Front konnten zu Bepuin der Kämpfe Verwundete in tätlich zunehmender Zahl ihren Truppenteilen wieder Angeführt werden. Tie meisten anderen Verwundeten sind transportfähig und bieten Aussicht ans baldige und völlige Wiederherstellung. Nur wenige vom Hundert sind wirklich Schwerverwundete. Tiefes außerordentlich günstige Verhältnis erklärt sich durch die geringe Zahl von Artillerieverletzungen. Es überwiegen die Wunden durch Maschinengewehr- und Jnfauteriegeschosse. ^ Infolgedessen ist auch der in früheren Kämpfen als Wundkrankheit häufiger beobachtete „Gasbrand" auf verschwindende Viuzcl- "älle beschränkt geblieben.
Auch der allgenieine Gesundheitszustand an der Front ist ausgezeichnet. Tank der planmäßig gegen die Bekämpfung ansteckender Krankheiten getroffenen Vorkehrungen sind unsere Truppen im Westen unberührt von Seuchen.
Französische Sitten.
Auf hie französischen Sitten wirft der folgende Bericht ein eigenartiges Licht: Ter schjwerverwundete Musketier I. geriet am 7. Oktober 1914 mit mehreren anderen Kameraden in französische Gefangenschaft. Französische Offiziere durchsuchten sofort die Taschen der Deutschen. Während ein Offizier mit vorgehaltener Pistole die Gefangenen einschüchterte, nahm ein anderer ihnen die Portemonnaies und sonstige Habscligkeiten ab. Auch dis in Gefangenschaft geratenen deutschen Offiziere wurden von ihren diebischen französischen „Kameraden" nicht verschont. So wurde einein deutschen Offizier nicht nur das Eiserne Kreuz abgerissen, sondern auch ein silbernes Eßbesteck gestohlen. I. wurde dann in das Lazarett nach Nantes gebracht- Während der dreitägigen Fahrt dorthin erhielt er und seine Kameraden nur einmal einige Keks zu essen, sonst nicbts. ,Ju Nantes war die Verpflegung erbärmlich. Als Sonntagsspeise wurden den Kriegsgefangenen Kaninchenkövfe, an denen rock die Angen und Ohrenmuscheln härteten, vorgesetzt. Tie Suppe, aus der das übliche Mittagessen bestand, war voll von Ungeziefer.
Die amerikanischer: Gasmasken.
Das jetzt eingetroffene „Wall Street Journal" (Neu- york) vom 21. Dezember 1917 berichtet:' „Von der amerikanischen Fppnt in Frankreich wurden 200 000 Gasmasken als völlig wertlos zurückgesaudt. Diese Masken waren in den Vereinigten Staaten angefertigt worden. Tie amerikanischen Soldaten erhielten leihweise englische und französische Gasmasken." _
Berlin, 5. April. Im Mittelmeer wurden 5 Dampfer und 9 Segler von zusammen etwa 22 YM j 8RT. und im Sperrgebiet um England 2!4900 BNT. l wrnichtet. Ein 5000 BRT. großer Tankdampssr,^ der i mrch Zerstörer gesichert war, wurde an der englischen Küste versenkt. An den Erfolgen hatte Kastitänleutnant Remy den Hauptanteil.
Berlin, 12. April. S. M. Schiff „Rheinland" ist am 11. April in dichten: Nebel in der Aalandsee festgekommen. Die Abbringungsarbeiten sind in: Gange.
Berlin, 13. Affckl. Der die Hilssunternehmung der Armee in Finnland »stützende Teil unserer Seestreitkräfte ist gestern in deü Hafen von Helsing sors einge- lausen und vor der Stadt zu Anker gegangen.
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Neues vom Tage.
Tie preußische Wahlrechtsvorlage.
Berlin, 13. April. Der Wahlrechtsausschuß des preußischen Abgeordnetenhauses beendete heute die zweite Lesung der ihm überwiesenen Vorlagen. Die drei Vorlagen, die in einein Mantelgefftz zusammengefaßt worden sind, wurden im wesentlichen nach den Beschlüssen erster Lesung angenommen. Tie zweite Lesung im Plenum wird voraussichtlich am 30. April beginnen.
Berlin, 13. April. Freiherr von Lpncker, Vortragender Generaladjutant des Kaisers, Chef des Mili- Mrkabinetts, wurde zum Generaloberst befördert. ,
OH DaA englische MiinnschaftsgeseH.
London, 13. April. Unterhaus. Ein irischer Antrag, die Dienstpflicht in Irland von der Genehmigung des irischen Parlaments in Dublin abhängig zu macheu ^urde mit 280 gegen 108 Stimmen abgelehnt, dageger ,.r Antrag, das Gesetz in Irland einzuführen, mit 281 gegen 108 Stimmen angenommen.
' Aus die Reden gegen die Einführung der DienM pslicht in Irland erklärte Bonar Law, die Regierung? sehe kein anderes Mittel, um die rüitigen Mannschaften gegen die tödliche Gefahr, die England bedrohe, zu. erhalten.
Das schwedisch-amerikanische Tauschgeschäft.
Berlin, 13. April. Tie „Deutsche Tageszeitung" schreibt, in Schweden würde man sehr im Irrtum sein, wenn inan glauben wollte, Deutschland würde sich mit dem schwedisch-amerikanischen Geschäft (Getreidelieferung gegen Abtretung von 400 000 Tonnen Handelsschiffsraüm) ohne weiteres absurden.
Washington, 10. April. (Reuter.)' Präsident Wilson hat einen nationalen Kriegsarbeitsrat eingerichtet, an dessen Spitze der von den Arbeitgebern gewählte frühere Präsident Taft und als Vertreter der Arbeiter Fr. C. Waalsh steht.
Wilsons GOvaltpslitik. '
Washington, 14. April. Wie Reuter meldet, hak die, amerikanische Regierung auf den Eirffpruch Hollands geantwortet, es komme bei der Wegnahme der holländischen Schiffe aus die Rechtmässigkeit der Maßnahme nicht an. Die Schiffe seien in amerikanischen Häsen gelegen und hätten Kohlen gebraucht, die Amerika selber nicht ent» behren könne; sie hätten Getreide geladen (nachdem es von Holland bezahlt war. D. Schr.), ,von dem Amerika selbst nur geringe Vorräte habe und das, da Holland es nicht brauche, nur Deutschland zugnt gekommen wäre. Die Schiffe hätten, da sie keine Kohlen bekamen, zwecklos inr Hafen liegen bleiben müssen. Deshalb habe Amerika sie für seine Zwecks sofort verwendet. Mit der alten Freundschaft Hollands habe das nichts zu tun.
Goldwährung in China.
Amsterdam, 13. April. Ter japanische Finanz- berater Chinas, Baron Sakatari. enrpfahl der chinesischen Regierung, nach dein Beispiel Japans die Goldwährung einznsühren und zu diesem Zweck einen staatlichen Goldschatz anznsammeln. , , '
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(-) Konstanz, 14. April. In der Fabrik L. Strömen» u. Cie. geriet ein ungefähr 40jähriger Arbeiter namens Honsell aus Wollmatingen aus Unvorsichtigkeit in eine Ausrüstungsmaschine. Der Verunglückte wurde so furchtbar zugerichtet, daß! ihm im Krankenhaus beide Beine abgenommen werden mußten.
(-) Aus Baden, 14. April. Die Gr. Forstämter wurden durch die Forst- und Domänendirektion angewiesen, bei der derzeitiger: großen Knappheit an Futter- nnd Streumitteln auch in diesem Jahr die Landwirtschaft in weitgehendstem Maße zu unterstützen. Es kommt hierbei vor allem die Streunutzung und die Verwertung des in den Waldungen vorhandenen Grases sowie die Ausnützung der Waldweide für Rindvieh, Schafe, Ziegen und- Schweine in Betracht. Die Nutzung des Futterlaubes und Fntterreisigs soll in diesem Jahr in erster Linie der Mili- lärverwaltnng Vorbehalten bleiben.
(-) Vom Bodensee, 14. April. (Vor der Blüte.) Infolge des sonnigen Frühjahrs' ist die Vegetation am bodensee schon weit vorgeschritten. Mancher Bauer, der »r Heunot leidet, treibt bereits sein Vieh aus die Weide. Mrsiche und Aprikosen stehen in schönster Blüte. Reiche Ruten zeigen vor allem die Apfelbäume.
(-) Calw, 13. April. (Einbruch.) In der Malerei Zwerenberg wurde der ganze Buttervorrat samt den listen gestohlen. Tic Diebe dürften den Weg nach Psorz- uiiir genommen haben. ....
(-) Stuttgart, 14. April. (Weinzent r a l e.) MU dem Geschäftsbericht der Wcinzentrale Stuttgart-Freibnrgj hat die Genossenschaft im vergangenen Geschäftsjahr den Umsatz von einer Million vor dem Krieg aus rund vier Millionen gesteigert, der Zuwachs der Mitglieder beträgt 246. Der Reingewinn beträgt 99089 Mk.
(-) Feuerbach, 14. April. (Hühnerdieb.) Gestern wurde hier ein in Stuttgart lebender Italiener festgenommen, der in einen: Rucksack 9 frischgeschlachtete Hühner bei sich trug.
(-) Stuttgart, 13. April. (Erwischt.) Bei Taschendiebstählen im Gedränge beim Einsteigen in Straßenbahnwagen auf dem Schloßplatz und beim Durchgang durch die Bahnsteigsperre des Hanptbahnhofs sind ff: den letzten Tagen der Arbeiter Richard Schäfer von Ludwigsburg und der Schlosser Joses Kössel von Friedrichs-- hafen auf frischer Tat ab gefaßt worden. Die Eigeirtnmer von etwa 20 beigebrachten Geldbeuteln sind noch nicht ermittelt. Zun: Schutz gegen Dickstähle aus Handtaschen wird empfohlen, die Taschen im Gedränge statt am Henkel, am Verschluß! anzufassen. — Am 16. März wurde hier der 44 Jahre alte Arbeiter Heinrich Vogelgesang von Jägersburg wegen Dickstahls i. R. festge- nommen. Vogelgesang, ein schtver vorbestrafter Ber-, brecher, hat im Juli 1917, Januar und März 1918 in die Rathäuser in Dettingen, OA. Ehingen, Enzberg, OA. Maulbronn und Effringen OA. Nagold eingebrochen, wo-: bei ihm außer 3000 Mk. Bargeld Wertpapiere in Höhe von insgesamt 10 200 Mk. in die Hände fielen.
(--) Calw, 13. April. (Einbruch.) In der Molkerei Zwerenberg wurde der ganze Buttervorrat samt den Kisten gestohlen. Tie Diebe dürften den Weg nach Mörzheim genommen haben.
(-) Dettingen a. E., 14. April. (8. Kriegsanleihe.) Tie Firma G. M. Eisenlohr hier bezahlt jeden: Arbeiter und jeder Arbeiterin für jede gezeichneten 100 Mk. eine Prämie von 10 M7. Tie Arbeiterschaft macht von diesem Entgegenkommen reichlich Gebrauch.
(-) Heuchlingen, OA. Heidenheim, 14. April. (Guter Abschluß.) Das Elektrizitätswerk für die Hci- denheimer und Ulmer Alb hier hatte eine:: Reingewinn von 82 238 Mk. Daraus wird eine Dividende von 5 Prozent ausbezahlt, zu Abschreibungen 49 907 Mk. verwendet.
(-) Von der Goege, 14. April. (WerdenSchaden hat.. .) In einem Bauernhause in E. entwendete dieser Tage ein Tick 16 000 Mk., die der Eigentümer im Kleiderkasten ausbewahrt hatte. Vom Dieb fehlt bis jetzt jede Spur. Hätte der Bauer den Betrag zur Kriegsanleihe gezeichnet, würde er heute den Verlust dieser Summe nicht zu beklagen haben.
(-) Laupheim, 13. Aswil. (Ein reicher Bettler.) In Stetten hiesigen Oberamts wurde ein bettelnder Mann festgenommen, bei dessen Durchsuchung eine Kriegsanleihe über 1000 Mark gefunden wurde.
(--) Wurzach, 13. April. (Keine Sommerzeit.) In seiner letzten Sitzung beschloß der Gemeinderat, die Sdmmerzeit, die vor allem für'die Landwirtschaft treibende Bevölkerung nicht paßt und mit vielen Nachteilen für sie verbunden ist, nicht zur Einführung zu bringen. Kirchen-, Schul- und Rathansuhren sollen nach der „verrückten" Zeit gerichtet werden, die Hausnhren sollen aber nach der alten Zeit weiterachen und auch mit der Arbeit soll nach der alten Zeit begonnen und geendet werden. Das Stadtpiarramt hat sich bcrit rklärt, an Sonn- und Feiertagen nach der alten Zeit beginnen zu lassen, ebenso soll auch der Schulunterricht beginnen.
Handel und Verkehr.
(0 Eßlingen. 13. April. (K r l e g s g e w III n.) Die Mli- j'chineiffaln'ik Eßlingen kann nach dem nbaclaiisencn Geschäfts- iahr I i/» Millionen für Abnützung der Anlagen abschreibcn,
! Millionen Rücklagen macken. 2,2 Mil. als Erneucrungssonds bereit stellm und 9^ Million Grätig Kationen an Vcaiwc ocr- teile». Als U berschuß verble bm 1-139 876 Mark, woraus 12p» Progent Dioideude v rtei't. 339900 Mark dem Arbei'.crhilfs- fonds und dem Disposiiionefonds überwies. II und 168 ISO Mark auf neue Rechnung io getragen werden.
Äei Verkaufen und Versteigerungen aus Beständen der Heeres- und Marineverwaltung kann die Zahlung Vorzugs weise durch Hingabe von Kriegsanleihe geleistet werden. Käufer, welche die Bezahlung in Kriegsanleihe anbieten, werden bei sonst gleichen Geboten in erster Linie berücksichtigt. Die Vorschrift zur Bevorzugung der Kriegsanleihe gegenüber der Annahme baren Geldes erstreckt sich aus alles, was zur Abgabe an die Bevölkerung frei wird, also insbesondere auf Pferde, Fahrzeuge und Geschirre; Feldbahngerät, Motorlokomotiven und Kraftfahrzeuge nebst Zubehör; Futter
mittel und sonstige Vorräte; landwirtschaftliche Draschinen undGerätesowie Werkzeug; Fabrikeinrichtungen mit den zugehörigen Maschinen und Geräten; Eisen, Stahl und andere Metalle; Holz und sonstiges Baumaterial; Webstosfe und Rohstoffe aller Art - Die Kriegsanleihe wird zum vollen Nennbeträge angerechnet und bis zur Höhe des Kauf- oder Zufchlagspreises in Zahlung genommen. - Als Kriegs anleihe in diesem Ginne gelten sämtliche 5 "/eigen Schuldverschreibungen des Reichs ohne Unterschied sowie die seit der 6. Anleihe ausgegebenen eigen auslosbaren Schatzanweisungen.