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Des Kaisers Friedenswille.

Von Geh. Reg. Rat Prof. Dr. Otto Hin he, Berlin.

Immer wieder haben unsere Gegner die Anklage er hoben, daß der Krieg von Deutschland gewollt unk herbeigcfnhrt sei und daß den Kaiser die Schuld tresfe, das Feuer entzündet zu haben, as die ganze Welt in Brand gesetzt hat. Wir wissen alK, daß diese Verleum­dung die Wahrheit auf den Kopf pellt; aber gegenüber der beständigen Wiederholung, durch ie unsere Gegner sie der Welt einzuhämmern suchen, ist es immer wieder nötig, an die Tatsachen zu erinnern, die den Friedens­willen des Kaisers für jeden unbefangenen Sinn ganz klar erweisen.

Als die wuchlose Mordtat von Serajeivo zu einem scharfen Konflikt und schließlich zum Kriege 'ir ischen Oester­reich und Serbien führte, befand sich der K:iser, wie all­jährlich um diese Zeit, auf seiner Nordlam reise: es ist aber nicht zu bezweifeln, daß alle politischen Schritte des Auswärtigen Amtes in beständiger Fühlung mit seiner Person getan worden sind.

Deutschland vertrat in dieser Verwicklung vor Anfang an den Standpunkt, daß die Auseinandersetzung Zwischen Oesterreich und Serbien Sache dieser beiden Staate : selbst sei, daß kein Kulturstaat, auch Rußland nicht, das Recht habe, in diesen: Kampf gegen Unkultur und politische Ver- brechermoral Oesterreich in den Arm zu fallen und die Serben ihrer gerechten Strafe zu entziehen. Sir Edu ard Grey, der englische auswärtige Minister, machte dage en am 26. Juli den Vorschlag, den Streit' zwischen der Monarchie und Serbien einer unter seinem Vorsitz tagen­den Konferenz der Botschafter Deutschlands, Frankreichs und Italiens zu unterbreiten. Frankreich stimmte diesen: Vorschläge zu, aber Deutschland erklärte, bei aller Billi­gung der Friedensabsicht, sich an einer derartigen Kon­ferenz nicht beteiligen zu können, da es gegen seine grund­sätzliche Auffassung verstieß, Oesterreich wegen des Han­dels mit Serbien vor ein Gericht der europäischen Mächte ^,u rufen. Deutschland schlug vielmehr zur Ablvendnng des drohenden Konfliktes zwischen Rußland und Oester­reich unmittelbare Verhandlungen zwischen diesen beiden

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HHK Roma» von Friedrich Ger-stacker. ^

Freitag, de» 9. August 1917.

Mächten vor, und auch Grep konnte nicht umhin, anzu­erkennen, daß dieser Weg allen anderen bei weitem vor­zuziehen sein würde.

Am 28. Juli kehrte der Kaiser nach Deutschland zurück und sandte an: Abend dieses Tages dem Zaren rin Telegramm, in den: er, unter Anerkennung der schwie- ' eigen Lage, in der sich die russische Regierung gegenüber s der öffentlichen Meinung befinde, und unter Hinweis auf . die herzliche Freundschaft, durch die beide Herrscher ver­bunden seien, milteilte, er setze seinen ganzen Einfluß ein, um Oesterreich-Ungarn dazu zu bestimmen, eine offene und befriedigende Verständigung mit Rußland auzustrebeu. Ter Zar antwortete darauf mit der inständigen Bitte, daß der Deutsche Kaiser die Vermittlung zwischen Rußland und Oesterreich übernehmen möge. Er sprach dabei, ohne des Mordes von Serasewo mit einer Silbe zu gedenken, nur von dem schmählichen Kriege, der an ein schwaches Land erklärt worden sei eine Auffassung, der denn auch der Deutsche Kaiser in seiner Antwort nachdrücklich entgegentrat; aber die Vermittlung wurde angenommen und eifrig ins Wer! gesetzt. Am 30. Juli telegraphierte der Zar:Wir brauchen Deinen starken Druck ans Oester- ! reich, damit cs- zu einer Verständigung mit uns kommt " Ein solcher Druck ist auch wirklich von der deutschen Re- ^ gierung ausgeübt worden, bis an die Grenze dessen, was sich mit dem Frenitt sstasls- und Bniidesverhältnis ver- ' trug. Au: Abend des 30. Juli entschloß sich die Wiener Regierung, die Ratschläge.Deutschlands mimmebmen. um zu ^iner ^Vereinbarung mit Rußland zu gelangen. Aber die Verhandlungen waren bereits zur Ergebnislose ei: verurteilt. Tie Lage erfuhr eine entscheidende Verände­rung dadurch, daß Rußland sich nicht mit der bereits angeordneten Teilmobilmachmrg gegen Oesterreich be­gnügte, sondern daß eben damals zuverlässige Nachrich­ten über russische Kriegsvorbereitungen auch an der preu­ßischen Grenze nach Berlin kamen. In demselben Augen­blick, in dem der Zar den Kaiser um seine Vermittlung zur Erhaltung des Friedens bat, traf er kriegerische Maß­regeln, die eine schwere Bedrohung Deutschlands enthielten.

Ter Kaiser stellte diesen Tatbestand in einen: Tele­gramm an den Zaren von: 31. Juli fest. Er ließ keinen Zweifel darüber, was früher auch schon auf diplomatischem

34. Jahrgang

Wege angedeutet worden war, daß die russischen. Maß­regeln Gegenmaßregeln zur Verteidigung von deutscher Seite Hervorrufen müßten. Er erklärte, daß er mit seinen Bemühungen um die Erhaltung des Weltfriedens bis an -ne äußerste Grenze des Möglichen gegangen sei; er schob venr Zaren die Verantwortung für das Unheil zu, das jetzt der ganzen zivilisierten Welt drohe. Er schloß mit einem Appell an den Zaren, die Bewahrung des Friedens zu ermöglichen durch den Entschluß zur Einstellung der militärischen'Maßnahmen, mit denen Rußland Oester­reich und Deutschland bedrohte. Ehe noch dieses Tele­gramm seine Wirkung tun konnte, kam die Nachricht, das die Mobilisierung der gesamten russischen Streitkräfte z: Wasser und zu Lande gerade auch gegen Deutschland in vollen Gange sei. Es wurde klar, daß die Absicht eme: Ueberfalls bestand. Bei dem zeitlichen Vorsprung de russischen Rüstungen war kein Tag mehr zu verlieren sonst wäre die Sicherheit des Reiches aufs schwerste ge sährdet worden. Ein Ultimatum an die russische Regie rung forderte innerhalb 24 Stunden eine Erklärung jib^ die Einstellung der militärischen Maßnahmen, und o keine Antwort darauf erfolgte, so setzte der deutsche Bot schafter die russische Regierung davon in Kenntnis, da der-'Kaiser im Namen des Reiches die Herausforderin: unnehme und sich als im Kriegszustand nnt Rußland be findlich'betrachte. Am 1. August, 5 Uhr nachmittag: .ordwKLder Kaiser die allgemeine Mobilmachung der de» schen Streitkräste an. Es ist also die russische Mobil­machung gewesen, die den Krieg herbeigeführt hat; diese Tatsache ist nicht nur in Rußland, sondern auch in Frankreich und England der Oeffentlichkeit geflissentlich vore nt halten wo: den; nur aus Grund dieser Un­terschlagung war es möglich, dem Kaiser die Schuld an den: Kriege zuzujchieben.

Es ließ sich erwarten, daß nach den bestehenden Bündnisverpflichtungen Frankreich, das ja von jeher der Herd aller Feindseligkeiten gegen Deutschland gewesen war, als Verbündeter Rußlands an den: Kriege teilnchmen werde. Infolgedessen wurde nun auch an die franzö­sische Regierung, die ebenfalls schon Kriegsvorbereitun­gen getroffen hatte,- die Anfrage gestellt, wie sie sich im Falle eines Krieges zwischen Deutschland und Ruß-

0) -Nachdruck verbsien.)

i ' Mädchen-Launen. KFM-w ''

In der 14. Avenue, in einem der elegantesten Häußr dieser überhaupt bevorzugten Gegend von New- r,ork, da hier gerade die Aristokratie der reichen Handels­stadt ihre!: Wohnsitz ausgeschlagen, um miteinander an Pracht und Glanz "wetteifern zu rönnen, saß an dein offene:: Balkon, unter einer wahren Laube von hohen breüblätterigen Topfgewächsen Jenny Wood, eines der schönsten und reichsten Mädchen der Stadt, und unmittel­bar hinter ihr, so daß er von der Straße aus wicht ge­sellen werden konnte und doch dicht neben der Geliebten war in deren dunkelbraunen Locken seine Finger spielten, George Halay, ihr erklärter und glücklicher Bräutigam.

Er hatte ihr zugeflüstert, wie 'selig er sich fühle, jetzt io nahe dem Ziel seiner Wünsche zu sein venu In zwei Tagen sollte schon ihre Vermählung gefeiert werden -- und einen heißen Kuß drückte er dabei aus die ihm jzn- gekehrte schneeige Schulter Jenny aber, ein etwas verzogeMS Kind, und sich ihrer Reize ein -venig zu sehr bewußt, sagte, indem sie dis Schulter emporzog und den .Kovf halb zur Seite wandte:

..Komm'. George, sei vernünftig und betrag' dich anständig. Was wllen denn die Leute von uns denken', wenn sie uns von da drüben beobachten?"

Ab.w Schatz, was kümmern uns die Leute!" lachte George.Oster glaubst du etwa, daß mich einer deshalb tadeln ja nicht'von Herzensgrund uns beneiden würde? wahrlich nicht."

Aber, George," ries Jenny halb beleidigt, indem i >ich ihr ein rosiger Hauch über Stirn und Schläfe zcm i schäm' dickst anck ' ' ^

weißt doch, daß ich es. nicht leiden kaum Du willst mich wieder ärgern." , > ^

Wie du nur heute bist, Jenny!" bat George Hab' ich dich nnt irgend etwas gekränkt, so kann ies nur durch meine Liebe zu dir sein, denn ryeiter bin ich mir nichts bewußt." ,

Auch die kann lästig werden," sagte die junge Lady, indem sie die Anne fest zusammenzog und die zarten, zum Kuß geschaffenen Lippen fast lvie' ein trotz­iges Kind etivas vorschob. Es gefiel ihr gerade einmal, ein wenig zu schmollen, und sie ärgerte sich in den: Augenblick vielleicht nur darüber, daß sie eigentlich keinen wirklichen Grund dafür harte oder wußte,

Jenny," bat George vorwurfsvoll,das waren recht häßliche Worte, und ich -vürde viel darum geben, ioenn du sie nickst gesagt hättest."Komm'", setzte er nach einer kleinen Weile freundlich hinzusei kein Kindich wußte ia nicht, daß es dir so unangenehm sei."

lus offener Straße geküßt werden? und des­halb soll ich ein Kind sein?" rief das junge Mädchen, sich wieder Halo zu ihm drehend, ohne ihn aber nnzu- sehenWr. Hallay Sie werden immer liebens­würdiger."

Mer, Herz, aus offener Straße? ich sitze hier so von den Zweigen verdeckt, daß mich kein Indianer herausfinden würde. Sei aut Jenny komm' in's Zimmer, daß wir unsere Versöhnung feiern können, wenn du nur wirklich- auch mir für einen. Augenblick böse geivesen bist, Schatz! Sei gut, Jenny."

Jenntt war wirklich von Herzen gut, aber, !me schon erioälmt ein so durchaus verzogenes und verwöhntes, Kr durch Schmeicheleien übersättigtes junges Wesen, dar; es ihr das größte Vergnügen gewährte, den Geliebten um Verzeihung bitten zu hören, wo er eigentlich gar nichts verbrochen hatte. Sie liebte George wirklich leiden­schaftlich, und das; iie ihn heiratete, verstand sich von

Hochzeitsschmans waren ja schon getroffen u»o sie würd in Verzweiflung gewesen sein, wenn sie sich nur di: Möglichkeit hätte denken sollen, ihn zu verlieren. aber ihn ein wenig zu quälen, konnte gar nichts schade: er mußte beizeiten inne werden, daß sie künftig di: Herrin im Hause zu sein gedenke, und je früher er sich mit dem Gedanken vertraut machte, desto besser.

Anstatt seiner Bitte Gehör zu geben, rückte sic such ihren Stuhl noch ein wenig weiter auf den Balkon hinaus, wo er ihr gar nicht nahen durfte, wenn er sie nicht auf's neue beleidigen wollte, und alle seine Schmeichelredeu halfen nichts, bis er endlich, selber gereizt, von seinem Stuhle aufspraug und mit kaum verbissenem Aerger sagte:

Miß Jenny, Sie scheinen heute ausnahinswepe schlechter Laune, und ich glaube fast, es wird besser sein, Sie für diesen Abend Ihrem eigenen Nachdenken zu überlassen Good evening, my lady"

Er blieb stehen, um eine Antwort abznwarten: Jenny rührte sich aber gar nicht sie hatte keine Ahnung, daß er überhaupt gehen würde George da­gegen griff in der Tat seinen ans dem Tische stehenden Hut auf, wartete aber nichtsdestoweniger noch auf eine Erwiderung freilich vergeblich.

Jenny," begann er nach einer kleinen Weile wieder, soll ich wieder' gehst: ? ist dir weine Zärtlichkeit in Wahrheit lästig?"

Keine Antwort die kleine Kokette trommelte mit zierlichem Fuß den Takt zu irgend einem imaginären Tanz und summte sich dazu eine für den Augenblick selbsterfundene Melodie. Hätte George ihr Gesicht scheu, können, so ivürde er auch bemerkt haben, das, ein leichtes selbstzufriedenes Lächeln um ihre Lippen spielte. Sie hatte ihren Bräutigam geärgert, und das 'rav ja ebe'i alles gewesen, was sie bezweckte: aus der Vev' i a v szene ging sie dann als Siegerin hervor nno Georg: aber ging er wirklich?