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Donnerstag, de« 17. Jannar 1918

35. Jahrgang

zu Renten aus der

Durch eine Bekanntmachung vom 3. Januar 1918 hat der Bundesrat bestimmt, daß vom 1. Februar ab bis zum 31. Dezember 1918 den Empfängern einer reichsgesetzlichen Invalidenrente eine monatliche Zulage von Mk. 8., Empfängern einer Witwen- oder Witwer­rente eine monatliche, Zulage von Mk. 4. gewährt wird. Das Reich schießt die erforderlichen Beträge den Bersicherungsträgern zinslos vor und erhält sie von ihnen in zehn gleichen Teilbeträgen in den Jahren 1919 bis 1928 zurück.

Tie vom Bundesrate getroffene Regelung geht auf verschiedene Anregungen des Reichstags, den bei der gegenwärtigen Verteuerung des Lebensunterhaltes in Be­drängnis geratenen Rentenempfängern zu helfen, zurück. Bei der im Frühjahr 1917 im Hauptausschüsse des Reichs­tages gefaßten Entschließung war ein? Unterstützung der Rentenempfänger nur im Falle der Bedürftigkeit vor­gesehen. In feiner EntschliesMng vom Oktober 1917 wünschte der Reichstag eine erweiterte Fürsorge aus Mitteln des Kriegsfonds für die Jahre 1917 und 1918 für alle Rentenempfänger. '

Der erstgenannten Entschließung ist durch ein Rund­schreiben des Reichskanzlers an die Bundesregierungen entsprochen worden, worin ihnen nahegelegt wurde, überall va, wo eine durch Kriegsverhältnisss gebotene Zulage zu Sen Renten aus der sozialen Versicherung erforderlich sein sollte, auf dem Wege der gemeindlichen Kriegswohl- sahrtspflege helfend einzugreifen.

Nachdem sich gezeigt hat, daß! auf diesem Wege eine wirksame Hilfe für die Rentenempfänger nicht überall sti erreichen war, ist die erweiterte Fürsorge zunächst mr Empfänger von Invaliden-, Witwen-, und Witwer- Renten aus der Invalidenversicherung durch eingangs genannte Bekanntmachung eingcleitet worden.

Tie neue Fürsorge ist zeitlich beschränkt worden: sie oll nur für die 11 Monate vom Februar bis Dezem­ber 1918 gewährt werden. Maßgebend für diese Be­grenzung war der Umstand, daß die Verordnung auf vrund des Ermächtigungsgesetzes vom 4. August 1914

erlassen werden mußte, da die Regelung der Fürsorg durch ein Gesetzt naturgemäß eine längere Zeit in Air spruch nimmt, die gegenwärtigen Teucruugsverhältnisß jedoch eine schnelle Abhilfe des unter den Rentcnemv-, fängern beobachteten Notstandes erforderten. Die ver­bündeten Regierungen waren sich aber von vornhereir Aar, daß bei den niedrigen Renten der Jnvalidenversicho rung eine Weitergewährung der Zulage in irgend einer Form auch über den 31. Dezember 1918 nicht zu um gehen sein würde. Tie erheblichen Mittel jedoch, die für eine solche erweiterte Fürsorge erforderlich sind, könner weder vom Reiche vorgeschossen, noch von den Bersichc- rungsträgcrn aus den bisherigen Beiträgen oder ihren angesammelten Vermögen aufgebracht werden. Hierzu sink neue Beiträge nötig, die durch eine Aenderung der Bei­tragssätze im vierten Buch der Nsichsvcrsichernngsord- nung eingesührt werden müssen. Tie gesetzliche Regelunc wird, wenn die erweiterte Fürsorge ohne Unterbrechung über den 31. Dezember 1918 fortbestehen soll, noch im Laufe des ersten Halbjahres 1918 zu treffen sein.

Tie hohen Kosten der durch die Bekanntmachung vorgesehenen Leistungen sie sind aus rund 9 Millioner Mark monatlich veranschlagt verbieten es, die Fürsorgc für zurückliegende Zeiten eintreten zu lassen. Dazu würden noch verwaltungstechnische .Schwierigkeiten getreten sein. Bei der jetzt vorgesehenen Regelung wird die Zulage ohne Anweisung des Versichcrnngsträgers bezahlt. Ter Berechtigte besorgt sich eine Quittung über die Zulage in der Regel erhält er sie bei derjenigen Stelle, welche die Bescheinigungen auf der Rentenquittung erteilt und bekomm: daraufhin mit der Post die Zulage ansgezahlt. Jede Zahlung für zurückliegende Zeiten wäre ohne Mit­wirkung der Versicherungsträger nicht möglich, da sie allein auf Grund ihrer Rentenlisten die Bezugsdauer der Zulage einwandfrei feststellen können. Tie Versiche­rungsträger hätten alsdann den Berechtigten einen Be­scheid zu erteilen und die Post zur Zahlung anzuweisen, eine Arbeit, die für mehr als eine Million Renten­empfänger geleistet werden müßte. Dazu sind die Ver­sicherungsträger bei dem großen Mangel an Hilfskräften außerstande.

Diese Rücksichtnahme auf die Verwaltungsschwierig­keiten der Versicherungstrüger hat auch dazu geführt, den Personeukreis, dem die Fürsorge zuteil werden soll, aus

jOer 6ün86ckoütor.

Humoristische Novelle von O. Gans-Bachmann.

habe immer mit meinen Pfeilen danach geschos­sen, weil ich sonst keine Scheibe hatte/ erklärte Fritz.

Nichtsnutziger Bengel!" erklärte Kienholz ärgerlich. Nach deiner Großtante schießen!"

Fritz zuckte die Achseln und verzog verächtlich den Mund.Wenn sie doch bloß auf dem Boden steht und hübsch ist sie auch gar nicht ein bißchen."

,Na, bring sie nur rasch!" befahl der Papa, und Fritz lief.

Kienholz blickte jetzt wieder zu seiner Frau und sah Mlt Erstaunen, daß sie regungslos dastand.

, »Aber Betti," rief er vorwurfsvoll,du stehst untätig Me Hände voll zu tun sind und du als Hausfrau alles leiten sollst."

»Ich habe gar keine Lust, dieser Amerikanerin zuliebe auch nur einen Finger zu rühren," versetzte sie trotzig.

ber ich bitte dich, liebe Betti, es handelt sich um Millionen."

hin, Millionen her," beharrte sie,gegen Mich warst du nie galant."

Nein, ich habe dich bloß geheiratet," fiel er barsch ein, in der Hoffnung, sie durch diesen Einwurf zu entwaffnen, aber sie fuhr unbeirrt fort:Die Amalie schreibt, daß

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»Ist ja nicht wahr," unterbrach er sie grimmig,und wenn auch, gewesen ist gewesen."

»Dann, beim Anblick ihrer Schnrollmiene sah er ein, daß er andere Saiten ansziehen müsse; sie war ja doch die Hausfrau, und wenn sie einen Gast ungern sah. konnte er s'ch nicht heimisch fühlen.

»Sei vernünftig, teure Betti," sagte er schmeichelnd. .Ziehst du, wir wollen einen Vertrag schließen: Sei du uevenswürdig gegen Amalie, ich werde es gegen Emma f

Kinder"handett " ^ es sich um das Glück unserer

Er hielt ihr die Hand hin und schlug ein. ^

« »n ' *?enn jetzt die Tante Emma kommt, schläft sie Mit Marlewen un Zimmer und der Netter Gustav mit dir,

Waldemar," rief er vergnügt und ,ugte dann hinzu:Abe. jetzt eilt, Kinder, und bringt alles in Ordnung!"

Nun kam Fritz mit einem etwas wüst aussehender Oelbild herein.

Da ist sie, Papa!" sagte er, ihm das Bild reichend

Du lieber Himmel, wie die aussteht!" xiss der Pape entsetzt.Sie ist ja ganz zerbläut."

Ich habe immer getroffen und einmal sogar mitten ins Herz," berichtete Fritz stolz.

Das ist zwar der Magen, was du da zeigst, tut aber nichts," meinte Waldemar und wandte sich dann seinem Vater zu.Siehst du, Papa, so schlimm ist dir Sache eigentlich nicht. Fritzens Pfeile waren zum Glück stumpf. Das sind nur Beulen und keine Löcher; wenn man sie mit einem Finger heransdrückt, das ganze Bild wäscht und mit einem Oellappen einreibt, wird cs wieder respektabel. Ich werde es gleich selber besorgen."

Frau Betti hatte das Bild kritisch betrachtet und fragte jetzt zweifelnd:Sage mal, Ferdinand, ist denn das überhaupt die Großtante? Ich kann mich nicht erin­nern, das Bild beim Umzug aus der Stadt in der Hand gehabt zu haben; ich habe zwar damals vieles unbesehen in die Kisten gestopft, aber"

Sie könnte es zum mindesten sein," unterbrach sic Kienholz,und das genügt. Die Hauptsache ist, daß wir das Bild als das der Großtante verehren, es kann ja bloß schlecht getroffen sein. Nur um einen Rahmen handelt cs sich jetzt."

Er blickte im Zimmer umher.Ich denke, der dort wird es tun." Er stieg auf einen Stuhl und nahm das Bild seines ehemaligen Chefs von der Wand: er hatte cs zum Geschenk erhalten, als er, über Nacht reich geworden, aus dem Geschäfte schied, um Landwirt zu werden. Jetzt mußte der Chef der Tante weichen.

Und nun war das ganze Hans rebellisch; cs war ein Nennen treppauf, treppab, türaus, tiirein, ein Rufen und Fragen durchs ganze Haus, alle Schranktüren und La­den standen offen und alle Möbel fast waren von der Stelle gerückt. Kienholz hatte sich endlich gefaßt und traf seine Anordnungen Er befahl, daß der Wagen zur Bahn­station fahre und hieß dem jüngsten Knecht. Laubwerk zu ber»rgeil. . ,

Invaliden-/Witwen- und Witwcrrcnlen mstfänger zu be­schränken, 0a sie in erster Linie unter der Teuerung leiden und bei ihnen die Durchführung der erforderlichen Maßnahmen am einfachsten zu erreichen war. Für Emp­fänger von Alters- und Waisenrenten wird ini Falle eines Bedürfnisses die gemeindliche Kriegswohlsahrtspfleg? eintreten können.

Was die Aufbringung der Kosten für die Zulage be­trifft, so ist bemängelt worden, daß sie nicht allein vom Reiche getragen werden, sondern auf die Versicherungs­träger abgewälzt seien. Dem ist entgegenzuhalten, daß! die Finanzlage des Reiches es nicht gestattet, für einen Bruch­teil der Bevölkerung hohe Lasten zu übernehmen. In der Sitzung des Reichstags vom 11. Oktober 1917 hat ein Vertreter der Reichsfinanzverwaltung darauf hin­gewiesen, daß. allein die vom Reichstags in seiner letzten Tagung geforderten Fürsorgemaßnahmen einen jähr­lichen Aufwand von mehr als zwei Milliarden Mark erfordern würden. Es ist aber auch nicht richtig, daß das Reich die Aufwendungen für die Zulage aus die Ver- stcherungsträger abwälzt. Das Reich stellt vielmehr die erforderlichen Mitte! zinslos zur Verfügung und erhält feine Auslagen in Zehnteln zurück; es hat also einen nicht unbeträchtlicher: Zinsverlust. Nimmt man den ZinÄ fuß zu dem das Reich die Mittel für die Vorschußzah». tungen der Post aufzubringen hat, nur zu 5 vom Hund er/ an, so verliert das Reich bis zur Rückzahlung des letzten Zehntels rund 25 Millionen Mark, beteiligt sich also, an den Aufwendungen für die Invalidenversicherung außer den 100 Millionen Mark für den Reichszuschug mit einem recht erheblichen Betrage.

Durch die Zurückzahlung in Teilbeträgen ist der nicht günstigen Vermögenslage einiger Versicherungsträger hin« reichend Rechnung getragen. Durch die voraussichtlich im Jahre 1919 eintretende, bei der Höhe der zu über­nehmenden Lasten nicht unerhebliche Beitragserhöhung wird cs den Bersicherungsträgern leicht möglich sein, die Zehntel aus den laufenden Beitraasemncihmen zu er-, statten. ' D. K.

Dann hals er selber die nötigen Möbelstücke in die Gastzimmer bringen, die Gardinen aushängen und alles oaS besorgen, wozu die Frauen zu klein oder zu schwach waren. Nach und nach kam Ordnung in das Chaos; eben war Kienholz damit beschäftigt, die renovierte Großtante außuhängsn, als Fritz hereinstürmte und in gewohnter Weise mehr brüllte als rief:Papa, vor unserem Garten­tor steigt ein Radfahrer ab! Er will herein, er drückt an 'die Klinke."

Beinahe hätte Kienholz die gute Tante fallen lasten, so sehr war er über Fritzens Anruf erschrocken.

Dummer Junge," schrie er ihn an,anstatt so herein- zubrüllen, wärest du lieber draußen geblieben und hättest ihn gefragt, was er will. Marsch, hinaus!"

Noch ehe Fritz dem Befehl Folge leisten konnte, schritt -in junger Mann im dunkelblauen Radsahrcrcmzug die Linsen zur Veranda empor und blieb grüßend an der offe­nen Türe, die zum Verandazimmer führte, stehen. Im sel­ben Augenblicke kamen Manschen und ihre Mutier, jede nit einem Arm voll Bettzeug, durch das Zimmer, sie -lieben verwundert stehen, als sie den Fremoen sahen.

Guten Morgen, Onkel, guten Morgen, Tante!" ries dreser, fröhlich seine Mütze schwenkend.Verzeiht, daß ich euch ;o früh aus den Hals komme, aber ich wollte nicht aus den Anschluß von dieser Knöpflerbahn warten."

Kienholz riß die Augen weit aus.Onkel, Tante, Knöpflerbahn? Ja, wer sind Sie denn, junger Mann?"

Der junge Mann lachte; es war ein Helles, frisches, »rohes Lachen.Gustav Riedel, Sohn der Frau Emma Riedel aus Wien, die Sie freundlichst eingeladen haben, verehrter Herr Onkel und liebe Frau Tante!" stellte er sich feierlich mit tiefer Verbeugung vor.

Frau Betti ließ das Federbett zur Erde fallen und eilte dem jungen Manne entgegen.

Willkommen, lieber Neffe!" ries sie freudig, ihn» beide Hände entgegenstreckend.Aber du kommst allein, wo ist deine Mutier?"

Kommt nach mit Sack und Pack," entgegnete er. in­dem er der Tante ehrerbietig die Hand küßte.Sie wartet auf den Anschluß, ich bin mit dem Rad davongefahren."

Kienholz batte inzwischen die Tante an die WaM w Fortsetzung >:::> der 4. Seile.