Len, der dir Solyomtarhöhe in ihre Hände brachte und dadurch den durch die Eroberung des Magyarosrückens errungenen Erfolg bedeutend erweiterte. Die Dolyomtar höhe ragte als Eckpfeiler des russischen Verteidigungs- systrms westwärt' vor und gestattete dem Gegner, im Eft'mirmsgebiet eine rege Tätigkeit zu entfallen. Nach der Eroberung dieses Berges wurde die ganze begleite de Höhenlinie Äen Russen entrissen, was eine ausge- zeidmere, gegenseitig flankierende Feuerstreckung möglich ma me Der Einbruch erfolgte in 2 Kilometer Breite. Tlurmtrnppen drangen 1H» Kilometer tief in das feindliche Grabenstück ein und nahmen den ganzen Stützpunkt irr Besitz. Ein Gegenangriff kam im Sperrfeuer nicht zur Entwicklung.
lieber die Erstürmung von Labuch und Naiornpi bei Baranowitschi (Wolhynien) am 26. März berichtet Will'lm Hegeler dem „Berl. Tageblatt": Eine.« Volten Erfolg, der glücklicherweise mit ganz gering-n Ber w m aill unserer Seite erkämpft wurde, hat unser ftri mehreren Wochen vorbereiteter Angriff südöstlich von B -ran-nvirschi gebracht. Vielerlei Anzeichen an der feind- l- l ea Front deuteten daraus hin, daß der Russe Bara- ' mllssii, den wichtigen Knotenpunkt mehrerer Bahn- li u.m, il einem Hauptziel seiner Fruhjahrsangriste lna- i - w'"rde. Unsere Stellung zieht sich vom Schnitt- : u.Et der Bahnstrecke Baranowitichi—Rowno bei Sar- jeliche ernst in nördlicher, dann in schwach nordöstlicher Eistuu.a hin, läßt die vom Erdboden so gut wie verschon nö. neu Dörfer Labusy und Nagornja in der Hand des Gegners, um dann etwa 600 Meter scharf nach T' en vorzuspringen, worauf sie einen spien Winke:, die berüchtigte Nase, bildend, wieder nach Nordwester, zu rückbiegt und bei dem ebenfalls zerstörte; Dorf Tarewv sich dem Westufer der Schtschara nähert. Die Runen hatten den Halbrund der Schtschara nördlich von Lv.busy, die dort einen Bogen nach Osten bildet, zu einer Art Brückenkopf ausgebaut Sic hatten einen befestigten Graben hinter und eine i zweiten unserer List entzogenen vor der Schtschara gezogen. Au ^erdem hatten sie ein ganzes Netz von Waben- und unter irdischen Gräben vorgetrieben. Namentlich an der Nast Herrschte ein immer heftiger werdender Mii eukrieg, der alterdll'cft für ld-en Russen noch verlustreicher als sü'- uns verlief.
Eine Verbesserung unserer Stellung war dringend geboten. Man beschloß, die Russen nördlich von La-- bnsy aus dem Schtscharaknie aus das jenseitige Ufer zurückzutreiben und unsere Stellung so weit vorzulegen, daß ein erneutes Einnislen des Feindes in dem Sumsst getünde unmöglich wurde. Die Angriftsbreite betrug 2500 Nieter, die Tiefe an seiner tiefsten Stelle 700 Nieter. Außerdem bestand die Absicht, die russische Feldwache bei Darewo auszuhcben und von uns zu besetzen. Daß die Feinde keine Ahnung von dem Bevorstehenden hatten, beweist der Umstand, daß sie gerade für gestern in Tumaschi die Vereidigung der Soldaten auf die neue Regierung festgesetzt hatten. Es mar ein glücklicher Zufall, daß auch dieser Ort, wo man ein Stabsquartier vermutete, mit unter Feuer genommen wurde. Pünktlich um 2 Uhr begann die Artillerie die hauptsächlichen Artilleriestellungen des Feindes bei Podl- jeszje, Koreny und im Russenwald mit Gasgranaten zu belegen. Eine habe Stunde später begann das Feuer der Minemoerser. Die feindliche Artillerie antwortete nur schivach, ein Zeichen, daß sie durch unsere Gasgranaten niedci gehalten wurde. Aus dem Russenwald sah man scharenweise die Russen entfliehen. An dem blendend blauen Himmel ging ein feindlicher Fesselballon hoch. Einer unserer Flieger näherte sich ihm in hohem Fluge. Ta sah inan die Spitze des Ballons aufglühen, der Fesselballon w-ar abgestürzt, von den Schüssen des kühnen Fliegers getroffen.
Schwere Rauchwolken wälzten sich über die russischen Stellungen. Kurz vor vier ging ein zweiter russischer Fesselballon hoch, aber auch ihn traf das Feuer.eines
tapferen Fliegers. Ganz in der Ferne sprengten Reiter verwirrt und scheinbar ratlos auf dem blendenden Schnee hin und her. Endlich sah man unsere Soldaten mS -^n Stahlhelmen aus den Gräben austauchen. Es waren die Stoßtrupps, Neuen die erste Well« der Infanteristen und Pioniere folgte. Sie glitten und sprengten dahin und waren, kaum aufgetaucht, in den Rauchschwaden verschwunden. Wenige Minuten später kam auch schon die Meldung, daß Labusy genommen sei. Um 4 Uhr 13 Minuten war die Feldwache bei Darewo geräumt. Eine Viertelstunde später war die glänze erstrebte Stellung in der Hand der schlesischen Landwehr, die, in zahlreichen Kümpfen bewährt, den 26. März einen neuen Ehrentag nennen darf.
Nach vorläufiger Zahlung beträgt die Zahl der Gefangenen 250, die Beute 7 Minenwerfer, 4 Maschinengewehre. Die blutigen Verluste der Russen sind ganz besonders schwer. st - -
Reichstags
' Berld«, 28. März.
' " . (Schluß.)
Staatssekretär Graf Rödern: Ich bitte, es bei den Kam Missionsbeschlüssen zu lassen. Me Straßenbahn soll nur ml 6 Prozent statt t2 Prozent heranaezogen werden, was einen Aus fall von 17 Millionen Mark bedeutet. Auch soll diese Besteuerung erst bei der Tariferhöhung Eintreten. Den Verkehrslinien nehmungen bleibt es unbenommen, die Steuer bei der neuer Tarifierung zu verteilen. Sobald die Münzanstalten dazr in der Lage sind, wird das auch wegen der Gestaltung der Postgebühren notwendige Lpz-Pfennigstück geprägt werden. In ab- sehbarer Zeit wird an eine Revision dieser Vorlage map herau- .^egongen werden.
Ministerialdirektor Franke: An eine grundlegende Tarif- reforin kann erst nach Friedensschluß herangetreten werden. Bei den Straßenbahnen darf ein Ausschlag genommen werden, der der Steuer entsprich-.
Abg. Stolle (Soz. Art».): Trotzdem die Arbeitcrfahrkarten steuerfrei bleiben, werden die Arbeiter und d;e minderbemittelte Bevölkerung von der Steuer betroffen.
Abg. Keil (Soz.): Wir erwarten, daß die preußische Eise:: bahn Verwaltung im Kriege eine Tarifänderung nicht vor- nimmt. Die Automobilomnibuslinien müssen aus den gleiche, Gründen steuerfrei bleiben, wie die elektrischen Schnellbahnen. Wir beantragen, Fahrten bis zu 60 Pfg. freizuhalten.
8 1 wird unter Ablehnung der Anträge angenommen, ebenst 8 2 (Güterverkehr). Z 3 enthält die von der Aizgabe freige- lassenen Fahrkarten. Bei der Abstimmung über oeu Antrag Mumm (Freilassung der Fahrkarten bis zu 35 Pfg.) bleibt das Ergebnis zweifelhaft. Der Antrag wird im Hammel- sprung mit 119 gegen 118 Stimmen angenommen. Mit dieser Aenderung wird 8 3 angenommen. Die nächsten Paragraphen werden unverändert angenommen. Zu § 31a (Frachturkundenstempel) empfiehlt Abg. Dr. Pfleger (Z.) einen Kompromiß- antraq, der die Rückvergütung der Stempelsteuer vorzieht, soweit die Güter von der Eisenbahn zur Wasserbeförderuica und von da wieder auf dje Eisenbahn umgeladeu werden. Der Antrag wird ohne Ansprache angenommen, ebenso,der Rest der Vorlage.
Es folgt die
Kohlenfteuer.
Abg. Bock (Soz.) empfiehlt einen Antrag, der die Preiserhöhung für Kohlen über den Stand vom 15. Februar 1917 namentlich für Hausbrandkohle steuerfrei lassen will.
Abg. Stove (Natl.): Wir werden der Steuer zustimmen, wie sie aus der Kommission gekommen ist. Wir hoffen, daß die Kohlenftcucr nach der vorgesehenen dreijährigen Geltungsdauer wieder verschwindet.
Abg. Pfleger (Z.): Der sozialdemokratische Antrag, der den Gemeinden den Bezug der Hausbrandkohle aufcrlegen will, ist für uns unannehmbar. Den Kleinhandel wollen auch wir nicht ausschalten.
Abg. Gothein (F.V ): Die Kohlensteuer ließ sich nicht umgehen. Einen beträchtlichen Teil der Steuer trügt das Ausland. Auch gegen ein Kohlenhandelsmonopo! bestehen Bedenken. Auch England, außer Deutschland das einzige Kohlenausfuhrland, führt jetzt die Kohlensteuer ein. Ich bitte, den Zusatz der Kommission zu streichen, wonach die Steuer für aus Braunkohle hergcstcllte Preßkohle 15 Prozent betragen soll. Das würde eine Liebesgabe an die Gruben von 10 Millionen bedeuten.
Abg. Wild grübe (Kons.): Die dreijährige Befristung des Gesetzes ist anzuerkennen. Wir hoffen, daß die finanzielle Verhältnisse des Reiches durch eine Kriegsentschädigung bin., besser werden. Nach dem Kriege mutz eine grundlegende Steuerreform kommen. Für die Kohlensteuer spricht ihre Ergiebigkeit und die lejchte Einziehung. Ein Monopol ist abzulehnen. Das Kohlensyndikat hat alles getan, um eine vernünftige, volkswirtschaftlich ricktiae DreiSvolitik. ru-machen. Die. ueue«Qte»»
wrro weder die Familien, noch die gewerblichen Betriebe ^übermäßig belasten. Me Mehrausgabe für eine vielköpfige Famili, wird jährlich 5—7 Mk. ausmachen. Das Brot wird mxj nicht um einen halben Pfennig verteuert werden.
Abg. Henke (Soz. Arb.): Ich lehne die Kohienstsuei ad, was auch die sozialdemokratische Mehrheit tun müßte Die 88 1 bis 5 des Gesetzes werden angenommen.
Zu § 6, Hausbrandkohle, erklärt Abg. Hoch (Soz.): Unsei Antrag will verhindern, daß bei der Kohlennot der Bevölkerung namentlich der arbeitenden, die Hausbrandkohle noch weite» verteuert wird. Der Kohlenkleinhandel darf nicht brotlos : macht werden. . '
- Der sozialdemokratische Antrag wird abgelehnt und de» erste Absatz des 8 6 angenommen. l
Der Zusatz, daß aus Braunkohle hergestellte Prcßkohb mit 15 Prozent versteuert werden soll, wird im Hammelsprung mit 111 gegen 95 Stimmen abgelehnt. Der so gestaltet, 8 6 wird angenommen, ebenso der Rest des Gesetzes. - - Damit ist die zweite Lesung der Steucrvorlagen erledigt. Abg. Scheide mann (Soz.): Wir werden unseren heute abgelehiüen Antrag bei der dritten Lesung wieder einbrjngenzuui namentliche Abstimmung beantragen.
^ » z-''- --E-G
Berlin, 2 S. Mürz.
Erste Lesung des Notetats.
Abg. Bernstein (Soz. Arb.): Wie den Hauptetat, so lehnen wir auch den Notetat av. Wir wollen dadurch dk Ablehnung der Kriegspolltia der Regierung zum Ausdruck bringen.
In sofortiger zweiter und dritter Lesung wird sodann der Notetat angenommen. Dagegen stimmen nur die. beiden soz. Fraktionen.
Dritte Ber rm-g d r Sstuervoriagen: Zuschlag für Kriegssteuern.
Abg. Keil (Soz.): Dieser Steuer stimmen mir zu, ebenst der Vorlage zur Sicherung der Kriegssteuer, nicht aber der Verkehrs- und Kohle,lsteuec. Unsere Abänderungsanlrüge werden wir in der dritten Lesung durchzubringen suchen.
Präsident Dr. Kämpf teilt mit, daß zur Verkehrssteuer ein Kmnpromißantrc-g voriiege, der den Güterverkehr aus Straßenbahnen freiiässen will, sofern die Straßenbahn an die Stelle des Speditionsunternehmens tritt.
Abg. Henke (Soz. Arb.): Dieser Resolution können wir mftünmen, nicht aber de>' Verkehrs- und Kohlensteuer.
Der Zuschlag zur Kriegssteucr und die Sicherung der Kriege- steuer werden einstimmig angenommen.
Cs folgt der Entwurf betr. Besteuerung des Personcn- und Güterverkehrs. Hierzu liegt ein Antrag vor, den Antrag Mumm auf Freilassung der Fahrkarten bis?zu 35 Psg. wieder zu streichen. 'E
Abg. Henke (Soz. Acb.s: Wir wünschen, daß die Grenz« der Freilassung auf 60 Psg. erhöht wird, werden aber zunächst für den Antrag Mumm stimmen. HE
In namentlicher Abstimmung stimmen 142 Abgeordnete für Ausicchterbaltung des Antrags Mumm, 159 dagegen; 17 enthalten sich der Abstimmung. Der Antrag Mumm pist somit wieder gestrichen. ' GE'"
Die Verkehrssteuer ivird angenommen, ebenso die Resolution betreffend den Güterverkehr auf den Straßenbahnen, ft Es folgt die Kohlensteuer. u
Hierzu" UeP ein soz. Antrag vor auf Rückvergütung der Steuern auf die an Gemeinden gelieferte Kohle. 4
Der Antrag wird mit 181 gegen 136 Stimmen ab < >' eleh nt. '' ft r-
D:e Kohle n st euer wird angenommen. In der Ge- stmüabftinrmung nmd das ganze Steuergesetz gegenzdie Stimmen o-r Soc-ardemokraten und Polen anzenvmmHM,
Kanzlei, des Reichskanzlers und des Auswärtigen
ck! !N res. ^
1-77? V, 7 . """ 8 -L,ruriiiirll neime. ' 4 Ne lozial" deiiwkl'iNrsche Arbeitsgemeinschaft beantragt Vorlegung eines Ge-.
Einholung der Zustimmung des Reichstages beim Abschluß von Bündnissen sowie bet Kriegserklärun- vertrügen. Sie fordert ferner schien- mgften Abschluß des Krieges ohne Annexion, Aenderung des Wahlrechtes unter Schaffung von Verhältniswahlen, Herabsetzung ^ Wnhlalters, Frauenstimmrecht. Sonntagswahlen.
Weiter beantragt die sozialdemokratische Arbeitsgemeinschaft Aenderung des einzelstaatlichen Wahlrechtes, Aufhebung aller Ausnahmegesetze und Sicherstellung des Bereinsrechtes. Die Ratjonallieberaleii beantragen Einstellung eines 28qliedriqen Ver- iaf,un--snusschi,sses.
Abg Dr. Spahn (Zentr.): Das Herrenhaus hat die Weiter- agnng der Reichstagsausschiisse beanstandet und uns vorge- "or.fen, wir misclften uns in die Exekutive ein. Nichts ist mnchtjger. Wir habe» uns begnügt, von den Maßnahmen «»„lins zu nehmen. Das Herrenhaus möge vor seiner Tür ichren und uns in Ruhe lassen. Der Reichskanzler hat im .«vgeoiotteienhaus gesagt, er wüniche eine Politik der Stärke
Vietkelm von Vuckenberg.
Schwarzwälder Dorfgeschichte von Berthold Auerbach.
25) (Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.)
Medard kam in die Stube und berichtete die Zahl der Lämmer, die in diesen Tagen sich zahlreich eingestellt hatten, indem er dabei bemerkte, der Meister möge doch auch wieder einmal in den Stall kommen und nachschauen. Tiethelm wies den Medard mit strengem Blick ab und sagte, er habe jetzt anderes zu tun; als er aber dem stechenden Blick Medards begegnete, fügte er hinzu: Ich komme gleich. Er überdachte schnell, daß er nichts aus sich kommen lassen dürfe, was als Fahrlässigkeit gegen seiu Eigentum erscheinen könne. Sonst Hütte er im Winter immer leine besondere Freude an den Scbafen gehabt; im Sommer find sie auf der Weide, dem Auge entrückt, im Winter aber g:m es täglich Junge, und stundenlang l-atte Ti q hei:-' rm w.-rmen Schafstalle - gesessen. Als er ie-'.r dahin iam, dränglen sich alte Schafe aus ihn zu, -o d -d ihm ganz ängstlich -m Mut würde, er zählte die Läuu, .e taum und machte sich wieder davon.
' Zwölftes Kapitel.
Auch im Schich'al der Menschen gibt es veränderliches Amulmetter, wenn neue Keime aufgehen. Ein Brief des von Neppenberger bestellten Käufers meldete einen V 'richisi seiner Ankunft auf mehrere Wochen und ersuchte Tistbelui, wenn er früher verkaufen wolle, mit Proben nach der Hauptstadt zu kommen. Tiethelm ließ sich aber dadurch lischt abhalteu, im Waldhorn prahlerisch seine günstig n Aussichten zu verkünden. Er lief dann hin und hcr und hatte für alles die genaueste Fürsorge, und chm- war ihm jedes Tun nur wie ein Nebengeschäft, "W ein gewaltsamer Zeitvertreib, bis es an die einzige aickch: Tat ging. Als ihn der Waldhornwirt auf- ch-'G.u', mir auf die Jagd zu gehen, schlug er es ab, und doch rvar sein Antlitz froh, gespannt, denn er er-
innerte sich des bedeutenden Pulvervorrates, den er im Hause hatte und der sich nun auch zu schicklicher Verwendung eignete. Als Tiethelm beim Nachhausegehen in der Nacht an der Kirche vorüberkäm, erscbrack er plötzlich, da er Hellen Schein durch die hohen Kirchenseuster blinken sah. Hat das eine Vorbedeutung, daß die Kirche brennt? Schon wollte Tiethelm laut rufen, als es ihm einfiel, daß das ja die Weihkerze war, die er selbst aus der Stadt mitgebracht; auf die Minute hin ist berechnet, ivie lang dieses Licht brennt, und ist es nieder und findet keine Nahrung seiner Flamm« mehr, dann erlischt es, findet es aber neue weithinziehende, dann . . . Als Diet- helm sich endlich von den Knieen aufrichtete, sah er wie verwirrt an sich herab, er konnte sich nicht erinnern, wie er niedergekniet war, es mußte das gegen seinen Willen geschehen sein. Hastig verscharrte er die Spuren seiner Kniee im Schnee, und wie er weiterschritt, verscharrte er jede Fußstapie zur Unkenntlichkeit, und doch wagte er es nicht, geradeswegs heimzugehen; bald ängstigte ihn der Gedanke, daß er entdeckt und verraten sei, bald hatte er eine Angst vor seinem eigenen Hanse, als ob die toten Wände wüßten, daß er sie in Asche verwandeln wolle, und vorzeitig zusammenstürzen und ihn unter ihrem Schutte begraben. Eine ruhelose Gewalt trieb Tiethelm immer weiter, als müßte er entfliehen und hinter sich lassen alles, was ihn kennt und nennt: die Verwandten werden sich schon der Martha und der Franz annehmen, wenn nur er nicht mehr da war, nur wehe tat es-ihm, daß er ihnen nicht Lebewohl gesagt, und Tränen traten ihm in die Augen über seinen eigenen so jähen Tod, den er doch suchen mußte.
In dieser Nacht kämpfte zum letztenmal der gute Geist Tiethelms mit seinen schlimmen Vorsätzen in gewaltigem Ringen, und eine überraschende Wendung seines Denkens löste auf einmal allen Hader; dir bleibt nichts, als dich selbst umbringen, das ist eine schwere Sünde — oder Brandstiften, das ist auch ein Verbrechen, aber minder, und du hast schon genug gelitten für das, was du tun wolltest, du hast deine Strafe vorweg empfangen.
jetzt mußt du's auch tun, und du rettest dich und all die Deinen.
An der Gemarkung von Untertailfingen kehrte Tiethelm um und kam, man kann fast sagen, als hartgefrorner Missetäter heim.
Drei Tage ging Tiethelm einsam und in sich gekehrt umher; er verstopfte jede Luke und jeden Spalt aus dem Speicher und sagte sich innerlich Wort für Wort alles vor, was er zur gefahrlosen Vollbringung zu tun habe; denn er gewahrte, wie sein Atem schneller ging bei dem Gedanken an die endliche Ausführung, er wollte sich vor sich selbst sicherstellen, um mit Umsicht und ohne Leidenschaft und Hast, die leicht das Wichtigste übersieht, zu Werke zu gehen.
Am dritten Abend kam ein Bote vom Kohlenhof mit der Nachricht, daß die Kohlenhofbäuerin, die Tochter Marthas erster Ehe, krank sei und nach der Mutter verlange. Tiethelm erfaßte dies schnell als eine erwünschte Wendung und drang in seine Frau, daß sie sogleich ab- reise: er wußte aber allerlei Ausreden, daß er sie nicht selbst führte, er wollte dem Medard den Schlitten mit den beiden Rappen übergeben, aber dieser klagte über Schmerzen in seinem gebrochenen Bein und der Wald- horuwirt war gern bereit, die Base zu führen. Tiethelm empfahl ihm, bald zurückzukehren, da er morgen auch verreisen müsse.
Als das Fuhrwerk mit Schellengeklingel davonrollle, hob Tiethelm die Arme hoch empor und reckte sich Ivie znm Ansholen für eine schwere Arbeit.
, F : (Fortsetzung folgt.)
Immer zerstreut. Professor (beim Barbier schon längere Zeit mit umgebundenem Tuche wartend): „Na . . wo stecken Sie denn mit der Suppe so lange?"
Drohung. Soldat (zu seiner Geliebten): „Dös sag' ich dir, Fanny, wenn d' mi' nimmer magst, nach«
fang i' an' Krieg an!" (Flieg. Blätter.)
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