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Ur. 231
Mittwoch, de« 3. Oktober 191V.
34. Jahrgang
Kampf und§S!eg.^
Seitdem uns aus dem berufensten Munde die
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frohe Aufklärung zuteil geworden ist, daß wir wirtschaftlich und militärisch für weiteren Kampf und Sieg gerüstet sind, bedarf es ja keines iBersteckspiels mehr, auch keines Versteckspiels aus vaterländischen Gründen. Tie in der Maske des Besserwissens auftretende, beherzt tuende Geheimniskrämerei, die unsere Kraft als unzureichend für die noch zu lösenden kriegerischen Aufgaben bezeichnete, hat selbst tapfere Herzen schwer gemacht. Wenn tatsächlich die deutschen Machtmittel nicht ausgereicht hätten, um de» deutschen Frieden zu erzwingen, und wenn gewisse diplomatische Schachzüge der letzten Zeit dieser Erkenntnis entsprungen wären, dann hätten die Aufrechten und Entschlossenen am Ende doch klein beigeben müssen. Tenn mit dem wirtschaftlichen Zusammenbruch vor der Tür und dem Versiegen der militärischen Reserven-läßt sich kein Krieg erfolgreich wciterführen, besonders seiner, in dem es hart auf hart geht. Tie bedrohlichen: Zeitläufte stellen auch an starke Nerven ungewöhnliche Ansprüche. Es ist gefährlich, wenn mitten im heißen Ringen ohne Unterlaß Gerüchte umlaufen, die dies Ringen verloren und zwecklos nennen. Man mag des Geschwätzes in Hellen Stunden lachen; finstere Minuten kommen doch, und der klügelnde Verstand, der Schwache macht aus allen, hat dann just bei der Masse leicht gewonnenes Spiel. Da finden Kleingläubigkeit und Kleinmut manchen Zuschlich. Gesegnet sei Held Hindenburg, der in seinem und Ludendorffs Namen solch schmähliches Gerede Lügen strafte und sich entrüstet dagegen verwahrte, daß man ihn als 'sengen für die unwahrhaftigcn Ausstreuungen aufrref!
Tie Gespenster sind gebannt. Um uns aber vor ihrer Wiederkehr zu schützen, ist es nicht nur nützlich, ist es notwendig, ihren Schleichwegen nachzugehen und die Lücken zu verstopfen, durch die sie ins Haus einschlüpfen. Wir atmen wieder reine Luft. Bon jetzt an darf niemand mehr in deutscher Gemeinschaft Flaumacherei treiben, ohne daß man ihm auf der Stelle das verderbliche Handwerk legt. Es wird sich auch, dessen sind wir gewiß, niemand mehr unbewußt zum Agenten Englands hcrgeben. Ter Nachtspuk ist nusgetriebcn, auch die ängstlichsten und kleinsten Seelen belächeln im Hellen Sonnenlicht der Hinden- burgwvrte den ausgestopften Popanz. Nicht Nachlassen, durchhalten bis zum Siege! Das ist der mannhafte Ruf,
vor dem in Zukunft alle wie immer gearteten Schreckgespenster versinken werden.
Werkzeuge oder Geld.
Ein altes deutsches Sprichnkrt tautet: „Besser ein Manu ohne Geld, als ein Geld ohne Mann". Freilich ist der Mann die Haovtsache: denn unter einem Mann verstehen wir kluges Erwägen, ziclbemnßtes Entschließen, furchtloses Handeln, stählernes Beharren — und diese Dinge sind alle nicht für Geld zu haben, auch nicht für viel Geld. Andererseits aber bedenke inan, wie nackt und hilflos dieser „Mann" dasteht, wenn nicht allerhand dazu kommt, was seinen schwachen Armen Kraft, seinen schleppenden Füßen Schnelligkeit, seinem zarten Körper Schutz, seinen Träumen Vcrwirk icbung schenkt. Selbst die frühestens Vorfahren des heutigen Menschen verstanden es, harte Steine zu spitzen unü an stämmige Holzqrisfe zu befestigen: die Not hatte es ihnen gelehrt, da sic sonst den Raubtieren schutzlos preisgegeben und dem Hungertode ansgeliefert gewesen wären; ja, nicht einmal die Pflanzenwelt schenkt dem Menschen, was sie vielen anderen Tieren spendet: den Bedürfnissen entsprechende und reichliche Nahrung, vielmehr muß der Mensch sie dem Boden durch eisernen Fleiß und nie rastend." neue Erfindung entreißen. Mit anderen Worten: der Mensch kann keinen vchritt tun, kann sich weder seine Nahrung und seine Bekleidung schaffen, noch sich wehren und das Eigene für seine Kinder behaupten, ohne tausend Werkzeuge. Der Begriff des Menschen lautet: der Mensch ist dasjenige Wesen, das der Werkzeuge bedarf.
Geld ist nichts anderes als ein allgemein gültiger Gegenwert — oder besser, ein Wertzeichen — für Werkzeuge sowie für das vermittelst Werkzeuge Erzeugte. Das Sprichwort hat Recht, wenn es die Tüchtigkeit über allen Gcldeswcrt preist; ohne Werkzeuge aber, nützt dem Manne alle Tüchtigkeit nichts.
Die Anwendung auf den Augenblick liegt auf der Hand. Millionen deutscher Männer — des Volkes Blüte und Kraft — stehen im Felde und trotzen seit Fahren vielfacher Ucbcr- macht. Zeder von uns weiß, daß in ganz Deutschland nicht' ein Mann lebte, der Krieg wollte; durch Fleiß und Klug
heit, durch wissenschaftliche Erfindung und Unternehmungsgeist durch Sorge für Volkswohlfahrt im Bunde mit festen Regie- rungsformen, war Deutschland seit M Fahren in eine Zeit wachsenden Aufblühens geraten, die in der Geschichte beispiellos dasteht; einzig durch Werke des Friedens üoertraf nach und nach der Iahresertrag deutscher Arbeit denjenigen der anderen großen Völker. Daher der Neid; daher der verbrecherische Raubkrieg. Das Volk in Waffen hat die Grenzen Deutschlands geschützt: hat überall die Feinde zurückgcdrängt und muß noch weiter Kämpfen, bis ein dauernder Friede und damit ein künftiges Wicderausblühen Deutschlands auf Jahrhunderte hinaus gesichert werden — sich selbstKfowie der ganzen Welt zum Segen. Die deutschen Helden/zULand und zu Wasser können das leisten: ihnen fehlt es/weder an klugem Erwägen, noch an zielbcwußtem Entschließen, noch an furchtlosem Handeln, noch an stählernem Beharren; wir dürfen daher mit Bestimmtheit behaupte;;;^ sie werdens schaffen. Doch nur unter der Bedinauiia
Der klrbe von Oerkeäalen.
Roman von S. Hocking.
„Das acht leider nicht, aber wir sind auf der richtigen Svuin Jeder Schritt bringt uns dem Ziele näher?
Schweigend schritten die beiden Mädchen vorwärts über bartes Gestein und spitzes Geröll, das ihre Füße blu tig riß, aber so mühsam und schmerzvoll es auch war, er erschien Olga weit weniger schreckensvoll, als das erneut« Schwimmen.
„Ist es denn wirklich nicht auf andere Weise möglich?" fragte sie ihre Retterin.
„Wenn wir Flügel hätten, ginge es vielleicht, ave; so sehe ich keinen Ausweg."
„Sie sind so tapfer," rief Olga bewundernd, „und ich habe uns beide durch meine Unbesonnenheit in diese Gefahr gebracht."
„Jetzt ist keine Zeit, das zu beklagen," antwortete Tora mit einem gewinnenden Lächeln, „sehen Sie. dort kommt die alte Julia mit warmen Tüchern, nun nur mutig weiter!"
Nach einigen Minuten waren sie wieder auf einem trockenen Felsen angckommen und rnhten sich ein wenig aus. Olga war einer Ohnmacht nahe, und auch Dora hatte das Gefühl. als schwände der Boden unter ihren Füßen.
„Rein, so geht es nicht." ries sie, ihre Müdigkeit gisch abschüttclnd, .so nahe am Ziel den Mut zu ver!'.'!"-' ist feige. Können Sie wieder weiter. Fräulein Söoei ström?"
„Kennen Sie wich?" ftaatc Olga erstaunt.
„In. St. Anbvn kennt Sie Wohl jedes Kind," w-" Dora« lächelnde Antwort.
„Und wer sind Sie?" fragte Olga lebhaft, „ich Hab; Sie schon einmal gesehen, wo war das nur?"
„Als ich mich mit den unartigen Jungen zankte."
„Nichtig, und .Hans war so neugierig, wer Sie seir sonnten, nun sagen Sie mir ach Ihren Ranen "
Dora mußte über den Eifer ihrer K -
„Komme« Sie nur weiter," sagte sie, „beim Weiterwandern will ich Ihnen erzählen, so viel Sie wollen."
Das nächste Stück war wieder sehr mühsam: erschöpft, wie sie waren, vermochten sie den spitzen Steinen nicht t auszuweichen, und bald bezeichnete eine Blutspur ihren Weg. Und fast schien es, als sei alle bisher geduldete Mühe umsonst gewesen; eine breite Kluft, die noch vor kurzem ganz trocken gewesen war, stand jetzt völlig unter Wasser. Dora schrie unwillkürlich auf. Ihre Kraft war zu Ende. Olga umschlang sie mit ihren Armen und flüsterte: „Wenn wir unser Leben verlieren sollen, so haben wir doch einander gefunden, liebe, liebe Dora."
Dora war mehr erschöpft als ihre Gefährtin, was infolge der doppelten Anstrengung Wohl nicht zu verwundern war.
„Wollen Sie nicht einmal Nachsehen, ob das Wasser sehr tief ist?" flüsterte sie mit zitternder Stimme.
„Gewiß, halten Sie mich nur fest," sagte Olga, deren Mut jetzt erwachte, wo sie ihre Gefährtin so schwach sah. Dann tauchte sie kühn ins Wasser und rief im nächsten Moment: „Es ist gar nicht tief. Ich fühle festen Grund unter mir, es wird uns kaum bis an die Brust reichen."
Dora fühlte bei dieser Kunde ihre Kräfte wiederkehren, und wenige Minuten später konnten beide ihren Weg fortsetzen; aber endlos, endlos lang erschien ihnen die Strecke, bis sie endlich, zu Tode erschöpft, die Stelle erreichten. wo die alte Julia ihrer wartete. Kaum war Dora in ein wärmendes Tuch gehüllt, so sank sie bewußtlos zu Boden; nur ihre Willenskraft hatte sie bis dahin, aufrecht erhalten.
Tranrig blickte ihr Olga ins totenbleiche Gesicht und wandte sich dann mit flehenden Blicken zu der alten Frau.
,Jch kann ihr nicht helfen," versetzte diese, den Blick verstehend. „Ich habe gar nichts Stärkendes bei mir."
<^lga konnte vor Schwäche nicht reden; sie war gezwungen, sich zu setzen. Ihre Zähne klapperten vor Frost, ibre Livven waren blau, und sie zitterte am ganzen Körper.
„Bleiben Sie hier" sagte die Alte, „ich will Hilfe
gehen ^e," lispelte Olga, da hörte sie die ^llte rufen: '.Dort kommt schon Hilfe."
vatzisie, —.welche.Beruf; Gesundheit ui;0 Leben fürs Vaterland opfern — von uns in der Heimat die Werkzeuge zu ihrer Kriegsführung und das im Hinterland Erzeugte zu Nahrun» und,Kraft, gereicht erhalten«
j Nicht um Geld handelt:«-« sich bei einer Kriegsanleihe, sondern um" Werkzeuge: Werkzeuge, durch die erst der Mann sich als Monn, der Held" sich als Held zu bewähren vermag. Wer Werkzeuge denen da -draußen reicht, der hat an ihren Heldentaten Anteil; wer es-nicht tut, ist ein Schädling, unwert, deutsche Luft zu atmen.:; ß
'-_A'»->-L'Dar«r«i: zeichiet die 7 . Kriegsanleihe l ,ÄiiN.MS, - Houston Stewart Chamberlain, Bayreuth. '
General von Deimlmq über die Elsaffer an der Front.
Auf die Bitte- der Schriftleitung der „Straßb. Post" hat der soeben zur Disposition gestellte General von Deimling, Kommandierender General des 15. Armeekorps (Straßburg) sich über die Eigenschaften der Elsässer an der Front geäußert. Er schreibt dem Blatte:
Ter Elsässer ist. wie'von altershcr bekannt, ein tüchtiger, aufgeweckter, williger und tapferer Soldat.
Beim Ausrücker; in den Krieg befand sich im 15. Armeekorps ein sehr starker Prozentsatz an Elsässern; jetzt ist ihre Zahl infolge: der Verluste erheblich zusammenge- schmvlzen. Ein Kern vom Elsässern ist aber noch in jedem Regiment dieses Korps vorhanden — und dieser Kern gehört zu seinen besten Bestandteilen.
Tos EtsässischlL lift Armeekorps ist bis jetzt nur an der Westfront verwendet worden. Tie Schlachten von Mülhausen und Saarburg,- die Erstürmung von Craonne und des Chemin des- Tjantes 1914, die Eroberung und Behauptung der Höhes60s,vor Ipern und von Hooge 1915, die Kämpfe vor Verdung.namentlich um die Feste Bauz: und das Ringen an. der Somme bei Sailly-Saillisel 1916 — das sind Ae - Harrptstationen seiner schweren und siegreichen Kämpfe.
In allen diesen ' Kämpfen haben die Elsässer ihre volle Pflicht und SHuldhgkert getan und Haben sich als
tapfere deutsche Soldaten" bewährt. l AuZnaMnen hat es in; nervenzerrüttende'.; Trommelfeuer? gegeben, aber es waren eben Ausnahmen, wie sre in sHIchz besonders au* "ibenden Lagen übevall vvrkamen unb inkmer Vorkommen ...erden. Das Gesamtbild» ohne Furchtrund Tadel kann dadurch nicht beevrtriächtigt werden. Tis längste Zeit der ersten drei KriegsW!hre hat das tzlsüsiFche Armeekorps.
Müde wandte sve den Kops zur Seite, und zu ihrem« unaussprechlichen Trost erblickte sie den. nach dem sie sich während der ganzen gefahrvollen Episode so unaussprechlich gesehnt, ihren Hans. Ihre Augen füllten sich mit Tränen, sie beugte sich über Doseers leblose Gestalt und küßte, sie auf den vcichen Mund. „Nun wird dir geholfen." flüsterte sie mit bebeinden Lippen.
Als sie sich wieder aufrichtete, stand Hans au ihrer, Seite.
„Olga, mein Liebling, wc^ ist dir?" frstgte er. ;
„Hier, zuerst mußt du Dora helfen." gab sie zurück,! „du mußt sie tragen— ich kann gehen, wenn der alte Köh-* ler mir hilft." -
„Was ist geschehen?""' fragte Hans noch eristnal, und; dabei streifte sein Blick Doras Antlitz, plötzlich stieß ek einen Schrei aus, — d as war ja das Gesicht, das ihn wochenlang im Wachen 1 ;nd Träumen verfolgt hatte.
„Ich bin so unvor sichtig gewesen," flüsterte Olga,' „hätte sie mich nicht ger ettet, so wäre ich ertrunken. Wir müssen ihr ewig dankba r sein. ,Nimm sie auf deinen Arm, du bist stark! Wollen Sie mich ein wenig stützen?" bat sie den Alten. ,
„Gern. gern, aber t cagcn, kann; ich nicht, halten Ske sich nur fest." ' .
Hans hob Dora-auft seine starken Arme und eilte mit ihr der Schenke zu. Ihr schönes Haupt ruhte an seiner Brust: leise fühlte er ihren Atem, ihren Herzschlag, und ein Gefühl kam über ihn, von dem cN sich keine Rechenschaft geben konntn. In milder Hast i.agte ihm das Blut durch die Adern; ihm war. als-könnte <r mit dieser Last bic- ans Ende der Welt e'üen und würdet,ihrer nicht müde. Er vergaß Olga, vergaßt dnst er ibr vo? .wenigen Tagen die Treue gelobt, vergaß ifl-d und alKS vm sich her. Er wußte nur, daß, er das schönste Müdesten das ihm bisher "wwnet, in seinen Anwen hielt.
Kurz, ehe sie die Schenke erreichten schlug Dora die Augm aus und fragte 7e,';se: „Wo bin. Ai? WaS ist ge- schehcn?" '
„Sic wairen ohnmächtig. (Sic habenssich überanstrengt,
„Ach jc