kn M LsWr »VII kriegsslikeilieit!
Die Unabhängige Sozialdemokratie verlangt in ihrem Aktionsprogramm
Annullierung, d. h. Wertlosmachung , ZK aller deutscher: Kriegsanleihen. AL
Die Deutsche demokratische Partei tritt -em mit aller Energie entgegen, weil es
ein bitteres Unrecht
wäre, daß denjenigen, welche während des Krieges für ihre ersparten Groschen und für die für verkaufte Waren eingenommenen Beträge Kriegsanleihe zeichneten,
um Hab und Gut .
gebracht werden sollen. Die ' L)
Deutsche demokratische Partei
verlangt Heranziehung der großen Vermögen, scharfe Erfassung der Kriegsgervinne.
Sie ivilt aber, daß die
Freude an Arbeit und Sparsamkeit '
nickt für immer und inr alle Zeit ertötet werden soll und sie bekämpft deshalb die Wertlosmachung der Kriegsanleihen. Gebe jeder bei der Wahl
am 12. Januar für die württembergische Landesoersammlung am 19. Januar für die Nationalversammlung den Stimmzettel mit der Aufschrift: - ^ ^ ^
„Wühlvorschlag dkl Deutschen demokratischen Partei"
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Nll, -Lcytun gemacht werden, mit vielem Terror der Straße. Radek, den jetzt der in ganz Deutschland an den Pranger gestellte Polizeipräsident Eichhorn unter den Linden ans und aknahie» läßt, hat erklärt, iw wnrde sich srenen wenn die russischen Truppen mir den deutschen erne..
i Rhein nänden, um den Krieg gegen Frankreich, Engrand und Amerika wieder anszunehinen. >Lebhafte Pfuirufe. > L e d e b o u r, der zur Spartakusgrnvpe übergegan gen ist, hat ähnliche Reden geführt. Diese Reden be deuten, daß der Friede immer noch hinan sge schoben wird, den wir Arbeiter unter alten Umständen haben müssen. Wir sollen neues Blut vergießen. Uns allen ist es schwer geuorden, unser Einverständnis dazu z» erklären, daß aus Frauen und Kinder, aus Baker und Mütter geschossen werden soll: aber die Spartakusbünde will eS nicht anders, und nun müssen auch wir handeln. Noske ist znm Oberbeselßsyaver in Berlin und den Marken ernannt worden. Er wird sevt dasür sorgen, eaß in Berlin endlich einmal " duuug geschafsen wird. Die Tvanakiisleute wollen nur ui oer Revolution ihr Lüvvchen kochen, das sonst kalt geworden wäre, Heute noch muß alles geschehen, Heule muß die Entscheidung lallen. Siüriuiiclier Beiiall.- Frauen und Kinder bleibl zu Home! Biachei es nicht, wie die Svartakusleute, die Frauen und Kinder vortreiben. - Unter stürmischem Beiiall und mit lauten Zuruseu begrüßt, zogen die Trnp pen m lelduiarichiitäßiger Ausrüstung und mir Stahl- tielrrien in den Voriios des Reichskanztervalais ein.
Tue Svartakusleute haben das R e s i d e u z s ch l v n und das M a r st a l! g e b ä u d e besetzt. L iebk n c ch t hielt atzend-- vom Balkoti des Schlosses eine Ansprache und ei klärn. e r habe di e R e g i e r u n g alle! n ü b e r n o m ui e n. Die Unabhängigen wollten mit der Regierung in Unterhandlung wegen Eichhorns treten, der das Polizei Präsidium solange behalien solle, bis eine gemischte Koni Mission dw Angelegenheit untersucht habe. Der Rat der Eolksbeaiplragten ließ sich aber ans keine Verhandlungen mehr ein.
Rach der „B. Z." befindet sich Eichhorn im Mar- irall. und unterhandelt mit der Vvlksmarinedivision. Wie die Zeitung „Republik" meldet, hat die republikanische Zick-erheilswache sich mir Eichhorn solidarisch erklärt. Gegen niittag bewegten sich starke Gruppen von bewaft rieten Spartakisten zu den verschiedenen Postämtern, wo ihnen aber von der revolutionären Soldatenwehr der Eingang verweigert wurde. Es 'kam zu Berhaudlungeu, in deren Verlaut man sich dazu einigte, daß die Aeiiirer neutral bleiben sollen. Der Kamps um die Macht werde auf der Straße entschieden. Wem die Macht in die Hände ,'ällt, dem werden auch die Postämter ansgeliesert.
Ter vorläufige Stadtkommandant, Leutnant Fischer, wird seit gestern früh im Marstall sestgehalten.
Die Lage wird von Minute zu Minute gespannter. Bereits ist das dumpfe Dröhnen der Handgranaten, von der Leipzigerstraße, das montvne Tack Tack der Maschinen gewehre, allerdings erst vereinzelt zu hören. Die Span nung hat gegen > hl Uhr nachmittmzs einen Höhepunkt erreicht, der kaum noch zu beschreiben i,t. Es hat nicht den Anschein, als ob die Srgaiiisntioii der Regierung be sonders gut sanktioniere. Ueberall herrscht Nervvsi t ä t. Ter einzige ruhende Pol in der aufgeregten Masse sind die «oldaten, die gelassen mit entsichertem Ge wehr ans ihren Posten stehen.
Vertrauensleute der Demonstranten der Mehrheits iozialißen wurden in die Reichskanzlei bern'en,^wo ihnen uiitgeteilt wurde, dag die Regierung mit Hicke regietiings treuer Truppen und der Unterstützung der Demonstranten den „Vorwärts" im Sturm zu befteien suchen wird. Außerdem wurde miigeleitl, daß Spandau sich iu s e n H ä I, de II der Spartaki st e u befinde : das dortige Rathaus sei beseht und die Arbefteruiaisen, die sparta kistisch gesinnt seien, befänden sich auf dem Anmarsch nach Lerliu. _ , ..
I ' Tas Hanpttelegraphenamt ist ^egen 3 klhr naclp I mittags vo>i den Anhängern des Spartakusbundes be v >ebt worden. ^
Die „Germanin" meidet, daß die Anhänger der spar- taknsigrnppe die Spandauer Wachen- und Mnnitionv- depoV gestürmt hätten und an ihre Anhänger Waisen vertZlr hätten.
Der Ltratzenkampf.
ZTie „Tagt. Rundschau" berichret: Spartaknslenre marschierten in den Abendstanden gegen die Reichskanzlei vor.' Sie stießen dabei aus eine Postenkette. Die Spar iakn'Slente brachten darauf eine weiße ,zahne vor nnd wölkten mit dieser Postenkette verhandeln. Es ivnrd« ihnen von den Posten erklärt, daß es gar keinen Zwee habe. Die Reichskanzlei sei vollkommen umstellt, mit sie sollten die Wachen abgeben. Es wurde ihnen dazu >0 Minuten Zeit gegeben. Die Posten vor der Reichs n.fhei erklärten den Sparkakusleuren, daß sie mit ihr rüchivärügen Verbindung Fühlung nehmen müßten. Kann halten sie sich nmgedreht, als sv'vrk von den Sparta k u.s l'e u ! e n geschossen wurde. Ein Sicherheits- sotd-al wurde durch zwei Schüsse cki den Kops und in dic Broch smon gerötet. Vier andere wurden leicht verletzt. Für. selben Augenblick setzten die vor dem gegenüberliegen den Palais des Prinzen Friedrich Leopold ansge- stellstcn Maschinengewehre gegen die Spartakisten ein, denn Aushänger mußten das Feld räumen. Sie haben ihren An griff nach verläßlichen Beobachtungen mit mehr als 20 Toben bezahlen müssen. Die genaue Zahl der Toren nnd Verwundeten konnte noch nicht sestgestellt werden.
Durch die Menschenmenge bahnte sich ein schwer beniarfm'ies P a n z e r a u t o in obil den Weg znm Reichs kairzlc'-rhmis. Tie Besatzung des Reichskanzlerhanses grift inir Handgranaten das von Spartaknsleulen besetzte Pan- zercurtornobit an. Einzelheiten sind noch nicht seslznsteiien Um Mitternacht >var die Ruhe in der weiteren Um . gehivrg des Wilhelmsplatzes vollkommen wieder hergestelü. i Die beivichsneten Spariakuslente hatten sich überall zurückgezogen und die Straßen waren wieder leer geworden, doch soll am Dienstag morgen die Schießerei wieder wbhtüt eingesetzt haben.
Die überfallenen Zejtiingsredaktionen sind nach wie vor iu den Händen der Spartakusleute. Ebenso ist das ganze TeteMaphencünr von bewassneteu Arbeitern be- ivack'p. Tie. M eich § b a u k har ihre. Räume geschlossen.
Das Regierungsblatt, die „Deutsche AUg. Zlg.", meldet, daß bisher nicht nur die großen Berliner Berlage und der „Vorwärts "besetzt wurden, wildern, daß man; sogar in Privarhänfern eingcvrnngen ist und dorr grolüm Unfug rvrübl hat. Die Privatwohnnng des neuen PoUizeÄ.'räsidfnte» Engen Ernst sei gestürmt nnd besetzt wvrdenF
Neue Aufreizung.
- "Tie „Role Fahne" verössemlicht heute (Dienstags an der Spitze ihres Blattes folgenden Aufruf: Arbeiter, Sold-aien, Genossen! Erscheint in Massen heute 9 Uhr in her sSiegeÄullt'e. Die Kämpfe werden also voraus- sicl'lisch weiter sortgcchen.
- Die „Tägliche Rundschau" spricht von dem großen , Tolklhans. an der Spree. Berlin werde jetzt mit jedem Tm) mehr das Irrenhaus Deutschlands.
Basel, 7. Fan. Ter „Dailp Telegraph" meldet ail-T Petersburg indircckt, der „Prawda" zn'olge stehe die^ Entsendung weiterer B o l sch e w i st e n s üh r e r nach DcAitschlaiid bevor, wo nmn vor dem Beginn der Ent s ch eidu n g s k ä m p s e u: ni die Al a ch l stehe. Tie „Prawda" behaupte ferner, dass Radek nicht ans dem Land weize, sondern unter .MitHbUe deutscher Matrosen zur: See nach Dentscksjianst hereingekommen sei.
Neues vom Tage.
Graf H rtiing ch. ^
München, U. Fan. Ter ehemalige bayerische Mi. 'sstervräiidenr und .Kanzler des Deutschen Reich-, Gral >on .Hertling, ist am -amsrag abend gegen 10 Ihr nach irchstägigem Kran!enlager im Alter von 75 Fahren am seinein Lmdich in Rnhpolding in Ober- wverii gestorben.
Hertling ivar am Ul. A .gnst 1843 in Darmstadt ge- ,oreii. 1882 wurde er als ordentlicher Professor nach München berufen. Er war von 1875 bis 1890 Mitglied des Reichstags, wo er in der Zenkrumsfrnktion One führende Stellung einnahm. 1893 wnrde er bei einer Nachwahl im schwäbischen Wahlkreis Fllertissen und 1898 von neuem in den Reichstag gewählt. 1909 wurde ihm der Bocsitz der Zentrumssraktion über- übertrageu. Der bapemcheu Reichwatskammer gehörte Henüng seil dem Fahre >89!. au. Fm Februar 1912 beriet ihm der damalige Pnu,regen! Luitpold an die Spiue der bäuerischen Regierung als Nachfolger des Graten P dew'G. Dicke? Amt verließ er ans Wunsch des Kaisers, de ilm iu ichwie igea Zeitaerhältnissen an die Spitze de: Reiem l ülun z zum deutsch cki Reicitskanzier beließ Nicht ganz ein Fahr, vom 2'1 Oktober !9l7 bis 30. September 1918, leckere ee das verantwortungsvolle Aim, eine Bürde für den bereits Vierundsiebzigjä!-- riaeu. Prinz May von Baden wurde als letzter Reichs» tanzler sein Nachsolger. Als Philosoph hatte der Verstorbene eine Reihe von Schriften herausgegeben. Er gehörte >870 mir zu den Begründern der Görres-Gesell- sclias!, deren Geich ine er seitdem leitete. — Tie Beisetzung der Leiche des Verstorbenen wird in München stalttinden.
Die Lolnlforderuugen.
Berlin, 0. Jan. Zwischen der Verwaltung der großen Berliner Straßenbahn und den Angestellten schweben Verhandlungen wegen zu hoher Lohnforderungen.
Ter vrarrufchweiMche Landtag. Braunschweig. 7. Fan. Wie die „Laudeszeitung" berichtet, wurden nach i em gestern feg gestellten amtlichen Ergebnis der Wahlen zum braunschweigischen Landtag insgesamt 212 283 Stimmen abgegeben. EL entfielen am' die Liste der Demokratischen Volkspartei 46 291 Stimmen A3 Sitzes, auf die der vereinigten übrigen bürgerliche,i Parteien 55 616 Stimmen (16 Sitze), auf Liste der Sozialdemokraten (Richtung Sch.'idemaun) iv8 708 Trimmen 17 Sitze? und ans jene der Unabhängigen 51 668 Stimmen (14 Sitze). 29 bürgerlichen Abgeordneten stehr somit eine sozialdemokratische Meh" heit von 31 Abgeordneten gegenüber.
Grruzverfchiebuug.
Meserik, 7. Fan. Ter deutsche Volksrat West- rosens, die gesetzlich gewahlle Vertretung der acht Wahlkreise Polens, erklärte, daß vom 5. Januar 1919 ab die Kreise- Schwerin, Birnbaum, Meseritz, Neutomischel und Bomst zur Provinz Brandenburg, die Kreise Fraustadt, Lisch und Rawitsch zur Provinz Schlesien gehören. Der Kreis Filehnc hat sich am Sonnabend der Gruppe Westpose» augeschlos en und tritt ebenfalls zur Provinz Brandenburg über.
Mackensen nach Frankreich verbracht.
London, 7. Jan. „Daily Mail" meldet: Feld- inarschall Mackensen soll über Saloniki nach Frankreich gebracht werden.
Aus der Wafsenstillstandskontmiffiou.
Berlin, 7, Jan. In der Sitzung der Gefangenen- komMission in Späa vom 4. Januar teilte der Vertreter des preußischen Kriegsministeriums mit, daß an alliierten und amerikanischem Kriegsgefangenen bis zum 30. Dezember 1918 12 917 Offiziere und 560 767 Mannschaften heimbefördert worden sind. Zur Regelung der Rückführung der in Deutschland befindlichen interalliierten Kranken und Verwundeten werden, wie der französische Vorsitzende mitteilte, Lazarettzüae nach Erfurt, Nürnberg, Stutigart und Mimchen gesandt werden, während -englischerseits erklärt wnrde, daß über ganz Deutschland verteilte Kraftwagen die Hcimbesörderung der Kranken und Verwundeten übernehmen feilten. Deutscherseits wurde gebeten, die beim Rückzug der deutschen Truppen in die Hände der Alliierten gefallenen Kriegs- büchereien an die deutschen Kriegsgefangenenlager in Frankreich und Belgien verbringen zu lassen.
Berlin, 7. Jan. Die Reichsregierung hat von neuem die Verbündeten um baldige Ueberleitung des Wasfenstillstands in den allgemeinen Friedenszustand gebeten.
Rückkehr aus Metz.
Metz» 6. Jan. Die deutschen Staatsbürger in Metz können setzt ans ihr Ansuchen nach Deutschland entlassen werden, jedoch nur unter Mitnahme von Handgepäck.
(Lrmöglichnng ver AnSlandSreifen.
Berlin, 7. Fan. Tie deutsche Wassenstillstandskom- mission ersuchte die Alliierten Um, Auskunst, wann und unter welchen Umständen deutsche Staatsangehörige nach den überseeischen Geb i'el e n, insbesondere nach Südamerika, reisen können. Die Entente wurde gebeten, deutsche Staatsangehörige, schon seyt an: neutrale« Schissen ungehindert reisen zu lassen.
Noch keine Laarkohle»?
Stuttgart, 7. Fan. Vom Arbeitsministeriiim wird uns uiitgeteilt: Die letzter Tage durch die Presse (d. H. Sie Mitteilung beruhte auf einer Privatnachricht deS Staatssekretärs Erzberger. D. Schr.) verbreitere Mitteilung, daß die Saarkohlenzilftihr nunmehr geregelt sei, st nach den cingezogenen Erkundigungen zum mindesten verfrüht. Bei den zuständigen Srellt'u, insbesondere beim Reichskohlenkommissar in Berlin, ist hierüber zurzeit noch nichts bekannt.
Czerrnn ertrankt.
Wien, 7. Jan. Ter ehemalige Minister des Aeu- ftern Gras Czernin ist an einer Blinddarmentzündung erkrankt. , , . , .,