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Samstag, den 30 Inni 101V.

34. Jahrgang

Ur ISO

SonnLagsgedallken.

Araneridienst. - ^

Streng mit dir selbst, in Gottes Kraft v er traun, die Pflicht erfüllen ohne nmznschaun, gewissenhaft verwalten kleinstes Pfand, 7ft-

oas ist der Frauen D ie nst fürs Materland. '

' *

Eine rechte Mutter sein, das ist ein schwer Ding, ist wohl die höchste Aufgabe im Menschenleben.

Wochenrundschau.

Der Reichstag wird am 5. Juli wieder znfammen- treten Zunächst wird er über eine neue Kriegskrwi -Vor­lage Beschluß zu fasseich und dann einen Gesetzentwurf über kriegsbeschädigte Gefangene zu erledigen hgben. Viel­fach wird an die Möglichkeit geglaubt, dast sie koumcendc Dagnng, die nur '.reuige Tage in Anspruch nehmen wird, stürmisch werde. Daran ist soviel richtig, daß etwas in der Luft liegt, an das vor einem Vierteljahr Unein- weihte nicht gedacht hätten. Es handelt sich um nicht mehr und nicht weniger als einen Vorstoß gegen den Reichskanzler und zwar von der Seite, die bisher seine Politik stützte. ImBerl. Tagebl." veröffentlichte der frühere Staatssekretär Dernburg einen Artikel, in dein er die Notwendigkeit eines Personenwechsels im Reichstanzleramt behauptete, da Herr Don Bethmann ^oll- weg nickl mehr das Vertrauen des Auslands.genieße. Fast gleichzeitig sckrieb die sozialdemokratischeLeipziger Volks- witung", daß der Reichskanzler von seinem Posten ab- trcten inüsse. Sollten diese Meinungen bei der nächsten susammenkunst des Reichstags von der Linken zum Aus­guck gebracht werden, so würden allerdings bewegte Ln- ngen zu erwarten sein.

Die Verurteilung des Monsignore von Gcr- 'ach, des deutschen Kammerherrn des Papstes, zu lebens­länglichem Zuchthaus ist wieder einer jener Richtersprüche, a denen sich die Psychische und moralische Unfähigkeit der ms feindlichen Völker auch in deren verhältnismäßig wohlerzogenen Kreisen offenbart, gegenüber den anige- .Btsthtcn Lcidcnschaften sich auch nur einigermaßen Sen

Sinn für Gerechtigkeit und Wa'yrycrr ungetrübt zu er­halten. Gerlach ivar auf das Zeugnis eines weggejagten, Priesters in den bekannten politischen Tendenzprozeß gegen Valenta und Genossen wegen Zerstörung italieni­scher Kriegsschiffe und Mitteilung wichtiger Staatsange- j .ftgenheiten an den Feind verwickelt wvroen. Der Viwft Sans der Verhandlungen vor dem römischen Kriegsgericht, wobei der Abbe Bruno Tedeschi sich in derartige Wider­sprüche verwickelte, daß er nun selber einem Prozeß wegen falscher Anschuldigung entgegensieht, liest erwarten, daß Gerlach sreigcsprochen würde, aber die allgemeine Kriegs­tollheit hat über die Vernunft und Gewissenhaftigkeit der Richter den Sieg davongetragen, wie wir dies bei der rassischen Minderwertigkeit der Italiener und Franzosen und der infernalischen Bosheit der Engländer in zahl­losen anderen Fällen gewohnt geworden sind. Gerlach wohnte dem Gerichtsverfahren nicht selbst an und konnte sich nichr verteidigen, er wird aber, wie man hört, nach dem Kriege die Wiederaufnahme des Verfahrens gegen sich beantragen.

lieber die englischen Kviegsansgaben hat der Schatzminister Bonar Law im Unterhaus die erwartete Auskunft gegeben. Wenn diese vollständig ist, was nicht, so ganz sicher erscheint, so hätte England bis zum 9. Juni ds. Js. für Kriegszwecke etwa 9 3 Milliarden M a r k aufgewendct. Von dieser ungeheuren Summe sind in drei festen Anleihen nur etwa 30 Milliarden aufgebracht worden. Um den Geldbedarf zu decken, mußte England schwebende Schulden aufnehmen in Form der Schatzwechscl, d. h. die Regierung behalf sich mit der Vervielfältigung der Umlnuft'Mittel in Papier, von denen der Verkehr jetzt so überschwemmt ist, daß sie nicht mehr öffentlich ans den Markt gebracht werden können, sondern mittels der Banken unter der Hand verbreitet werden müssen. Was blieb auch anders übrig? Im Ausland wurde schon genug gepumpt. Die Lieferungen aus Amerika wurden ! dadurchbereinigt", dast man die Schulden stehen ließ ^ und bei den Seibstverwaltungskokonien werden Anleihen s «--nt die dort gemachten Bestellungen ausgenommen. So ^ chilst sich die Staatskasse mit den Schatzscheinen oder s mit der Ausgabe vop sogenannten N o t st and s n o te n, ! die in England Staatspapiere im wahren und schlimmen s Sinn des Wortes sind und die nicht in Gold einlösbar ^ sind. Von diesen Notstaudsnoten, die ein. Zeichen für

die Geldknappheit in England sind, dürsten 3 Milliarden im Umlauf sein. InDeutschland sind die Reichsbank­noten nur in beschränktem Maste zur Deckung des Staats­bedarfs herangezogen ivoLen, soweit dieser nämlich durch) die Diskontierung von Wechseln bei der Reichsbank vor­übergehend gedeckt wird, während unsere Darlehenskassen- scheinc überhaupt nicht für die Zwecke des Staatskredits in Frage kommen. Die englische Fachpresse greift Bonar Laivs Finanzpolitik heftig an, nachdem deren eigent­licher Urheber, sein Vorgänger Mac Kenna sich vorsichtig zurückgezogen hat. Nebenbei sei daran erinnert, dast Deutschland seinen Kriegskredit von 79 Milliarden bis zur Höhe von 60 Milliarden also über drei Viertel m 6 festen Anleihen untergebracht hat.

Die amerikanische Hilfe gegen die Tauchboot-! gesahr, von der Lloyd George so viel Aufhebens gemacht hatte/wird in England nunmehr mit starken Zweifeln . beurteilt. Vielleicht hat man dort doch ein Gefühl dafür bekommen, wie beschämend es ist, dast das stolze Eng­land", die erste Seemacht der Welt, es nicht fertig bringt, der Tauchboote der verachteten deutschen Marine sich zu erwehren, und dast man dazu die Hilfe der Ameri-. lauer erbetteln mußte, die nicht weniger versagen wird ms aue oisyer von Gngland angewandten Mirtel. Du berühmten 1000 Holzschifse, mit denen der Großsprecher Wilson dein bedrängten Großbritannien zu Hilfe kommen wollte, sind schon deshalb ungeeignet, weil man sie gar nicht bauen kann. Die Erkenntnis hat in England nieder­schmetternd gewirkt. So schreibt diePall Mall Gazette": Die hauptsächlichste Gefahr im Augenblick ist, dast wir geneigt sind anzunehmen, daß die Schwierigkeit unserer Lage durch die Vereinigten Staaten gelöst werden wird. Eine gefährlichere Philosophie kann man sich nicht denken. Es wird lange dauern, ehe Amerika in großem Umfange zu Laude oder zur See am Kriege teil­nehmen kann." Archibald Hurd, erklärt imDaily Tele­graph", daß seine Mahnungen zur Vorsicht begründe^, gewesen seien. Man könne nur sagen, daß die HilfsmitteB -*r Deutschen für den Ban und die Bemannung der Lauchboote sehr groß, seien. UndDaily Graphic" ineint, ms Eingreifen der Vereinigten Staaten in den Krieg forme England nicht helfen. Im Gegenteil mache es die Knappheit an Lebensmitteln und Schiffsraum nur noch schlimmer. Letztere werde besonders ernst sein, falls die

Der Holzgras.

Eine olkrbayerische Geschichte von Hermann Schmid.

6 Fortsetzung. Nachdruck verboten.

Ich kann nit," erwiderte sie, indem sie vor dem iinster blickenden Manne wie unwillkürlich auf die Knie sank . . .Wenn du mich gern hast, so verlang' alles von deiner Vefi, Vater nur das einzige nit, daß ich den Domini lassen und vergessen soll! Es war' eine Lüg', wenn ich's tat, denn ich weiß doch voraus, daß ich's nit halten könnt' und eine Sund' wär's auch, denn ich Hab' es dem Domini schon zuvor versprochen, dast ich ihn gern haben und keinen andern nehmen will, als ihn . .

Also du willst nit?" rief der Bauer, indem er aufzustehen versucht. Als das Mädchen schwieg und re­gungslos in der knienden Stellung blieb, sprang er ungestüm vollends auf und stieß sie mit dem Fuße vor die Brust, daß sie rücklings zu Boden fiel und das gelöste Haar weit auscinanderrollte, Sie gab keinen Laut von sich, e-"^ als der Wütende über sie herfiel, sie bei den Maaren faßte und im Zorn am Boden Hinzuschlep­pen begann.

Die Mutter schrie laut und kreischend auf, sie wollte hin'n, wollte dem mißhandelten Mädchen zu Hilfe kom­men aber sie vermochte es nicht, die zitternden Knie versagten ihr den Dienst . . .Laß sie los, Korby," schrie sie außer sich. . .Tu' ihr nichts zu Leid. . . es ist mein Kind! . . . Heilige Mutter von Ettal denk, was mir versprochen hast, Korby denk 'an den AndreaS-

: -g!"

Als ob dies Wort ein Blitz gewesen, der seinen Arm ftjfthmt hätte, ließ der Bauer das Mädchen los, das ft ! ichweigend vom Boden erhob, schweigend das zerrüttete ft mr in Ordnung brachte und sich dann in einen Winkel letzte, die tränenlosen Augen in den aufgelegten Armen verbergend. Auch der Bauer sprach nichts; er ging mit

mächtigen Schritten in der Stube auf und ab, und focht mit den .Händen Vor sich hin. Die Kranke lehnte an ihren Kissen und ihre eingefallenen Wangen brannten fieberisch rot.

Nach einer Weile blieb der Bauer vor ihr stehen. Wie ist dir, Margareth?" fragte er mit erzwungener Gelassenheit.

Ach, nit gut, Korby," antwortete sie,du brauchst nimmer lang Geduld zu haben mit mir. . ."

Davon ist nicht die Red'," murrte er.Bist du stark genug, daß du reisen kannst?"

Wcnn's dir ein Gefallen ist, will ich mich znsammen- nehmen, daß ich's kann. .

So richte dich zusammen. Sag' es auch deiner Tochter, daß sie sich fertig macht. Nehmt nur das Nötigste mit, alles andre kann Nachkommen. Wir fahren in einer halben Stunde weg . . ."

. . . Ohne daß du mir sagst, wohin?"

Wohin! Nach Haus! Auf den Durnerhof! Ich will der Hacken einen Stiel machen, und für dich ist's in der warmen Jahreszeit ans dem Hof auch gesünder, als in deur kalten Nest. . ."

Nach Hans also? Gern, Korby ich Hab mir's schon lang gewünscht ... ich mein' ich könnt' viel ruhiger sterben dort. . . aber warum heute nacht noch? Hat's nicht bi? morgen Zeit?"

Nein," rief der Bauer mit wieder durchblitzender Heftigkeit,heut nacht noch muß es sein! Ich will nit, daß es bis morgen im ganzen Dorf herum ist, und daß wir lnnauSfahren, als wenn wir Spießruten liefen . . ."

Tann soll es sein, wie dn's haben willst, Korby."

Nach einer Stunde rollte das Fuhrwerk des Hvlc- grafeu wieder in der Nacht durch die Ammcrganer Dorf­gasse dahin. Vefi saß ans einem eigenS bereiteten Sitz neben der in Tücher und Betten eingehüllten Mutter, der Vater ans dem Vordersitz und kutschierte.

Niemand begegnete ihnen, bis sie um die Ecke bogen, wo ihnen tie h ellbeleuchteten Erkerfenster des SternwirlS

entgegenschimmerten. Aus der Straße standen Leute, dicht gedrängt; eine wichtige Nachricht hatte sie noch so spät ans Häusern und Betten gerufen. Der Holzgraf war wider Willen genötigt, langsamer zu fahren, und konnte sich dem Gespräche der Umstehenden nicht verschließen.

Also ist es wirklich wahr, Nachbar Zwink?" fragte ein neu Herzueilender.Sie sind da und haben gute Nachrichten?"

Ja," rief der Angeredete,es ist alles wahr! Sie sind da, Sie haben mit dem König selber geredet er hat's erlaubt, der Passion darf gespielt werden! Hört Ihr? Ta droben sind sie alle beisammen da kann man nicht mehr zweifeln. . ."

Ans den Fenstern des Sternwirtshauses erscholl jetzt Gläsergcklirr, und ein dreimaliges Hoch für Maximilian Joseph, den Königmit dem besten Herzen!"

.Mit einem halblauten Fluche hieb der Holzgraf ans seine Pferde ein und sauste davon.

II.

Wenige Wochen später lag ein Heller, warmer Vor­mittag ans dem engen und in seinem Wiesenrcichtum höchst anmutig grünen Graswanger-Tal. Der Himmel ruhte über den waldigen und kahlen Bergrücken wie ein blaue? Klasgewölbc und schloß mit denselben das Tal wie zu einer Insel aus festem Laude ab, so, als wenn darin das Glück io reckt daheim sein und nirgends einen Weg finden sollte -n entfliehen. Wer damals ans dem schmalen Sträß- ckeu an den Berghängen hinwanderte und den stattlichen vo der Anhöhe Herunterwinken sah, der hätte sich tzeniß ein solches Besitztum gewünscht und hätte ge meint, es könne nicht feblen, da droben müßten frohe und 'nfriedene Menschen Hansen.

Der'Turnerhof lag auch so wunderschön und freund sich, daß man glauben konnte, bei der Erbauung müsse nickt sowohl ein Bauer den Grundriß gemacht haben, sondern ein Landschaftsmaler oder sonst einer, der den Nalnrschönheiten nachkriecht oder nachsteiat in den Ber- gen. . (Fortsetzung folgt,)