besamte Alkohole,eweebe, das allein in Deutschland alljährlich sii." beinahe drei Milliarden Mk. Bier, Wein und Branntwein. auf der ganzen Erde für schätzungsweise 15 Milliarden -Mk. erzenst; er allein ermöglicht die Brvtbäckerei, und den "'esamterlös der Bäcker schätzt man auf 60 Milliarden M^. im Iah e. Die Hescpstanze verschafft der Menschheit jahrein, jahraus also ebenso viele Werte, wie ihr der Weltkrieg seit fast vier Jahren raubt. Merkwürdig ist es nun, daß die Naturforscher Gis auf den heutigen Tag nicht genau angeben könn.n. was der Hefepilz eigentlich sei. Ein Pilz ist er wirklich, und zwar ein „Zuckerpilz"; wie sein wissenschaftlicher Name Saccharomyces besagt. Man weiß genau, wie er aussicht, man weiß, daß ein einziger Hefcpilz sich binnen 14 Tagen auf 52 Millionen vermehren kann, man weiß, daß mau die Hefe pressen und als Preßhefe versenden kann, ohne ihr zu schaden, man weiß vieles andere von der Hefe, allein der Kern des Hefcrätsels ist noch ungeklärt. Unter den rund 500 000 Pilzarten, die die Wissenschaft kennt, gibt es viele Tausende, die in einem gewissen Abschnitt ihres Lebens Hefe- pilzartig anssehcn. Die Erreger der sogenannten Nußtaukrankheit veis.lirdener Plauzen erzeugen beständig sogenannte „Ne» lbenfrüchte". hefepilzartige Teilchen, durch die der Rußtav sich jahrelang sortpflanzen und erhalten Kann, ohne zu seiner ursprünglichen Lebcns-orm zurückzukehren. Ähnlich verfahren unzählige an cee Piste, und so nimmt die Wissenschaft an, der Hefcplst, gehöre als Nebrnfruchtfonn zu irgend einem anderen Pilz, ohne sagen zu können, zu welchem. Die Lebens- tätigkeil in dieser Nebcnsruchtform ist nun wohl das Merkwürdigste im Leben der Hefe überhaupt: die H-ft hat die bekannte Eigenschaft, Gärung hervorznrusen, also Zucker in Alkohol, Kohlensäure und daneben aromatische Stoffe zu zerlegen, ein: Fähigkeit, di: bei den Aikoholgewcrben wie bei der Bäckerei eine wichtige Rolle spielen. Die Anwendung Ler Hefe zur Bäckerei ist aber nicht auf den Menschen beschränkt. Es gibt auch Bäcker, die richtig mit Hefe backen, unter den Insekten: gewisse tropische Bienrnarien sammeln aus Blüten Hefcpilze, kauen sic mit stürkchai.igem Blütenstaub durch, formen dann Kügelchen daraus und setzen diese der Sonne aus. Ihr , Gebäck" schwillt an und wird in gewisser Weise gar; dann wird es als Dauerbrot äufbewahrt. Auch weiße Ameisen" r e.st.hgn dies: Kunst der Brotberei ung, und .«Mte Ameisen gehen in ihr noch weiter, indem ji: di' Bäckerei >r>i! Lan wi.tsia t verbinden Di: allbekannte Ackerbauamei'e ffammelt stä.kemehlhaltige Kv.ner von Gräsern, legt ein regelrechtes Getreidefeld an. crn et, speichen die Ernte aber nicht auf, sonder» zerschrotet die Körner, säuert sic mit Hefe an 4>nd bringt sie da"N in die Sonn-, so daß ein lockcre- baltba'es ..Ameis nbrol" da ans wird.
— Die Wohnungszählung findet in der Zeil vom 15. Mai bis 31. Mai 1918 statt und zwar in allen Gemeinden, die'nach der Volkszählung vom 5. Dezember 1917 5000 und mehr Zivileinwohner besitzen. Genreinden unter 5000 Zivileinwohner kommen in Frage, wenn sie in Jndustriebezirken liegen oder für die Be- .edignng des Wohnungsbedürfnisses der Personen vc>.. Wert sind, die in benachbarten größeren Gemeinden beschäftigt sind. Zur Erhebung dient die Hausliste. Besonderer Wert wird aus die Zahl der verfügbaren und der voraussichtlich beanspruchten Wohnungen, die Mietpreise, die Verteilung der Bewohner ans die verschiedenen Größenklassen der Wohnungen, die Besetzungen der Kleinwohnungen mit Bewohnern und der Zahl der Wohnungen in den einzelnen Wohnhäusern gelegt.
— Ueber S Millionen. Von Angehörigen des Ersatz-Bataillons "1. Garde-Fußartillerie-Regiments und durch deren Werbetätigkeit wurden für die 8. Kriegsanleihe 5 798 000 Mk. gezeichnet.
— Willkonnnspende für heinrkchrende Kriegsgefangene. Das württ. Kriegsministerium beabsichtigt, den aus Rußland zurückkehrenden württcmbergischen Kriegsgefangenen und den aus Holland und der Schweiz entlassenen Internierten eine Freude zu bereiten. ^Jn Aussicht genommen ist, denjenigen, deren Familie (Frau und Kinder) sich in Notlage befindet, sowie in besonders zu begründenden Ausnahmefällen auch Eltern und rinderheirateten Kriegsgefangenen eine Beihilfe aus Kriegsspenden zukommen zn lassen. Anträge auf eine solche Beihilfe sollen durch das Pfarramt unter kurzer Darlegung der Verhältnisse an das Kriegsministerimn ein- gereicht werden.
— Vom Stand der Reben. Der „Weinbau" schreibt: Das Ausreisen des Rebholzes wurde im Spätjahr 1917 durch günstige Witterung gefördert. Der April war in seiner ersten Hälfte zu mild. Schon irr den ersten Apriltagen begannen unter dem Einfluß des Früh- I lingswetters die Rebenknospen zu schieben, ganz i m Ge- s
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aemap zum Vorjahr, wo infolge kalter Aprilwitteruuc die Reben Ende April noch ganz blind waren. Seit Mitte April herrscht wieder rauhes Wetter, am 19. sied 'n die Baumblüte Schnee. Die Frostgefahr ist in diese.,.' Fahr in beängstigender Weise nahegerückt. Hoffentlich bleiben unsere vielversprechenden Reben und Obstbäunu verschont. Die Nebcrwinterung des Rebholzes läßt im allgemeinen nichts zu wünschen übrig, nur vom Remstal und vom Neckartal von Cannstatt an aufwärts wird gemeldet, daß nicht bedeckte Reben in den unteren Lagen in: einjährigen Holz durch Winterfrost, vermutlich in der trockenen F-rostperiode anfangs Februar, notgelitten haben. Der-reiche Traubenbehang des Vorjahrs hat da und dori bewirkt, daß die Tragruten etwas schwächer und kürzer vorhanden sind, als sonst: beim Schnitt ließ! sich dieser geringfügige Mangel durch reichlicheres Ausschneiden vor Tragzapfen ansgleichen. Die Frnhjahrsarbeiten im Weinberg konnten dank der guten Märzwitterung unter ausgiebigster Heranziehung weiblicher Hilfskräfte ins Laufende gebracht werden, viele Weingärtncr schritten sogar zu Neuanlagen. Der Preis für Wurzclreben ist ungeheuer gestiegen, es wurden bis zu 122 Mk. für das Hundert bezahlt, RebPfähle kosten 12—15 Mk. das Hundert, auch alles übrige, was der Weingärtner braucht, so namentlich die Schädlingsbekämpfungsmittel, sind teurer geworden Die hohen Erzengungskosten werden daher vorläufig an! die Höhe der Weinpreise bestimmend einwirken.
— Sammlung getragener Männerkleider. Nach einer Berliner Meldung sollen auf Verlangen mehrerer bundesstaatlicher Regierungen nochmalige Vorbesprechungen über den Plan einer Sammlung bzw. freiwilligen .Hergabe von Männerkleidungeu stattsinden; infolgedessen lei der Erlaß einer auf die Kleiderabgabe bezüglichen Verordnung für das Reichsgebiet verschoben worden. Ter Münchener Hauptbekleidungsstelle ist von einer Verschiebung des Erlasses nichts bekannt. Diese Stelle ist vielmehr bereits mit der Vorbereitung der Durchführung des Erlasses beschäftigt.
— Leerstehende Wahnungen auf dem Lande. Es ist der Landwirtschaftskammer mitgeteilt worden, oaß ins dem Lande vielfach Wohnhäuser leer stehen. Da die Wohnungsnot in der Stadt einerseits immer mehr zu nimmt, andererseits auf dem Lande in der Jetzzeit ein besseres Auskommen und Lebensunterhalt geboten wird, ollte diese günstige Gelegenheit, sich in einer Landgemeinde anzusiedeln, nicht unbeachtet gelassen werden. Auch iönnte durch diese Zuwanderungen der Mangel an Ar- icitskräften auf dem Lande gelinder: werden.
— Teuerungs,Zuschlag im Buchhandel. Tie Hauptversammlung des Börsenvereins der deutschen Buchhändler beschloß einen allgemeinen Teuerungszu schlag für den gesausten Buchhandel, der bis zwei Jahre nach dem Kriege Gültigkeit haben soll.
— Der künftige Bierpreis. Nach der Ansicht Sachverständige: dürfe sich dr Viepeeis, unter Zugrundelegung der Friedensverhättnisse, durch die in Aussicht genommenen Kriegssteucrn um 10 Pfennig das Liter erhöh. :!.
— Ter Kukuk ist nngekömmen. Im Walde kann man seinen Ruf schon da und dort vernehmen. Somit hat sich auch der letzte der Frühlingsboten nunmehr bei ins wieder eingestellt.
— Sekt Schleien aus! Der Fischereidirektor öeyking gibt allen Wasserbesitzern und Fischereibe- :.'chtigten den Ratz, in diesem Jahr das Augenmerk lesonders auf die Aussetzung von Schleien zn setzen. Die Vrnt von Karpfen n. Schleien ist gut aufgekommen u. hat nich gut überwintert. Die Verwertung der Schleien ist rber in den letzten Jahren immer besser geworden.
— Wiederanstellnng nach dem Kriege. Die
Vereinigung der deutschen Arbeitgeberverbände hat in einer Eingabe an den Staatssekretär des Neichswirt- mchaftsamtes zum Ausdruck gebracht, daß die in der genannten Vereinigung zusammcngeschlossenen Arbeitgeber es für ihre Ehrenpflicht ansehen, ihre ehemaligen Äugest Mm undAMeit^MchderEntlaiiungausdeinHce-
rcSdicnst, soweit es die Betriebsverhültnisse irgend zulassen und nicht ungerechte Härten geaen pflichtgetrene Ersatzkräfte damit verbunden sind, - in ihre Betriebe wieder aufznnehmen.
— Auswechselung von Fenstergriffen. Die
Bekanntmachung vom 26. März 1918, betreffend Ein- richtnngsgegenständc aus Kupfer, Messing, Nickel, .Aluminium, Zinn nsw verlangt die Ablieferung, aller Stücke, die entbehrlich oder leicht ersetzbar sind. Dabei wurden die Griffe von Baskülverschlüssen an Fenstern zunächst ausgenommen. Inzwischen hat sich jedoch die Notwendigkeit heransgcstellt, auch diese Griffe in die Enteignung einzubeziehen. Sie sind deshalb den mit der Durchführung der Bekanntmachung beauftragten Behörden mit zu melden. " '
— Einschmelznng der Denkmäler. Der preußische Kriegsminister hat nach der „Nationalzeitung" in einer Sachverständigen-Konferenz mitteilen lassen, daß die Einschmelzung eines erheblichen Teils der Denkmäler Deutschlands notwendig sein werde.
.— Tie Reichsblusen. Die im Aufträge der ReichS- bekleidungsstelle für Frauen und Mädchen der minderbemittelten Kreise hergestelltc Einheitsbluse findet wegen der grellen Farben und der Machart keinen besonderen Beifall, weshalb auch der Absatz zu wünschen übrig läßt. Den abiälligen Urteilen gegenüber weist nun die Reichs- beileidnngsstelle darauf hin, daß die sogenannte Reichs- Ware kennt Luxus-, sondern Bedarfskleidung sein soll. Wer eine Bluse wegen ihrer Farbe oder Machart zurück- weise, zeige nur, daß bei ihm kein Kleidermangel sei. Es seien eben nur die polnischen Muster aus den besetzten Gebieten als Stoffe zur Verfügung gestanden, und es konnte aus Eleganz keine Rücksicht genommen werden. Es galt, dauerhafte Kleidung zu schaffen, die für die verschiedenen Bevölkcrungsklassen und Lebensalter für Stadt und Land gleich verwendbar war. ^ ^
Mchth--sr» ein Nachkömmling des „alten Dsssaner". Wenig bekannt eiistie sein, daß die beiden Fiiegcrhcidcn Manfred mw Lulhai v. Nichthofe» Nachkommen des Fürsten Leopold von Anhail-Dessan des „aitcn Desiaucr" sind. Ihre Großmutter war nämlich eine geborene v. Bercnhorst, und diese mar eine Enkelin des ..alten Dessauer" aus dessen Verbindung mit Iobgnna ^vvhie Söldner. Das hat sich der Erfinder des eisernen Ladcftockes und des Gicichtritts bei der preußischen Armee wah! nicht geträumt, als er vor 200 Jahren den Franzosen Douai milk Aire abnahm, daß einst Nachkommen von ihm dort in der Picardie und Flandern den Franzosen und Engländern in der Luft zu Leibe gehen werden.
Drei Zentner „Nespektöog-n". Wie sehr der frühere sogenannte Ncspektbogcn bei allen an Behörden gerichteten Schriftstücken ins Gewicht: fiel, lehrt eine Maßnahme, die zurzeit beim Berliner Kaufmanns- und Gewerbegericht durchgesührt wird. Dort schien die Akten aus vier älteren Jahrgängen eingestamptt werden. Vor ihrer Vernichtung werden sie jedoch einer Durchsicht unterzogen, bei der alle unbeschriebenen Blätter sauber herausgeschnitten und zum weiteren Gebrauch in der Bureau- veriuaitunq und in den Gerichtsschrcibereien aufbemahrt werben. Die Durchsicht aus vier Jahrgängen hat auf diese Weise bis jetzt nahezu drei Zentner zutage gefördert
Das Miülckner Kasper!. Der Besitzer des Kasperltheaters, das aus dem Dktoberfcst. wie !m Aussteiiungspark in München eine Berühmtheit erlangte, Karl Birkcnmeicr, ist als Kanonier an der Westfront von einer Fliegerbombe getötet worden. Er hat mit dem von den Eitern ererbten, seit Jahrhunderten in München heimlichen Kasperltheater auch den Feldgrauen draußen noch viele vergnügte' Stunden bereitet
Witze vom Tage. Im Zigarrcnladen. Die Braut des Inhabers t leise zum Kunden): „Sie rauchen eben eine von den Zigarren, die mein Bräutigam nach mir „Thusnelda" genannt hat, — Bitte, mache» Sie doch nich: so ein verzückter Gesteht dabei — er ist so kolossal eifersüchtig!" — Verplappert. Lieferant: „Ich hätte Ihnen die Ware gern geliefert, aber nach den Erkundigungen, die ich über Sie eingezogen . .
Geschäftsmann: „Ach wissen Sie, was kann man auf L» aundigungen geben! Manch einer hat schon die beste Auskunft über mich bekomme» . . . und doch kein Geld gekriegt!" - Im Grenzstüdtchen. „Jetzt geht doch dein Mann trotz seinem guten Borsätze Abend für Abend in den Rathauskelier' — — ,2a — sowie's auf sieben Uhr geht, bekommt er's mit der Fliegerangst" — Nicht zu machen. . Sie möchten ei« abgelegtes Hemd von mir? Ja, was soll denn dann ich Anziehen ?!" — Im Eifer. Berühmter Professor: „Also meinen innigsten Glückwunsch, mein lieber Baron; ich komme 'mat heute ausnahmsweise nicht als Arzt, sondern als Mensch «nt Ireundl"
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