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Samstag» de« Ax. Dezember 1018.

Kr. 303

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Sonntagsgedanken.

Der Trost.

Ich kam weiß nit woher, ' ' , ,

ich' bin und weiß nit wer, ' "

ich leb weiß nit wie lang, . ' ^ -

ich sterb und weiß nit wann,

ich fahr weiß nit wohin,

mich Wunderts, daß ich sröllich bin. '

^ Da mir rnein Sein so unbekannt, ' so steht es wohl iu Gottes Hnn d, die führe nnch so aus, wie ein, dann kann ich' wohl getröstet sein.

G, Hans Thoma.

Wocheyrundschau.

Bei dem Rückblick auf die Ereignisse der lichten Tage ijt es nötig, noch einmal die Aufmerksamkeit ans die Reichs - konferenz der Arbeiter- und Soldatenräte in Berlin zu lenken^ die am Freitag voriger Woche zu Ende ging. Ter Kampf um die Regierungsgewalt, in dem die Mehrheits- sozialisteu gegen die Unabhängigen und die Spartakus- leute ihre Kräftp maßen, wurde zum Ausdruck gebracht und er endete mit dem vollen Sieg der Mehrheitss'ozia- listeu. Für das Kräfteverhältnis ist die Abstimmung üher den Antrag des Unabhängigen Däumig, der die Bei­behaltung der Einrichtung der Arbeiter- und Soldaten­räte forderte und ausgesprocheuennaßen gegen die Na­tionalversammlung und den Ra: der Volksbeanstragten gerichtet war, bezeichnend gewesen. Der Antrag wurde mit 344 gegen 98 Stimmen ab gelehnt. Das. ist umso bemerkenswerter, als die Ablehnenden ans freier Ent- schließlich; ihren eigenen Machtbefugnissen mit der Ein­berufung der.Nationalversammlung ein Ende setzten. Die überwältigende Mehrheit der Delegierten ist dem mensch­lich vielleicht verständlichen Anreiz, eine Machtvollkomme" b"it beizubehalten, die keiner von ihnen je besessen Hain aloie nach dem Beschlüsse keiner je wieder.besitzen wird. Nickt erlegen; der Blick aufs Ganze, auf das Ziel er­heischte die besonnene Unterordnung aller- Parteiinter­essen oder persönlichen Neigungen und dies muß man der Mehrheit hoch anschlagen. Das Weiterbestehen der Arbeiter- und Soldatenräte auf lauge oder längere Zeit Hütte die NationalveriamnUnna und'jede von iür Ln b-L-

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Die Ausschaltung des linken-Flügels hat. dort bösM Blut gemacht und als auf dem Kongreß zum Schluß dis Frage der Wiedervereinigung der' beiden sozialistischem Parteien aufgeworfen wurde, wurde der Gedanke von beiden Seiten schroff abgelehnt. An eine ruhige Entwi'*> /"Ng ist in der Zwischenzeit daher wohl kaum zu denken, ch^ie notwendig es aber war, daß in Berlin eine einheit­lichere und straffere Regierungsgewalt geschaffen wurde, das hat der unerhörte Streich der VolksmarinedivisioN vom 23. Dezember gezeigt. Die Matrosen haben, angeblich um rückständige Löhnungsforderungen zu erzwingen der; wahre Grund dürste wohl ein anderer fein, den Re­gierungssitz besetzt und die anwesenden Mitglieder des Rats der Volksbeauftragten sowie den ihnen mißliebigen Stadtkommandanten, den soz. Abgeordneten Wels s ; Zangen genommen. Lange Verhandlungen wurden geführr, .,n die Gewalttat rückgängig zu machen. Aber die all­gemeine Empörung, besonders auch unter den Berliner, Truppen war zu groß, als daß man den Matrosen^ die weaen ihres acwalttätiaen Auftretens nur bei dW Lpartakusleuten Freunde ^aben, die Sache hätte hin- zehen lassen. Gardetruppen zogen auf, umstellten da« königliche Schloß und das Marstallgebäude, wo die - atrosen kaserniert waren und nach einem heftigen Feue , zefecht, bei dem die Aufrührer 68 Tote und Verwundete satten, mußten sich die Rebellen ergeben. Sie werden run wohl die längste Zeit im Schloß, das sie ausgeplündert . and verwüstet Hachen, und in Berlin gewesen sein. Die Negierung wird mit starker Hand solch? Putsche künftig inmöglich machen müssen, sonst würden, wie Scheidemann varckcnd sagte, Engländer und Franzosen Ordnung in. Berlin schassen.

Die Feinde rücken ja doch immer näher. Am unteren Nhein ist die neutrale Zone Besetzungsgebiet geworden rnd nun sind auch in M annheim, also aus der rechten Zeite des oberen Rheins, Franzosen eingezogen. Gründe, minier weiter vorzurücken, werden sie leicht finden, wenn Tinge passieren wie in Berlin, oder wenn Gewalttätig­keiten die vom Feinde verlangte Ablieferung von indn-,, ?me!lem Material verhindern, wie die schweren Stre'" ß.>.ruhen im R uhrgebietsie im Gefolge haben. Die' verhetzten Bergleute haben einige Gruben gestürmt unp' sabei ist auch Blut geflossen. Nach demVorwärts" haben Aufwiegler der Spartakusgruppe den Ausstand angezettelt. Leider ist der Streik nicht, wie das WolffMe^TelegraPhen-

Lin Deutscher

Bon Otto Ruppius.

ReichardtThatte' es gewagt,.zun'ickzuselien und kaum fünfzig Schritte hinter sich, -allen seinen Versagern vor­aus, eine Gestalt erblickt, die es sich zur Ehrensache gemacht zu haben schien, ihn zu überholen. Mit der An­strengung der Todesangst haue er seinen Lauf beschleunig:. Er sah endlich in der matt erhellten Straße, die trotz des nahenden Lärms wie auSgestorven war, eine dunkle enge Seitengasse und bog hinein, in dep Hossnnng ein augenblickliches Versteck zu siiiden und seine Verfolger irre zu leiten aber ihm blieb keine Zeit zum Suchen, schon schlug der Fackelschein in die Oesfnung der Gaste. Reichardt sah eine neue Ecke vor sich und bog um diese: immer klang das wilde Geschrei der Nachsetzenden in seine Ohren, ihm zu immer erneuter Flnchtanstrengung antreibend. In seinem Kopst begann es endlich zu brauseu, er wußte, daß er jetzt nicht mehr fern davon war, be­sinnungslos niederzustürzen, aber er jagte weiter, er durike nicht anhalten, so lange ihn noch ein Fuß trug. Da itauchte ein hohes, dunkles Gebäude, umgeben von Büschen, wor seinen Angen auf. Eine Weiße deutlich erkennbare Einzäunung zog sich darum, und wie ein Blitz schoß es durch den Kops des Verfolgten:-das ist Burtons .Hans! seine Muskeln wie mit neuem Leben durchströmcnd. Hier, wenn irgendwo, mußte ihm Schutz werden. Er hatte keine Ahnung^ welcher Seite des Hauses er zueilte, oder wo sich ein Eingang zu der hohen Einzäunung,befand. Er faßte den oberen Rand derselben mit beiden Händen, schnellte sich empor, und mehr stürzend als nieder- Aitend gelangte er an der entgegengesetzten Seite ^-n Boden, wie ein getroffenes Wild in sich zusammen brechend.. In der hten Sekunde indessen hatte er, die Hand auf die wogenoe Brust gedrückt, sich wieder er­hoben und mit Hast versuchte er sich zu orientieren; er Lab dLN Balko.n mit den beiden am Hanse herablauscndm

Treppen, sah die Fenster von Harriets Zimmer daneben sie waren dunkel; ehe er jedoch dazu kam, sich einen Gedanken über seine Beobachtungen zu machen, klang ein keuchender Ruf aus geringer Entfernung in seine Ohren, wie ein Hammerschlag auf seine überreizten Nerven wir­kend. Seine letzten Kräfte zusammenrasend griff er in den Kies des Wegs, warf eine Handvoll gegen HarriM Fenster und stürzte die Treppe nach dein Ballon hinan-, -A von dort mit schwindenden Sinnen nach dem offenen Minern des Hauses wendend. Er sah ein Licht vor sich an'blitzen, suhlte, wie die Beine, unter chm zu brechen diM.en, dann wußte er nichts mehr von sich selbst, bis es ihm plötzlich wurde, als lege sich ein Etwas weich und heiß auf seinen Mund. Mtrömc warmen Lebens in seine^ Adern ergießend, als werde ek eingehüllt in

leise, wie aus weiter Ferne- in seine' Ohren. Da war es, als löse sich ein Bann -von ihm er sah wieder, und vor sich erblickte er wie in einem Nebel ein Paar große, ängstliche Augen; der Nebel wich, und-Harriets bleiches, erregtes Gesicht sah ihm entgegen. Unwillkürlich flog sein Bleck aus die nächste Umgebung; er -traj aus reiche Fußteppiche, einen glänzenden Toilettetisch, aus ein von Vorhängen halb verhülltes Bett alles nur matt von einer einzigen Kerze erleuchtet; er fand sich

z-tt'Uüge .

Besinnung zu erkennen, als ihre Arme sich um seine- Mls wars-p, und ihr Mund sich in wilden Küssen wc . m seinen hing. Heiße Glut durchschoß den Erwachende»; noch kaum recht seiner bewußt, umschlang er ihren Leib und zog sie nieder zu sich; eine lauge Minute hielt sie, dicht an ihn geschmiegt, ihn fest umschlossen; dann -riß sie sich Plötzlich aus seinen Armen, drückte seine beiden Hände zurück und kniete da. wo kein Kovi lcbnte.

mever, in seine Augen blickend, als wolle sie sich hinein versenken.

Nicht wahr, sie sind über Dich gekommen, wie das Rudel Wölfe über den Hirsch?" begann Harriet, indem sie Reichardts Hände kräftig umschloß, während ihr Ton vor innerer Erregung bebte.Ich ahnte es bei den ersten Worten, die mir in die Ohren sielen, als ich unser Haus betrat, und ich durfte doch nicht an Deiner Seite stehen Ich konnre'mcht schlafen, und als der Kies an dre Scheiben rasselte, als ich die sliehLliden Tritte auf »ß? ,bPPe hörte, da wußte ich, daß es zu retten galt.

, -Fbr laß es nür," fuhr sie rascher fort, mit auslenchtenden Augen den Kopf emporschncllend,das ganze Getier ist Deiner nicht wert, und niemand soll Dich haben als Har- rmt, die Dich mit ihren Armen aufgefangen. Ich bm ja selbstständig, ich kann verfügen über mich und was mein ist, und morgen will Harriet Dich ihren Mann nen-

wlll mit Dir alle die Schlangen und Eidechsen hinter sich lassen ^

Harriet!" rief Reichardt in fast erschrockenem Tone, aus seiner liegenden Stellung emporschnellend.

und was ist es denn?" erwiderte sie mit glücklichem Lächeln seine beiden Hände in den ihren ver­einend.

Harriet," erwiderte er, während sich ein Kampf der verschiedensten Gefühle aus seinem lllesichte abzuzeichnen begann,das das geht nicht!"

Geht nicht?" erwiderte sie noch immer lächelnd: plötzlich aber schien ein Gedanke in ihr anfzusteigen, etwas Ungeahnles, Schreckliches- mit sich führend; ihr Gefickt begann einen Ausdruck von An-ist anznnchmcn, ihr Auge ward größer und sonderbar starr? ihre Hände lösten sich von den seinen.Geht nicht?" wiederholte sie,und warum nicht?"

Harriet!" sagte Reichardt in bittendem Tone, fi- langsam ausrichtend. ' ' -

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