' - Mitau, 1. Dez. Der Zerrtralsoldatenrat der 8. deut­schen Armee beschloß, eine eiserne Division aus Frei willigen unter deutschen Offizieren zu bilden, die als Kamsptruppe den Abzug der deutschen Truppen gegen di« vordringenden Bolschewisten sichern soll.

Bolschewistische Angriffe.

Berlin, 1. Dez. Russische Truppen, die sehr gut be­waffnet waren, haben die Städte Narwa, Pleskan und Minzy in Esthland angegriffen. Deutsche und Esthen haben den Angriffen Widerstand geleistet.

Berlin, 1. Dez. Drei Regimenter der Armee Mackensen sind in Pest eingetroffen. (Mit den Waffen?)

Krakau, 1. Dez. Alle Offiziere und Soldaten der deutschen Armee haben binnen 48 Munden die Stadt Lemberg und ihre Umgebung zu verlassen. Tie ohne Bewilligung der polnischen Militärbehörden or­ganisierten jüdischen Trupps in Lemberg werden ans-- gelöst und entwaffnet. .

Beutheu in Oberschlesien, >. Tez. Der oberst!'le- sische Bergarbeiterstreik ist in langsamem Rückgang.

Die Pfalz an Frankreich?

, Lndwigshafen, 1. Tez. TiePfälzische Rund­schau" schreibt, es sei kein Zweifel, daß die Franzose» alles versuchen werden, die pfälzische Bevölkerung zum Anschluß an Frankreich zu bewegen. Tiefe Astichl werde umso leichter zu verwirklichen sein, je weniger Stütze die gut deutsch gesinnten Pfälzer bei der deutschen und bayerischen Regierung fänden.

Der Giftzahn des Bolschewismus.

; 'Haag. 2. Tez.British Neivs" schreibt: Wenn die bolschewistische Gefahr in Deutschland wirklich besteht und Von der deutschen Regierung nicht unterdrückt werden kann, so muß dem die Entente durch die völlige Be­setzung Deutschlands begegnen. Wie eine Giftschlange wird Deutschland jetzt Harnclos werden, wenn ihm jeder Giftzahn ausgebrochen ist, denn der Giftzahn des Bol­schewismus ist nicht weniger tödlich als der des Milita­rismus.

Die Engländer in der Ostsee.

Berlin, 22. Tez. DerBerl. Lokalanz." meldet, das englische Geschwader werde nicht nach Kiel gehen, um die Abrüstung der deutschen Kriegsschiffe zu über­wachen. Das Geschwader werde in der Ostsee kreuzen und verschiedene Ostseehäfen besuchen.

Die Belgier in Aachen.

Berlin, 2. Tez. Gestern nachmittag ist Aach en von zwei Regimentern belgischer Kavallerie besetzt wor­den. Sofort wurde die belgische Zeit eiugeführt uM bestimmt, daß alle Lokale um 8 Uhr abends geschlos sen werden müssen. Nach dieser Zeit darf sich nie mand mehr auf der Straße blicken lasse». Ter Soldaten- rat wurde abgesetzt. Die Zeitungen dürfen mährend zweier Tage nicht erscheinen. Sie werden dann einer strengen Vorzensur unterworfen. Jede Kritik an den Maßnahmen der Entente ist verboten.

Die Polen.

l Berlin, 2. Tez. Bei den angekündigten Bera­tungen mit den Vertretern der preußisch-polnischen Lan­desteile sollen nach derVoss. Ztg." die ansässigen. Deutschen überhaupt nicht befragt werden.

Sehr erregt schreibt diePost": Ist die Scham schon soweit geflohen, daß wir uns von einein Volk, das wir mit unserem Blut aus der russischen Herrschair befreit haben, hinterrücks um Provinzen berauben lassen, die deutscher Schweiß in jahrhundertelanger Arbeit aus der früheren Unkultur herausgehoben hat? . ,,n

- * ' ' -ch. r .

- MWD Unruhen in Kreuznach. D

* - Kreuzltach, 2. Dez. (A. S. R.) Der Arbeiter­und Soldatenrat hat am hiesigen Rathaus neben den Nationalfahnen auch die rote Flagge gehißt. Nachdem diese vor einigen Tagen durch einen Offizier herabgeholt worden war, wnrd e sie am Samstagnachmittag ans Be­fehl eines Offiziers von mehreren Mannschaften aber­mals gewaltsam herabgeholt und vor dem Rathaus in Anwesenheit des dem Durchmarsch zusehenden Publikums verbrannt. Nachdem diese Fahne durch eine neue er setzt war, kam es am Sonntag vormittag zu ernsthaf­ten Ausschreitungen. Einige Unterossiziere des hier ein- quartierten 98. Infanterie-Regiments erschienen mit Re­volvern bewaffnet auf dem Bureau des Arbeiter- und Soldareurats, machten der anwesenden Leitung den Vor- urs, daß die mangelhafte Ernährung der Truppen die Schuld des Arbeiter- nnd Lcckoatenrats fei, und verlang­ten die Entfernung der roten Fahne. Ohne die ihnen angebotene Unterredung mit dem Ortskommandanten ab­zuwarten, bahnten sich die Leute gewaltsam unter Dro­hungen mit Wassengebrauch den Weg zu dem ver­schlossenen Raum, erbrachen ihn und entfernten die Fahne unter dem lauten Benäht des Publikums. Als­dann hielt ein berittener Hauptmann eine Patriotische Ansprache und brachte ein dreifaches Hurrah aus den Kaiser aus, in welches die Menge einstimmte. Nun­mehr erschien bewaffnete Bürgertvehr, um auch den übrigen Fahneuschmuck des Rathauses zu entfernen. Das Publikum nahm eine drohende Haltung ein. Die Ab ordnulkg bat daraus in diesem kritiiclcn Augenbli.t den Arbeiter- und Coloateurat, mit Rüusicht auf den Ruf und den Fremdenverkehr Kreuz,rnck-s, man möge »ach geben, um weitere Ausschreitungen und Blutvergießen zu vermeiden. Aus diesem Grunde entsprach der A. beiter- und Soldatenrak der Bitte und beschloß, von dem tveiteren Hissen der roten Fahne vorläufig Abstand zu nehmen. Wie sestgestellt, sind diese Ausschreitungen aus Veranlassung von Offizieren hervorgernfen worden und können nicht als Sti'mmnngsaiisdrilck der Front­truppen betrachtet werden. Die hier abgehaltencn Bolks- niid Soldatenversammlnngen haben deutlich bewiesen, daß die große Masse des Mlitärs und der Bürger­schaft auf demokratischem Boden steht.

Wanne (Westfalen), 1. Tez. Auf dem hiesigen Bahnhof kam es zwischen der Bahuhofswache des Ar­beiter- und Soldatenrats und einem aus dem Felde heim­

kehrendeu Gärdebakäflsvil zu einem blutigen Zusammen- stoß, bei dem es ans beiden Seiten Verwundete gab. Auch Maschinengewehre wurden angewendet. Das Ba­taillon stürmte das Telegraphengebäude am Bahnhof.

Ein Anschlag in Glatz vereitelt.

Glach, 1. Dez. Ein übelbeleumundeter Mensch namens Kröher, der bei der Revolution in Berlin aus dem Gefängnis befreit wurde und sich dann der Spar- takusgrnppe anschloß, kam in Feldwebelsnniform nach Glatz in Schlesien. Hier sammelte er 60 bis 60 Leute um sich, die er bewaffnete. In der Nacht zum Samstag streifte die Bande unter dem Ruf: Nieder mit dem Zentrum! durch die Stadt, drangen in das Militär­kleiderdepot ein und machten dann einen Angriff gegen die Moltkekaserne. Die Wache gab mit Maschinengewehren Salven ab, wobei zwei, der Aufrührer schwer verletzt wurden. Kröher und zwei weitere sind gefangen. Sie ' »lrden, nachdem das Glatzer Standgericht sie zum Tode verurteilt hatte, ans Einspruch des Verteidigers nach Schweidnitz zur Aburteilung abgeführt.

L Neues vom Tage.

Einspruch des NeichStagSPrüffdenten.

F-eeiburg, 22. Tc,',. Tie prov. Reichsregiernng hat den Präsidenten des Reichstags, Tr. Fehrenbach, an­gewiesen, an, l. Dezember an die Neichslagsabgeordneten nur diejenigen Bezüge anszahlen zu lassen, die ihnen bei erfolgter Reichstagsanslösnng zugestanden wären. Zugleich sollen die Eisenbahnfreikarteil eingezogen wer­den. Tr. Fehrenbach Hat darauf gegen die Verfügung als gesetzwidrig telegraphisch Einspruch erhoben.

Die freie Eisenbahnfahrt ist durch Reichsgesctz vorn 22. 6. d. Js. gegeben für die Tauer der Legislaturperiode, die noch andnnert. Tie Auszahlung der Dezenrber- diätenrate darf nicht abhängig gemacht werden von der Fiktion einer Reichstagsanslösnng. Ter Reichstag ist nicht ausgelöst und ich protestiere namens des Reichs­tags gegen diese Gesetzwidrigkeiten. Tie Regierung ist auch nicht berechtigt, dem Reichstagsbureau mit Um­gehung des Presidenten Weisungen zugehen zu lassen. Ich habe dem Bureau verboten, der dortigen Verfügung nachznkommen.

Aufhetzung -er Ostmarkeugesetze.

Berlin, 2. Tez. Wie wir von zuständiger Stelle hören, steht die Aushebung aller gegen die Polen gerich­teten Ausnahmegesetze nnmittelbnr bevor

Bayerns Stellung zum Reich.

München, 2. Tez. Einein Vertreter derM. N. N." gegenüber sagte der prov. Finanzminister Jaffe, die Volks­vertretung könne nicht auf der demokratischen Mehrheits­wahl anfgebant werden, sondern habe sich dem durch dir Revolution- geschaffenen Rätesystem anzupassen, das durch die Räte her geistigen Arbeiter nnd des Gewerbes zu er­weitern wäre. Es müsse ein Ersatz für den Bnndesrat geschaffen werden, sonst würden die Einzelstaaten jede politische Bedeutung verlieren und ganz von Berlin ab­hängig werden. Die Einheit des Reichs dürfe nicht zer­rissen werden, auch nicht durch die Möglichkeit des An­schlusses von Oesterreich nnd Tirol an Bayern. Aber die Vorherrschaft Preußens sei zu bekämpfen.

Unsere Oftasrikaner.

London, 2. Tez. Reuter meldet ans Lorenzo Mar- qucz voni 25. 11.: Amtlich wird bekannt gegeben, daß General von Lettotv-Vordeck sich mit 30 Offizieren, l26 anderen Europäern, 1165 AskariS, 1516 Trägern, 482 örtlichen nnd portugiesischen Trägern, 13 eingeborenen Häuptlingen, 283 männlichen Eingeborene n. 819 Frauen ergeben hat. Tie Ascaris bleiben bis zur Heimbeförde- rnng in Tabora, die Deutschen bis zur Uebersührung nach Europa in Tares-Solam.

Kiel, 2. Tez. 12 englische Zerstörer sind in Libau angekommen.

Explosion.

Haag, 30. Nov.Baderland" meldet: Bei Ms in der Nähe von Lüttich ist ein Zug mit 60 Munitions­wagen explodiert. Man spricht von 80 Toten und einer großen Anzahl Verwundeter.

Die Entente und die Schuldfrage.

Paris, 2. Tez. Zu dem Vorschläge der deutschen Regierung, die Verantwortlichkeit für den Krieg durch einen Ausschuß der Neutralen feststellen zu lassen, «be­merkt derTemPs": Tie alliierten Regierungen hätten die volle Aufklärung nicht zu fürchten, weil ja schon ihre Veröffentlichungen von 1911 vollständiger gewesen, waren, als das dentsche Weißbuch. Nur kraft unglanb licher Ahnungslosigkeit oder bösen Willens könne man von der Entente Gerechtigkeit fordern nnd dabei das Zeug­nis der Opfer mit den Entschuldigungen der Beschuldigten ans eine Stufe stellen.

Der diktierte Frieden.

Zürich, 1. Dez. DieNeue Z. Ztg." meldet aus Paris, die Friedenskonferenz werde zunächst die Friedens bedingungen für Deutschland festsetzen, die ebenso wie die des Waffenstillstands als Ganzes angenommen werden müssen. Die Bedingungen für die ehemaligen Verbün deten Deutschlands seien weniger dringlich.

Zürich, I. Dez. Die italienischen Blätter sprechen sich über die Lostrennnngsbestrebungen in Bayern sehr befriedigt ans.

Nttstimmigkeiten im Verband.

London, l. Tez. WieDaily News" ans Neu York mclden, berichtetBaltimore Sun" über Mißstim­mungen aus der Konferenz von Versailles bei Feststel­lung des Friedensprogcanrms. Ter amerikanische Ge­neral Pershing sei mit Marschall Fach in manchen wich­tigen Punkten nicbt einverstanden.

^ London, 2. Tez. Fach, Elemeneean, Orlando und Sonnirro sind in England angckvmmen.

Der vorsichtige General.

Basel, 3. Tez. TieBaseler Nachrichten" melden ans Paris: In allen Wirtschaften und Kaffeehäusern von Paris wurde ein Befehl des amerikanischen Brigadegene­rals W. Karts angeschlagen,. der den Verkauf von alko­

holischen Getränken und 'Likören an amerikanische Sol­daten unter Strafandrohung verbietet.

Bolschewistische Umtriebe. Helsingfors, 1 . Dez. In dem finnischen 5mrfen Moerkoe wurden ans einem schwedischen Dampfer, der l von Petersburg nach Schweden ging, 5 Bolschewisten ver- I haftet und 7 schwere Kisten mit aufreizenden bolsche- ! mfftilchen Schriften in deutscher, englischer und französi- lcher Sprache beschlagnahmt, darunter viele, die von Lieb- fchl und un dlO dOb' EnlenlemnchtL

^-richtet waren. Man glaubt, daß oie schwedischen Damp- ser schon längere Zeit mißbraucht wurden, um über Stock­holm die bolschewistischen Schriften über die ganze Welt zu verbreiten.

Das Ende in Brüssel.

lieber einen Sturmangriff der Belgier auf dev B r n sseler N o r d- b ah n ho f und die dort ihres Abzug harrenden deutschen Truppen, teilt ein Lese« deinHannoverschen Kurier" mit: Am Sonntag nachmit­tag nach 2 Uhr bewegte sich ein großer Zug von deut­schen Soldaten ohne Waffen, mit roter Fahne Voran, dessen Vorbeimarsch etwa 4 Stunden dauerte, durch! Brüssel, zwang den Generalgouverneur zur Abtretung des Kommandos nnd richtete einen Soldatenrat ein. Die i Brüsseler schauten erstaunt diesen Austritten zu nnd ka­men dadurch in eine gewisse Erregung. Tie Teilnehmer des Zugs und andere nach Brüssel hereingekommene Soldaten-Elemente, teils Versprengte, teils Etappentrupff pen, verteilten sich in großen Kaffees, woselbst die Malv-r seillaise, Sambre et Mense und andere aufreizende Natio- nalmürsche gespielt und von unseren Soldaten, die sich in einer Verbrüdemngsdusel befanden, mitgesungen unld; mitgctanzt wurden. Tiefer Trang nach internationaler! Vereinigung in Verbindung mit der Freude über das! baldige Kriegsende hat nun eine Menge von Soldaten leider dazu veranlalß, ihre Gewehre und Patronen an' Belgier und belgische Schönen zu verkaufen. Gegen 10 Uhr gingen wir über den Bahnhofsplatz, um den Schnell­zug nach Deutschland zu erreichen. Kaum im Bahnhof, kam Fliegeralarm, und sofort herrschte völlige Dunkelheit. Trei bereitstehende Ziüge waren bereits zum bersten voll, alles Soldaten, hier nnd da Zivilpersonen. In her Ferne hörte man die platzenden Bomben. Tie. Züge fuhren wegen der anhaltenden Gefahr nicht ab. Es wurde 11 und 12 Uhr. Plötzlich vernahmen wir aranßen einen Schuß und lautes Stimmengewirr. Fast gleichzeitig erschollen ans den Bahnsteigen zwischen den Zügen Kommandorilfe von Mitreisenden Offizieren: AllesTwas noch Wassert hat, sofort antreten." 2 ie in die Heimat eilenden Soldaten kletterten ans den Ab­teilen, setzten ihre Helme auf, nahmen ihre Knarren und stürzten heraus, sich um die Offiziere sammelnd, denen womöglich kurz vorher die Achselstücke abgenommen .larteir. Aus den Ruf hin:die Belgier stürmen den Bahnhof", waren alle, einig, unter Führung ihn aufs Aeußerste zu verteidigen. Wie durch ein Wunder, wie Pilze aus der Erde waren plötzlich 600 bis 800 belgische Frei? schützen mit Gewehren, sogar mit Maschinengewehren, erstanden. Die Offiziere führten zuerst die Mannschaften den Hauptportalen zu, um der Bahnhofswache gegen den Ansturm zu helfen. Plötzlich folgte nun Schuß auf Schuh. Wir waren kaum 380 Mann stark, darunter viele Mann­schaften waffenlos. Da plötzlich in der höchsten Not fingen unsere Maschinengewehre an zu spielen. D' . Belgier wirrden ans den Gleisen herausgefegt und vorm Bahuhofsp'atz geschah dasselbe. Auch wurden von neuem Munition und Handgranaten verteilt. Die Offiziere bil­deten Patrouillen, säuberten die Außenstrecke, den be­nachbarten Bahnhof Schaerbeck, nahmen drei Kerle fest, welche die Schienen gelockert hatten und hingen sie sofort an den Laternen ans. Nach einer angstvollen Stunde kehrten die Soldaten in ihre Abteile zurück, nachdem die Belgier in der Stadt und im Felde zurückgetrieben und 2 Divisionen zum Schutz von Stadt und Bahnhof Herangerogen worden waren. Wir hatten 8 Dote aus dein Bahnhof tund irr der Stadt?), die Belgier hatten ihren Frevel mit 160 Toten und wohl ebensovielen Ver­wundeten zu büßen. Anderen Morgen, 8 Uhr, konnte endlich der erste Zug nach Deutschland abrollen.

Berlin, 2. Dez. Der kürzlich gewählte Reichsans- schnst besteht laut Beschluß des Vollzugsrats aus 8 Groß- Berlinenr (preußischen) Mitgliedern und aus 8 Ver­tretern der anßerprenßischen Bundesstaaten, ferner aus' 3 Mitgliedern der Ost- und Westfront und der Marine, zusammen 19 Mitgliedern.

Der oberschlesische Bergarbeiterstreik kann als er­loschen angesehen werden.

Brand des Wiener Arsenals.

Wien, 2. Dez. Heute früh wurde im Arsenal ein Feuer entdeckt. Irr einem Teil des Gebäudes, wo große Ledervorräte arffbewahrt werden, war das Feuer wahr­scheinlich schon im Laufe der Nacht ausgebrochen. Außer den Ledervorräterr brennt noch ein Fakeldepot, in dessen Nähe große Massen von Sprengstoffen lagern.

Wekerle gegen Kaiser Karl.

Budapest, 2. Dez. Ein Mitarbeiter des8 Uhr- Blattes" hatte noch vor der Erklärung der Republik Gelegenheit, nrit dem früheren Ministerpräsidenten Dr. Wekerle über den Exkaiser Karlzu sprechen. Dr. Wekerle gab von dem ehemaligen Monarchen nachstehende Cha­rakteristik: Ich muß leider sagen, daß Exkaiser Karl nich t aufrichtig war. Er versprach mir eine Lösung der süd­slawischen Frage zugunsten der ungarischen Interessen. Auch den Grafen Tisza hat er irregeführt, als er ihn er­suchte, mit den Südslaven zu unterhandeln, denn gleich­zeitig hat er hinter unserem Rücken mit Dr. Korvfec ge­sprochen und ihn beauftragt, den südslawischen Staat vorznberciten. Der Einfluß des Dr. Korosec auf den Monarchen war so groß, daß der König ihm sogar die mit mir getroffenen Vereinbarungen verriet. Ich habe, den Monarchen wiederholt darauf aufmerksam gemach.

:ß er in sein Verderben renne. Er hat mir jedoch! nicht geglaubt. Daß der Kaiser die Führer der Na­tionalitäten gegeneinander auszuspielen versuchte, konnte