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Ur. 393

II.

Ein Bataillonskommandeur aus dem Felde schreibt

uns:

Endlich sind wir aus dem Tollsten heraus, wir 'kommen an eine Straße hinter der Höhe. Gott sei Tank! Ta liegen die Neste unserer vordersten Linie, ihnen wollen wir helfen, sie unterstützen. Doch viele, viele fehlen. Mein armes Bataillon! Aber es sind noch immer genug, drum Weiler! Hier bleiben wir nicht: man sieht Er­mattung und zugleich ein erlösendes GlückSgefnhl aus den Gelichtern der Kameraden, die wir hier begrüßen. Jedoch nur nicht lange Halt. Ter Tommy soll herausgeücn, was er im Morgengrauen gewann. Trum wieder los, drauf ans die nächste Höhe! Tack! tack! tack! tack! Tiefe Schw . . . .! Ta also seid ihr! Stellung! Alles liegt am Boden, mancher unfreiwillig, mancher, um nicht n ieder aufzustehen. Nur ein klein wenig den Kopf heben und Ausschau halten. Tann los.Alles, was von der 10., 11., 12. noch da ist, gradaus!" Richtung Ehrenfriedhos, wo so mancher deutsche Kamerad schlummert. Tie Ruhe­stätte muß wieder unser werden, unser'bleiben. Also los! Neunte halbrechts ans den Obstgarten, da sitzen die Brü­der. Los! Ter kleine Abiturient an der Spitze seiner gelichteten Schar. Wie sind die Jungens in den harteil Kriegsjahren reif geworden! Sie führen Kompagnien, ihre Leute von 18 bis 40 Jahren hängen an ihnen und folgen ihnen vertrauensvoll. Direktor und Pennäler nebeneinander, Kriegskameradeis, Freunde, ein Herz und eine Seele, wie der große und kleine Bruder.

Vorwärts, vorwärts! Tnrch die Mulde, da sind wir im toten Winkel, und dann draus! Einige Maschinen­gewehre bleiben auf der Höhe hinter uns und senden ihre Grüße über uns weg dein Tommy zu. Er wird schon weichen und er wich. Friedhof und Obstgartei waren unser, aber unser Abiturient winselt, man Hai ihm den kleinen Finger zermalmt. Tas kann Vorkommen. Geh heim, Wenns dunkel wird, du hast deine Schuld'g- keit getan. Lazarettzng Deutschland. Das Eiserne Kreuz 1. Klasse ist dir sicher. Genommen ist die Stellung, nun aber halten, halten, bis Verstärkung kommt, das andere Bataillon unter dem altpreußischen Major, einem Feldsoldaten erster Klasse. muß bald heran sein und

Oie Herrin von Arlroit.

Roman von Levin Schücking.

Ms er am folgenden Tage in Mariens Wohnun- erschren, führte ihn Anna sofort in das Wohnzimmei ihrer Herrin. Raban sah bei seinem Eintreten gleich daß Marie wie verwandelt war, ihre Augen waren klar und strahlend wie früher, und auch der leise Anhanck von Röte lag wieder ans ihren Wangm. als sie ihm die Hand bot. , ' -

r -,Jch fühle mich gesund' und fast ganz im Besitz meiner alten Kraft," sagte sie auf Nabans erfreute Frage, und wie Sie es sind, der mich krank gemacht, haben auch Sie mir gestern die Heilung 'gebracht! Aber nun setzen Sie sich hier, mir gegenüber, Herr von Mu­reck, und lassen Sie uns vernünftig und gründlich über alles reden. Zuerst müssen Sie mir recht ausführlich er­klären, was Sie berechtigt zu der Versicherung..

Daß dev Brief meines Vaters, dieser unselige Brief..." .k, - ,

Ter vielleicht auch sein sehr, sehr Gutes hatte," fiel ihm Marie ins Wort, mit einem ganz eigen­tümlichen Lächeln...aber," sagte sie, als Raban dar­über verwundert anfsrhanm', hinzu,fahren Sie fort."

Raban setzte sich La Heu Sessel vor ihrem Ruhebett, auf den sie gedeutet, mährend sie auf dem letzteren Platz nahm. Er fuhr fort:Daß der Brief meines Vaters völlig unrichtige Voraussetzungen enthielt und Tatsachen annahm, die niemals geschehen sind; daß niemals ein solcher Betrug, wie er dort angenommen wird, verübt Ist kann ich Ihnen in einer Weise klarlegen, daß nicht der geringste Zweifel mehr übrig bleibt."

Raban erzählte nun. wie die Not um Wolfgangs Verhaftung Herrn Heinrich Melber zu ihm getrieben, wie er, der ja durch eine zufällige Aeußerung der.Tante Stis'slmme von den Münzen Mariens.gehört, sofort ein-

IliH

Freitag, den 14, Dezember 191V.

wird uns Unterstützung schicken. Zunächst mal Meldung nach hinten über das, was erreicht, was hier vorne los ist. Unseren Brieftaubenmann haben wir unterwegs ver­loren, der Blinker kann vorläufig von hier ans nicht über die Höhe, die hinter uns liegt, mit seinen Licht­zeichen hinweg. Aber da kommt trotz des Sauwetters in geringer Höhe der Infanterieflieger. Schwer macht es ihm der Tommy, er möchte ihn zu gern hernntcr- holen. Immer wieder biegt er aus, immer wieder fliegt er an, und bald ist die Verständigung da. In solcher Lage lernt man die schneidigen Flieger besonders schätzen. Mit Tüchern, Stahlhelm wird gewinkt, Zeichen werden schnell ausgelegt, um nun sie ebenso schnell wieder herein- zuholen, da auch zwei feindliche Flieger heraukommen. In Regen und Sturm, der uns besonders stört, muß dies Manöver mehrmals geinacht werden. Aber unser Mann da oben ist orientiert und kann melden. Wer will dem nachfolgenden Bataillon rurz unsere Lage schildern? Er muß die letzten tausend Meter trotz des Feuers noch­mals durchqueren. Ohne zu zögern geht sofort mein getreuer Adjutant, ein junger aktiver Leutnant, kos und, Gott sei Tank, nach dreiviertel Stunden ist er wieder bei uns. Regiment und Division müssen nun die Mel­dung bekommen haben, daß wir unseren Auftrag erfüllt haben. Ter andere Getreue, der unruhige Geist, spickt inzwischen den Obstgarten mit Maschinengewehren. Es ist eine wahre Freude zu sehen, wie er mit den Ma­schinengewehren herumspringt, sie selbst bedient und dem Tommy hart znsetzt. Wer soll aber nun die Kom­pagnie führen? Noch ein solcher Jüngling ist bei mir. Ich kenne ihn von Sexta an und habe ihn in meiner Anstalt groß werden sehen und selbst lange unterrichtet.

,,Also die Reste der beiden linken Kompagnien über­nimmst du, mein Sohn, die der beiden rechten der Vize, auch ein Mann ohne Beruf, ein Pennäler.- Dazu die Ver­stärkung vom guten Major, und dann sollen sie nur kommen."

So sitze ich da und lasse den 4. Oktober an mir vorüberziehen. Tie Verluste sind ja erheblich, aber der Erfolg kann nur Befriedigung und Stolz erwecken. Tas ist ja, was uns Frontsoldaten Vorbehalten ist: Stolz und Befriedigung. Tas könnt ihr Brüder hinter der Front, in der Etappe oder zu Hause gar nicht emp­finden, darum dürft ihr uns beneiden in eurem weichen Bett und in eurem schönen Quartier. , , ^

34. Jahrgang

gesehen, daß er im Stande sei, Wolfgang zu Hilft zu kommen, daß er aber auch rasch entschlossen gewesen sei, die Situation zu benutzen, um von dem einzigen Zeuge» die Wahrheit zu erfahren. Und dann berichtete Raban alles, was Heinrich Melber über seinen Bruder und Hessen Gedanken, dessen unreif gebliebene und bald wieder fallen gelassene Vorsätze erzählt hatte genau und ausführ­lich, wenn er sich auch sagen mußte, daß er dabei ir Marien schmerzliche Empfindungen wach rufe, da es sich doch immerhin um Verirrungen des Mannes, der ihr Vater war, handelte. Mer wenn Raban auch da nichj ganz schonen konnte, wo es galt, Marien die völlige Klarheit zu geben, so bestrebte er sich doch, die Sache im mildesten Lichte darzustellen.

Marie hörte ihm still zu, ohne ihn zu unterbrechen, als er schwieg, stand sie mit einem Seufzer auf und ging einige Male wie innerlich tief bewegt im Zimmer aus und ab dann sich plötzlich wendend, legte sie die Hand auf seine Schulter, um, "ber diese unwillkürliche Be­wegung sogleich auch dunkel errötend, sich rasch wieder aus ihren Sitz niederzulassen und zu sagen:

Ich danke hnen ans Herzensgrund für dies alles, was Sie für mich getan, und ich kann nicht anders, ich muß mm auch zu Ihnen reden, wie cs mir heute Ums Herz ist ich muß auch Ihnen eine Erklärung geben unsinnige Worte, die ich in einer Stunde, in welcher ich mich selbst nicht kannte, zu Ihnen gesprochen habe

ich erklärte Ihnen, ich dürfe Sie nicht anhören, als Sie mir sagten, daß... daß Sie mir gut seien, Raban,

und doch weshalb hätte ich es nicht gedurft!"

Marie!" rief Raban tief erschüttert und mit einer Bewegung aus, als ob er ihre Hand ergreifen wolle..

,Mill, still," sagte sie,Sie dürfen mich jetzt durch kein einziges Wort unterbrechen, Sie müssen mich ganz still und ruhig zu Ende hören. Sehen Sie, da­mals, als ich es sagte,war ich in-einer seltsamen Selbst-, täusch;mg befangen ich weiß nicht, ob andere -Mädchen, i Frauen sich so über sich selbst und ihre Gefühle täuschen ^

Aus dieser Betrachtung werde ich plötzlich geweckt, der Signalposten ruft in unsere Höhle:Herr Haupt- mann, Herr Leutnant L. wird hier von einem Sanitäter gebracht."Wer? Mensch, bist du verrückt? Leur- iiant L. ist längst in London. Tas ganze Bataillon ist weg, niemand weiß etwas vom zweiten Bataillon. Tie sind gestern an anderer Stelle eingesetzt und wohl alle weg." Alles klettert raus. Ta steht der Leutnant L. schon vor mir, ich traue meinen Augen nicht. Wie ein Unzurechnungsfähiger steht er da, der brave L. Starr inr Blick, kaum fähig zu sprechen, halb znsammengeknickt mit einem Lungenschnß in der linken Schulter, ohne ver-, Kunden zu sein. Bleich, verhungert und ausgeplün- dert. Ehe er noch erzählen kann, errät ein jeder, was ihm Passiert ist. Er war schon in englischer Gefangen­schaft und ist im Tunkel der Nacht dem Feinde ent­ronnen. Mehrere Kilometer südlich war er eingesetzt. t-Sein guter Stern hat ihn hierher zu uns geführt, ei'L zäher Kerl, rücksichtslos gegen sich selbst, ehrgeizig, stramm und zuverlässig, ein glänzender Soldat, bei Aus­bruch des Krieges Einjähriger. Er war eine Ueitlana Adjutant, ich habe ihn kennen und schätzen gelernt. Ein e^der bemüht sich um ihn, um ihn zu lagern, zu sütter»,

4 tränken, zu verbinden und sonst zu helfen. Und danu erzählt er mit Mühe seine Erlebnisse. Schloß Polder« hoek war der Schauplatz. Mit Bravour hat das Bataillon den Platz behauptet, aber unter ungeheuren Verlusten, zuletzt war noch der Stab und wenige Getreue da. ^Sic haben sich gewehrt wie die Löwen, und der Tynimtz Hai es nicht bekommen." -

Der Weltkrieg.

WTB. Großes Hauptquartier, 13. Tez. (Amtlich^

Westlicher Kriegsschauplatz: ^

Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:

Von Tixmuiden bis zur Lys und südlich von d»r Scarpe zeitweilig erhöhte Artillerietätigkeit.

Oestlich von Bnllccourt entrissen unsere Truppen dem Engländer mehrere Unterstände und nahmen 6 Offiziere und 84 Mann gefangen.

Zwischen Moeuvres und Vendhuille haben sich' die schon am Abend lebhaften Artilleriekämpfe hertte morgen verschärft. Auch nördlich von At. Quentin gesteigertes Feuer. --F

rönnen, aber ich habe es getan, es ist so. Al' ich meinen Vetter Wolfgang kennen lernte, da flößte er mir, weil er ja mein Blutsverwandter ist, ganz natürlich^ ^-«.'bhastes Interesse ein. Und dann imponierte mir sein ' ganzes, sich von den Lebensformen, in denen Unsereins sich bewegt, befreiendes Wesen, das mir als der Ausdruck einer freien Künstlerseele erschien; und' endlich bewunderte ich sein großes, schassendes Talent, die bildende Kraft seiner Phantasie. Das fesselte mich, ließ meine Gedanken sich mit ihm beschäftigen, und das bald um so mehr, als ich bemerken und erfahren mußte, daß er ein ziemlich wildes Leben führte und mit nicht immer sehr verstän­digen Genossen dem Vergnügen nachjagte. Ich sorgte mich dabei um ihn,- ich fürchtete, daß er sein Talent aus diese Art zu Grunde richten würde, ich ermahnte ihn, ich hatte ein Gefühl wie das einer für ihn vermut­lichen Schwester, es kam mir der Gedanke, als müßte ich, um ihn sicher einer großen und schönen Zukunft zu- zuführen, sein Weib werden, ihn behüten, leiten, be­herrschen ' ' !

Das, was ich für ihn empfand, wenn ich mir vorstellte, wie nahe ihm die Gefahr eines völligen Unterganges liege, eine Gefahr, die ich wohl mit den Angen eines un­erfahrenen jnumm Mädchens sah, dies Gefühl hielt ich für Liebe. Ich war so töricht, bis zu dem Augenblick, ,no Ihre Enthüllungen mich trafen. Ter Gedanke an die­selben brachte mir Offenbarungen über mich selber, brachte mir eine Erkennt"is, die in meiner Seele den Sturm hcrvorrief, welcher mich, wie Sie ja selbst sahen, völlig trank machte . . . Ich kann Ihnen nicht beschreiben, was alles in mir war und mir das ganze Herz umkehrte. El widerstrebte mir zunächst aufs äußerste, alles, was ick als mein Erbe betrachtet hatte, Wolfgang zu überlassen' Ich gönnte ihin zur Ausbeutung für ein wildes Leb uicht das, was ich als mein betrachtet, und was ich für meine Armen bedurfte. Selbst arm zu werden, war mir ein schrecklicher Gedanke! Und war das nicht ein?