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Kr.

MMmsch, de» 16. Januar 1918

35. Jahrgang

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bekannte dänische Schriftsteller Georg Bran­de» schreibt in den ,,Politiken" n. a.:Noch immer sprechen die Minister der kämpfenden Mächte davon, bis zum Endsieg auszuhalten. Es gibt nur eineu Endsieg, daS ist der Sieg der Vernunft über die Dummheit, und der scheint noch fern zu liegen. ... Wenn es noch jemanden gibt, der jetzt noch nicht einsieht, daß die fran­zösisch-russische Allianz für Frankreich eine einzige unge­heure politische Torheit war, so ist der Betreffende weder hinterher klug" nochvorher klug". Diese Allianz hat Frankreich 20 Milliarden Franken gekostet, ferner ihm all den Schaden gebracht, den der Weltkrieg verursachte. Sie hat ein Vierteljahrhundert lang die Franzosen in der Illusion erhalten, die sich am Prüfungstage als Lüge erwies. Sie hat die Franzosen daran verhindert, ihr aufgespartes Kapital zur Förderung von Handel, Land­wirtschaft, Industrie, Kanalbau, Sprachunterricht, des ei­genen Landes, überhaupt zur Förderung des Unterneh­mungsgeistes anzuwenden, und hat an Stelle dessen den Hang der Franzosen, vom 50. Jahre ab von den Zinsen zu leben, überentwickelt. Um einen großen Teil dieser Zinsen ist die Nation jetzt nach menschlichem Ermessen be­trogen."

UeberFrankreich, Deutschland und England" sagt

Brandes:Man lese aufmerksam folgende Zahlen: Vor­dem Kriege bürdete Frankreich 85 v. H. seiner männlichen Bevölkerung die allgemeine Wehrpflicht auf, die Kolo­nien nicht mitgerechnet. Deutschland begnügte sich mit der Ausbildung von 55 v. H. Im Jahre 1913 be­trugen die Auslagen für Heer und Flotte in Franken pro Einwohner:

In Frankreich Deutschland Eng' nd Heer ' 23 Fr. 73 18 Fr. 38 15 Fr. 39

Motte 12 Fr. 77 8 Fr. 61 26 Fr. 26

Tie Tabelle zeigt, wie überanstrengt Frankreich war nn8 wie viel mehr als Deutschland sowohl Frankreich als auch England, jeder für sich, geschweige denn zusammen, für Rüstungen ansgab... Es war, wie man sieht, teurer in Frankreich als in Deutschland zu leben. Es lastet keine so große Bürde auf den Deutschen wie auf den Franzosen. Zwar forderten in Frankreich dauernd Baterlandsfreunde die Eheleute auf, Kinder in die Welt zu setzen, aber sie gaben für die weniger Wohlhabenden keine Winke, wie die Eltern diese ernähren sollten. Daran hatte man in Deutschland gedacht. Schon Bis­marck fing an, den deutschen Arbeiter durch eine um­fassende Organisation sicher zu stellen. Bis jetzt ist ein Drittel von Deutschlands ganzer Bevölkerung ver­sichert gegen Krankheit. Unfall und Invalidität, Alters­schwäche nicht mit inbegriffen. Tie Sicherheit, die der Arbeiter und der kleine Angestellte auf diese Art uno Weise genießt, ist eine Aufmunterung dazu,, eine Fami­lie zu gründen und Kinder in die. Welt zu setzen. Diese

Aufmunterung hat in Frankreich gefehlt. Es fehlten da­

her Arbeitskräfte im großen Stil, und die Folge war, dag die Kapitalisten es nicht wagten, sich auf große .Handelsunternehmungen oder industrielle Aulagen ein Massen. Diese wurden.Fremden überlassen, besonder- Deutschen wie Thyssen und Baumann, während du fron Mische« Kapitalisten, welche fühlten, daß kein Fon schritt, keine großzügige Unternehmungslust im Kani mannsstand ihres eigenen Landes war, ihr Geld in aus ländischen Papieren M legten. Tie großen Banken -tt Frankreich, die wirklichen Regenten des La nt er­sahen darin ihren Vorteil... Es gibt ein Buch vor

Marcel Sembat, der bis vor kurzem Mitglied deS scan Ministeriums war: cs ist erst 1913 geschrieben.

zöfischen Ministeriums war;

Sein Titel lautet: Quitos un roi, sinon laitos In mein' -Schafft uns einen König, oder, wenn nicht, schasst une Frieden!) Falls die Franzosen auf Sembat gehört hat »err, anstatt dem Brüllaffen (gemeint ist Lloyd George" -uznhören, dann hätten sie sich nicht in den Krieg gestürzt, der, wie auch sein Ende werden möge, das traurige Resultat ausweist, daß er das unglückliche Frank­reich entkräftet und dem Kleinod der modernen Zivili- Mion seinen Glanz raubt."

Georg Brandes schließt seinen Artikel:In Deutsch­land hat die Monarchie soziale Reformen ins Werk ge­setzt, zu denen in Frankreich die Republik noch nicht ge­kommen ist... Aber daß ein Staat sich demokratisch

krätie noch ein Zauberwort ist, und daß ein Staat sich ^ Republik nennt, bedeutet ja vorderhand nichts anderes. ^

als daß eine nach Freiheit drängende Aufschrift auj i ein Gebäude alter Mißbräuche und Vorrechte gesetzt wird. 1 Der Name tut nicht mehr zur Sache, als das Etikett d«^ 'Weinflasche Bedeutung für den Wert des Weines hat. Frankreich wollte eine erobernde Republik sein. Seit­dem es Elsaß und ein Stück von Lothringen verloren, deren Eroberung es den Deutschen nicht verzeihen kann, hat es selbst volle fünf Frankreichs als Kolonien er­obert und diese fünf Frankreichs kann es unmöglich mit seiner schwachen Bevölkerung bevölkern... Soviel ist gewiß: während England noch ein Interesse daran hat, daß der Lstrieg weiter dauert, weil er Deutschland stärker zermürbt als Großbritannien, hat Frankreich nicht das geringste Interesse an der Fort­setzung des Krieges. Es wird nicht nur stärker mitgenommen als England, sondern auch stärker als Deutschland. Daß es den Krieg fortsetzt trotz Rußlands Abfall und Italiens Niederlage, ist Wohl ein edelmütiger Zug, aber einer, ^ dessen Edelmut dem entspricht, der Frankreich veranlagte, Rußland Milliarden zu leihen."

Das sind Wahrheiten, deren Verschweigung die Re­gierungen der Lloyd George und Clemencean sich nach besten Kräften angelegen sein lassen dürften.

Kurzer Wochenbericht der PreisSsrichlWMs des DsrrLschsrr Landiv'rrLfchsMrats

vom 8. bis II. Januar 1918.

Das König!. Sächsische Ministerium des Innern in Dresden hatte bereits im Frühjahr 1917 bei der Ncichs- füischstelle beantragt, Höchstpreise für Nutzvieh, mindestens für Zugochsen und Milchkühe, wie dies in Bayern bereits mit Erfolg geschehen ist. sestzusegen, um der immcl größer werdenden Spannung zwischen Nutzvieh- und Schlacht- viehprcisen vorzubeuqen. Da diesem Anträge nicht Folge ge­geben wurde, hat das Ministerium in Dresden Anfang De­zember v. Is. seinen Antrag und zwar in Ucüsrcinstimmiuig mit dem Landeskulturrat erneuert. In dem Anträge wirb

darauf hingcmicsen, daß das KönigreichSachsen von jeher

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daran? angewiesen sei, einen großen Teil seines Spann- und Milchviehs durch Zukauf ans den viehzüchterischen Gebieten des Reiches zu decken, wahrend nur ein kleiner Teil der erforderlichen Nachzucht innerhalb des Landes möglich wäre. Die Viehzucht des eigenen Landes. bestand in der Haupt­sache in der Haltung des nötigen Milchviehes zur'Beschaffung der großen Milchmengen für die dichte Bevölkerung des Landes. Die Bcrwertungsmöglichkeit "che trotz der herbci- geführten Erhöhung der Milcyhüchstpreise in keinem richtigen Verhältnis mehr zu den Anschaffungspreisen und zwar be­sonders deshalb nichts weit die schließliche Verwertung des Viehstücks als Schlachtvieh durch die Herabsetzung der Schlacht- vichprcise bedeutend herabgemindert worden sei. Es seien Hunderte von Fällen zu verzeichnen gewesen, ivo die Land­wirte genötigt gewesen seien, das von ihnen teuer ein- gekauste Nutzvieh mit 3 bis 800 Mk. Schaden als Schlacht­vieh abzugeben. Der Behauptung, daß die Einführung von Nutzvieh!,echstprcisen praktisch unmöglich sei, können c'.iuim/

für unmöglich erklärte und zwar gleichfalls unter Hinweis auf den vollständig verschiedenen Wert der einzellncn Vieh stucke. Die Rcichsflcischstclle hat die einzelnen Landesfleisch stellen aufaefordert, sich bis zum 10. Januar zu Diesem Am

trage zu äußern.

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WTB. Großes Hauptquartier, 15. Jan.-(stattlich.)

Westlicher Kriegsschauplatz: , ^

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Kinne besonderen Ereignisse^- Am verfchied'eneiüDtel >r der Front Artilleriekampf. - ..

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Oeftlicher Kriegsfcharrpüch: v DDK.-

Lichts Neues. i zftHMH-

^ Mazedonische Frontß -FP ttikpÄß

Dip Lage ist unverändert. M

! Italienisch er Kriegsschauplatz:^ ch

StiNche Angriffe, die der Italiener gegenä die öster­reichisch-ungarischen Stellnngcn mir Monte Aßolvnc und Monse Pertica führte, sind unte.r schweren Verlusten gescheitert. 1

Tic tckgsüber in den AngrrsfSabschnittcn) mnhaKendcn Feuerkämpfe dehnten sich zeitüueilig nach Westens über die Brenta, nach Osten bis Mr Piave aus. Auch.Kings der unterm Piave und in Verbindung mit: italienischen Vorstößen s im Piavedelta war. äste Artlllerictättgkeit, viel-

Tie gm .: Westfront 'läßt uns im heutigen Tages- icht fast ganz im Stich. Artillerickampf, sonst keine besonderen Ereignisse. Auf dem östlichen Kriegsschau­platz gibt es nichts neues, außer daß General Hoff» mann, der Generälstabschef des Prinzen Leopold von Bayern, in Brest-LitowK verdientermaßen dem Herrn Troitti den Kopf gehörig gewaschen hat. An der maze­donischen Front ist die Lage in gewohnter Weise un­verändert, aber in Italien, da ist es wieder lebendig geworden. Tie Italiener richteten starke Angriffe gegen den Monte Asolonc und Monte Pertica,- jene die ita­lienische Hauptstellnng aus dem Grappamassiv im Norden und Westen flankierenden Bergkuppen, die vor einigen Wochen dein Feind entrissen worden waren. Tie Angriffe wurden mit schweren Verlusten für den Feind abge»- schlagen. Der Asolonc, durch dessen Eroberung seinerzeit ein Keil in die ilallcnische Brenta-Piave-Stellung ge­trieben wurde, hat überhaupt den Italienern schon viel Blut gekostet. Tie Wiedergewinnung sollte nicht nur die b.'drob'e Grappastellung, sondern vielleicht die ebenso bcdrobte Stellung Sonninos in Rom retten. Es ist ja doch bekannt, daß, es hinter der italienischen Fronk gärt und brodelt wie in einem Hexenkessel. Gegen den äußeren Feind ist man ohnmächtig, im Innern Sturmcszcichen unö dazu die nicht mehr zu verdeckende Unstimmigkeit unter den" Alliierten. Eingroßer Sieg" hätte wieder etwas Wasser auf die ächzenden Mühlräder gebracht, und es war auch ein großer Schlag geplant, wie das mächtige Eingreifen der Artillerie an der Brenta zur Piave, wo die Franzosen stehen, und an einem großen Teil der Piave zeigt. Aber es war ein Fehlschlag.

Neu eingegangene Nachrichten und Ciirgeständuisfe englischer und französischer Offiziere bestätigen wiedermu? daß bei den analv-sranzösischen Munitionst-ansporten daS Rote Kreuz mißbraucht wird und diß zahlreiche Muni­tionslager butter der feindlichen Front zum Schutze gegen Fliegerangriffe als Lazarette gekennzeichnet sind.

Ein. cn liicher Funkspruch Poldhu vom 12. Januar

behauptet: Die deutsche Negierung, die die unausbleib­

lichen Folgen fürchtet, die entstehen würden, wenn d« genaue Wortlaut der Wilson'schen KricgszielerllSru«» unter den gebildeten Deutschen bekannt würde, hat ge­droht, sie werde jeden-Flieger, der solche Flugblätter abwerfe, als Spion erschießen, falls-er in deutsche Hände falte. Tic Tatsache, daß. wie sich jeder Leser über­zeugen kann, diese Rede die weiteste Verbreitung m allen deutschen Zeitungen gefunden hat, straft diese ein­fältige englische Nachricht Lügen.

Tie ZeitungGenevois" in Genf verö'sentlicht eine Zuschrift des Bureaus derTimes", in der die Gründe angegeben werden, warum England gegen einen gemein­samen 'Gcnerali'simus sei. In der englischen Darlegun« heißt es ii. a.: Der Erfolg einer großen Einrichtung hängt völlig von den Vorteilen ab, die die .Heere davor» haben, die der Generalissimus befehligt. Taisache ist eS, daß ein Heer eine Niederlage und alle, ihre Folgen er­tragen kann, wenn es von seinen eigenen Führern be­fehligt wird, daß eS Niederlagen aber nicht dulden hMl, wenn ein Führer anderer'Nationalität cs befehligt.

Der Krie^ Er §

Die Ereignisss' im' Ä

Der französische Tagesberichte r < Ä

WTB. Patts. IS. Jan. Amtlicher Bericht von zeiteM vachmittan: Auf dem linken Maasuser zerstreu!« penau,

Verkitt, 11. Jan. Eines umerer Tauchboote Hat luu.r Führung des Olnrlentuants zur See Lolis « Aerm elkanal 5 Tampa er und 3 englische Fischerfi-«- zenge mit rund LI «86 BRT. versenkt. »

15. Jan. TieFhis.Plug Gazette" (SchH^ farnis Zeitung) weist aus den Ernst der Lage hin, b» dura» die Tauchbome geschaffen sei. Die Versenkung« seien im Zunehmen und nur durch die größte Spar? samleit in allen Verbranchsgcgenständcn, besonders m Lebensmitteln, könne das, Bestehen, Englands weites hin ermöglicht werden. . . . -/) ?- ,«. '

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