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Kr. 172
Kreitag, -err 26. InU 1S18.
3S. Jatzxgrrpg.
Die Intervention Japans.
Das „Hamb. Fremdcnblatt" schreibt:
Fieberhaft arbeitet zurzeit die Presse der Entente, um die Welt an den Gedanken des unmittelbaren Bevor
stehens des Eingreifens Japans in die russischen Verhältnisse vom Fernen Osten her zu gewöhnen.
Zweifellos steht es um die Jnterventioushofsnnng der französischen Kapitalisten, die durch die Besetzung russischen Gebiets, insbesondere durch die Beschlagnahme großer Strecken der mit französischem Kapital gebauten Transsibirischen Bahn Faustpfänder für ihre dem zari- schen Rußland gewährten, aber durch die Sovjets ckm 12. Dezember vorigen Jahres annullierten Darlehen in die Hand bekommen möchten, wie um die Wünsche dser englischen „östlichen Schule", die durch ein Vorbringen in Asien die gefürchtete Bedrohung Indiens durch die Deutschen abgewandt wissen will, günstiger als im Mcftz d. I. Es haben sich politische Wandlungen vollzogen, die an der letzlich entscheidenden Stelle, in Washing'toft, auch nach sonst gut unterricht ten amerikanischen Quellkn ein Öldrücken von dem schroff ablehnenden Standpunkt jener Zeit und in Japan eine neue ernsthafte Beschäftigung mit dem Gedanken bewirkt haben. Tie kommunistische Auflösung allen Privateigentums, die die Sowjets mit der Nationalisierung des Bodens und der Fabm- ken durchführlen, schädigte den amerikanischen, im Lau w erworbenen Besitz an industriellen Unternehmungen und Bergwerksberechtignngen nnmittelbar. Die Furcht v >r 'dem Vordringen des deutschen Handels und des bei laschen Einflusses sah dem amerikanischen Absatz ein weites, zukunftsreiches ,Arbeitsfeld verloren gehen. Weiter kündeten ihm .drohende Gefahr die Meldungen, die dns Mißlingen des Ueberlandzuges der Tschecho-Slovaken nach Wladiwostok zum Abtransport an die französische Front auf das Eingreifen starker Scharen bewaffnet:r österreichischer und deutscher Kriegsgefangener zurüDühc- ten, die ihm bei Irkutsk den' Weg verlegt haben sollte i. Ein erstes Zeichen der Sinnesänderüng Wilsons, der z l- vor die Bolschewiki unterstützt hatte,' war bald dara if die Billigung der autonomen sibirischen Negierung, die der um den Generaldirektor der ostchinesis'chen Eisen- Hahn, den General Chorwat, gesammelte Kreis rns sischer Flüchtlinge in Charbin ans rief.
. .In Jap.an blieb die Wirksamkeit des PrinL^u
Das kieiäeprinrekeken
Vor E. Marlirt
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Dort breiteten sich Palmenwipfel über, die Farn- und Kakteenwildnis und dazwischen sprangen in silbernen Strähnen die fallenden Wasser, ' i
„Ah, guten Abend, meine Kleine!" rief die Prinzessin, als. ich auf sie zuschritt. Sie saß inmitten der Farngruppe und Herr Claudius stand etwas seitwäfts. hinter ihrem Stuhle und sprach mit ihr, während i-hr Gefolge und die Geschwister in zwanglosen Gruppen beiden Seiten Matz genommen hatten, „Heideprinzeßch: wie nixenhaft kommen Sie daher!" scherzte sie. „Sol' man nicht meinen, die Wasserfälle hier Hütten Sie plönl emporgehoben?. .. Kind, Sie wissen wirklich nicht, wki für einen kostbaren Schatz Sie. da so harmlos und ungezwungen in. Ihren prächtig wilden Locken tragen!!"
„Ja, Hoheit, ich weiß es — die Perlen sind der letzte Rest eines großen Reichtums,^ versetzte ich und suchte mit Gewalt meiner Stimme einen ruhigen Klang zu geben. „Meine arme -Großmutter sagte, als si.r mir ainf ihren Wunsch um den Hals gelegt wurden, daß sie-viel Familienglück gesehen hätten, daß sie aber auch mit- geflohen-seien vor dem Scheiterhaufen, weichen die. christliche Unduldsamkeit über die Inden verhängt habe -i— denn meine liebe Großmutter war eine Jüdin, Hoheit, eine geborene Jakobsohn ans,. Hannover."
Ich hatte die letzten Worte scharf markierend gesprochen und sah dabei zu Herrn Claudius auf. /Was kümmerte es mich, daß sich Herr von Wismar verlegen, räusperte und Fräulein von Wildenspring eine Geste machte, als wolle sie sagen: „Habe ich nicht. Nechl. gehabt, als meine hochadelige Nche das bürgerliche Element in diesem Geschöpf witterte?"... Was lag. mir daran, daß der schöne Tankred grimmig seinen Bart drehte? Sah ich doch das jubelnde Auflenchle:: in Herrn Claudius Gesicht.— meinte ich doch, er wolle seine Hände LU mir
Arthur von Connanght nicht ohne Erfolg, der am 13. Juni, mit besonderen Ehren empfangen, in Tokio dem Mikado den englischen Feldmarschallstab im Auftrag des Königs Georg überreichte. Seiner Sendung würde ausdrücklich von Anfang an eine hohe politische Bedeutung
Der Weltkrieg.
WTB. Großes Hauptquartier, 25. Juli. ^Amtlich.)
zngcschrieben.
Immerhin blieb der Widerstand gegen .das Unternehmen in Sibirien im japanischen Volk bis in die letzte Zeit so stark, daß er allem Borwärtsdrängen die Wage hielt. Namentlich die Kreise des Handels und Industrie lehnten jede kriegerische Verwicklung ab,
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die den märchenhaften wirtschaftlichen Aufschwung des am Kriege reich gewordenen Landes stören muß. Aber es ist als gewiß anzunehmen, baß in Japan und Amerika heute der-Gedanke an die Intervention mit anderen Angen angesehen wird, als im März.
Keinesfalls aber wird, wenn die nun schon acht Monate währende Hetzarbeit der europäischen Entente ihr Ziel jetzt erreicht, damit auch der von dieser entworfene Jnterventionsplan von Japan angenommen werden. Japan sollte Zwar die Hauptstreitkräfte liefern, aber die übrigen Verbündeten, besonders die Amerikaner, sollten durch Truppenabteilungen und Militärmissioneu vertreten, sein. Beim Fortschreiten sollte dann ein russisches Freiwilligenheer gebildet und eingereiht werden. Als einheitlicher Chef aber sollte eine mit den Verähltnis- sen Rußlands vertraute Persönlichkeit, insbesondere ein Franzose ins Auge gefaßt werden. Dieser Plan ist von Japan bereits entschieden abgelehnt. Wer die japanische Krieaspolitik verfolgt hat, weiß auch, daß Japan, das den Krieg dazu benutzt, den europäischen Westen in zielbcwnßtcr, ni.t'ichtsloser Weise aus Ostasien anszuschließen, zu ihm nie seine Zustimmung geben wird. Für Japan kommt nach den gerade für diesen Zweck abgeschlossenen japanisch-chinesischen Konventionen nur ein Eingreifen mit japanischen und chinesischen und, auf Grund des während des Kriegslaufs hergestellten engen Verhältnisses, höchstens mit amerikanischen Kräften in Betracht, da ihm das ganze Unternehmen selbstverstäich lich nur dazu dienen soll, nicht der Entente Handlanger- .enste zu leisten, sondern der Machtausdehnung der gelben Rasse und der wirtschaftlichen Entfaltung Japans eine nur Etappe zu erobern. P. „ '
Westlicher Kriegsschauplatz: H M .
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: ß
. Zwischen Bucquoy und Hebnterne griff der Feind am Abend unter starkem Feuerschutz an. Er wurde abgewiesen. Ebenso scheiterten Vorstöße, die der Feind westlich von Albert und aus Mail ly heraus, führte. " - '
* Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
An der Schlachtfront zwischen Soissons. und Reims ließ die Kampftätigkeit gestern nach. Kleinere Jnfanterieg'efechte im Vorgeländc unserer Stellung. Südlich des Ourcq und südwestlich von Reims führte der Feind heftige Teilangrisfe, die wir in Gegenstößen zu- cückschlugen. '. HP
Heeresgruppe Herzog Mbrecht:
In den Vogesen brachte bayerische Landwehr von einem schneidig durchgesüyrten Unternehmer Gefangene zurück. -i
Der Erste Generalquartiermeister: Lud e n dorff
Die Ehre des Generals Fach steht auf dem Spiel So heißt es jetzt in den Zeitungen der Entente. Da-: sagt viel. Viel nicht in dem Sinne, als ob Gedeih unl Verderb der Entente an das „Prestige" des Generals Fach gebunden wäre. Schon viele, , erst Über das'Schellendaus gepriesene Heerführer der Entente sind abgesägt worden und in unrühmlicher Versenkung verschwunden, ohne daß die Entente deswegen ans dem Leim gegangen wäre. Gerade die französische Regierung hat schon manche ihrer militärischen Kapazitäten über die Klinge springen lassen: Joffre, Petain, Nivelle, Sarrail iftw. Der italienische Generalissimus Cadorna ist erst dieser Tage mit samt seinem Stabschef und dem Kommandeur der dritten ! Armee nach Verlust von Rang und Gehalt zum Teufel ' gejagt worden. Die Finger beider Hände reichen ni< --ns, um alle die obersten Führer daran herzuzählen, die- >.n russischen Heer seinerzeit gemaßregelt worden sind und auch die englische Rangliste weist, von French und ) Moberfton anaefangen, eine ganz erkleckliche Anzahl von ! Ge nerälen chuftiibenen das Londoner Kriegsamt eine Luft
- Herüberstrecken und mich aus der erbärmlichen Gesell- ! schaft an sein starkes, stolzes Herz ziehen, weil ich die
- falsche Scham überwunden, weil ich mutig die Verachtung s der aristokratischen Kaste auf mich nahm, um seine Achtung wieder zu gewinnen!
„Ach sieh da, das ist ja eine sehr pikante Ent- lcckung!" rief die Prinzessin völlig unbefangen. Nun weiß ich doch auch, wie mein Liebling zu diesem echt orientalischen Profil kommt!"... Sie zog mir die Perlenschnur tiefer in die Haare und ließ dann die Finger sanft durch mein Haar gleiten. „Ich habe sie herzlich l eb, diese kleine Rebekka mit dem reinen Kindessinn ' :d dem harmlos plaudernden Mund!" setzte sie mit : rzlicher Innigkeit hinzu und küßte mich.
Ach, diesmal war meine Plauderei durchaus keine rmlose gewesen, das wußte er, dessen Blick nicht mehr von mir wich, am besten! ...
Die Prinzessin zog mich auf ein Bänkchen zu ihren Füßen, und da blieb ich sitzen, bis Fräulein Fliedner meldete, daß im Vorderhause alles bereit sei. Tie fürstliche Frau hatte sich eine Tasse Tee „im alten, interessanten Hause" ausgebeten. — Sie hüllte sich in ihren Pelz, ergriff Herrn Claudius' Arm und schritt der lebhaft Rändernden Gesellschaft voraus durch den beschneiten Garten.
Ich lief noch einmal über ksie Brücke zurück und sah hinauf nach den Fenstern der Bibliothek. Die Vorhänge waren nicht zugezogen; auf d^n Schreibtisch meines Vaters brannte die Lampe; er schrieb jedenfalls. Beruhigt ging ich nach dem Vorderhause.
Heute mochten sich wohl 'die alten Hausgeister der Firma Claudius scheu und grimmig in die düiikelsten Ecken verkriechen — das war ja ein Lichterglanz, wie ihn einst die wohledlen Kaufherren sicher nicht einmal bei der Tante eines künftigen Chefs sich erlaubt hatten!
,Was ist mir denn das, Sräulein Ltiedner? ^.er
Herr kann ja heute gar nicht genug Licht kriegen!" brummte der alte Erdmann verwundert und lehnte eben eine Leiter an die Wand des oberen Flurs, als ich die Treppe herauf kam. „Muß ich doch auch noch die großen Lampen aus den Geschüftslokalen hier herauf hängen !"
„Lassen Sie das doch, Erdmann," meinte die alle Dame, die eben aus dem Salon trat. „Ich bin glücklich, daß es endlich einmal hell wird im alten Claudius- Hause." Mit einem feinen, schelmischen Lächeln fuhr sie mir über Aas Haar. ,
Dieses Lächeln trieb mir das Blut in die Wangen. Scheu ließ ich die Hand von dem Drücker der Salontür niedersinken — ich meinte, in diesem Augenblick könne ich mich unmöglich von den zahllosen Kerzen des Kronleuchters da drin anstrahken lassen. Ich trat in Charlottens Zimmer. Es war leer und ich überlegte, wie ich meinen Eintritt am wenigsten auffallend bewerkstelligen könne,- da trat Charlotte in Begleitung ihres Bruders herein.
„Die Prinzessin will mich singen hören," sagte sie zu mir und wühlte in den Noten. „Wo haben Sie gesteckt, Kleine? — Man vermißt Sie drüben."
„Ich war besorgt um meinen Vater, er ist unwohl."
„Unwohl?" lachte Dagobert leise ans — er saß bereits am Flügel. „Ja, ja, ein sehr bedenkliches Unwohlsein! Ich habe vorhin im Klub diese interessante > Neuigkeit erfahren." Er fuhr mit beiden Händen über die Tasten und erging sich in den brillantesten Läufern, wiibrend mir der Herzschlag stockte vor Bestürzuiw- . Und in dem Augenblick, wo Ihr Vater nn satter wankt und bügellos wird, erzählen Sie auch noch mit kö'ilicher Naivität, daß er schnurstracks von den Juden abstamme — das bricht ihm vollends das Genick!"
„Ja, das war eine Dummheit," schalt Charlotte und legte'ein Notenheft auf das Pult des Flügels.
Dagobert begann die Einleitung, und gleich daraus c ; 'E'har.'otteu's mächtige Stimme gegen die Wände.
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