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Pr. 236

Dienstag, den 6. Oktober 1917.

34. Jahrgang

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Deutschlands Einfuhr nach deu ' Kriege.

Bon Otto Hansen-Kiel.

Auf der Pariser Wirtschaftskonferenz in diesem Frül> fahr wurde vorgeschlagen, von Deutschland höhere Roh stoffpreise als von unseren Feinden zu verlangen, uw das ist auf verschiedene Weise durchführbar.

Bon Baumwolle kaufen wir im Jahr für Ml Millionen Mark, das macht rund 10 Mark für jede! Kopf der Bevölkerung aus. Diese BaiMwollc gebrauche! wir für Strümpfe, Kleidung, Unterwäsche, Tascheutüche. nsw., und zwar im Ja'hr im Durchschnitt 15 Pfund fm jeden Deutschen zum Preise von 70 Pfg. für 1 Pfund ein Teil fertiger Baumwollwaren ist auch wieder ans geführt. Ter Bnumwollepreis wird durch einen ameri kanischen Trust bestimmt, da die Amerikaner di Hälfte aller Baumwolle im eigenen Lande ernten. Nw 1 Pfg. Erhöhung für das Pfund bringt dem Trust 7i Millionen Mark Mehreinnahme, das sind 5 Prozent vv N/z Milliarden Mark. Jeder wird überzeugt sein, da die Amerikaner sich diese Gelegenheit, von ihren Krieg-: kosten sich schadlos zu halten, nicht entgehen lassen werden Ebenso werden die Englände r handeln, die in Indien und Aegypten mehr Baumwolle ernten, als ihre Fa briken verarbeiten können.

Im Jahre 1864 erreichte der Höchstpreis für Baum wolle 4,50 Mark für 1 Pfund. Dieser Riesenpreis ivnrd während des amerikanischen Bürgerkrieges bezahlt, d durch die Blockade der Südstaaten der Vereinigten Staaten die Ausfuhr völlig unterbunden war.

England zog 1864 die Lehre aus dieser Baumwolluot und hat in seiner Kolonie Ostindien soviel Baumwolle angepflanzt, daß Indien allein Englands Bedarf au Baumwolle deckt; dabei ist Englands Bedarf 2Z-ma! so groß wie der Deutschlands.

Nach vielen Bemühungen sind in Deutsch-Ost­afrika Baumwollaupslanzungen geschaffen, die 19 l 3 allerdings erst für 3 Millionen Mark Baumwolle aus­führen konnten: -auch Kamerun, Togo und in ge­wissen Gegenden von Teutsch-Südwestafrika sind Baumwollanpflanzungen möglich: vorläufig werden wir

Der Lrbe von Oerkeäalen.

Roman von S. Hocking.

Er War bei Eduard Söderströms Tod anwesend: später hat er auch Sie und Ihren Pflegebruder geimpft, und nun horchen Sie einmal, Herr Hans, Doktor Spenzer machte den Jmpfschnitt nie auf den rechten Arm. aber Ihre Mutter trug Sie stets auf der linken Seite, und so mußte der Doktor rechts impfen. Wenn Sie mir bewei­sen können, daß Sie die Jmpfnarben auf dem linken Arm haben, sind Sie ein Söderström, im andern Falle sind Sie Funkes Sohn."

Hans biß sich auf die Lippen. Ihm verlangte kaum nach anderen Beweisen, denn die Rätsel, die ihn so lange gequält, hier sah er sie mit einem Schlage gelöst. Er­innerung reihte sich an Erinnerung, und alles stimmic '.?7k-,-Wdlg überein-

Robert beobachtete ihn auf schärfste, und seine grauen, listigen Augen funkelten vor Befriedigung.Es tut mir leid, daß ich Ihnen Ihren Festtag verderbe." sagte er endlich,aber jeder ist sich selbst der Nächste. Ich verspreche Ihnen, ich will schweigen wie das Grab, vorausgesetzt na­türlich, daß Sie meine Ansprüche befriedigen. Sie .können dann mit Ihrem Weibchen in ungetrübtem Glück leben und sich dabei insgeheim über das gelungene Stückchen freuen, wie zuerst ein Söderström einem Funke betioa und dieser es ihm dann mit Zinsen heimzahlt," und Robert ßieß ein häßliches Lackten aus.

Hans überlief es heiß. Ihm war plötzlich als müsse ihn die Luft ersticken, die er mit diesem Menschen gemein­sam atmete, und ohne ein Wort zu entgegnen, eilte er zur Tür.

Halt." rief Robert aufspringendwie siebtes mit meinem Vorschlag?"

Ich komme gleich wieder," rief Hans, während er die Tür schloß.

aber das zu bezahlen haben, was der amerikanische Trust jährlich festsetzen wird.

« Aue Bevorzugung von amerikanischen, englischen, französischen und russischen Webereien ist z. B. dadurch zu erzielen, daß. der Trust diesen Fabriken für jedes selbstverarbeikete Pfund Baumwolle eine Vergütung zahlt So können sich unsere Feinde große Vorteile verschaffen auf Kosten Deutschlands und seiner Bundesgenossen.

Wenn man berücksichtigt, daß im Deutschen Reich 1907 in der Baumwollweberei, in der Bekleidungsindu­strie und im Schneidergewerbe über 2 Millionen Arbeiter beschäftigt waren, so kann man ermessen, wie schwer wir darunter zu leiden haben würden. Jeder wird aber auch verstehen, wie sehr uns Kolonien nötig sind, in denen wir eigene Baumwollanpflanzungen besitzen, die uns schließlich in späteren Jahren von Amerika unabhänHig machen werden.

Für eingeführte Palmölfrüchte gab Deutschland 1913 656 Millionen Mark aus, ebenfalls rund 10 Mark für jeden Kopf der Bevölkerung. Aus Palmöl wird Seife hergestellt; daß wir »s nicht mehr haben, merken wir alle an der Kriegsseife; ferner wird aus Palmöl Mar­garine und das weiße Speisefett, auch Pflanzenbutter genannt, gewonnen, welches in den Städten ein großer Bedarfsartikel war, während auf dem Lande der Oel- ! knchen in großen Massen den Kühen als Futtermittel ! gegeben wurde, da die Milchmenge einer Kuh hierdurch ! erheblich gesteigert wird.

! Unsere eigenen Kolonien lieferten uns für 11 Mil- , lionen Mark und ein rasches Steigen der Erträge war , zu erwarten; vorläufig haben unsere Feinde, namentlich j England, die Preisfestsetzung in der Hand, und es wird

daraus seine Vorieüe zi.h.n. Zeder wird nun begreifen, warum England unsere Kolonien erobert hat, trotz unsere'' Vereinbarung, europäische Kriege nicht in den Kolonien auszufechten. Deutschland sollte überhaupt keine Kolonien mehr besitzen, sondern Kolomalprodukte namentlich von England beziehen. Ein bekannter Engländer, Bennet, schreibt noch vor kurzem in einer englischen Zeitung: Unsere herrschenden Klassen erstreben zwei Tinge, nämlich 7. den Wirtschaftskrieg nach dem Kriege, und 2. dm gewaltige Ausdehnung des britischen Reiches in Afrika. Das ist das britische Kriegsziel, nachdem der Sieg über unser Heer und über unsere Flotte nicht mehr erreicht werden kann.

Unsere Gesamteinfuhr vor d*«n Kriege betrug an jedem Werktage über 30 Millionen Mark. Was werden wir für diese Einfuhr, oder auch nur für den notwendigsten Teil derselben nach dem Kriege zu zahlen haben! Von Häuten für Stieselleder und von Kupfer führten wir täglich je 1 Million Mark ein; auch von diesen not­wendigen Rohstoffen lieferten uns unsere deutschen Kolo nien einen Teil. Um zu einer Unabhängigkeit zu kommen, können wir keine anderen Wege einschlagen, als sie Eng land uns gezeigt hat.

In einem großen deutschen Kolonialreich müssen wir alle diejenigen Rohstoffe anpflanzen, bzw. entwickeln können, die unser Volk am dringendsten nötig hat, damit wir nicht in einer peinlichen Abhängigkeit von unseren Feinden dauernd bleiben, und damit sie keine Gelegen­heit haben, ihre Kriegskvstcn sich von uns durch Ver­teuerung der Rohstoffe zahlen zu lassen.

Unsere Diplomaten werden nach dem Kriege einen sehr schweren Stand haben und ihre Arbeit wird um so schwieriger sein, je weniger sich Deutschland im Frieden strategische Vorteile sichert, und ausschlaggebend wird immer die Macht sein, leider nicht das Recht das hat jeder von uns an Griechenland ge­sehen und an den schmachvollen Bedingungen, welche diesem Lande und den Neutralen während dieses Krieges von unseren Feinden auferlegt wurden. England hat sich durch seine großen Kolonien und durch seine eigenen Häfen in allen Weltteilen das größte Ansehen und seine Macht erworben.

Und wir?

Wollen wir darauf verzichten?

Wenn wir mit unseren Bundesgenossen an allen Fronten durch unseren Siegeswillen unbezwungen ge­blieben sind, dann muß als Siegespreis: Stärkung der Staatsmacht in Europa und über See das Ende dieses Ringens sein, das sind wir unseren Kindern und Enkeln schuldig! Denn ohne Macht gibt es kein Recht. Nur ein vergrößertes Deutschland sichert den Frieden und schafft unseren Bolkskräften namentlich unseren Arbeitern ein auskömmliches Leben.

(Nachdruck gestattet.)

11 Kapitel.

Saat und Ernte.

Was mag der Mensch beabsichtigen?" fragte sich Ro­bert, als er allein war.Er wird doch nicht so verrückt sein und seinem Großvater die Geschichte erzählen?"

Mittlerweile war Hans zu dem Alten gegangen, er wußte, was er zu tun hatte, und zögerte keine Minute.

Peter saß in einem kleinen, einfachen Stübchen. Wer ihn so sitzen sah, hätte unmöglich glauben können, einen so steinreichen Mann vor sich zu haben, aber gerade dies fast ärmlich zu nennende Stübchen war sein Lieblings­raum. in dem er sich einen großen Teil des Tages auf- hielt. Der Alte fühlte sich bei allem Reichtum im tief­sten Grunde ärmer und unglücklicher, als der geringste seiner Pächter.

Nun. Junge, was willst du?" fragte er. als Hans eintrat.

Ich muß dir etwas Wichtiges milteilen, kannst dv mich anbören?"

! seine Augen stierten ins Leere, fest preßte er die Livpen ^zusammen.

Du bist mit deinem Pflegebruder zusammen ausge­wachsen?" fragte er plötzlich, vor Hans stehen bleibend. Ja-"

Und ihr wußtet nicht, daß ihr nicht Brüder seid?" Nein, weder Johann noch ich hatten die leiseste Ahnung davon."

Weshalb hast du mir nie von deiner Kindheit er- zähU?"

Tn liebtest es doch nicht, wenn ich von Australien sprach?"

Warum sagst du mir dies alles jetzt?"

Weil ich nicht länger hier bleiben darf. Es tut mir leid, daß ich eines andern Platz eingenommen habe aber meine Schuld wars nicht."

So glaubst du. daß der Mann Recht hat? Warum hat er Dir dies überhaupt mitgeteilt?"

Um Geld von mir zu erpressen."

Gewiß, rede nur!" -

In der Bibliothek sitzt ein Mann. Er war srüber unser Verwalter auf unserer Farm, der behauptet, ich sei nicht dein Enkel?"

Was, du seist nicht mein Enkel? Nun. wessen Enkel dann?"

Er behaupetet. ich sei Adolf Funkes Sohn."

Wessen Sohn?"

Adolf Funke. Er ist derselbe, der sich auch Frani schreibt. Und er stammt von hier."

Der Alte schwieg ein paar Minuten lang in sprach­losem Erstaunen.

Warum hast du mir nie davon erzählt?" fragte ei dann mit heiserer Stimme.

Er verbot mir, davon zu reden."

Warum?"

Das weiß ich nicht."

Peter ging ein paar Mal im Zimmer aus und ab-

Zum Kuckuck, warum hast du's ibm nicht gegeben?" Wenn Johann der rechte Erbe ist. so muß er aucki zu seinem Recht kommen." *

Gibst du denn deine Stellung so leichten Kaufs auf?" Du scheinst mich nicht zu verstehen? Wie kann ich unrecht Gut behalten?"

Halm! Der Beweis genügt mir!" fuhr jetzt der Alte auf?"

Du kannst kern Söderström sein; ein Söderström gibt sei­nen Besitz um keinen Preis der Welt auf. Aber Funke bat seine Rache gewonnen, das muß wahr sein, diesmal ist er mir über."

Und mit tiefem Stöhnen sank Peter auf seinem Stub ^ zurück.

Fast verächtlich blickte Hans auf den alten Maus dosten v--fn5chertes Herz keiner edlen Regung fähig schic