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Eure L^unvgebmrg Hmdenburq-k.

Großes Hai'.PlqttarLrer, 3. Okt.

Mit Seiner Majestät, meinem allergnädigsten Kaiser, König und Herrn, haben weite Kreise des deutschen Volkes Anteil genommen an meinem 70jährigen Geburtstag. Ter Tag ist dadurch sür mich zu einem Festtag geworden, dessen herrliche Eindrücke bis an mein Lebensende fest in meinem .Herzen haften werden. Meinen tief empfun­denen Dank kann ich nur auf diesem Wege aussprechen.

Durch all die ungezählten Beweise freundlicher Anteil­nahme zieht sich gemeinsam der Ausdruck des Vertrauens, daß. ich, wie bisher, mein ganzes Denken und Handeln als treuer Diener meines kaiserlichen und königlichen Herrn sür das Wohl des Vaterlandes einsetzcn werde.- Diesem allseitigen Vertrauen entnehme ich die Bcrechti gung zu einer Bitte:

Wir haben dem übermächtigen Ansturm unserer Geg­ner mit Gottes Hilfe durch deutsche Kraft widerstanden, weil wir einig waren, weil jeder freudig alles tat. So muß es bleiben bis zum letzten:Nun danket alle Gott!" auf blutiger Walstatt! Sorget nicht, was nach dem Kriege werden soll! Das bringt nur Mißmut irr unsere Reihen und stärkt die Hoffnung unserer Feinde. Vertraut, daß Deutschland erreichen wird, was es braucht, um für alle Zeit gesichert dazustehcn, vertraut, daß der deutschen Eiche Luft und Licht geschaffen werden wird zur freien Ent­faltung!

Tie Muskeln gestrafft, die Nerven gespannt, das Auge geradeaus! Wir sehen das Ziel vor uns: Ein Deutschland hoch in Ehren, frei und groß!

Gott wird auch weiter mit uns sein!

Generalfeldmarschall von Hiudenburg.

Glauben um Geld

Geld um Glauben.

Ein Mahnruf von der Front.

Von Hauptmann W a l t e r B l o c m.

Fvont und Heimat wir und ihr. Sind die zwei noch eins?

Gebt uns Waffen! In unser aller Namen Hab ichs euch zugerufen vor einem halben Fahr. Millionen unter euch sind dem Rufe gefolgt. Alle noch längst nicht!

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Freitag, den 5. Oktober 1917.

34. Jahrgang

Wie weise die Millionen taten, die gegeben haben die Geschichte des dritten Kriegsjahrs hats erwiesen. Aisne, Champagne, Arras, Verdun von 1917, Flandern hei, das war ein ander Ding, als da sie uns anhiclten 1916 vor Verdun da sie anbissen an der Somme! ! Tie Ueber-Materialschlacht sie hats nicht geschafft! Tenn auch wir hatten jetzt, was wir brauchten. Und ' hnnderttausende junger und alter deutscher Krieger danken? i euch, daß sie heut noch Gewehr und Handgranate schwin- s gen, in den glühenden Lauf die Kartusche schieben, euch zum Schutze, statt daß. die feindlichen Kriegsmaschinen sie zu Brei zerstampft hätten. Sie haben gefühlt, wies ist, wenn die zwei eins sind Heimat und Front ihr und wir!

Sind wir immer noch eins?!

Wenn die Munitivnszüge heranrollten, bis zun Platzen gefüllt mit all dem gräßlichen Zeug, das wii so bitter nötig brauchen, um uns die da drüben von Leibe zu halten dann haben Musketier und Kanoniei es freudig-stolz empfunden: ja, sie sind mit uns uni bei uns, die daheim ihre Taschen haben sie ausgeleer bis zum letzten Kassenschein, die Kraft ihrer Glieder aus> gepumpt bis zum letzten Schweißtropfen, um uns zu Helsen im gemeinsamen Riesenkampf.

''Aber wenn wir auf Urlaub kamen, dann haben wir manchmal zweifeln müssen an euch. Ihr starrtet uns frostig an und stelltet sie immer wieder, die häßliche, gedankenlose Frage: wann gehts denn endlich zu Ende?! Als obs an uns läge, Wenns noch immer weiter geht!!

Und wenn wir von dem erzählten, des unser Herz bis zum Bersten voll war, von unseren Kampf und Sieg, von Wunden und Sterben, von grimmiger Not und herrlicher Kameradschaft, dann hörtet ihr nur mit halbem Ohre hin und erzähltet von euren Brot- und Kartoffel­nöten, euren Kleider- und Sticfelnöten, euren Metall, und Papiernöten. Bon euren Entzweiungen und Partei­ungen, von Scharren und Schieben, von Wucherei und .Hamsterei, von Kriegsgewinnen und Kriegssteuern, von Älltagskram und Alltaasdreck. . . Und dann kam ein Gefühl ungeheurer Entfremdung über uns, und manch braver Soldat hat im Kreise seiner Stammtischbrüder von einst in sich hineingeflucht: Verdammt! Wär ich erst wieder in meinem Schützengraben!

Es ist nicht mehr wie im Anfang zwischen uns unk euch. Wir haben, den Krieg so weit von euch hinweg­

gescheucht, daß ihr den ganzen Ernst unserer Küüchfe nicht mehr fühlt. Wir sind verwandelt durch das furcht­barste Erleben, das jemals über Menschen verhängt war ihr seid die Alten geblieben.

Solls so sein?! Wollt ihr, daß ihr, die Heimat, und wir, eure Krieger, wenn wir einst heimkommen, einander nicht mehr verstehen?! Das könnt ihr nicht '.vollen, das wollt ihr nicht!

Also geht mit uns den letzten, schwersten Rest des Leidensweges, den wir noch zu wandeln haben Beweist beweist uns, daß euer Herz noch immer bei uns ist. Ihr köunts: indem ihr gebt, immer und immer wieder gebt!

Licbesgabenpakete verlangen wir nicht mehr von euch. Tas war einmal als ihr daheim noch Ueberfluß hattet. So etwas könnt ihr nicht mehr geben, wir wisseuS. Aber Geld das. habt ihr. Ihr verdient gar mancher unter euch überreich, dieweil wir seit drei Fahren aus Kommißlöhnung stehen. Ihr könnt auf die hohe Kante legen, indes unser Ersparte? zusammenschmolz. Fhr habt Boden unter den Füßen, indes wir überm Abgrund hangen. Gebt ihr könnts, und so müßt ihr!

Laßt uns tauschen. Gebt uns euer Geld und nehmt unseren Glauben!

Unseren wilden, knorrigen, opserstolzen Glauben an den Sieg, der um so härter und heiliger ist in uns, je näher wir dem Feinde, dem Tode stehen. Könntet ihr eure Kämpfer sehen, wie sic binausstarren in Grans und Nacht, Herz und Auge , nur Ruf das Ziel gerichtet: den Frieden durch den Sieg! Wir wissen, er muß kommen, er ist nah, er ist schon da wir Wissens und setzen unser alles daran.

Gebt, wie wir geben und nehmt, wie wir st.'kstuen wollen:

Glauben um Geld Geld um Glauben!

WTB. Großes Hauptquartier, 4. Okt. (Amtlich.) Westlicher L-rriegss hcm-latz: Heeresgruppe Kronprinz RuPPrecht:

Tie gestrige Kampstätigkcit des Feindes in Flan­dern glich der an den Vortagen: tief rn das Gelände hinter unseren Stellungen reichendes und aut die bel-

ver klrbe von Oerkeäalen.

Roman von S. Hocking.

Da hörte sie das .Rollen von müder« und gleich da-

Merkwürdig, daß sie unverheiratet geblieben ist, nicht wahr?"

Sie kennen doch ihre Geschichte?"

Ja."

nnen Stich im Herzen. So oft schon hatte sie die beiden zusammen gesehen, aber heut: üdrrkam es sie mit unum­stößlicher Gewißheit) daß sie selber den Verlobten ihrer Freundin liebte. Und diese Liebe war nicht allein hoff­nungslos, sondern auch sündlich. Sie war Zugleich ernie­drigend für sie. Wie konnte, wie durste sie sich derselben hingcben! Es war ein schöner Traum gewesen, aber nnn mußte ihm ein grausam ernüchterndes Erwachen folgen!

Gott sei Dank, daß es niemand ahnt," sagte sie zu sich selber, während eine heiße Schamröte ihr Gesicht über- zog.

Dann stBe sie schnell ihren Hut wieder auf und ging langsam nach .Gruse.

Auf dem orsaal erblickte sie einen bekannten Hut. Rasch eilte sie in ihr Zimmer, ihr heißes Gesicht in kaltem Wasser zu baden Dann erst begab sie sich i..s Wohnzim­mer. wo sie ihre o ute in lebhaftem Gespräch mit Walter Schmidt sand, nur w vollständig wußre sie sich zu beherr­schen, daß der Gast sie noch nie so lebhaft und angeregt gesehen zu haben glaubte wie an diesem Abend, der ihm auch die so lang ersehnte Gelegenheit zu einer Aussprache bringen sollte.

Fräulein Anna litt an heftigen Kopfschmerzen und zog sich bald zurück, ihrer Nichte die Unterhaltung des Gastes überlassend. Dora schien dies ganz recht zu sein; sie war in einer Stimmung, wo sic es mit der ganzen Welt ausgenommen hätte.

Herr Schmidt fand bald einen passenden Anknüp­fungspunkt.

Waren Sie heute bei Kätchen Walter?" fragte er im Laufe des Gespräches.

Ja, wir haben uns lange miteinander unterhalten, ich habe sie kebr aerm

Ist sie nicht wegen ihrer Standhaftigkeit zu bewun­dern?"

Das will ich nicht gerade sagen, so rührend ihre Treue auch ist; sie wird sie noch einmal bereuen müssen, denn wenn ihre Eltern tot sind, sieht sie ganz allein."

Ist das an sich ein Unglück?"

Es ist gegen die Natur. Der Schöpfer sagt:Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei."

Dora schwieg, da rückte er seinen Stuhl näher zu ihr und flüsterte mit leiser, belegter Stimme:Ich habe mich schon so lange nach einer Gelegenheit gesehnt. Ihnen eine ernste Frage vorzulegen."

Was sollte sie antworten?

Ihr Schweigen ermunterte ihn: er wagte es. ihre Hand zu ergreifen und dann, nach einer kurzen Pause, schüttete er ihr sein volles, warmes Herz aus.

12 KaPite- Wie könnte ich dein

Schlaftos verbrachte Do^. nächste Nacht. Sie batte Walter Schmidt anscheftrend ruhig zugehört, aber in ihrem Herzen klopfte und wsgte es. Sie hatte nicht nein" gesagt, nur um Bedenkzeit gebeten.

Wie männlich und aufrichtig war sein Wesen, und wie zart und rücksichtsvoll dabei, sie konnte an seiner Liebe nicht zweifeln und empfand die größte Hochachtung vor s-incm Charakter.

Aber, aber hätte Herr Schmidt vor zwei Tagen so ge­sprochen, so wäre ihm ihr Nein sicher gewesen, hätte er es vor zwei Monaten getan, so hätte sic ja gesagt, aber jetzt, so wenig Stunden, nachdem sie ihr eigenes Herz hatte ver­stehen gelernt, was sollte sie setzt tun?

Einen Augenblick dachte sie. wenn sie sein Weib würde, sei das der einzige Weg, zum Frieden zu kommen, doch

im nächsten Moment schauerte sie bei dem Gedanken fröstelnd zusammen.

Ja, wäre sie Hans Söd-erström nie begegnet! Seit sie ihn gesehen, war sie eine andere geworden, und es war doch Wahnsinn, an ihn zu denken.

O, über mein schwaches Herz!" klagte sie.Ich habe Olga besucht, ich habe ihre Freundschaft angenommen um seinetwillen, aber noch ist es Zeit zur Umkehr."

Der Morgen graute schon, als sich endlich ein unruhi­ger Schlummer auf. sie hernieder senkte. Als sie dann zum Frühstück kam. sab sie blaß und abgespannt ans. Prüfend sah ihr Walter Schmidt in die Augen, aber keine Antwort auf seine Frage stand darin geschrieben.

Dieser hatte unterdessen die Tante ins Vertrauen ge­zogen: sie war hoch entzückt über seine Werbung, wenn sie auch meinte, er würde an Doras zügellosem Temperament noch viel zu erziehen haben.

Aber Herr Schmidt ließ sich nicht einschüchtern und ver­ließ voll froher Hoffnung ihr Hans.

Dora war froh, als sie il:n geben sah. Sie begab sich sogleich zu ihrer Tante, die in der glücklichsten Stimmung war.

Du kannst dich sehr gcehr! fühlen, daß ein so bedeu­tender Mann um dich wirbt," sagte sic.

Aber Tantchen, ich fürchte, ich passe nicht für ihn."

Hast du ihn nicht lieb?"

Wie einen guten Freund, ja."

ES hat doch kein anderer deine Hand begehrt?"

Rein, Tantchen."

Mich würde es glücklich mache», wenn dn seinen An­trag annämst."

Dora antwortete nicht daraus, sondern ging wieder in ihr Zimmer und setzte sich an den Schreibtisch.Tantchen hat recht," dachte sie.Er ist ein ehrenhafter Mann und ich darf keine Närrin sein. Ich will ihn: schreiben, er dürfe wiedcrkommen, nur solle von einer Verlobung noch nicht oft Rede sein.

Eben hatte sic den Brie! beendet, als an ihre Tür ge­klopft wurde. Lc.rr SHdcrströnr ist unten," meldete das