W
l
^ i *
-
i
I
.tzs"-" ' -M-! ."v"tz>.. > -W- »:> > r ^ .eUrrxciM,
?MM
«Mß
tK-r.
WildlisSer Hnjriger unk> Isgeblatk
mit WWe, vom SchwariwslS krlle Isges,e,lung Ses Vberamls ßleuenbürg
NMZHlM km WMÄ
Ach « wE°g- mit amtlicher ftemdenljste s-L
BezugLvreis monatlich 8b Lsg, Durcb die Bost im Nachbarortsverkebr 2,15 Mk„ in Württemberg 2,9k, Mk, vierteljährlich, hiezu Bestellgeld 30 Psg.
: Anzeigen 12 Vfg., von auswärts 15 Pfg. die Gar« : : mondzeile oder deren Raum, r
r Reklame 25 Pfg, die Petitzeile, ?
; Bei Inseraten, wo Auskunft in der Erpcdition ! ; zu erlangen ist, wird für jedes Inserat 10 Psg. ! r besonders berechnet. Bei Offerten 20 Pfg. !
W». r2
Mittwoch, d ir IS. Aaimav ISkS
Immer noch die Spartakisten.
Berlin, 14. Jan. Mil Einbruch, der Dunkelheit wurde es gestern iin Zeitnngsviertel wieder unruhig und in dm späteren Abendstunden, insbesondere zwischen 10 und 11 Uhr, war das Schießen ziemlich heftig. Wie man hört, sind in den Bodenräumen einiger Häuser immer noch Reste der Spartakusleute verborgen, die in der Nacht aus die Dächer steigen und von dort die Schutzwachen der Zeitungsgebäude beschießen.
Der preuh. Minister des Innern, Ernst, hat alle Anordnungen des abgesetzten „Polizeipräsidenten" Eich-- Horn für ungültig erklärt. Die Kriminalbeamten, die es unter Eichhorn nicht mehr aushalteu konnten, haben ihr altes Gebäude bezogen. Es konnte sestgestellt werden, daß von dem Akrenmaterial ein wichtiger Teil noch vorhanden ist, obgleich Eichhorn viel davon vernichtet oder beiseite geschafft hat, wodurch die Bekämpfung des Verbrechertums anscheinend erschwert werden sollte. Die Schutzleute,wder wie sie jetzt heißen: Wachtmeister werden ihre Waffen zurnckerhalten.
Kriegsminister Oberst Reinhardt erklärte einem Vertreter des „Berl. Lokalanz", die. .Hauptaufgabe gegen den Spartakismus sei gelöst. Die Truppen haben sich sehr gut gehalten. Jetzt handle es sich noch um Ordnungs- niaßnahmen, damit die Wahlen zur Nationalversammlung ungestört vor sich gehen können. Vor allem müssen die Waffen abgelieferr wei-deu, waS wohl nicht ohne usisi tärische Mitwirkung durchgeführt werden könne. Unser Ansehen im Ausland verlange, daß die Ordnung im ganzen Reich wiederhergcstellt werde. Der Verlauf der Krise habe gezeigt, daß im deutschen Volk noch ein guter Kern stecke.
Die planmäßige Entwaffnung hat am Dienstag früh 7.30 Uhr begonnen. Moabit ist besetzt bis zum Verbindungskanal und die dortigen Brückenübergänge über den Verbindungskanal sind gleichfalls besetzt. Besetzt sind der Landesausstellungspark, die Siemens-Schuckertwerke usw. Die Arbeit wird fortgesetzt.
Der Ausstand^der Eisenbahner in Berlin, die gestern eine Massenversammlung auf dem Tempelhofer Felde ab- hielten, ist nach dem übereinstimmenden Urteil der Mor- genblätter politischer Art, der von Spartakusleuten angezettelt ist und dazu dienen soll, die Unordnung und Unruhe zu vergrößern und Truppenverschiebungen zu verhindern. Die Streikenden sollten die Regierung zur
Avoanlung zwingen, Nene Verhandlungen sind zwischen der Direktion und den Ansständigen im Gang.
Berlin, 14. Jan. Zu den Anschuldigungen der „Roten Fahne" wegen angeblicher Mißhandlung von Spartakisten erfährt die „Deutsche Allg. Ztg,": Die Anschuldigungen sind nichts als ein Hetzversuch, Standrechtliche Erschießungen auf Befehl der Regierung sind nirgends vorgekommen, da kein Standrecht verhängt ist. Dagegen steht es fest, daß die Spartakisten in mehreren Fällen Regierungstruppeu ohne Kampf niedergeschossen haben. So haben sie in den Straßen von Berlin 10 Matrosen ohne weiteres niedergeknallt.
Während der Besetzung des Verlagshauses Mosse durch die Spartakisten sind nach dem „Berl. Tagebl," zwei Kassenschränke erbrochen und ausgeraubt morden. Dabei soll eine Anzahl unterschriebener Quittungssormu lare, Firmastempel usw. den Räubern in die Hände gefallen sein.
An dem Angriff der Negierungstruppen aus die vork den Spartakisten besetzten Zeitungsgebäude nahmen auch Marineoffiziere teil. Dabei wurden der Leutnant z. See Geehde und der Leutnant der Matrosen-Arüllerie Büren tödlich verwundet.
Einer Meldung zufolge befindet sich Liebknecht seit Samstag in einem der königlichen Schlösser in Haft. Er läßt es sich außerordentlich gut gehen.
/Aufruf der Reichsregierung.
Die Neichsregierung erläßt folgenden Aufruf an das deutsche Volk: Nach einer Woche schwerer Wirren kehrt in Berlin die Ordnung wieder zurück. Den braven Trup- oen der Republik ist es gelungen, ans eigener Kraft und durch Umerstütznng der Bevölkerung einen Aufstand niederznwerfen, der alle frischen Errungenschaften der Revolution zu vernichten drohte. Die Regierung ist sich der Zustimmung und der Hilfe des /Volkes gewiß, wenn sie entschlossen ist, die Wiederholung ähnlicher Greuel mit allen Mitteln zu verhindern. Die Nationalversammlung, die am nächsten Sonntag nach dem freiesten Wahlrecht der Welt gewählt werden wird, soll die Verfassung des Deutschen Reichs bestimmen, die Regierung nach ihren Bedürfnissen zusammensetzen und über den abznschließen- den Frieden Beschluß fassen. Die gegenwärtige Reg' rung ist bemüht, einen Frieden zu erreichen, der die Freist des deutschen Volkes, auch nach außen ficherstclit und die Gründung eines Völkerbundes zum sicheren Schutz I gegen neue Kriegsgefahren ermönlicht. Gegen den vol-
kin Oeutsesisr
V»n Btt« Mppiu4.
Der Direktor hatte schon nach den ersten Abenden seiner höflichen Amtsmiene eine wunderliche Süßigkeit beigemischt; er schien sich über ein Kostüm meiner Wahl begeistern zu können, und bei nötigen Bemerkungen kaum den Ton rücksichtsvoll genug zu trefft Daneben schien der Agent — der mit uns immer etwas von oben herab verkehrt, wie der Geldmann, an dem: Las ganze Heil von uns Künstlern hing — mich plötzlich mit besonderen Augen zu betrachten. Seine anfängliche Protektor-Miene wich einer leichten Umgangsweise, der sich indessen bald eine Art Vertrautheit beigesellte, zu der ich ihm am wenigsten ein Recht gegeben, die aber auch keinen rechten Halt für eine Zurückweisung bot. Ich regelte mein Benehmen ihm gegenüber noch' strenger als bisher, ohne dadurch indessen eine andere Wirkung zu erzielen, als daß er sich eines Tags lächelnd nach mir bog und halblaut sagteSie spielen die Spröde, Miß, und es steht Ihnen rnlcr- dings entzückend: ich denke indessen, wir werden uns bald besser verstehen!" Ich hatte diesmal ein passendes Wort für ihn ans der Zunge, aber er hatte sich wcgge- wandü ohne meine Entgegnung abzuwaucn.
„Das veränderte Benehmen beider Männer gegen mich war schnell genug in dem übrigeil Kreise bemerkt worden, und ich konnte in den Mienen und der Begegnungswcise meinex Umgebung nur zu gut wahrnehmen, welche Art von Betrachtungen darüber angestellt wurden. — Es war vorgestern, und nur befanden uns ans der Fahrt von Lonisville hierher. Außer den Damen nuferer Gesellschaft, die immer zeitig ihr Bett suchten, war fast kein weiblicher Passagier auf dem Dampsboote, und ich sah abends noch allein im Damen- falvn, allerhand Träumereien hingegeben. Da kam der Direktor und ffa'ft nacli mit mir plaudern zu dürfen: iß
mochte es nicht abschlagen, so gewiß ich auch war, dadurch einen neuen Stoff zu Klatschereien zu geben, und mit einem förmlichen, fast ehrerbietigen Wesen trug er sich einen Stuhl in meine Nähe. Es war nichts mehr und nichts weniger als ein Heiratsantrag, den er mir ' machte. Er zog Papiere aus der Tasche, um mir nack ^ zuweisen, daß er ein Vermögen besitze, das chm genug "um Unterhalt abwerfe; setzte aber hinzu, daß er sehnlichst wünsche, an meiner Seite der Kunst dienen zu dürfen, bis ich selbst den Geschmack an ihrer Ausübung verlieren würde. Seine Rede war so würdig gehalten, jedes Wort atmete so viel Achtung gegen mich, daß ich mich nicht nur nicht beleidigt fühlen konnte, sondern daß ich chm nicht einmal, obgleich mein Auge auf sein ergrautes Haar fiel, durch eine schrvffe Abweisung wehe tun mochte. Ich sagte ihm, daß ich noch nie an einen Schritt, wie er ihn mir vorgeschlagen, gedacht habe, daß er selbst wohl auch besser tue, mich erst längere Zeit kennen zu lernen, und daß wir beide für die nächste Zeit sein Wort lieber als noch nicht gesprochen ansehen wollten. Er reichte mir, ohne durch eine Miene seine Enttäuschung zu verraten, mit einer Verbeugung die Hand. „Mein Wort ist gesprochen, Mademoiselle," sagte er, „und es wartet Ihrer Entscheid:: :g, mögen Sie diese nun jetzt oder zu späterer Zeit geben!"
„Am nächsten Abend erreichten wir St. Louis, der voransgegangene Agent erwartete uns, und ich konnte es nicht hindern, daß er mit mir ging, um mir mein i Zimmer zu bezeichnen. „Ich muß einige Worte All / Ihnen reden, Miß, che ich wieder abreise, lassen Sie mich fünf Minuten bei Ihnen eintreten," sagte er, als :vir die Tür erreichten; ehe ich jedoch einen Entschluß wssen konnte, war er bereits im Zimmer und ich war ihm notgedrungen gefolgt; er zog einen Stuhl für mich herbei, und als ich, mit dem festen Entschlüsse keine Art von Ungebührlichkeit zu ertragen, mich gesetzt Hatto, begann er: „Ich denke, Miß Heyer, Sie wissen, daß Mr. Uronfride'in allem,.was über den Geschmack hinaus-
36 Jahrgang.
Nischen Annexionismus bedarf unser Land des Grenz- ' schutzes, den ihm das Volk nicht versagen wird. Nicht c minder gilt es, unsere Grenzen gegen die neue russische - Militärdespotie zu schützen, die uns mit kriegerischer Ge- ) Walt ihre eigenen anarchistischen Zustände aufzwingen und ! einen neuen Weltkrieg entfesseln will, dessen Schauplatz i nser Land sein würde. Der Bolschewismus ist der Tod - res Friedens.
* !
Hamburg, 14. Jan. Am Sonntag demonstrierte die Kieler Arbeiterschaft unter Beteiligung des Bürger- j tums gegen die Gewaltherrschaft der Spartakisten. Etwa; 30000 Männer und Frauen hatten sich am Sportplatz eingesunden.
Hamburg, 13. Jan. Wie die „Hamb. Nachr." melden, hat der Knxhavener Arbeiter-- und Soldaten- Nat nach der Ausrufung der sozialistischen Re- pnbl ik sämtliche Banken, Sparkassen und Kreditanstalten unter seine V.-rwaltnrrg gestellt. Durch das Vorgehen der Kuxbavener Matrosen, deren Vorposten 23 Kilometer vor Stade stehen, ist in Küxhavcn und in den beiden preußischen Kreisen, die znm Hamburger Wahlkreis gehören, jed e Wahltätigkeit unterbunden. Tie Vertrauensmänner der deutschen Volkspartei sind unter Androhung der Verhaftung verpflichtet worden, von jeder Wählt "tftgkeit abzusehen. Parteigelder wurden von den Matrosen „beschlagnahmt".
Bremen, 14. Jan. In Bremen übten die Spartakisten uneingeschränkte Herrschaft aus. Anfang voriger Woche fanden die Neuwahlen zum Arbeiterrat statt, die das Ergebnis hatten, daß die Mehrheitssozialisten mit ziemlich großer Stimmzahl in den Arbeiterrat einrückten. Tie Unabhängigen und Kommunisten veranstalteten dagegen am Freitag eine große Demonstration und beschlossen, daß ein Rat der Volksbeanstragten und ein Kommandant für Bremen ernannt werden solle. Gleich zeitig wurde die unabhängige sozialistische, kommunistische Republik Bremen ausgerufen. Der Rat der Volksbcaus fragten besteht neben anderen ans dem Sozialdemokraten Henke und dem Kommunisten Knies. Tie bürgerliche Presse ist unter Vorzensur gestellt.
Die Unabhängigen und Kommunisten in Wilhelmshaven sollen von den Regierungstruppen besiegt worden sein. Sie suchen Hilfe aus Bremen zu erlangen. Am Samstag wurde in Oldenburg der „Prä-
geyt, ein Pures Kind ist, und daß ich es bu^ der bas ganze Geschäft macht, während Sie allein die künstlerische Anziehungskraft bilden. Nehmen Sie Ihr Talent ui :cine Geschäftsroutine von der Truppe, und es bleiln nichts. Ich schlage Ihnen ein Compagniegeschäft zwischen uns vor, am liebsten für das ganze Leben als Mann und Frau, was Ihnen auch zugleich die sicherste Garantie für meine Ehrlichkeit bietet; in acht Tagen imll ich bessere Kräfte als die jetzigen beieinander haben, und' in zwei Jahren sollen Sie eine reiche Frau sein. Was sagen Sie zu der Idee, die Ihnen vielleicht unerwartet kommt, Ihnen aber den vollen Ertrag Ihrer Begabung znsichert, Miß?"
„Ich sage, daß ich meinen Kontrakt halten werde," erwiderte ich ihm kalt. „Im übrigen habe ich meinen jetzigen Beruf mehr der Befriedigung, die mir die Kunst gewährt, als eines hohen Gewinnes wegen ergriffen." - -
„Genau, was ich als erste Antwort von Ihnen erwartete," lachte er, „indessen, meine teure Miß," setzte r im Weggehen ernster hinzu, „in einigen Tagen sehen .vir uns wieder und dann wollen wir'den Gegenstand noch einmal ausnehmen."
„So —" schloß Mathilde mit einem tiefen Atem- Mge ihre Erzählung, „so ist jetzt meine augenblickliche Stellung. Will ich diese Unannehmlichkeiten nicht bis zum Boden durchkosten, so muß ich einen raschen, bestimmten Entschluß fassen — und nun, Max, nachdem Tu alles gehört hast," fuhr sie fort, ihre Ha'nd anl.die seine legend, „sprich Deine Gedanken gegen mich ans — offen, so offen als ich mich Dir gegeben!"
Ncichardt nahm des Mädchens Finger leicht zwischen seine beiden Hände, und in seinein Gesichitü begann es wie ein klarer, beglückender Entschluß anf- Sulcuchten.