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Mittwoch, den 6. Marx 1918.
35, Jahrgang
zM'Die Lage rw Kaukasus,
Ain Kaukasus sind in den letzten fünf Monaten Ereignisse von größter Tragweite vor sich gegangen, die in England weit mehr beachtet wurden als bei uns, weil sie allerdings die englischen' Kriegsziele vollkom- mon zu zerstören, dagegen die Schaffung einer wirtschaftlicheil Interessengemeinschaft von der Nordsee und — sofern wir Antwerpen behalten — vom Kanal bis nach .Persien und Afghanistan mächtig zu fördern geeignet sind; weil sie eine Sicherung des großen Verbindungswegs der Bagdadbahn mit ihren Zusammenhängen gegen Norden herbeiführen. Es wird verständlich, warum Lloyd George und Balfour, aber auch Wilson das gewiß weitgehende Entgegenkommen des Reichskanzlers Grafen Hert- ling immer noch als ganz unzulänglich erklärten. England liegt an Elsaß-Lothringen nichts, fo beharrlich es zum Schein dessen Rückgabe an Frankreich „im Namen der Gerechtigkeit" verlangt. Und Wilson ist die sogenannte „Gerechtigkeit" oder „Ungerechtigkeit" . ebenfalls Höchst gleichgültig, wenn er nur das Kali des Elsasses Hätte. Mer England sieht mit Bangen, daß Rußland vom südlichen Kaukasus und von Persien abgedrängt ist, — was ihm an sich nicht gerade unlieb wäre, daß sich aber an seine Stelle die neugekräftigte Türkei vorschiebt, hinter der der gefürchtete deutsche Einfluß steht Tie beiden letzteren fürchtet England weit mehr als Wettbewerber, als. das ungeschlachte Rußland. England bietet alles auf, um die natürliche Entwicklung in Ostanatolien zu unterbinden und zu dem Zwecke wer-, den die zu revolutionären Umtrieben allzeit bereiten Armenier von England und Amerika aus mit Geld und Waffen versehen. Ob asuch die japanische Expedition in Sibirien damit zusammenhänat, ist noch nicht festzu stellen.
Ter „Franks. Ztg." wird nun aus Konstantinopel geschriebens
Nur wenig hört die breite Oeffentlichkeit von dem Zersetzung-Prozeß im Kaukasu s. Tort hat Rußland vielleicht den härtesten Schlag erlitten; der Kaukasus hat sich Von Rußland losgelöst und selbständig erklärt. Die große Völkerbrücke, die russischen Einfluß und Macht nach Persien und den östlichen Randgebieten Anatoliens bis an den Persischen Golf trug, die ein wichtiges Verbindungsglied mit anderen Ländern darstellte, ein Gebiet, das in sich überaus reiche Naturschätze birgt, wird den russischen Heeren verschlossen. Schon im November- vorigen Jahres hatte sich in Tiflis eine „allgemeine Gebietsregierung" gebildet. Tie wiederholten ^Versuche Kaledins, mit dieser Regierung in Fühlung zu treten, blieben ohne Erfolg. Um diese Zeit war bereits die transkaukasische Front in voller Auflösung. Tie abziehenden russischen Truppen verheerten das Land. Die persischen Stämme der Schahfewenen, der Maren und Charmadalinen im Transkaukasus waren die ersten, die das Zeichen zum Aufruhr gaben. Tie Unterbrechung der Bahnlinie von'Baku nach Tiflis war ihre Tat- Ihr ausgesprochener Zweck war, den Rückzug der zurückflutenden Russen durch das islamitische Gebiet zu erschweren, was auch erreicht wurde. Ten Grundstock der islamitisch-kaukasischen Armee, die sich Ende 1917 selbständig erklärte, bildeten vier der sogenannten „wilden Division" angehörende Regimenter. Ihre Zahl ist inzwischena ns acht gestiegen. Ter mohammedanische Ober- kommandiercnde, ein bisheriger russischer General, hat seinen Sitz in Baku. Neben dieser Armee sind selbständige armenische, mit englischem und amerikanischem Gelde und Kriegsmaterial ausgerüstete Lruppen- körper entstanden. Tie Höhe schwankt zwischen 30000 bis 50 000 Mann. Dazu tritt ferner ein Heer amt Georgien, das im wesentlichen aus Kavallerie begeht. . Zum Unterschied von den Armeniern lehnen die Georgier es ab, mit d'er Entente in Verbindung zu treten. Mohammedaner und Georgier sind sich '^s.ui g, ein föderatives Transkankasien zu begründen, ---ne Armenier arbeiten diesen Bestrebungen entgegen. Besonders nach den jetzigen Mißerfolgen bei Trapezuut, Erzindian, wo die türkischen Truppen die .garten armenischen Banden unaufhaltsam znickdrängeu. ^ststen sie, daß sic bestenfalls auf ein kleines Gebiet bei gleichzeitigem Verlust ihres Einflusses im Kaukasus beschränkt werden. Ter mächtige armenische Kapitalismus kramtet aber, sich im gesamten Gebiete zu behaust'en.
s Ebenso wie die armenische ist heute auch die gesamte / j mohammedanische Zivilbevölkerung im Kaukasus mit Was-; c fen versehen. Die Armenier unterstützen Rußland und'
: suchen die Entwicklung des geplanten Föderativstaates, zu verhindern. Sie werden jedoch nach zuverlässigen Be- ! richten aus dem Kaukasus kaum Erfolg Haben.
Bon größter Bedeutung wird naturgemäß das Verhältnis des selbständigen Kankasusgebietes zu seinem unmittelbaren Nachbar, der Türkei, sein. In der Kammer hat der türkische Minister des Aeüßern mitgeteilt, daß der neu gegründete Kaukasusstaat die Türkei ersuche, Unterhändler nach Tiflis zu entsenden. Die Mohammedaner im Kaukasus erstreben ein politisch freundschaftliches und enges Wirtschastsverhältnis zu dem türkischen NächbärreiNe. Die Türkei soll De Garant der Unabhängigkeit Kaukasiens werden. Im Zusammenhang damit will der zu den Füßen des Kasbek entstandene neue Staat die entschiedene Anlehnung an "die Zentralmächte. ' .
Die Türkei erstrebt die Wiederherstellung der alte» Grenze vor dem sechsten Rnssenkricge von 1878, bet dem sie einen Teil Armeniens mit Ardahan. Kars. Datum und Bajesind an Rußland.'2btreten, nmßte. '
Das Telegramm
Wie mitgeteilt, hat der frühere Reichskanzler Bet y - mann Hollweg am 31. Juli 1914 > den deutschen Botschafter in Paris, Herrn von S chö n, .telegraphisch angewiesen, bei der französischen Regierung-, anzusragen, wie sie sich in einem deutsch-russischen Kriege verhalte; Deutschland beabsichtige im Falle der Neutralität Frankreichs als Sicherheitspfand die französischen Festungen To.ul und Verdun zu besetzen, die nach dem Kriege zurückgegeben würden.
Ter französische Minister P i cho n brachte das Telegramm als „Enthüllung" in einer Rede in der Pariser „Sorbonne" vor; es 'sei „gesunden" d. h. gestohlen worden, und erst letzter Tage sei es gelungen, die Geheimschrift zu entziffern. An der Echtheit des' Telegramms besteht kein Zweifel, das wird jetzt auch von amtlicher deutscher Seite zugegeben.
Im Hauptansschuß des Reichstags wurde von den Abgeordneten das peinliche Erstaunen über den Schritt Bethmann Hollwegs, der bisher auch in Deutschland nicht bekannt war, zum Ausdruck gebracht. Es wurde betont, daß ein Zweifel über die . Stellung Frankreichs in.einem deutsch-russischen Kriege,-doch überhaupt nicht bestehen konnte, - während die in.-Aussicht'gestellte Besetzung zweier französischer Festirwgen ohne alles weitere, selbst wenn Frankreich sonst neutral geblieben wäre, seine Kriegserklärung an Deutschland bätte zur Folge haben müssen. Das Telegramm habe-msofern aus die Entscheidung keinen Einfluß gehabt, .cks Herr von Schön schon bei seiner Anfrage über den ersten Punkt die bestimmte Antwort erhalten habe: „Frankreich wird tun, was ihm seine Interessen nnd seine Bündnispflicht gebieten". Es sei aber peinlich, daß. die französische. Negierung das Telegramm jetzt zur Hche gegen Deutschland ausbeuten könne, indem sie behaupte, das Telegramm sei ein Attentat gegen die Ehre nnchdichSicherheit Frankreichs gewesen und die bösen AbsickftenlDeutfthlands hätten Frankreich znm Kriege gezwmcgeich
In Frankreich ziehen die Mmeveyda-, Tonrmel-, Bold- und andere Geschichten zur - Belebung der Kriegsstimmung nicht mehr recht, es ist-! daher nicht verwunderlich, wenn Pichon die gesund -nre Gelegenheit benützt, das — allerdings schwer verständliche Telegramm Bethmann Hollwegs zur Aufstachelung der Franzosen gegen Deutschland nach allen Regeln.französischer Diplomatenkunst anszuschlachten. Mer essiAdoch daran festzuhalten, daß das Telegramm, auch wcip'r es mach seinem zweiten Teil schon am 31. Juli 1914 /bekannt- geworden wäre, an der französischen Entscheidung rein gar nichts geändert hätte. Frankreich wäre in den Krieg. gezogen, auch wenn wir umgekehrt den Z/ranzchen Metz nnd Straß bürg ols Faustpfänder überl.gssen hätten.
Hilfe für
Die Hilsemfe Finnlands tan Schweden sind vergeblich geblieben. Schweden glaubte; es mit seiner Stellung als neutraler Staat nicht veraruba'-en ziv Wunen, dem van
den russischen Bolschewik nnd der Roten Garde tm eigenen Lande stark bedrohten jungen Staatswesen Hilfe zu bringen, nicht einmal die Zufuhr von Waffen hat Schweden zugestanden, sondern sich auf die Zurückführung von schwedischen Staatsangehörigen aus Finnland nach Schweden beschränkt. Die Haltung Schwedens ist nicht recht erklärlich, da die „Neutralität" es nicht gehindert hat, wennschon unter dem Druck Amerikas, dem Verband unserer Feinde neuestens 100000 Tonnen Schiffs aum zur Verfügung zu stellen. Darauf hat nun die finnische Regierung in ihrer Not sich an Deutschland gewandt und Ende vorigen Monats lief ein Geschwader deutscher Kriegsschiffe mit großen Truppentransportdampsern ans dem Danziger Hafen aus, das die Alandsinseln besetzen sollte. Die deutichc Regierung teilte der schwedischen Regierung mit, daß. sie auf die Bitten Finnlands Truppev- dorthin entsenden werde, um die dortigen Unruhen zc<. unterdrücken. Zur Sicherung des Unternehmens müßten auch die Alandsinseln — mit dem Einverständnis der finnischen Regierung - besetzt werden, um dort eine Etappe einzurichten. Deutschland Hobe nicht die Absicht, sich dort dauernd festzusetzen; die Alandsfrage solle vielmehr mit Rücksicht auf die schwedischen Interessen späterer Regelung Vorbehalten bleiben. Schweden erhob darauf Vorstellungen und machte daraus aufmerksam, daß selbst eine begrenzte Benützung der Alandsinseln durch die deutsche Kriegsmacht für die menschenfreundlichen Absichten Schwedens in Absicht auf Finnland Schwierigkeiten mit sich bringen könnte; der Befehlshaber der schwedischen Bewachungstruppen auf den Alandsinseln wurde von der geplanten Landung der deutschen Truppen benachrichtigt. Im Hauptansschuß des Reichstags machte Unterstaatssekretär v. d. Busiche-Hatten Hausen die Mitteilung, daß die schwedische Regierung sich jetzt mit unserer Besetzung der Inseln abgefunden habe.
. Das Eingreifen in Finnland ist für Deutschlauo zu einet Notwendigkeit geworden, denn schon zeigen die Russen nicht übel Lust, sich um die Bestim m unge n des Friedensvertrags herumzndr ücken. Der Vorsitzende der russischen Abordnung in Brest-Litowsk erklärte, er habe, da die Deutschen keine Fristverlängerung gewährten, den Vertrag unterzeichnen müssen, ohme die Einzelheiten des Vertrags zu kennen. Das ist natürlich eine Lüge, der die „Nordd. Mg. Ztg." entschieden ent- gegentritt. Die rechtlichen Vertragsbestimmungen sind wochenlang erörtert worden und die politischen Festsetzungen sind zwischen dem deutschen Vertreter Rosenberg und der russischen Abordnung in Brest-Litowsk eingehend zur Erörterung gekommen; besondere Ausschüsse einzusetzen, hatten aber die Russen selber abgelehnü
Hat man aber einerseits llcberraschungen, die von Petersburg her kommen könnten, vorzubeugen, sc war andererseits die Möglichkeit vorhanden, daß dre Engländer sich auf den Alandsinseln sestsetzten, inde,.r sie einen längst bestehenden Plan damit zur Ausführung brachten. Englische Kriegsschiffe liegen noch in russischen Ostseehäfen. Das mußte natürlich unter allen Umstanden verhindert -werden. In Schweden wird man unsere Kriegsnotwendigkeiten, zu denen die Sicherung Finnland^ gehört, hoffentlich verstehen und würdigen.
Der Weltkriege
WTB. Großes Hauptquartier, 5. März. '(Amtlich.)
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz RuPPrechtz
und - / .,
Heeresgruppe deutscher Kronprinz:
Lebhafte Erknndungstätigkeit an vielen Stellen der Front. Nördlich von Reims und ans dem östlichen Maasufer war die französische Artillerie vielfach rege.
Heeresgruppe Herzog Alürecht:
Auf den östlichen Maashöhm tagsüber heftiger Feucr- kampf. Starke französische Abteilungen brachen am Abend zum Angriff gegen unsere Stellungen östlich von Mouilly vor. Sie wurden im Gegenstoß znrückgeschlagen. Auch an der lothringischen Front und in den mittleren Vogesen herrschte gestern erhöhte Gefechtstätigkeit.'
Oestlicher Kriegsschauplatz:
Tie Rumänen haben unsere Bedingungen angenommen. Somit tritt der Waffenstillstand mit Rumänien von neuem in Kraft.