu Paris der oberste Kriegsrat der Verbündeten zusammen, um die Bedingungen festzusetzen, unter denen der deutschen Bitte um Verlängerung des am 17. Januar abgclaufenen Waffenstillstands entsprochen werden sollte. Den Beratungen wohnten an die Ministerpräsidenten und Minister des Aeußern der fünf Großmächte, MarschaU Foch und Chinda und Mausuri als Vertreter Japans. Marfchaii Joch wurde beauftragt, den Bevollmächtigten der deutschen Waffenstillstandskommission am 15. Januar in Trier folgende Bedingungen vorzulegen:
Die verbündeten Mächte erklären sich bereit, Inga slavien, die Tschechoslowakei, Polen, Ungarn, Rumänien und Deutschland, soweit letzteres wirklich von Hungers- nol bedroht ist, mit Lebensmitteln zu versorgen. Voraussetzung ist für die Belieferung des „ehemaligen Hohenzollernreichs", daß Deutschland seine gesamle Han delsflotltr einschließlich der in neutralen Häfen befind- kommen und wohin sie geführt werden. Deutschland Hai alte Metalle, Maschinen, Werkzeuge nsw., die von seinen Truppen während des Kriegs aus den Fabriken des besetzten Gebiets weggenommen worden sind, zurückzngebeu oder zu ersetzen. Ein großer Teil davon lagert — nach Mitteilung der deutschen Beauftragten in Svaa — in Bremen: von Zink und anderen Metallen liegen bedeutende Vorräte in Schlesien. Es war zuerst angcregl worden, von Deutschland eine entsprechende Geldentschädm gnng zum Wiederaufbau und zur Neueinrichtung der Fabriken zu verlangen. Da jedoch die Zeit drängt und in 'Nordfrankreich 500000 Arbeitslose sind, erschien es der Konferenz zweckmäßig, zuerst die Rückerstattung des Materials zu fordern. Ferner wird die Ueberführuug des Goldbestands der Reichst» ank, der Wechsel und Noten von Berlin nach Frankfurt a. M., das unmittelbar an das von Franzosen besetzte Gebiet anstößt, verlangt. Dies wird damit begründet, daß die bolschewistischen. Wühlereien Berlin als nicht mehr sicher genug erscheinen lassen. Endlich wurde gefordert, daß unverzüglich das Tauchbootmaterial restlos ausgeliefert werde. Marschall Foch reiste abends 5 Uhr nach Trier ab.
Im zweiten Teil der Sitzung verhandelten die Vertreter der Großmächte über das Programm der Friedens^
Donnerstag, de« 16. Aannar ISIS
3V Jahrgang.
konferenz, deren erste Sitzung am 18. Januar nachmittags : 2.30 Uhr im Ministerium des Aeußern in Paris statt- ' finden wird. Frankreich, England, die Vereinigten Staaten, Italien iuid Japan werden je fünf Bevollmächtigte .ntscnden, je zwei Beauftragte haben Belgien, Serbien, Griechenland, Polen, Tschecho-Slowakei, Rumänien und China. Portugal und diejenigen Staaten, die die Beziehungen zu Deutschland abgebrochen haben, erhalten einen Sitz. Brasilien wird das Recht für eine „besondere Behandlung" eingeräumt. Die englischen Kolonien mit Selbstverwaltung (Dominions), Kanada, Australien, Südafrika und Indien werden je zwei, Neuseeland und Neufundland je einen Bevollmächtigten entsenden. Wahrscheinlich dürfen auch die Slovenen und Kroaten einen Vertreter stellen. Jeder Staat Hai das Recht -auf eine Stimme. Prüfiveul Wilson legte seinen Standpunkt dar, dem die Mächte wahrscheinlich beitreten werden.
Zwischen England und den Bereinigten Staaten soll nach dem „Secolo" hinsichtlich des Völkerbunds eine grundsätzliche Einigung erzielt sein; in der Frage der Freiheit der Meere hat Wilson der englischen Auslegung mit einigen wenigen Vorbehalten zugesnmmt.
Die Erfassung des Kriegsgewinns.
Ter „Reichsanzeiger" verössenilicht zwei Gesetzentwürfe an die Nationalversammlung betr. die steuerliche .Heranziehung der Kviegsgewinne zur Deckung des Reühs- bedarss. Ter erste Entwurf betrifft die .
außerordentliche Kriegsabgade
für das Jahr 1919. Die das Vermögen betreffenden Bestimmungen sollen nur für den Fall, daß die große einmalige Vermögensabgabe nicht genehmigt wirb, in Betracht kommen. Das Gesetz- zerfallt in zwei Haupt- leile: 1. Abgabepflicht der Einzelpersonen und 2. Abgabepslicht der Gesellschaften.
Einzelpersonen zahlen eine Abgabe vom Mehr- eiukommen und vom Vermögen. Beträge des Mchr- einkommens bis 3000 Mk. bleiben steuerfrei. War das veranlagte Einkommen vor dem Kriege niedriger als 10 000'Mt., so gilt als Friedcuseinkommeu der Betrag von 10 000 Mk. Tie Abgabe vom MehreinIommeu be
trägt bei den ersten 10000 Mark des abgabepflichtigen Mehreinkommens 5 °/o, für die nächsten angefangenen oder vollen 10000 Mk. 10 -/o, für die nächsten angesange- neu oder vollen 30000 Mk. 20 °/o, für die nächsten angefangenen oder vollen 50 000 Mk. 30 für die nächsten angefangenen oder vollen 100000 Mk. 40 <>/«, für die weiteren Beträge 50 «,'o. Abgaben vom Vermögen werden nur erhoben bei Vermögensbeträgen von mehr als 100 000 Mk. Sie betragen für die ersten 100 000 Mk. 1 vom Tausend, für die nächsten angefangenen oder vollen 300000 Mk. 2 vom Tausend, für die nächsten angefangenen oder vollen 500000 Mk.
3 vom Tausend, für die nächste oder volle 1 Million Mk.
4 vom Tausend, für die weiteren Beträge 5 vorn Tausend. Maßgebend für die Vermögen ist im allgemeine» der -Vermöaensstand vom 31. Dezember 1918.
Der Stand der Besteuerung der Gesellschaften ist der Mehrgewinn aus dem jüngst abgetanst,wn Ge- schäfrsjahre. Während nach dem Gesetz einer außer- ordentlichen Kriegsabgabe für das Rechnungsjahr 19 !8 dWWHöchstabgabe der Gesellschaften vom Mehrgewinn 60 o,) betrug, ist im Entwurf für 1919 dieselbe mit8tt >- >, vorgesehen und zwar wird die Staffelung der Abgabe b - dem Mehrgewinn abwärtsschreitend sein. Alle Mehrgewinne über 1. Million Mark zahlen 80 M Kriegssteuer. Für geringere Gewinne sind Verminderungen von 10 bis 50 o/o vorgesehen. Ein Uebermaß der Besteuerung wird dadurch verhindert, daß die Mehrgewinnsteuer des Reichs einschließlich der Staats- und Gemeindesteuern, soweit letztere von dem Mehrgewinn, bildenden Teil des Einkommens erhoben wird, gegebenenfalls nicht über 90 «/-> hinausgehen soll.. K7HP »ZK?-Dl
Ter 2. Gesetzentwurf betrifft eine '
Kriegsabgabe vom Bermögenszuwachs,
der zwischen 3l. Dez. 1913 und 31. Dez. 1918 eingetreten ist. Tie Einzelpersonen haben schon auf Grund des Kriegs- steuergesttzes vom 21. Juli 1916 und auf Grund des Gesetzes über die Erhebung eines Zuschlages zur Kriegssteuer vom 9. April 1917 eine Abgabe von dem in der Zeit vom 31. Dezember 1913 bis 31. Dezember 1916 erzielten Vermögenszuwachs gezahlt. Nunmehr wird noch einmal, und zwar jetzt der ganze Zeitraum vom 31. Dezember 1916 bis 31. Dezember 1918 erfaßt; doch wird die erhobene bzw. vorgesehene Steuer von dein neuen zahlungspslichligen Betrag in Ab zu g gebracht.
Lin Oeutsctisr
R»n Mit» SkrpMr.
„Als Tn in Renyork nicht wußtest, wohin allein in »er großen Stadt," begann Rcichardt lächelnd, ihr in mS g,ohe Äuge blickend, „da führten wir das Geschwister« Leihältnis zwischen uns ein, Mathilde. Wir hätten dcM trotz der obwaltenden Verhältnisse, wohl nicht getan, wenn unsere Seelen nicht etwas Verwandtes gehabt hätten, das uns zu einander zog. Das Geschwister-Ver- hältnis erwies sich nicht ganz stichhaltig," fuhr er mit einem neuen Lächeln, fort, vor dem sich ihre Wangen leicht färbten, „und heute, wo Tn Dich fragst, wohin allein i». der weiten Welt, sitzen wir wieder beratend bei einander. Warum ergreifen wir nicht eiu Mittel, das so nahe liegt, Mathilde? Wirs das wandernde Leben von Tir, gib mir die .Hand, und wir gehen morgen früh zum Kriedensrichter, um uns durch keine Lage dieses Lebens Wieder! von einander treuueu zu lassen!"
^ Es war ein Ton der vollsten Innigkeit, mit dem die setzten Worte gesprochen waren, und des jungen Mannes Auge glänzte wie in der vollsten Geuugttumg seines .Herzens. In Mathildens Gesicht war eine glühend,' Nöte eingetreten; aber sie schlug den Blick nieder, ihre. Hand' umfaßte warm die seinige, und plötzlich brachen die Tränen ans ihren Augen.
, Mathilde, warum denn weinen?" rief Reichardt, als überkomme ihn selbst eine plöittiche Rührung; das Mädchen aber erhob sich rasch und neigte, sich über ihn, zwei, drei rasche, heiße Küsst wannten Huf seinen Lippen, dann, in ansbrechendem Schluchzen, wandte sie sich nach dem andern Ende des Zimmers.
0 Reichardt war aufgesprungen. „Gott, was ist es denn, Mathilde? Habe ich denn mehr gesagt, als nur vötlia natürlich rief ev; sie aber wandte ihm das
Gesicht langsam wieder zu. „Laß nur, es ist schon vorüber," sagte sie, während in ihren Zügen ein Lächeln mit ihrer Erregung zu kämpfen schien. j,Jch danke Dir, Max," fuhr sie herautretend und ihre Hand ihm ent- gegenstreckend, fort, „ich danke Tir aus der Tiefe meines Herzens, denn Tu hast mich so glücklich gemacht, wie Dir es selbst nicht weißt — aber, Max, es kann ja nun- und nimmermehr sein, was Tu aussprachst!"--' i „Sprich jetzt nicht und laß mich ausreden," fuhr das Mädchen, fast krampfhaft die erfaßte Hand drückend, sort, als Reichardt eine Bewegung zur Entgegnung machte, „ich weiß ja alles, was Tu sagen könntest; ich aber« sage Dir, Max, daß die Regung, die Dich jetzt zu Deinem Vorschläge getrieben, doch iveiter nichts ist, als das Mitleid mit meiner augenblicklichen Lage, daß es unser beider Unglück herbeiführen hieße, ivollte ich leichtsinnig dein Drange des Augenblicks folgen. Laß mich ausreden," wiederholte sie. leidenschaftlich, als er einen neuen Versuch, sie zu unterbrechen, machte, „ich weiß, daß Tu mit voller Herzlichkeit an mir hängst, daß Du im Augenblicke Tein eigenes Glück in dem meinen finden würdest; aber ich bin ein egoistisches Geschöpf, Max, und verlange mehr; wo ich mich in Liebe hingebe, will ich wieder geliebt sein mit derselben Glut, deren ich selbst fähig bin, oder ich müßte mich innerlich verzehren — und wenn mir die volle Befriedigung meines Herzens nicht werden kann, will ich wenigstens nicht mehr zu geben haben, als ich zurück- empfange. Ich bin zweiundzwanzig Jahre alt, Max, Du erst dreiundzwcmzia und kennst Dich selbst noch nicht. Aber der rechte Augenblick wird auch für Dich noch kommen, und ich würde sterben müssen, wenn ich ein neues LebM " Dir entstehen sähe, das picht durch mich geweckt wvrdeu .oäre; Tu aber würdest dann, so lange ich noch lebte, die Last verwünschen, die an Dir hinge, selbst wenn Dir Dein gutes Herz das laute Geständnis versagte. Ich wußte es schon in Neuyork, daß wir einander nicht gehören dursten, und es war mir- aelrmaep, .wich L»m Frieden mit
nur'selber durchzuarbeiten — laß ihn Mir, Max," schloß sie mit einem Blicke eigentümlich schmerzlicher Bitte, als' sei sie trotz aller Worte ihrer selbst noch nicht sicher, „wirk mich nicht in neue Kämpfe, die nimmermehr zu unserem Heil führen würden." M-M MM'
„Aber gibt es denn eiir dauerndes Glück in der leidenschaftlichen Erregung, wie Du sie andeutest?" fragte Reichardt, sichtlich durch die Worte des Mädchens herabgestimmt. „Ich weiß, daß meine Empfindungen nicht über eine gewisse Höhe steigen, dafür aber kann ich ihrer Tauer sicher sein und mich ruhig dem Wege überlassen,' den sie mich leiten. Ich weiß, daß ich meine volle Bvq sriedigung um Deiner Seite finden würde, Mathilde — Dir genügt es aber nicht; und doch suchst Du vielleicht das Glück da, wo es am wenigsten zu Hause ist."
„Ich suche das Glück nicht und erwarte es nicht ich bin nicht dafür geboren — ich will aber auch unser beider Unglück nicht durch eine kurze Seligkeit erkaufen!" erwiderte sie mit ihrem früheren, aus tiefer Innigkeit und Trauer gemischten Tone; „Tu wirst noch eine andere Gefühlswärme als Deine jetzige kennen lernen^ Max; ich aber verlange nichts für mich, als einen Halt, der mir eine unzweideutige Stellung gibt, einen Begleiter, der dieselbe Achtung verdient, die ich für mich fordere/ und von meinem inneren Leben nicht mehr beansprucht/ als sich ihm freiwillig bietet. — Und nun, Max/' fuhr sie, wie sich innerlich zusammenraffend und ein Lächeln "r suchend, fort, „laß uns ruhig denselben Standpunkt .Meder einnehmen, auf dem wir unser Gespräch begannenH ich wollte Deine Meinung hören — Du hast Dich von- Deinem guten Herzen sortreißen lassen, mrd ich war töricht genug zu folgen; das ist vorüber, und jetzt möchte: ch wissen, was Tu sagen würdest — wenn ich —: Mir
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