Brände ausbrachen, wurden neuerdings mit 14466 Kilv- Aramm Sprengstoff beworfen. Tie Flughäfen, Stapelplätze und Truppeuuuierküuste an der flandrischen Front erhielten in Tag und Nacht fortgesetzten Flügen über 46666 Kilogramm Bomben. In den Seefestuugeu St. Omer und Boulognc entstanden starke Brände. Gleichzeitig wurden militärisch wichtige Anlagen in London und an verschiedenen Orten der englischen Küste erneut mit Bomben angegriffen. Tie Angriffe auf die französische Scefcstung Dünkirchen in der Nacht vom 28. zum 29. Sept. waren von solcher Wirkung, daß ganz Dünkirchen, der Hauptstapelplatz für das belgisch- englische Heer, mit ungeheuren Vorräten ein Raub der Flammen geworden ist.
Neuer FliegerüSerfall.
GKG. Stuttgart, 3. Okt. Gestern abend 10.05 Uhr versuchten feindliche Flugzeuge, zum drittenm ale in drei hin t er ein and er so l gend en Nächten, wiederum Stuttgart anzugreiseu. Sie wurden aber durch wirksames Sperrfeuer abgehalten, Bomben auf die Stadt selbst zu werfen. Eine Anzahl auf die Gegend von Feuerbach und später auf Tübingen abgewogener Boniben verursachte nur unbedeutenden Schaden und verletzte niemand.
Karlsruhe, 3. Okt. Gestern abends und in der Nacht waren zahlreiche feindliche Flieger über badischem Gebiet. Kein Menschen- oder Sachschaden. (Auch über Köln kamen die Flieger, ohne Schaden anzurichten.)
Frankfurt a. M., 3. Okt. Gestern abend 10.30 Uhr erschienen, rechtzeitig gemeldet und vvn den Abwehrgeschützen lebhaft beschossen, mehrere feindliche Flieger und warfen aus Frankfurt uich Umgebung eine größere Zahl von Bomben ab. Soweit bisher festgestellt, find im Weichbild der Stadt in verschiedenen Stadtteilen 18 Bomben niedcrgefallen, die geringen Sachschaden anrichteten und nach den letzten eingegangeuen Meldungen 5 Personen verletzten. Um 11.35 Uhr war der Angriff beendet.
Air der Heimat.
Konstanz, 3. Okt. Gestern nachmittag 2.45 Uhr trafen wieder 226 bisher in der Schweiz interniert gewesene Deutsche hier ein, darunter 30Offiziere und 4 Zivilisten. Unter den Heimgekehrten war auch Generalmajor Graf von Pfeil. Tie Begrüßung der Angekommenen trug das üblich herzliche Gepräge,
Gegen die Friedensentschließung.
Karlsruhe, 3. Okt. Geheimrat Prof. Tr. Fink c in Freiburg, Mitglied der Zentrumspartei, und Prof. Reinhold Helbing hier, der Vorsitzende des Fortschrittlichen Vereins, haben sich in Versammlungen des Zentrums bezw. der Fortschrittlichen Volkspartei scharf gegen die Friedensentschließung ausgesprochen.
München, 3. Okt. Tie Betriebseinnahmen der bayerischen Staatseisenbahnen in den ersten 8 Monaten Vs. Js. weiten um 24 Prozent höher als im Vorjahre and um 11 Prozent höher als im gleichen Zeitraum )es letzten Fnedensjahres 1913, Für August waren die Einnahmen aus dem Personenverkehr um 50 Prozent and aus dem Güterverkehr um 25 Prozent höher als im August des Vorjahres. (Bayern hat also in diesem Zähre einen Fremdenbesuch gehabt, wie noch nie. D. Schr.)
? Deutschland und Argentinien.
Buenos Aires, 3. Okt. Die Session des Paraments ist beendet, ohne daß die Stellung der Republik w Deutschland festgelegt worden ist. Der Präsident hat wmnach, wie die „Frankst Ztg." berichtet, volle Handlungsfreiheit. Mau glaubt, daß er den Belagerungszustand erklären werde, um den Streik zu unterdrücken und die Agitation zu Gunsten des Abbruchs der Beziehungen zu Deutschland aufzuhalten. Die Freunde des Präsidenten versichern, daß er die Neutralität des Landes aufrecht erhalten werde. Die Zeitungen des Präsidenten änderten plötzlich ihre Haltung, die früher einem Bruche geneigt war.
Graf Czernin über den Frieden.
Budapest, 3. Okt. Zu Ehren des Ministers des Ae ritz eni, Grafen Czeruin, gab Ministerpräsident Wckerie ein Mahl. Hierbei hielt Graf Czernin eine Rede, worin er ausführte, in großen Umrissen sei das österreichisch-ungarische Programm als der Aufbau einer neuen Weltordnung zu bezeichnen. 2n dem Augenblick, in dem Oesterreich-Ungarn bewiesen habe, daß es gesund und nicht ein zerfallendes Staatsgcbilde sei, sei es in der Lage, gleichzeitig mit den Gegnern die Waffen niederzulegen und etwaige Streitigkeiten schiedsgerichtlich und friedlich zu regeln. Diese neue Erkenntnis, die sich in der Welt durchgerungen habe, biete Oesterreich-Ungarn die Möglichkeit, für den Aorüstungs- und Schiedsgerichtsgedanken mit allen Kräften einzutreten. Europa müsse nach diesem Krieg auf eine andere internationale Rechtsgrundlage gestellt werden. Diese Rechtsgrundlage müsse vierfacher Art sein: Es dürfe keinen Revanchekrieg mehr geben. Der Krieg als Mittel zur Politik müsse bekämpft werden. Auf internationaler Grundlage und unter internationaler Aufsicht müsse die allgemeine, gleichmäßige, allmähliche Abrüstung aller Staaten der Welt erfolgen. Die Wehrmacht müsse auf das unumgänglich Notwendige beschränkt werden. Der zweite Punkt sei die Freiheit des hohen Meeres, wenn auch nicht die Freiheit der Meerengen, sowie die Abrüstung zur See. Damit entfalle drittens jeder Grund für Tebictssichenmgcii. Der Note des Papstes liege dieser Gedanke zugrunde. Der vierte Grundsatz sei die freie wirtschaftliche Entwicklung und die unbedingte Vermeidung des künftigen Wirtschaftskrieges. Wir müssen, bevor wir Frieden schließen, positive Sicherheit haben, daß unsere heutigen Gegner diesem Gedanken entsagt haben. Was die Entichädiglmgen anbclanat, hat etwa der Verband seinerseits die Absicht, rüis für alle Verwüstungen schadlos zu halten, oder erhofft er einiscitigc Vergütung? Wenn unsere Feinde uns zwingen, den Krieg fw'tzufetzen, dann werden wir gezwungen sein, unser Programm -zu ändern und unsererseits Ersatz zu verlangen. '
Der UrrtergÄüg.
London, 3. Okt. „Mormngpost" tadelt die Negierung, daß sie gegenüber den Lohnforderungen der Bergarbeiter (25pr>ozentige LohncrhHhnng) die Waffen gestreckt habe. Tie Negierung habe, ans Furcht vor Schwierigkeiten wirkliche Schwierigkeiten, hcrausgesordert, denn andere Arbeitergruppen werdew mit Forderungen folgen Auf dem Wege des geringsten- Widerstands, den die Regierung geht, gebe es kein anderes Ende, als den Unterga ng. p_^_r ^
Reichstag.
" Berlin. 3. Okt.
In seiner heutigen Sitzung verwies der Reichstag zunächst den Gesetzentwurf betr. Ergänzung der Beisitzer der Gewerbe-, Kaufmanns- und Innungsschiedsgerichte mährend des Kriegs an eine Kommission von 21 Mitglievern.
Vermischtes.
- ^ Michel,-tvia!
Wit oder it? Guck i' sag dr — beim Strohl —
's nutzt de nix, dei' Gejammer, du muaßt halt nah mol.
„'s könnt hi' sei". — Was saischt doch; o heidenai!
Damms G'schwäß, domms! — No raus aus dem Kasta, die Sehet'! Gelt, hiiate dürft ma diar Haus, Hof und Beutel?
Aber blccha wit nix. — Wart', du schäbiger Speitcl! —
Voar deane Manna dus muaß ma se schäme.
Dia freite, dia hattet wia d'Zanga z'semma;
Aber dahoam rom. dia Lottcllei! ' - -
Zum Heula isch. — Herrgott, und 's muaß doch sei.
Drum ei'g'schlaga, jo gsäit, ob übel, ob wohl,
Und zoachnet, zum sicbta und — letschtemol!
Ebingen. t V Th. Maute.
Das Kartoffeljahr. Ein Einwohner von Hcilbronn a N. hat eine Kartoffel im Gewicht von 4 Pfund und verschiedene andere von 2 Pfund geerntet.
Die Jagd. 2m Monat Oktober beginnt die eigentliche Jagd zeit. Die Hasenjagd dürste Heuer nicht eben groß werden, da der vorige lange und strenge Winter wenigstens in manchen Gegenden die Sätze stark vermindert hat und die zahlreich gewordenen Füchse unter dem Hasenbestand aufgeräumt haben. Auch von Rebhühnern und Fasanen sieht man nicht viel. Reichlicher sind die Wildenten vorbr.' d'n. die Rebiagd ist vielfach
rschien Zeit -er
Darnm Zeichne!
sehr gut. Der Dachs hat sich in verschiedenen Gegenden stack vermehrt. Liebhaber des Dachsbratens sollten nicht unterlassen, das Wildbrett auf Trichinen untersuchen zu lassen, da der Dach? häufig mit diesen Würmern behaftet ist. Die Fuchsjagd dürft' allenthalben ergiebig sein.
Einzahlungskurse für Postanweisungen. Gegenwärtiger Stand für die Schweiz 100 Franken gleich 155 Mark, für die Niederlande 100 Gulden gleich 305 Mark, für Schweden 100 Kronen gleich 245 Mark, für Däncmarb und Norwegen 100 Kronen gleich 2L2 Mark.
Brandstiftung? Die Besitzer der neulich niedergebranuten großen Pr -'Flegelei Noppel in Emmishofen (Schweiz) am Bodensce sind unter dem Verdacht ö-or Brandstistungverhaftst worden.
Strandgut. Au der Küste von Schleswig und den Fnseln sind in letzter Zeit zahlreiche Fässer mit algerischem Wein und Speiseöl durch das Meer angcspütt worden, die ohne Zweifel von versenkten Schiffen stammen. Die Fässer sind schon dich! mit Muscheln besetzt, was auf längeres Trctiben schließen läßt.
Die größte F-'ug elstung. Der italienische Flicgerhauplmann Marchese Laureat! ist am 25, Sewriuber non Turin ohne Zwischenlandung nach London geflogen. Die Flugstrecke, die nahezu 1200 Kilometer beträgt, ist 'nach l.'a.le uschen.Blättern die größte, die bisher in ununtcrbuocheuem Flug überwunden wurde. Die Dauer des Flugs betrug 7 Stunden und 22 Minuten. __P . p . ... ,p — —4 --.
«s-rr-.'S ' -
Lokales.
Obsipveissjttvz. Aus mehreren (Ngcnö'eik'wirS gemeldet, daß der Preis für Obst, insbesondere Most- r'chst, angesichts der guten Ernte ganz bedeutend nach' unten ging. Mostobst wird jetzt schon zu 3 und 4 Mk. v-ro Zentner abgegeben.
— Gepäckschwittdk'l. Der Gepäckschwindel aus de«. Kahnhöfen nimmt immer mehr überhand. Die Reisenden
können deshalb Leuten gegenüber, die ihre Hilfe anbiclen, -nicht vorsichtig genug sein. Es wird in der Weise operiert, daß wertlose Päckchen in Verwahrung gegeben werden. Tie erhaltenen Scheine werden gefälscht und mu diesen die wertvollen Stücke bei der Gepäckabgabe abgeholt. Ein Schwindler, der in feldgrauer Uniform geht, um leichter Vertrauen zu finden, hatt diesen Kniff etwas geändert. Er wendet sich besonders an reisende Frauenspiegelt ihnen vor, daß er zur Erholung hier sei uiw läßt durchblicken, daß er sich gerne einige Groschen, verdiene. Tie Frauen wollen ihm etwas zukommen lassen und vertrauen ihm arglos ihre Koffer an oder was sie sonst an Gepäck bei sich führen. Der falsche Feldgraue zeigt sich sehr zuvorkommend, erledigt alles geschickt und nimmt mit vielem Tank das Trinkgeld entgegen. Erst später erfahren die Frauen, daß sie von ihm einen falschen Schein erhalten haben und ihr Gepäck losgcworden sind. Ter Schwindler hat schon vorher wertlose Pakete aufgegeben und sich die Scheine verschafft. Einen dieser Scheine gibt er dann den Reisenden, deren Koffer er trug und bald darauf holt er sich mit dem richtigen Schein das wertvolle Gepäck ab. Deshalb Vorsicht!
— Höherer ZewerrLpreis. Die Reichsstelle für Zement genehmigte die Erhöhung des Verkaufspreises um 421,4 Pfennig für den Zentner im Monat Oktober.
— Sammelt reife Wegwarte! In den prächtigen Herbsttagen sah man jeden Hang im Felde belebt von Kindern und Erwachsenen, die Holunder- und sonstige Beeren eifrig sammelten. Noch aber wartet an jedem Feldwege eine ebenfalls reife Herbstfrncht ihrer Einsammlung durch fleißige Menschenhände. Es ist die bescheidene Wegwarte. Freilich kommt sie nicht in Betracht als menschliche Nahrung, aber eine Anzahl kleiner Singvögel ist ini Winter froh, da und dort vor den Fenstern mit dem reifen Samen der Wegwarte ihren Hunger stillen zu können. Die kleinen Sänger danken es im nächsten Frühjahr wieder durch ihre eifrige Jagd auf ein Heer von Ungeziefer, das in Flur und Heim sein Zerstörungswerl ungehindert ausüben könnte.
— Die Verarbeitung von Knochen jeder Art ?.nr Feita.winnung geschieht neuerdings in größerem Umfang als bisher mittels der sogenannten Benzol-Entfettung. Bei der verhältnismäßigen Knappheit des Materials kann aber der Kreis der damit beauftragten Fabril.n nicht erweitert werden, eher ist während deS Kriegs an eine Einschränkung dieser Betriebe zu denken.
Ter Kricgsausschuß für Oele und Fette hat ang» ordnel, daß den Sammlern von Obst- und Kürbislernen onrch die Sammelstellen künftig Geld oder Brühwürfel, Sie Knocycnfett enthalten, vergütet werden. Ta die Obstlerne nur 5 Prozent Oel enthalten, so ist die Vergütung in Fonn von Kernenöl praktisch undurchführbar. An Obstlernsammlcr werden als besondere Vergünstigung Knoebenbrühwürsel zum Selbstkostenpreis von'2 i/z Pfg. das Stück abgegeben. Das Obstlernöl wird zur Herstellung von Margarine verwendet.
Württemberg.
(-) Stuttgart, 3. Ort. (Hindenburg-F eier.) Tie vom Stadtschultheißenamt geplante, aus begreiflichen GJinden wieder abgesagte Feier des 70. Geburtstags Hindenburgs im Großen Hause des Hoftheaters ourde von der K. Hoftheaterinrendanz ausgenommen, aber allerdings auf 6 Uhr abends verlegt. Nach verschiedenen musikalischen' Vorträgen hielt Tr. Walter Bloem in feldgrauer Uniform die Festrede.
(-) LeonSerg, 3. Olt. (Ausgesetzt es Kind.) Wie die „Glems- und Würmgauztg." erfährt, soll in Höfingen ein neugeborenes Kind vor der Wohnung des Ortsvorstehcrs ausgesetzt worden sein. In einem beigc- legten Schreiben wurde mitgeteilt, daß der Vater gefallen und die Mutter nicht in der Lage sei, für den Unterhalt des Kindes anfzulommen. Nachforschungen nach der Mutter des Kindes blieben bis jetzt ohne Erfolg.
(-1 Nenbulach, OA. Calw, 3. Okt.' (Großfeucr.) In dem nah: der Postageulur gelegenen Haus d.'- Witwe Walz brach Feuer aus. das sich aus die angebautcu Häuter des Schneid es Roller, das gemeinschaftliche Haus des Fabrikarbeiter Theurer und des Mügaziniers Wahl, das Haus der Schneider Fischer- scheu Erben und schließlich des Bäckers Weber übertrug. Die Feuerwehren von Licbelsberg. Altbulach und Oberhaugstett mußten zusammen mit der Neuvülachcr Feuerwehr ihre ganze Energie emsctzen, um den Brandherd zu beschränken. Die fünf Wohnhäuser, in denen- neun Familien wohne», sind vollständig niederncbranut. An-Mobiliar wurde nur wenig gerettet. Frucht und Vicb war in den Häusern nicht vorhanden. Die Haus- ügeutümer sind nicht sehr ho ch versichert: alle Gebäude zusam- ncn sind ans elwa °S0''O Ma'k veranschlagt.
(-) Notteilbnrg, 2. Olt. (Obstsegc n.) Tie Gemeinden Mössingen und Ofterdingen liefern von ihrem Obstreichtum der Oberamtsstadt Rottenbnrg 4000 Zentner Nostvbst per Bahn. '
(-) GMinnevLiitgen, 3. Okt. Dem Schreiner Fidel 3är in der Möbelfabrik Jordan u. Cie. wurde von der lreissägc die linke Hand schwer verletzt. Bär hat im HAde drei Söhne verloren.
Gerichtssaal.
(-) Slutiea t, 3. Okt. (Strafkammer.) Drei in sehr juoend- ichcm Atter stellende Burschen wurden bei dem Einbruch in an Ziga-.!engeschäft in der Böbiingerstraße ertappt. Sie flüch- ctcn aus das Dach des Hauses und von da in eine Dachkammer, vo sic festgenammen wurden. Zwei der Burschen hatten iiber- »ies ihrem Lehrmeister einen Treibricmen im Wert .-non 600 Nark gestohlen, den sie an den in Heslach wohnhaften Schuh- nacher 2vsef Kausncr verkauften. Das Gericht erkannte gegen >ie jugendliche» Verbrecher auf Gefängnisstrafen von 5 Taten bis zu 8 Monaten, gegen Kausncr wegen gewerbsmäßiger Hehlerei auf 1 2ahr Zuchthaus. -