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Drenstag, de« SS. Inni 1918

3S. Jahrgang.

D^r Weltkrieg.

WTB. Großes Hauptquartier, 24. Juni. (Amtlich.)

Westlicher Kriegsschauplatz:

Die Lage ist unverändert.

An der Ancre und Avre blieb die Gefechtstätigkeit tagsüber gesteigert. Am Abend lebte sie auch auf anderen Abschnitten der Kampffront auf. Während der Nacht rege Erkundungstätigkeit.

Oestlich von Badonvi ller drangen Sturmtruppen in amerikanisch-französische Gräben ein, fügten dem Feind schwere Verluste zu und brachten 40 Gefangene zurück.

Leutnant Udet errang seinen 31. und 32., Ober­leutnant Göhring seinen 20. und 21. Luftsieg.

Der Erste Generalquartiermeister: Luden darf f. *

Ein Zweck der österreichischen Offensive ist bereits erreicht: Nach neutralen Berichten finden bedeutende Truppenverschiebungen von Frankreich nach Italien statt. Die Grenzen sind gesperrt, um die mit fieberhafter Eile betriebenen Transporte zu "verdecken. Gleichzeitig meldet dieZürcher Morgenzeitung", ein Teil des französischen Heeres in Mazedonien solle in die Heimat zurückgerusen werden. Da aber eine eigentliche Reserve- oder Manöv- rier-Armee nicht mehr besteht, müssen die Hilsstruppen aus der eigentlichen Front herausgezogen werden; es gibt hier-und dort Lücken, die wieder ausgeglichen und verstopft werden müssen, und so ist die feindliche Front in Frankreich und auf dem Balkan allein schon durch die Tatsache des Angriffs in Italien in eine weitgreifende Bewegung geraten. Truppentransporte sind jetzt für die Gegner eine schwierige Ausgabe. Auf dem Adriatische-' Meer bedroht sie das Tauchboot, auf französischem Gebt., .mrkt aber der Verlust der Haupthahnverbindungen von Nord nach Süd, der Mangel an'Kohlen und so vieles andere -überaus hemmend. Die großen Transporte sind zeitraubend und nebenbei außerordentlich kostspielig. Von allen strategischen und sonstigen militärischen Gesichts­punkten abgesehen, bringt demnach die Offensive in Ita­lien eine recht fühlbare Erschwerung der feindlichen Krieg- ' führung mit sich und zwingt diese aufs neue unter den Willen Hindenburgs. In London sowohl wie in Paris r, IN es zum Ausdruck, daß das Bemühen des Genera.. Joch, den deutschen Druck lahmzulegen, so lange zur Un­fruchtbarkeit verdammt bleiben müsse, als es ih-m nicht gelinge, seinerseits die Offensive im Großen natür­lich wieder zu ergreifen und dem Feind dasGesetz des Handelns" vorzuschreiben. Dreimal hat Fach den Anlauf genommen, die durch die deutschen Offensiven ds. Js. den Alliierten entwundene Willensbestimmung wieder an sich zu bringen: nach der Somme-Offensive durch die großen Gegenangriffe an der Avre, dann am Kemmelberg und endlich an der Linie MontdidierCha­teau Thierry. Es war Fach bitter Ernst. Aber um Herr der Lage zu bleiben, genügt es nicht, Offensiven anszuführen und wären sie noch so groß, sie müssen auch siegreich sein, wenigstens in dem Ätaße, daß sie den Gegner entscheidend schwächen und seine Kräfte verzehren. .Die Kräfteverzehruug war aber bei allen Entente-Offen­siven bei ihr selbst durchweg ungleich viel größer als auf deutscher Seite. Nachdem der deutsche Vorstoß zur Marne aber räumlich so ziemlich festgelegt und die französische Gegenoffensive gescheitert war, scheint General Joch doch Vorbereitungen zu einer großen Offensive gctr.fen zu haben, um der 4. deutschen Offensive zuvorzukommcn. Ehe er aber zur Ausführung kam, brach zur berechneten Stunde die Offensive in Italien los, die den feindlichen Plan wieder über den Haufen warf. In dem Ringen mit Hin- denburg um das Gesetz des Handelns ist Fach abermals unterlegen. Dieser Umstand schon' verleiht der Offen­sive vom 15. Juni ihre große Bedeutung; Fach ist durch sie um allerdings nicht stark begründete Aus­sichten und in eine neue Zwangslage gekommen, die umso schlimmer ist, als er sogleich mit einer weiteren Offensive Zu rechnen hat, sobald das gesteckte Ziel in Italien er­reicht ist. ^

An der Front vor Amiens fanden zahlreiche Kampf­handlungen statt. Die Franzosen glauben, daß der nächste Angriff Hindenburgs dem Sommetal gelte. Die Eng­länder wetten da' nicht gelten lasten; sie b-Namn-u Flandern sei für die O fensive a,.seriellen. -vix. möchten >

^ wohl französische Verstärkung ihrer Stellungen h'ben. i In Lothringen find Amerikaner und Franzosen durch f deutsche Sturmtruppen überrascht worden, wobei sie nicht , geringe Verluste erlitten^

i Wilson hat die Legierung von Chile ersucht, chilenische Offiziere zur Ausbildung der amerikanischen Reserven abzusenden. Chile hat das Ansinnen abgelehnt, da es mit seiner Neutralität nicht vereinbar sei. Das chilenische Heer ist bekanntlich nach deutschem Muster organisiert und das macht die Sache besonders interessant.

Tie Massenflucht aus Paris nimmt eiüe derartige Ausdehnung an, daß die drei nach dem Süden füh­renden Eisenbahnen die Flüchtlinge nicht mehr befördern können. Tie Kunstschätze Werder? in Sicherheit gebracht, auch die berühmten Wandgemälde im Pantheon sind in die Provinz geschasst worden. '

Neues vom Tage.

Ein neuer Milliardenkredit.

Berlin, 24. Juni. Nach dem ,,B. T." wird dem Reichstag Anfang Juli eine neue Kreditvorlage zugchen. Der letzte, Mitte März dieses Jahres bewil­ligte Kredit bezifferte sich auf 15 Milliarden Mark, so daß, wenn der neue Kredit in derselben Höhe nachgcsucht wird, die gesamte Kriegsschuld des Reiches sich auf 13ft Milliarden belaufen würde. Von den Krediten sind bisher nicht ganz 88 Milliarden Mark durch Kriegsan­leihen flüssig gemacht worden.

Verlängerung des Reichstags.

Berlin, 24. Juni. Dem Reichstag wird ein Gesetz­entwurf zur weiteren Verlängerung der Legislaturperiode um ein Jahr zugehen. Die Legislaturperiode des gegen­wärtigen Reichstags wäre im Januar 1918 abgelaufen gewesen, sie ist aber im vergangenen Jahre bereits um ein Jahr verlängert worden.

Presse und Auslands-Nachrichtendienst.

Berlin, 24. Juni. Ter Reichsverband der deutschen Presse hat an den Reichstag eine Eingabe gerichtet wegen der Neugestaltung des deutschen Auslands-Nachrichten­dienstes. Der Reichskanzler soll ersucht werden, einen aus Vertretern der Regierung, des Reichstags, der Presse (Redakteure und Verleger), der Landwirtschaft, der In­dustrie, des Handels und des Verkehrs zusammengesetzten Ausschuß zu berufen, der Regierung und Reichstag ge­eignete Vorschläge unterbreiten soll. In der Begründung wird auseinandergesetzt, welche Wichtigkeit es hat, das Werk unter Zusammenfassung aller in Betracht kommen den Kräfte so rechtzeitig in Angriff zu nehmen, daß mit Beendigung des Krieges unser Rüstzeug für den Kampf mit Pen Waffen des Geistes vollendet ist.

Rene Einschränkungen für das Zcilnngswesen

Berlin, 24. Juni. TerReichsanzeiger" veröffent­licht eine Verordnung, wonach die Zeitungen vom 1. Juli ab zu neuen Einschränkungen gezwungen werden, die bei Zeitungen von einer Fläche bis 200 Quadratmeter im Jahre 1915 11 Prozent beträgt und sich auf 44,5 Pro­zent bei Zeitungen steigert, die im Jahr 1915 über 1600 Quadratmeter Fläche eingenommen haben.

Verband deutscher Journalisten u. Schriftsteller.

Nürnberg, 24. Juni. Gestern trat hier der 26. Vertretertag des Verbands deutscher Journalisten und Schriftsteller zusammen. Nach dem Bericht der Pen- äonsanstalt zählt diese 1032 Mitglieder mit 1206 Ver­sicherungen und hat einen Jahresüberschuß von 52 096 Mark und ein Gesamtvermögen von 3158 622 Mark Der Antrag, zwischen dem Verband und der Pensions anstatt einen Vertrag abzuschließen, sowie eine Entschlie­ßung, bie auf Gründung einer Arbitsgemeinschaft sämt­licher Verbände des. deutschen Schrifttums, hinzielt, wur­den angenommen. ' Dltt?"

Deutscher Aerztetag.!'

Eisenach, 24. Juni. Gestern trat hier der Deutsche Aerztetag zusammen. Nach dem Vorstandsbericht sind seit dem letzten Aerztetag 3800 deutsche Aerzte gestorben, davon 1200 infolge von Kriegsursachen. Der Vereins­bund nahm Stellung gegen dieKassenlöwen" d. h. diejenigen Aerzte, die durch eigene Ueberanstrengung oder -"'er durch unzulässige Mittel um die Gunst derKasse., .ranken" buhlen, um die Einnahmen aus der kassen­ärztlichen Tätigkeit zu steigern. Es wurde betont, daß ;s Grundsatz iede? auttändiacn Arztes sein müsse, die

Kassenkranken mit derselben Sorgfältigkeit zu behandeln,

! wie die übrigen Kranken. Verschiedene Städte beugen dem Kassenlöwentum dadurch vor, daß sie eint? Höchst­grenze des' Einkommens aus der Kassenbehandlung ein­geführt haben. In die Verträge mit den Krankenkassen sollen Bestimmungen ausgenommen werden, die es den ärztlichen Ueberwachungsstellen ermöglichen, die Aus­wüchse des Kassenlöwentums zu beseitigen.

Neue bayerische Biersteuer.

München, 24. Juni. In Angleichung an die neue Reichs-Biersteuervorlage wird dem bayerischen Landtag dieser Tage der Entwurf eiuer neuen bayerischen Bi'ier- steuer zugehen, der ebenfalls den Uebergang von der Roh­stoff- zur Fabrikatsteuer bringt. Die Steuersätze werden je nach dem Umfang der Erzeugung zwischen 9.50 und» 12.50 Mark gestaffelt.

Unglaublich!

Berlin, 24. Juni. DieDeutsche Tageszeitung" meldet: die österreichischen Bahnbehörden in Krakau haben nach Meldungen dortiger Blätter acht Wagen deut­scher Feldpostsendungen angehalten und beschlagnahmt. Die Sendungen, in der Mehrzahl Fünfkilopakete mit Le­bensmitteln, wurden den Krakauer gemeinnützigen Ver­einen zur Verteilung überwiesen. Der Vertreter der deut­schen Intendantur hat gegen dieses Verfahren bei den zuständigen Stellen Einspruch erhoben.

Kabinettskrisis in Oesterreich.

Wien, 24. Juni. Infolge der durch die Absage der Polen geschaffenen schwierigen Lage hat Minister­präsident Dr. Seidler das Entlassungsgesuch des Mini­steriums eingereicht. Kaiser Karl behielt sich die Ent­scheidung vor und betraute Seidler mit der vorläufigen Weiterführung der Geschäfte. (Der Polenklub, in dem die radikale, zu den Tschechen neigende Richtung die Oberhand gewonnen hat, haben die Mitwirkung bei dem von den deutschen Parteien vorgeschlagenen Zusammen­arbeiten abgelehnt.)

Der sreigelassene Spion.

Bern, 24. Juni. Wegen Spionage war nach dem Berner Tagbl." neben anderen Mitschuldigen ein'ita­lienischer Staatsangehöriger namens Paris verhaftet, aber auf Betreiben des (deutschfeindlichen) Bundesrats Ador und des Nationalrats Forrer gegen eine Kau­tion ans der Haft entlassen worden, weil, wie sie in einem Brief an das Bundesstrafgericht schrieben, die Frei­lassung des Paris, der der Hauptschuldige war, von höchster Stelle gewünscht werde. Paris ist inzwischen aus der Schweiz entflohen. (Bundesrat Ador soll seinerzeit die italienische Regierung von dem Bevorstehen der Jsonzo-Offensive benachrichtigt haben.)

Dunkle Geldgeschäfte.

Berlin, 24. Juni. Aus Genf wird demBerl.

' pokalanzeiger" mitgeteilt: In der französischen Kammer erfuhr Finanzminister Klotz überaus heftige Angriffe, weil er sich weigerte, die Namen der französischen Firmen zu neunen, die 1915 ihre Forderungen an russische Pri­vatbanken in der Gesamthöhe von einer halben Milliarde Francs aus dem französischen Staatsschatz begleichen lie­ßen. Nächst der Kammertribüne kam es zu stürmischen Begegnungen. ^

Papiermangel in Frankreich.

Bern, 24. Juni.Humanite" meldet: Ter Vor­stand der wirtschaftlichen Interessengemeinschaft der fran« , zösischen Tagespresse beschloß in seiner Hauptversamm- ' lung vom 17. Juni, daß vom 1. Juli ab bis auf weiteres die Tageszeitungen nur dreimal wöchentlich vier­seitig und viermal zweiseitig erscheinen werden. Eine große Anzahl Papierfabriken sind wegen Mangels an Rohstoff geschlossen worden. -

Wahlsieg der Sinnfeiner.

^ London, 24. Juni. DieTimes" meldet: Die ' Sinnfcinerpartei hat einen neuen Sieg errungen, ^hr - Kandidat in East Cavan wurde mit 3975 Stimmen gegen , den nationalistischen Kandidaten (Gemäßigten), der 1581 > Stimmen erhielt, gewählt. (DieMorning Post" meldete, i daß die irischen Nationalisten im Falle ihrer Wahl­niederlage dem Parlament in London weiter sernblewen ! würden.)

Gibraltar. ,

Madrid, 23. Juni. Für die nächsten Sonntage sind in allen größeren Städten Spaniens Versammlungen

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