gehr» Wirr«. LMS Treu zqwtz: Sch HM niemals behartptet. daß ich mit der Blockade Wunder wirken würde, aber ich würde das Haus und das Land täuschen, wen«' wü nicht sezte. das; sich als Ergebnis der Blockade jn Deutschland sehr großer Mangel an Nahrungsmitteln und sehr erheb- liher Mange! an anderen Dingcn herrscht. Ich kann die Mitteilung von n'ebn'cmirtelunruhen, die auf eine tiefe Un.nifrieüeii- hclt der öeuchchen Bevölkerung hindeutcn, weder übersehen, wch als ui ' - : "iq bezeichnen. Ob der Krieg durch die Blockade rn Ende gebracht wird, ist eine andere Sache. Aber ich kann sagen, daß wenn wir die Endschlacht zu Kämpfen haben werden, die Wirkung unserer Blockade sehr ins Gewicht salle» wird.
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Der Weltkrieg.
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z. ,WTB. Großes Hauptquartier, 28. März. (Amtlich.)
Westlicher Kriegsschauplatz:
Bei der Mehrzahl der Armeen verl'es der Tag ruhig; auch im Gesunde beiderseits von Somme und Oise kam es nur zu k.eine:-' Kainpihanvlnngel!.
Wie erfolgreich urzstre Trnp-eii ihre Aufgabe dort lösen, erhellr daraus, vast ans denl Gefechtsfelde vom 26. NUirz zwischen Lagnicanrt und Morchies etwa IMS tote Euglantzsr gezählt mrrden.
Kr der Champagne wurden ernige französische Gräben südlich von Ri Po nt genommen. Dort und bei Unternehmungen südlich von Saint Souplet und bei Tahure sind 300 Franzosen gefangen, mehrere Maschinengewehre und Minenwerfer erbeutet worden.
Nördlich voll Reims und in den Argonnen in unsere Stellung emgedrungene feindliche Erknndungsab- teilungen wurden im Gegenfloß vertrieben.
Oestlicher Kriegsschauplatz:
' Front des Generalfeldmarschalls !
Prinz Leopold von Bayern.
' Zwischen Meer und Karpathen hat das FrnFahrs- Tauwetter eingesetzt, das größere Gefechtshandeungen aue- schließt.
Die Beute aus den Kämpfen an der Schtschara hat sich ans 20 Minenwcrfer und 11 Maschinengewehre er-
HK. 7 .: et.!..) .
Gestern erlitte!! die Franzosen auf dem Weßufer .K ker Oise bei La Acre beim Scheitern eines Vorstoßes Mutige V erluste-
Front des Generaloberst Erzherzog Joseph:
Bei einer Streife am Nordosthang des Ceman in )en Waldkarpathen brachen Stocktrupps in die rnssi- che Stellung, sprengteir mehrere Unterstände und kehrten mit einigen Gefangenen und Beutestücken zurück.
Lim Magyaros schlug ein Angriff der Rüsten s'ehl.
Südlich des Uz-Tales wurde von unseren Truppen ein stark verschanzter Höhcnkamm gestürmt und gegen mehrmalige Gegenangriffe gehalten. l50 Gefangene, einige Maschinengewehre und Minenwerfer blieben in unserer Hand.
Bei twr '
Heeresgruppe des Generalfeldmarfchalls von Mackensen
und an der . ' . ' t
Mazedonischen Frank
Vorfeidgefechte und zeitweilig auflebende Artillerie-Tätigkeit.
Der Erste Generalquartiermeister: Ludendorff.
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'In 'England und Frankreich wird der „Rückzug" heute ganz anders beurteilt als noch vor wenigen Ta- i gen. Die Sache wird ernst, sehr ernst genommen, ent- s sprechend der Auffassung, die General Haigh und Nl- ! ville schon bald nach der Feststellung der Nückver- ! legnna der deutschen Front durchblicken ließen. Be- i zeichnend für den Umschwung in der. öffentlichen Mei , -Ltng in den feindlichen Ländern find die Worte des ^ stanzöchschen Kriegsminifters Painleve in der Kgmm.r;
! er Gezeichnete es als kindisch, den Rückzug als Verzicht zu betrachten, vielmehr sei er ein Entschluß, das Höchste, alles zu wagen für die Entscheidung, die bevorstehe. Painleve warnt ausdrücklich vor der Erwartung, den bevorstehenden Kampf, weit er die Entscheidung bringen müsse, in kurzer Zeit beendet zu sehen. Tie 'Ansicht der leitenden Kreise in Frankreich ist also, wenn man von den üblichen und begreiflichen Trostesredensarten absieht, die in amtlichen Reden nicht fehlen bür fcn, sehr ernst gestimmt, und daß ein Minister sie in der Kammer zum 'Ausdruck bringt, beweist, daß die Volrsstimmung mindestens ebenso ernst geworden ist, denn in dem parlamentarischen Frankreich darf ein leitender Staatsmann wohl rosiger malen, als es den Tatsachen und der allgemeinen Stimmung entspricht — Briand macht es so —, aber er darf niemals schwärzer sehen, als es dem augenblicklichen Seelenzusiand der Volksmehrheit entspricht? In England liegen die Tinge etwas anders. Aber auch im Unterhaus schlug der Vlocküdeminister Ce eil Töne an, die von seinem früheren Prahchansentum erheblich abstechen. Er redet nicht mehr davon, daß die „Ratten ans ihren Löchern herausgeholt" werden, das; die deutsche Fwtte von der englischen bei einer Art Sportsjagd den Genicksang erhalte. Tie Blockade der deutschen Küste wird jetzt als unwirksam eingesehen, und was man den Deutschen ge
genüber nicht durchsetzen kann, wird Lei den schwächeren neutralen Staaten versucht. Diese sollen nur noch das und so viel einführen dürfen, als sie für ihren eigenen Bedarf unbedingt nötig haben. Die Voraussetzung, <Aist sie jeden Verkehr mit Deutschland abbrechen, wir^r zwar nicht ausgesprochen, ist aber An geistiger Vorbehalt. Mit wohlwollender Unterstützung des Freundes Wilson hofft man die neue brutale Bölkerrechtsverletzung schon durchsetzen zu können. Aber wahrscheinlich sprechen die deutschen Tauchboote auch ein Wort init, die nicht nur Bannware im Sperrgebiet vernichten, sondern auch den neutralen Handel, im freien Sperrgebiet gegen englische Vergewaltigung schützen können. — Painleve wie Cecil können übrigens ihren galligen Verdruß über die „Verwüstungen" der Deutschen an.der Westfront nur mühsam hinnnterwürgen. Die „Nordd. Allg. Ztg." führt «ns, daß neben den Verwüstungen, die durch die feindlichen Granaten — so z. B. in Bsapaume — verursacht wurden, die Deutschen selbstverständlich dafür gesorgt haben, daß die nachrückenden Feinde in möglichst ungünstige Geländeverhältnisse kommen. So wird es in dem ganzen geräumten Gebiet wohl keine fahrbare Straße, keine Brücke, keine Eisenbahnlinie mehr geben, die „Beobachtungstürme" und die bequemen Onaniere sind verschwunden und, was die Feinde so sehr wurmt, alle Waldungen sind abgeholzt und die Baumstämme für den Bau der neuen Stellungen der Deutschen nutzbringend verwerte!. Das ist fatal; denn das englische Ministerium hat augeordnet, daß Frankreich für den ganzen riesigen Holzbedarf des englisch-französischen Heeres aufzukommen habe, da England seine — allerdings etwas spärlichen — Waldungen für seine Kohlengruben brauche. Zwei ausgedehnte Waldgebiete sind dem Heeresbedürfnis schon zum Opfer gefallen, ein Verlust, der das nicht gerade waldreiche Frankreich schmerzlich treffen muß. Aber das ist der Krieg, dessen Kosten die Urheber tragen sollen.
Daß es in einem solchen Gelände schwierig ist, in größeren Verbänden zum Angriff vorzugehen, versteht sich von selbst, aber ebendeswegen hat .Hindenburg den ./Rückzug" angetreten, und so ist er es, der zuletzt lacht.' Bei Lagniecourt hatten die Engländer — nach ihrem Bericht — am Montag einen der ständigen „Siege" errungen, unsere Nachhuttruppen räumten- ihre Vorfeldstellung. Heute kann festgestellt werden, daß der Feind etwa 1000 Tote auf dem Gefechtsfeld ließ, daß er demnach einen Gesamtverlust von etwa 4000 Mann hatte. Aehn- liche Verluste erlitten die Franzosen am Dienstag südlich der Oise. Durch einen noch nicht aufgeklärten Zufall flog das Rathaus von Vapaume in die Lust, wobei zwei für-witzige französische Deputierte und ohne Zweifel eine Anzahl Engländer, die es sich in dem halbzerschoss.enen Städtchen bequem machten, verunglückt sind. — In der Champagne, 'üblich von Ripont, ist wieder eine frarr- zösische Stellung erstürmt und in den eisstarrenden Waldkarpathen ist eine feste Position den Russen entrissen worden.
> Ter Korrespondent des Londoner „Daily Telegraph" berichtet, die nstliuirische Wiederinstandsetzung des von >en Deutschen geräumten Gebietes werde einen Kostenans- ,vaiw von mindestens 2 Milliarden Mark verursachen. Tie Stimmung in Paris gegen' den französischen General Aivelle ist etwas gereizt, da er sich von Hindenburg die -roste Frühjahrsoffensive aus den Händen winden ließ.
Im Stadthaus zu Bckpaume, das die Engländer besetzt haben, hat durch Zufall eine Explosiv n statt- gesunden. Man ist jetzt an der Ausräumung de" Trümmer. Zwei Vertreter des Departements Pas-de-Calais,
! Raoul Briquet und Albert Taillender, Abgeordnete vor ! Arras, denen daran gelegen hatte, sich sofort in die ^ wiedereroberte Stadt zu begeben, sollen unter den Opfern : sein.
i Prinz Friedrich Karl von Prusten ist, wie „Daily s Expreß" meldet, seiner schweren Verwundung erlegen.
Oietbe m von 6uL>enberg.
Schwarzwälöer Dorfgeschichte von Berthold Auerbach. 23- - (Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.)
Elftes Kapitel
Ter Schnee wirbelte um ihn her und Tiethelm fuhr durch die Nacht dahin heimwärts, seine Wangen glühten und die Schneeflocken, die darauf sielen, konnten die Glut nicht löschen. Am ersten Berg hielt er an, öffnete den Kutschensitz, aber nicht um seinen Inhalt, verborgen vor stcem Svähcrauge, zu zerstreuen: er legte drei der gewck :en Kerzen noch zu dem Kienholz. Irr fühlte einen Stich onrch- Terz, und doch bewegte ihn ein freudiger,
. erfindungsreicher Gedanke: diese Kerzen brennen eine , volle Tag !>>ia Nachtlänge, mit ihnen läßt sich verdachtlos etwa-: bewirken.
Im Schrick den Berg hinanfahrend, überdachte Diet- , Helm 'ein ganzes vergangenes Leben. Er spürte ein , Zucken in den Angen, als er der unsäglich vielen Freuden gedacht', die er seinen Eltern und allen seinen Ange- böriaen bereitet hatte: und plötzlich stand es vor ihm, daß i- ia Bruderscind in Elend verkomme, wenn er nicht idem Üäbler :ur Ansässigmachung verhelfe. Alles, was er tue. sei ja ,um Guten. Und jetzt war es, als sähe er 'Tine Franz, wie üe unter den Menschen herumgestoßen würde, di: kein Erbarmen haben, und sich selber sah er . ü-, - nsirank und in Not und verlassen. Es muß sein . . . .Heute re hrte Tin Alm freiwillig auf der kalten Her- chera: ein. Es war ihm hier nicht mehr.wie in einem ,' oerzanAr'en Hanse r.u Mute: alles hatte einen freund- Oick-p A,-si-cck>, und das behäbige und wohlgemute We- ' ,'cu ins Wirts sprach es deutlich aus, daß man nach einer solchen Tat wieder frischauf leben kann. Tiethelm suchte > sich immer mehr einznreden, daß der böse Leumund die , Wahrheit verkünde und dieser Wirt ein Brandstifter sei.
! So saß Tiethelm in sich gekehrt und mit glänzenden als ein alters Bekannter, der Reppen-
berger, eintrat und seinen Gl' Astern pries, daß er ihm einen Weg erspare, den er cw n zu Tiethelm machen wollte. Er berichtete, wie er endlich einen willigen Käufer gefunden, der den gesamten Wollvorrat zu einem Preise übernehme, bei dem für Tiethelm noch ein mäßiger Gewinn sich ergab. Reppenberger hatte ein so lebendiges Mundstück und wußte es durch Weinznfuhr immer -reu zu beleben, daß er gar nicht merkte, wie zerstreut und stotternd Tiethelm stets antwortete, wenn er nicht lautlos darein starrte, als hätte er nichts gehört. Denn Tiethelm war es in der Tat, als treibe der Teufel sein Spiel mit ihm. Kaum gibt er ihm die Kerzen in die Hand und erregt in ihm die erfindungsreichen Gedanken: da kommt die Versuchung und will alles zum leeren Possenspiel und zunichte machen. Ist darum alles Bedenken und alles innere. Zagen überwunden, damit alles ein eitles Spiel um nichts sei? Das Herz, das einmal den festen Willen zur bösen Tat gefaßt, sieht leicht diese schon als in sich vollbracht an, und wie mit dämonischer Gewalt wird es immer wieder dazu gedrängt, und alle Ablenkungen erscheinen nicht als das, was sie sind, sondern als Hindernisse, die übersprungen und besiegt werden müssen. Denn das ist das unergründliche Dunkel, daß das innere Sinnen, sei es gut oder böse, alle Vorkommnisse wie eine leibliche Speise verwandelt und sich gleich macht. Was vor kurzem noch in Kämpfen und Bedenken als freier Entschluß sich darstellte, verkehrt sich in unabänderliche Notwendigkeit, und wie in einen Zauberkreis gebannt, aus dem nichts mehr zu wecken vermag, erfüllt sich das Geschick.
Darum mutete diese sonst frohe Kunde Tiethelm jetzt mit Betrübnis an, und er knirschte innerlich vor Zorn, wie ihm die Rechtfertigung vor sich genommen war, da sonst kein anderer Ausweg blieb. Wie zum Hohn öffnete ihm jetzt die schlechte Welt einen Ausweg, den er doch nicht mehr Anschlägen konnte. Einen großen Schick wollte er machen, und was soll jetzt ein kleiner Gewinn? Ter spielte ihm die Möglichkeit einer völligen Rettung aus der Hqnd und überließ ihn fort und fort
den tausend kleinen Plackereien, deren Ende gar nicht abzusehen war. Darum muß geschehen, was beschlossen ist... .
Als erriete er Tiethclms Gedanken, sagte der Rep- peuberger jetzt:
„Guck einmal den Wirt an. Sitzt er nicht da so unschuldig und sromm wie der heilig Feierabend, und doch weiß er. was er getan hat, und hat sein Hans angezündet und beim Brandlöschen sich einen nassen Finger gemacht und alles abgewisclck, was angekreidet gewesen ist. Jetzt hat er ein Haus und bar Geld statt Schulden."
„Wer weiß, wie eS ihm zu Mul ist," sagte Tiethelm sich mit der Hand hin und hek durch das Halstuch streifend, als wollten die Worte nicht heraus.
Ter Reppenberger lachte laut und sagte:
„Hab' schon gehört, daß du fromm geworden seist, aber glaub mir, wenn alle Leute, die was Ungrades getan haben, krumm gingen, da könnt' sich ein Aufrechter »ms Geld sehen lassen."
„Ich will nicht:- m-lir davon hören," sagte Tiethelm streng verweisend und sprach nun von dem Verkauf, zu dem er sich willfährig zeigte. Er wußte nicht recht, warum er das tat, aber so viel war ihm klar, er mußte scheinbar darauf Angehen, um nicht Verdacht ans sich zu lenken. Auf diese Rücksicht wollte er fortan alle Klugheit verwenden und er ivar im Innern Stolz darauf, wie weit er es bereits in der Verstellnngskunst gebracht hatte. Tiethelm nahm den Reppenberger mit nach Buchenberg und da der abgehauste Mann keinen Mantel hatte, gab er ihm eine Pferdedecke, in die'sich derselbe behaglich wickelte. Tiethelm aber fröstelte es bei dem Gedanken, daß auch er einst wie dieser einer geliehenen Pferdedecke sich freuen könne,, und wie er Peitsche und Leitseil in die Hand nahm, sprach es in ihm: darum muß geholfen werden, solang ich das noch festhalte.
(Fortsetzung folgt.) H