rialisten und Juden, bevor nicht die jüdischen Elemente vertrieben werden, wird keine Ruhe herrschen!"-
Prag, 10. Inn. Die Belegschaft der nordböhmischen Kohlenbergwerksgesellschaft ist wegen nicht bewillig-« -r Lohnsordermegen in den Ausstand getreten.
Viele jüdische Läden wurden angegriffen und die Waren vernichtet. Abends zogen die Massen zur Synagoge und plünderten die dort eingelagerten Waren der gali- zischen Flüchtlinge. Die Vertreter der Kaufmannschaft beschlossen, die Warenpreise um 75 Prozent herabzusetzen. Darauf war die Ruhe wieder hergestellt.
- Tabakbohkott.
London, 9. Jan. (Reuter.) Die Vereinigung der Tabakhändler hat sich verpflichtet, auf die Daum von 5 Jahren nicht mit deutschen oder österreichischen Erzeugnissen und mit deutschen oder österreichischen Firmen Handel zu treiben.
Amsterdam, 10 . Jan. Die Blätter melden, daß am Mittwoch 3 Herren der amerikanischen Botschaft nach Amerongen kamen, um eine Untersuchung über den Besuch der amerikanischen Journalisten, die den Kaiser sprechen wollten, einzuleiten. Man vermutet, daß die angeblichen Journalisten mit falschen Pässen und. in falschen Uniformen über die Grenze gekommen sind.
Der Putsch in Stuttgart.
Stuttgart, 10. Jan. Zu dein gestrigen Putsch der Unabhängigen, der Spartakusleute und des „Roten Soldatenbunds" erfahren wir: Durch aufreizende Flugschriften, die auch vom „Verband der Kriegsbeschädigten" um terzeichnet waren (der Verband legt hiegegen energische Verwahrung ein, da er mit der Sache nichts zu tun habe und der Name mißbräuchlich.auf die Zettel gesetzt worden sei), wurde eine Kundgebung gegen die Regierung Ebert-Scheidemann, die württ. Regierung und die Gemeindeverwaltung (weil die Unterstützungen der Arbeitslosen in Stuttgart zu niedrig sei) angeordnet. Auf dein Schloßhof sprachen Münzenberg, Engelhardt, Klara Zetkin, der frühere Kriegsminister Schreiner, Hörule u. a., doch fanden die Redner auch starken Widerspruch. Um 11 Uhr zogen die Teilnehmer mit roten Fahnen und Plakaten „Soldaten, nicht schießen!" vor das Arbeits- ministerium (Ständehaus) und das Staatsministerinm (Königstraße), von dem aus wieder Münzenburg n. a. scharfe Angriffe gegen die Regierung richteten. Dann gings vors Rathaus. Vom Oberbürgermeister wurde die Neubesetzung des Arbeitsamts, die, Erhöhung der Arbeitslosenunterstützung und die Absetzung der bürgerlichen Kollegien verlangt. Oberbürgermeister Lantenschlager erklärte, daß er dazu kein Recht habe.
Nachmittags fanden sich die Demonstranten wieder zusammen. Die unglaublichsten Gerüchte durchschwirrten die Straßen. Die Gefangensetzung des Ministers Linde mann scheint sich nicht zu bestätigen. Heftige Reden er regten die Menge immer mehr. Nach 6 Uhr abends zogen d.ie Demonstranten vor das „Neue Tagblatt", das besetzt und zum Druck einer besonderen Ausgabe „Tie rote Flut" in IM 000. Exemplaren gezwungen wurde. Dieses Blatt enthält die extremen Forderungen der Radikalen, wie Erhöhung der Arbeitslosenunterstützung^ Entfernung der bürgerlichen Kollegien, Uebernahme der Stadtverwaltung durch den Arbeiter- und Soldatenrat, die württ. Regierung soll die Reichsregierung veranlassen, sofort in Beziehungen zur russisch e n Sovjet- regier u u g zu treten und sich selbst mit dieser irr Ver bindung zu setzen. Die Truppen sollen nicht gegen die streikenden Arbeiter verwendet werden. Banken, Großgrundbesitz sollen sofort beschlagnahmt, die Bergwerke " »n Arbeitern übergeben werden. Die Regierung Ebett scheidemann soll aufgehoben und die Regierung dur.., die Arbeiter- und Soldatenräte übernommen werden. Die königlichen Domänen sollen eingezogen, den Arbeitern das Aufsichtsrecht über die industriellen Betriebe übertragen, leerstehende Schlösser und Villen zu Arbeitermoh- nungen umgewandelt, reaktionäre Beamte entlassen, die Offiziere entwaffnet, die revolutionären Arbeiter bewasß
KkWsmpsrhiltltS.
uet werden ujw. Der Streit wird am 10 . Januar wrt- gepetzt.
Am späteren Abend sammelte sich vor dem „Neuen Tagblatt" eine große Menge an, diegegen die Radikalen Stellung nahm, auch regierungstreue Truppen erschienen, die me Radikalen im Tagblattgebäude belagerten. Letztere wurden heute morgen gegen Auslieferung der Wasser» lreigelaffen.
Gegen r Uhr abend-, bildete sich auf dem Schloßplatz unaufgefordert eine Versammlung aller Parteien, die gegen die Rad.kalen demonstrierte. Die Menge, auf Taulende angewachsen, zog zur Rotebühlkaserne. Infolge eines '.l llMerjtändnijses wurden aus der Kaserne, die regierungstreu ijt, einige Schüsse abgegeben, wodurch einige Per- ,onen verwundet worden sein sollen. Daraufhin zerstreute sich die Ansammlung. Aber kurze Zeit nachher
erschienen die Spartakusleute vor der Kaserne und versuchten einzudringcn. Wieder fielen einige Schüsse die verschiedene Opfer forderten, Schreiner betrat die Kaserne; er wurde aber feindlich empfangen. Schreiner erklärt öffentlich, daß er in der Kaserne nicht festgehalten worden sei, ,andern sich zu Verhandlungen dort ausgehalten hab^
Heute früh wurden Flugblätter der beiden Infanterie- Regimenter 119 und 125 verbreitet des Inhalts, daß die Truppen sich restlos der Regierung Ebert-Scheidemann und der württ. Regierung zur Verfügung stellen. Die Bürgerschaft wurde zur Teilnahme an einer Kundgebung gegen Spartakus aufgefordert. Es soll nun zur Grünpuna einer freiwilligen Volkswehr geschritten werden
Württemberg.
(-) Stuttgart, 10. Jan. (Ein guter Griff.) Durch das Kriegswucheramt sind bei dem Fabrikarbeiter / Paul Jäger in Wangen-Stuttgart über 100 neue Militärmäntel und einige Hundert neue Militärdrilchanzüge beschlagnahmt worden. Jäger ist festgenommen worden.
'(-) Stuttgart, 10. Jan. (Pferdedieb.) In der Nacht vom Dienstag auf Mittwoch wurde aus dem Stall des Hosgartenamts in den Anlagen ein 0 Jahre altes Zugpferd gestohlen. Für die Beibringung des Pferdes hat das Hosgartenamt eine Belohnung von 300 Mark ausgesetzt.
(--) Z-ricfcnheim bei Lahr, 10. Jan. Im Wein- ve-r-k-rNissgeschäft macht sich in den letzten Tagen eine äußerst rege Kauflust geltend. Wäh'.ead noch vor 11 Tagen für die Ohm 200 Mk. bezahlt wurden, werden gegenwärtig 350 Mk. und mehr geboten. ^ . w.T
austeilte, Vergleiche anstellten mit dem ernsten ruhigen Vor- trag des Herr Lamparter und zu wessen Gunsten entschieden wurde, liegt auf der Hand.
Lokales.
Sozialdemokratische Uersarumluug am 9. Januar.
Die Rednerin Frau Müller aus Stuttgart entwickelte mit kräftige Stimme ihr Programm. Leider haben sie manche Leute wegen ihres norddeutschen Accent nicht immer verstanden. Sie führte u. a. aus, daß die Frauen nun mitsprechen sollen in den Wohnung-fragerst Bau von Arbeiterwohnungen u. a.) in der Waisenpflege, im Gerichtswesen, in Schulan- gelcgenheiten, bei der Lebensmittelversorgung. Sie trat ein für die Einheitsschule, d. h. dieselbe Schule für armer und reicher Leute Kind. Dann sprach sie ausführlich über die seisherigen indirekten Sleuerzölle und will dieselben abge- schafst wissen. (Wir werden diese aber auch jetzt noch beibehalte» müssen, wenn nickt unsere Bauern und Klein- handwerkcr zu Grunde gehensollen. Größere Betriebe(Krunpe Daimler, elektr. Anlagen) sollen verstaatlicht werden. Ferner verlangt sie die unerbittliche Heranziehung der Kriegsgewinne und eine progressive Vermögensabgabe, sowie die Trennung von Staat und Kirche und Entfernung des Religionsunterrichts aus der Schule. Er soll privatim erteilt werden. Zum Schluß übte Heer Schlüter Kritik an der hiesigen Milch-, Kartoffel- und Lebensmlttelverteilung und forderte die Frauen auf sich zu einem Frauenverein zusammenschließen.
Leider konnte Herr Wasner gestern Abend seinen Vortag nicht halten, da die Eisenbahnverhältniffe es ihm unmöglich machten, hier einzutreffen.
... Zur Wahl zur 'LandeZversammlung am 12. Januar
Die Wähler n erden gebeten, die Wahlpostkarte zur Wahl milzubringen, damit das Aufsuchen der Wähl-".- in der Wählerliste rascher von statten geht. Die Post arte wolle dann bis zurReichswahl am 19. Januar 1919 aufbewahrtswerden und zu dieser Wahl zum gleichen Lweck mitgeb>ackt werden Inhaber von weißen Postkarten haben im Nathans, von gelben im LebensM'ttelamt zu wählen.
* Die Mitglieder, Freunde und Gönner der deuischen demokratischen Partei werden dringend gebeten, vor 4 Uhr nachmittags abzustimmen damit dem Wahlbüro, welches st y im Hotel Lamm befindet, die Arbeit erleichtert wird.
Zur Hilfeleistung im Wahlbm o, hauptsächlich nachm,t agS, sind Frauen und Mä->ner freundtichst eingetaden. Setzt mit voller Kraft bei der Werbearbeit ein und zrürtelt die Säumigen auf.
Kurzer Wochenbericht
der Preisberichtstelle des Deutschen Landwirischaftsrats vom 3l. Dezember 1918 bis 6. Icmuar 1919.
Zeitungsnachrichten zufolge wird das Brot, das aus dem von der Entente Oesterreich Angeführten Meh, hergestellt wird, der Laib 0 Kronen 20 Heller kosten. Rechnet man den Laib zu 4 Pfund, so würde das Pfund Brot nicht weniger ais 33 Pfg. kosten, nach dem Kurse von 53,23 Mk. Wie man hört, sollen die Mehrkosten aus,öffentlichem Miste!» bestritten werden.
Grmideruntz zn dein Eingesandt in Nr. 7.
Der Artikelschreiber „a" war in der Versammlung am 7. Januar und hat nur berichtet, was er von vielen Anwesenden gehört, also nicht nur seine Meinung. Von einer Lüge und Verdrehung kann nicht die Rede sein. Der Spaß von dem „ins Nest sch. . , " war doch gewiß unangebracht ebenso unpassend war es, wenn der-Redner einmal die Bewegungen eines Joker) nachahmte. Die Frau v. W sollte durchaus nicht angcrempelt werden, denn wir achten sie als ehrenwerte Dame. Ihr Name wurde mir genannt, damit die Leute den Herrn Burger sofort erkannten. Ein Frontsoldat erzählte, im Feld sei der bet. Herr mit Leib u. Seele Sozialdemokrat gewesen und in Stuttgart sei er als Ausschußmitglied des Soldatenrats mit der roten Armbinde hernmgelaufen. Seit wenn und warum diese Verwandlung? das wars, was bei uns ampescnden Soldaten böses Blut machte. Warum voll der deutschen demokratischen Partei wohl nicht erwidert wurde? Weil die Leute schon während des Vortrags des Herrn Gütz, der immer Hiebe nach links
Eparrg. Gottesdienst. 1 Sonntag, nach Erscheinungf. Vorm. * 4 10 Uhr Predigt Stadtpfarrer Rösler.
Vorm s/ 4 11 Uhr Kindergottesdienst
nachm. 1 Uhr Christenlehre (Töchtern) Stadtvikar Remppi«.
abends 7 i/z Uhr Bibelstunde Stadtoikar NemppiS.
Kalis. Gottesdienst. Sonntag den 12 .-Januar ' ° 10 Uhr Predigt und Amt 2 Uhr Andacht.
Mcmntag keine hl. Miesse, an den übrigen Tagen 7 '/4 Uhr hl. Messe.
Beicht: Samstag von 4 Uhr an.
Komunion Sonntag um 7 V- und 8 Uhr, an denWerktagen bei der heil. Messe.
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Druck und Verlagder B. Hofrnann'schen Buchdruckeiei in Wildbad. Beranlwnrllich: E. Reinhardt daselbst
n Letztem
Der heutigen Gesammtauf-
lage liegt ein Flugblatt der Deuisch demokratischen Partei bei.
Einer verehrten Einwohnerschaft von Wildbad die Mitteilung, daß ich von heute an mein
Zuhraeschäft
wieder betreibe und empfehle mich in aller vorkommenden Fuhren bei billiger Berechnung.
Hochachtungsvoll
Isriedr-ich GiLeL
beim Ratskeller.
Sozialdemokratischer Verein.
l^acbäem sieb clie württ. LürAerpurtei bei ibrem ölkentlicben Auftreten 2 ur OenÜKS blamiert bat. suebt sie äurcb^uäenbet^eriscbe kZiiAblätter, äie einem politiseben lieißtanZ obne 6!eicben atmen, seinen bnnüulä aul äas t'reibeitlicb gesinnten 6ürAertum 211 gewinnen.
Ü/äkler, ÜMIsrmnen!
b,aAst eueb niebt berumbrinKen, 211 8eb1eppträAern 6er Konservativen unä aitäsutsebsn k4srrsnpartei. Klabt ibr noeb niebt §enuZ' am alten 8^stem?
Keine stimme äer württ. kürgerpartei.
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