MM Einen empörenden Streich haben die Frailzoken gegen' .Generalfeldinarschall non Mackensen geführt, linier sFOjnhriger .Heerführer ist bekanntlich von der ungarischen '^Regierung ans Befehl des französische» Kommissars Oberst ' Mr gefangen genonnnen nnd in der Bähe von Budapest . .interniert worden. Unter der Anschuldigung, das; Macken- ^ sen die. Wasfenstillstandsbedingnngen »ich! eingehaltcn nnd
> sein Ehrenwort, dass er nicht fliehen wolle, verweigert habe, i Leniächtigle sich Viy der Person des (Keneralseldmarsrhalls.
^ Das Schloß, das er bewohnt, wurde von farbigen Frau- ! zosen umstellt und der greise General, der so viele Demüti
gungen in der letzten Zeit über sich hatte ergehen lassen
> müssen, wurde auf die Festung Temesvar, iveggeführt, von wo er wahrscheinlich über Saloniki nach Frankreich .gebracht wird. Und Deutschland muß diesem schmäh lichen Ende eines seiner verdientesten Heerführer ohn mächtig znsehen. Es ist traurig.
Am 4. Januar ist der sechste Kanzler des Reichs ! Graf Georg vj> n Hertling, nach sechstägigein Kran , kenlager auf seinem Landgut Ruhvolding bei Traunstein im 76. Lebensjahr gestorben. Er war ursprünglich Gelehrter, Philosoph, nnd als solcher an der Universität in Bonn tätig. Allein sein Lebenselement war die Politik,
. der Beruf des Parlamentariers, und nachdem er 1875
- für den Kreis Koblenz in den Reichstag gewählt worden , war, gewann er als Mitglied und späterhin als Führer
der Zentrnmspartei bald führenden Einfluß in der gesetz gebenden Körperschaft des Reichs. Seine hohe politische : Befähigung, die getragen war von einer durch nnd durch
- lauteren Persönlichkeit nnd ehrlichem Wollen, machten ! ihn zu einer Zierde des Reichstags nnd zu einer der
sympathischsten Gestalten in der 47 jährigen Geschichte l dieses Parlaments. Im Jahre 1912 berief König Ludwig l den fast 70jährigen an die Spitze des bayerischen Mini steriums. Aber die Kräfte, des damals schon kränklichen Mannes waren-den Anforderungen des Amtes, zumal als der Krieg die Welt erschütterte, nicht mehr gewachsen. Es bestätigte sich auch die alte Erfahrung, daß seist tüchtige Politiker und Parlamentarier häufig nicht auch ' ebenso erfolgreiche Minister sind. Als daher nach dem ' Rücktritt des Kanzlers Michaelis Ende Okiobec 1917 , die Wahl des Kaisers ans den Grasen Herrting sich just zu einer Zeit, die für Reichstag »nid Reich die rriiischste war, konnte man das im Volk nicht verstehen. Mit dem besten Willen konnte Gras Hertting die schwierigen Ver hältnisse nicht mehr meistern nnd als gebrochener Mann ^ mußte er nach einjähriger vergeblicher Arbeit das Kauz er / amt an den Prinzen Mar abgeben. Nur wenige Monate der Ruhe konnte er noch ans seinem idlstl,'sehen Landsin verleben. Es blieb ihm nicht erspart, das Reich, an . dessen Ausbau er einst so tatenfroh milgearbeirec hatte, in Trümmer sinket! zu sehen. Und nun i . auch er hinge funken. Aber in der Ehrentafel der Ar nrer am Reich ist der Name Georg von .Hertling dauernd eingegraben.
: Fast zur gleichen Stunde,- da Graf von Hertting
für immer die müden Augen schloß, ist in Amerika ein Mann von der Welkbühne abgetreten, ans der er einst eine nicht unbedeutende Rolle spielte: Theodor Roose . velt. Teddy, wie er in vertraulickfem Ton von den Ameri kauern genannt wurde, entstammte einer alten hollä» dischen Familie. Er ivar früher ein Bewunderer Deutsch ' lands, hatte auch in jungen Jahren einige Zeit in Deutsch land gelebt. Mit amerikanischer Zähigkeit arbeitete sich Roosevelt in die einflußreichsten Staatsämter empor nnd als er 1898 im Krieg mit Spanien sich an die Spitze eines . freiwilligen Regiments der „Rauhreiter" stellte und mit diesen halbwilden Gesellen ans Kuba einige Erfolge über ' die spanischen Truppen errang, war Teddy der Volks ' tümlichste Mann Amerikas. Er wurde, als Mac Kinley 1900 zum zweiten Mal den Präsidentenstuhl bestieg, zum Vizepräsidenten gewählt und nach der Ermordung Mar Kinleys am 6. September 1901 trat er Verfassung» gemäß an die Spitze der Vereinigten Staaten und wurde
> auch 1904 wieder zum Präsidenten gewählt. Als solcher hat er bekanntlich den Frieden zwischen Rußland und Japan 1905 vermittelt, der Japan die Früchte des Siegs
- entwand, wie denn Roosevelts Politik hauptsächlich darauf gerichtet war, die Vereinigten Staaten vor Japan zu sichern und dieses nicht allzu stark werden zu lassen. Diesem Zweck diente u. a. die Anlegung des Panama kanals als eines rein amerikanischen Unternehmens, die von ihm begonnen und weit gefördert wurde. Nach Ab laus seiner Präsidentschaft >909 unternahm der unruhige Mann eine Jagdrcise durch Afrika nnd ckstf dem Heim weg besuchte er auch Deutschland.. Ter Kaiser überhäufte ihn mit Ehren und eine Universität verlieh ihn, den Ehrendoktor. Es war die Zeit, wo kaum eine fremde Person lichkeit von Namen ans Deutschland ohne den Ehren /--'ktorhut, der damals zu den gangbarsten Artikeln zählte,
, gkam. Aber Teddh hat die deutsche Gutmütigkeit schlecht
gelohnt. Er wurde einer der schlimmsten Kriegshetzer gegen Deutschland nnd an Schmähungen rat er es dem berühmt gewordenen „Lord Nvrthcliffe" gleich. Er haßte den Präsidenten Wilson, weil dieser nach seiner Meinung verhinderte, Deutschland so zu bestrafe», wie es gestraft zu werden verdiente. Roostwelt wollte ursprünglich ein eigenes Freikorps nach Frankreich führen, begnügte sich aber dann damit, einen seiner vier Söhne als Flieger gegen Deutschland zu schicken. Der Tvhu ist i n Liist- kampf gefallen. Den 60jährigen Deutschenhasser hat ein Schlaganfall rasch hinweggerafft. ^
^ Die Gegenrevolution.
Berlin, IO. Jan. Tie „Tägliche Rund ch»" meldet: Zn heftigen Kämpfen kam es vorgestern wieder am Brandenburger Tor. 6 Personell wmdcn erschossen. Ein Teil der Verwundeten hatte Verletzungen durch Handgranaten. Vom Reichstag aus zogen Patrouillen von etwa 10—15 Mann durch den Tiergarten, wo immer noch kleinere Gruppen von Spartakisten sich festgesetzt Datiert. Gestern morgen gegen 6 Uh-r wurde wiederum ein Sturm aus das Brandenburg Tor versucht, der gleich R-n früheren scheiterte. Zu heftigen Kämpfen, uutc E »en namentlich die Bewohner der anliegendeil Häm < /er zu leiden hatten, kam es i n der Nacht zum Mittwoch jvor^dem Verlagshaus, Mosse . ^Wie eiy Becichte rstgite r j
meldet, erschienen vorgestern Spanakisie» in D'ove r i tz, aus dem Flugplatz und verlangten vom Soldatenrat die Herausgabe der schweren und leichten Flieger- bvurten. Der Kommandant der Flieger erklärte, daß auf leinen Fall die Sprenggeschosse aus der .Hand gegeben werden. Nach Abzug der r.voltck onäreu Arbeiter ließ der Soldatenrat das gesamte Lager an Bomben ans freiem Felde in die Lust zu sprengen, um jeder lieber- 'umvelnug vcrzubeug».
Wie die „Deutsche Allgem. Zeitung" meldet, ist ein Angriff der Spartakisteil aus den Zentralvieh Hof von den Regievungstruppen abgeschlagen worden. Bei den " mpsen gab es mehrere Tote nnd Verwundete. Die Sr i isten hatten versucht, den Lehrte r B a h u h o s zu stürmen. Tort entspann sich ein Kampf zwischen Spartakisten und Regiernngslrnppen. Ein einsahrender Zug wurde vvn den Spartakisten arg zugerichtet. Durch die Beschädigung einer Lokomotive eines Stadtbahnzngs konnte der Zug nicht vorwärts.
In einer Spartakusversamnilnng wurde den beiva's- neten Genossen bekannt gegeben, Anhänger seren aus allen des Reichs nach Berlin unterwegs. Tie Propaganda in den Berliner Kasernen habe ihr Ziel nicht erreich..
In den Tiskusioilshäusern, die eine tägliche Erschei uuug im Berliner Berkehrsleben geworden sind, sind in den letzten Tagen r u ssis ch e R vle Gardi st e n ausgetaucht, die in gebrochenem Deutsch dem Bolschewismus das Wort reden.
Tie „Kreuzzeltung", die vvn den Spartakisten besetzt war und seit einigen Tagen nicht erscheinen konme, ist gestern tvieder gedruckt worden nnd sollte wieder ans- gegsben werden. Als die Zeilungswagen bereit» beladen waren, wurden sie von Spartakisten ningeworfen und die Zeitungen verbrannt-
Halle (Saale), 10. Jan. Vorgestern wurde die „Hallesche Zeitung" von Spartakisten besetzt. Am andern Morgen wurde die. Besetzung jedoch wieder aufgehoben. Der Hauptredakteur der demekeatistbeu „Sa.cke- zeituug" befindet sich seit Dienstag in Haft oes Loldatenrats. Der hiesige Magistrat nahm vorgestern ei» Ultimatum des Arbeiter -und Soldatenrats an, wonach hr diesen als einziges Organ der vollziehenden Gewalt ,/anznsehen hat mit der Begründung, daß. der Arbeiter- »nd Soldatenrat die. Verantwortung für die Geschästs- sührnng übernimmt.
Halle (Saale), 10. Ja». Wegen des Besckiln'ies d's hiesigen Soldatenrars, daß die Rangabzeichen für cie 1 fsizidre und Unteroffiziere sofort abznlegen seien, ist gestern früh in den hiesigen Lazaretten ein Streik M'S Sanitätspersonals ausgebrochen. >
Düsseldorf, lO. Jan. In der Nachi ans Mittwoch sind der Geschäslssührer der Dmieldvrser'Handelskammer, Brandt, Gymnasialdirektor Fryttzropel nnd der Stadtverordnete Paul Siebe! durch den Tparwlus- bnnd verhaftet worden. Tie Spitzen der Behörden, hochgestellte Beamte nnd weitere angesehene Bürger, zusammen 150 Personen, waren rechtzeitig gewarnt wordrn ilud hatten sich in Sicherheit bringen können. Die Polizei ist gestern nachmittag von dem Lvartakns- bnnd entwaffnet worden. Tie Polizeibeamten veranstalteten gestern nachmittag eine Versammlung, nm gegen diese Maßnahine zu protestieren.
Brauilschweig, 10. Jan. Tie hiesige Regierung protestierte energisch bei der Reichsregiernng gegen die Verhängung des Belagerungszustands über Berlin, sowie die dort getroffenen Mnßnahmen zur Niederringung der de.r Revolution. Nötigenfalls werde die braunschwe gische Negierung mit allen verfügbaren Mitteln entgreisen, nur dje revolutionäre Arbeiterschaft zu unterstützen.
Hamburg, 10. Jan. Auf Aiiotdnnug des Arbeiler- uud Soldatenrats ist das Erscheine!! des soz. „Hamburger Echo" vorläufig verboten worden, weil das „Echo" hinter der Regierung Ebert-Scheidemann-Noske stehe, was die Mehrzahl des Arbeiter- und Soldateurats nicht billige.
Gestern abend wurden auf dem Gänsemnrkt Soll» en der Sicherheitswache, die in einem Automobil saßen, erschossen. Einer der Soldaten erhielt lebensgefährliche Schüsse in den Unterleib. Ein zweiter Soldat erhielt eine leichte Schußwunde. Tie Täter entkamen.
Leipzig, 10. Jan. Gestern vormittag trafen ans dem Bahnhof Leutzsch aus der Lahugegeud drer Militärzüge, die für Berlin bestimmt waren, ein. Sie wurden von Matrosen zur Entwaffnung ausgesordert. § Als diese nicht erfolgte, kam es zu einer Schießerei, wobei 4 Offiziere und 2 Manu gelötet, 12—15 Manu schwer verwundet sein solle». Es wurden daun Verhandlungen eiugeleitet und den Soldaten die Frist gestellt, mittags die Waffen niederzulegen, was nach einigen Stunden geschah, worauf der Zug nach Dahlem weiter fuhr. — Gestern abend um 7 Uhr wurden ans dem Bahnhof Leutzsch weitere drei Züge, die mit Mannschaften, Munition und Waffen nach Berlin bestimmt waren, augebalteu und . die Begleitmannschaften entwaffnet, wobei es jedesmal nicht ohne Kampf abging. In de» Abendstunden !v»r- die Posten, die den Auftrag haben, alle Militärzüge an- zuhälkeu, weiter nach Markranstädt zu verlegt.
Mülheim (Ruhr), 10. Jan. Vorgestern fanden hier große Kundgeburtgen der Streikenden statt, in deren Verlauf die hiesigen Zeitungen von den Spartakus- lenten besetzt lvurden. Ter „Milcheimer Generalanzeiger" erschien gestern als „Rote Fahne".
Hagen (Westfalen), 10. Jan. Als gestern zwei für den Ortsschntz bestimmte Freiwilligenkompagnien- feldmarschmäßig von Dahl, wo sie ausgestellt worden waren, nach Hagen zum Bahnhof geführt wurden, wurden sie ln der Nähe von Talstern von der Sicherheitswache gestellt nnd ausgefordert, die Waffen nieder- zulegen. Als sie dieser Aufforderung nicht nachkameu, sollten sie gewaltsam entwaffnet werden. Sie setzten 'ch zur Wehr und entstand ein hartnäckiges Gefecht, während dessen sich die Freiwilligen kr.mpagn'ieii im Hc gener Krematorium festsetzteu. Tie Hagener Sicherheit«- wache zog aus der ganzen Umgegend von den Ortssicherheitswachen Verstärkungen herbei. Ebenso wurden aus den Fabriken bewaffnete Arbeiter aufgeboten. Auf beidsn Leiten tratm Maschinengewehre in Tätigkeit. Tie.,
Zahl der Token läßt sich noch nicht übersehet!, dürfte aber wenigstens 10 betragen. Ebenso sind 40—60 Verwundete zu verzeichnen. Kürz nach Mittag zogen sich die Freiwilligen über die Berge in der Richtung auf Toll zurück. Ein Teil der Freiwilligen geriet in die Gefangenschaft der Sicher!,eitswnchen.
Düsseldorf, 10. Jan. Die Spartakisten haben durch Mannschaften des Sicherheitsdienstes (!) den Bahnhof und verschiedene Dienststellen der Bahnverwaltung besetzen lassen. Das Telegcapheiiamt ist in den Händen 4>er Spartakisten.
Die Bahn- und Telögraphenbeamlen erklärten, sie werden unter der Bewachung den Dienst nicht fortsetzen. Darauf wurde die Besetzung wieder aufgehoben.
Brüssel, lO. Jan. (Reuter.) Anläßlich ber Un- rubeu in Düsseldorf haben sich die dortigen deutschen Beamten unter belgischen Schutz gestellt. Der Polizeipräsident und der Oberbürgermeister haben die belgischen Behörden ersucht, einzugreifen.
Brattttschweig, Ul Jan. Wie das Amtsblatt ersäbrt, ist eine Einigung der beiden sozialdemokratischen Parleien der Republik Brau »schweig zur Naiionalver- sainmlnng zustande gekommen.
München, 10. Jan. Gruppen von Spartakisten veranlaßen in verschiedenen Schaßen, besonders am Bahnhof, Unruhen. Walstslngblätter der anderen Parleien wurden in Massen vernichtet. Für heute ist eine Gegenkund- gebnng der Regierungstreuen geplant.
Augsburg, 10. Jan. Die Spartakisten sprengten
eine Versammlung der Demokratischen Partei.
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Die „Franls. Nachrichten" melden aus Berlin: Die furchtbaren Straßenkämpse in Berlin haben in der Nacht zinn Freilag einen nicht mehr zu überbietenden Höhepunkt erreicht. Der Schlesische Bahnhof ist nach stundenlangem Kampfe mit Maschinengewchrfenckc und Geschützen durch die Regicrnngstruppen zurülerobert worden. Mehrere hundert tote Spartakisten, fast alle mit Bauchschüssen, liegen im Bahnhofsgebäude. Die Straße Unter den Linden ist im Besitz der Regiernngslrnppen. Es werden mehrfach Steilgeschntze ausgestellt, mutmaßlich um von hieraus über das Schloß hinweg das Polizeipräsidium zu beschießen. Stundenlange Kämpfe hat es im Zeitungsviertel in der Jerusalemerstraße gegeben. Hier hatte es bis gestern abend au 90 Tote nnd zahlreiche Verwundete gegeben. Die Döberitzer .Heerstraße ist von Regierunas- trnpve,! besetzt. Für heute, spätestens, morgen, ist die Verhängung des verschärften Belagerungszustands und des Standrechts in Berlin zu erwarten.
Die Matrosen mahnen zur Einstellung der Kämpfe, >a sonst nur die Bürgerlichen triumphieren würden.
Die Folgen.
.Knr'lsruhe, >o. Ja». Die Rheinlinie ist erneut streng geschlossen. Tie elsaß-lothringischen Bahnen Und für alle Transporte, außer für Lebensmittel,i gesperrt. Nach zuverlässigen Nachrichten sind zwischen SOaßbiirg und Keh! starke Massen srnnzö.sicher Kolonial- trnppen znsannnenqez.'geu.
Bressaü, 10. Jan. Ter Volk.rai zu Breslau teilt teilt mit, daß über Beuthen in Oberschlesien der Belagerungszustand verhängt worden ist.
lHkogau, 10 . Inn. lieber Glogm ist der Belagerungszustand verbring» worden. Nach lOsiz Uhr abends ist der Aufenthalt ans der Straße verboten. Ter Sol- daUnrat strebt die Bildung von GariUs.sbataillonen an. Gestellungspflichtig zu diesen sind alle gedienten und ungedienten Bürger der Stadtgemeinde Glogan vom vollendeten 19. Lebensjahr bis zum 65. Jahr.. In einem Ausruf der Kommandantur und des Soldatenrats an die BüraeZchast heißt es u. a.: Schm in wenigen Tagen kann es sich entscheiden, ob Glogan deutsch bleiben oder polnisch werden soll. .Helft a le, unsere geliebte Vaterstadt, Hans, Hof und Herd, Frauen und Kinder vor polnischer Macht- nnd Beutegier zu schützen.
Die Stimme des Auslands.
London, lO. Jan. Die Blätter erklären, daß die inneren Kämpfe in Deutschland den verbündeten Mächten nicht gleichgültig sein können. Der Bolschewismus sei bereits ein starkes Hindernis des Völkerbunds geworden. Man müsse Garantien für die Schadenersatzleistung fordern, rhe in Deutschland alles vernichtet sei.
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Neues vsm Tage. -
WTB. Karlsruhe, lO. Jan. Die bisherigen Mitglieder der vorläufigen Volksregiernng aus der Partei der unabh. Sozialdemokratie Brümmer und Schwarz haben ihren Austritt ans der Regierung erklärt, da die Wahlen zur öad. Nationalversammlung eine bürgerliche Zweidrittelmehrheit ergeben haben nnd sie es bei der Zusainmensetznng der Nationalversammlung nicht für möglich Hallen, daß die Errungenschaften des- Revolution gewahrt und weiter ausgcbaut werden. Die vorläufige Volksregiernng hat die Anstrittscrklärung angenommen, das Ministerium für soziale Fürsorge vorläufig aufgehoben und die Geschäfte mit dem Ministerium stir Uebrrgangswirttchast vereinigt, das Ministerium sin:
militärische Angelegenheiten wurde dem Ministerpräsidenten Geiß unterstellt. / .L -
Wien, 10. Jan. Die Telegraphen- und Tekephön- bedieiisteten sind in den Ausstand getreten. Die Straßenbahner schlossen sich ihnen an. '
Der Attentäter. WM-, dM.'
Prag, 10. Jan. Es wurde festgestellt, daß Stascny sich längere Zeit aus das Attentat vorbereitet hatte und daß er gestern mit dem Realschüler Wladimir Gregor einer Aröeitslosettversammlung beiwohnte. Gregor wurde abends verhaftet. Er gestand, daß er tatsächlich mit Stascny den Ministerpräsidenten Kramarsch zum Tode verurteilt habe. (!) Als Grund gaben die jugendlichen Verbrecher ihre anarchistische Ueberzengung an.
Abends wurde eine große Kundgebung veranstaltet. Die Menge brach in Rufe aus: „Ter Attentäter ist vo>t Russen und von Inden bezahlt; an der Spitze des Proletariats stellen nickt Arbeiter, sondern Zmpe-