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Ur. 73

KriLgschronir 1Z16

L8 Mürz: Südlich von Saint Hlvi entspannen sich lebhafte Nahbümpfe.

Heftige russisch; Angriffe bei Postarvy und Moirrcyec- ergebnislos bkeben.

Ein deutsches L»ftgcsÄ)wader belegte den Hafen van Saloniki und das Ententelager mit Bomben.

Die Kämpfe am Gör',er Brückenkopf, an der Hochfläche von Doberdo und im Ptacksnabschifttt Lauern an.

3m Haupiausschutz des Reichstags gab der Reichskanzler vertrauliche Auskunft über die Politik der Reichsregierung. Marschali von Mackensen reist vv» Sofia nach Kon- stantinopel nach Sofia ab.

Die Konferenz der Alliierten in Paris hält ihre SÄlns!- sttzung ab. M,,M

SS SrEK ii SE LDESSS

Verlängert die Kriegsanleihe

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Natürlich! Wenn das Deutsche Reich kein Geld mehr hat. bleibt ihm nichts anderes übrig, als Frieden zu schließen. aber und das ist ebenso natürlich einen Frieden, wie seine Feinde ihn wollen.

Also können wir dadurch de» Frieden schnell herbci- siihrea. daß wir keine Kriegsanleihe zeichnen?

Sicher können wir das. Nur wollen wir uns zuvor doch eirwai klar mache», wie dann der ersehnte Frieden ausschen wii.d'.

Was meinst Du wohl, was Dein Mann oder Dein Sohn >a en würde, wenn er die Steltui.g vor dem Feinde verlassen wiin'e, wenn er vorbeiziehen müßte an den vielen Gräbern feiner Kameraden, zurückgehen müßte über die Stätten seiner Siege, und hinter ihm her erschallt Freudsngeschrei der feind­lichen Bevölkerung, bauen sich Ehrenpforten auf für die fegid- üch'.ni Heere, die unter Kanonendonner, mit Musik und fliegenden Fahnen in die geschmückten Städte cinziehen, während unser Heer wie ein geschlagenes weiter und weiter zurückgeht bis über unsere alten Landesgrenzen zurück. Denn Du weißt doch, was die Feinde als Preis des Friedens verlangen: Elsaß- Lvlhringen, Teile vom Rheinland, dje Rheinpfalz, Ostpreußen Polen, und wer weiß was sonst noch. Was meinst Du, was er sagen würde, men» er erführe, Du hättest diesen Frieden mitaemacht, indem Du dein Vaterland Kriegsanleihe v«««i««rt battekt.

MMmoch. den 88. März 1917.

Aber dies alles wäre kaum das Schlimmste, Die Feinde würden uns eine Kriegsentschädigung auflasten, daß wir viele Iahrzc-hwe unter schwerer Steuerlast zu seufzen hätten, daß wir wie die Holsteiner Bauern vor 100 Jahren Haus und Land umsonst hergeben würden, weil wir Steuern und Zinslast nicht zu ertragen vermöchten. Die Ausfuhr unserer Waren würde erschwert werden, Werke würden still liegen, Arbeitslöhne sinken, Gehälter und Renten verkürzt, unsere Invaliden und Kriegswitwcn ohne Versorgung sein, und unter der ungehinderten zollfreien Einfuhr ausländischer Erzeugnisse würde unsere Landwirtschaft ermatten und unsere Bauernhöfe <lwertet weiden.

Einen solchen Frieden kannst Du erzwingen helfen, wenn Du Dich der "Kriegsanleihe fern hältst.

Dein Vaterland zum Frieden zwingen, heißt Bundesgenosse des Feindes werden, heißt Deinem feldgrauen Sohn oder Bruder in de» Rücken fallen, heißt Dein Vaterland verraten.

Das willst Du nicht? Es gibt noch ein anderes Mittel, den Frieden zu erzwingen: Helfen, daß unsere Feldgrauen Waffen, Munition und Äusrüstungsgegenstände in größter Fülle und bester Art erhalten, daß unsere Schiffe und Tauchboote immer zahlreicher und stärker werden. Dann wird der Feind gezwungen, uns den Frieden zu geben, den wir brauchen uns Raum und Kraft zu Arbeit und Leben zu gewähren. Je besser wir für unser Kriegsmaterial sorgen, desto schneller kommt dieser Friede, der uns befriedigt. Geld kostet es, viel Geld. Wenn Du Kriegsanleihe zeichnest, hilfst Du diesen Frieden er­zwingen. Je mehr Du zeichnest desto schneller kommt Dein Friede.

34. Iai-rgang

Bekämpfung der Maul- und Klauenseuche durch Wasserkur.

Die Maul- und Klauenseuche hat in letzter Zeit in Wiirttcin- deig leider beträchtlich zugenomme». Während nach dem Bericht des' K. Mcdizinalkollcgiums am 3l. Januar ds. Is. 10 Ober- amter mi! 28 Gemeinden und 138 Gehöften von dieser Krank­heit heimgcsucht waren, waren es am 15. Februar ds. Is. bereits 21 Oberämter mit 57 Gemeinden und 237 Gehöfte», Dies ist recht bedauerlich im Hinblick auf die Zeitlage und die Schwierigkeit, diese gerade gegenwärtig zum Teil bösartig nuftreteude Krankheit' zu bekämpfen. Trotz aller Forschungen und Bemühungen ist es bis jetzt nicht gelungen, ein sicher wir­kendes Bcb.ämpfungsmitiel zu finden. Da machte mich nun vor kurzer Zei: Herr Kourad Gnann aus Reichenbach, OA. Saulgou, auf die Kneippst!)« Wasserkur aufmerksam. Genannter Landwirt, der zu jeder weiteren Auskunst gerne bereit ist, wandt», nachstehend beschriebenes Verfahren schon wiederholt mit bestelle Eväolg in seinein Stal! an. Während in anderen Ställen die befallenen Tiere sich auch im Lause der Jahre nie mehr ganz erholte» und geschlachtet werden mußten, nahmen in seinem Stall die Tiere nicht de» geringsten Schaden. Der betreffende Tierarzt gestand selbst gelegentlich einer Besichtigung, als, die

Seuche im Dorf herrschte: dieser Stall (des Kourad Gnann) sau, ihm vor allen andern auf, weil die Tiere in so gutem Zustant seien und keinen Schaden genommen haben. Hören wir, iva« Pfarrer Kneipp über das Auftreten und die Behandlung Lei Maud und Klauenseuche sagt:

,,Die Zeichen dieser Krankheit sind leicht erkennbar. Die von dieser Krankheit befallenen Tiere haben ein trauriges Aus- sehen; sie stellen die Haare, sie frösteln oder bekommen ein, trockene Hitze. Sie können bas Futter nur mit großer Blühe zu sich nehmen und fangen an, Schaum aus dem Machen aus- zustoßeu. Schaut man in dem Nachen nach, so findet mau in ihn! sehr viele Blasen, deshalb der Name dieser Krankheit; Mauiseuche. Bei heftigem Auftreten dieser Krankheit lösen sich auch die Klauen von den Füßen, weshalb sie auch Klauen- jeuche genannt wird.

Wenn die Krankheit vorwärts schreiet, -so ist e» den kranken Tieren unmöglich, Nahrung zu sich zu nehmen, ebenso- wenig können sie irgend welche Flüssigkeit genjeßcn, sie nehmen täglich ab. Ist das kranke Tier in einem solchen Zustand, so ist es höchste Zeit, die Anwendung mit kaltem Wässer zu beginnen. Zwei Personen, die eine zur Rechten, die andere zur Linken des kranken Tieres, mit einem Schafs voll kalten Wassers und einer ziemlich großen Bürste, am besten mit einer Wurzelbürste, fangen an, das kranke Tier zu waschen und zu dürsten, beginnen oberhalb am Kops des Tieres, dürsten dann d.ii Rücken, hierauf die Seiten; dieses wird nochmals rasch nacheinander wiederholt, svdatz das Tier in 45 Müiute^ vollständig gewasciM und gebürstet ist. Das Tier wird dan,r Xu eine trockene Decke eingchüllt und in kurzer Zeit dünstet es so aus, daß der Dunst wie Rauch aufsteigt. Durch diese Ausdünstung wird der Krankheitsstofs ausgsieiie't. Ost kommen die Tiere in einen sehr starken Schweiß, was ihnen sehr wähl tut. Dauert das Fieber an, ist die Hitze sehr groß und das Tier trocken geworden, so wird das Waschen und Bürsten wieder­holt, was im Tag 24ma! stattfinden kann. Je schneller sich das Fieber cinstellt, je rascher das Wäschen und Bürsten vorgenommen wird, desto schneller ist auch der Verlauf der Krankheit.

Der Erfolg dieses Verfahrens ist gewöhnlich folgender: Die Freßlust hört nicht ganz aus, das Tier kann wenigstens soviel Futter zu sich nehmen, daß es noch einigermaßen ordentlich ernährt ist: aber sie sresscn langsam, weil der Rachen von Bläschen nicht ganz rein ist. Die Hitze läßt nach, das Tier rviri'i wenig oder gar keinen Schaum aus.

Es ist aber notwendig, daß man dem kranke» Tiere cm rech' weiches, nahrhaftes Futlec gibt, solange sich noch Bläschen im Rachen besind.-n. Am beste:; eignet sich kurzgcschnittenes Hack- sei, das man in große Behälter dringt und dann kaltes Wasser daran igießt. Nach 24 Stunden ist dieses Futter so weich, daß selbst kranke Tiere, welche noch viele Bläschen haben, ein solches Futter ohne große Beschwerden zu sich nehmen können.

Behandelt man die Tiere 24 Tage damit, so verschwinden die Bläschen gäinllch, aller Krankhcitsstosf ist durch Ausdünstung bei Anmenduna des kalte» Wallers ausaeiettet worden. Nach

DietkeLm von Kuckenverg.

Gchwarzwälder Torfgeschichte von Bcrthold Au erblich.

2l) (Fortjetzung.i pRachdruct verboten.)

Tas Waldhorn war Tiethelms zweites Heim- weseu und ein noch viel willfähigeres als das eigentliche. Miethelm hatte eine Hypothek auf dem Wirtshause, und der ohnedies geschmeidige und schmeichlerische Wirt war sein Neffe, dem er zum Ankauf dieses Hauses verholfen hatte: natürlich also, daß Tiethelm hier unbedingte Botmäßigkeit fand, wie sonst nirgends; und er ließ sich diese gern gefallen. Im Waldhorn wartete er nun jedes­mal den Postboten ab; die Quittung für eine drängende Schuld, die er mit der erworbenen baren Summe getilgt hatte ,blieb nicht aus, aber auch andere Briese kamen, in die er nur kurze Blicke warf und die er auf dem Heim­wege in kleinen Stückchen verzettelte, welche der Herbst- Wind lustig davontrug. Ganz buchstäblich schlug er alle Sorgen in den Wind, und wenn die Frau, die wohl tiefer sah, mit ihm alles besprechen wollte, hatte er hundert Ausreden und versicherte Martha, sie solle nur auf ihre Sache sehen, er werde die seinige schon ans- einandcrhaspeln. Martha war, wie alle Frauen, vor­nehmlich miss Erhalten bedacht, und diese durch die kleinlichen Hantierungen des Lebens bedingte Tugend er­schien Tiethelm in seinen-weit ausgreifenden erobernden Plänen als engherzig. Martha war schon zufrieden, daß er ihrem Drängen nachgab, sich nicht zum Abgeordneten wählen zu lassen, was er eigentlich nie recht im Sinn gehabt: nur tat er jetzt, als ob er damit seinen liebsten Wunsch opfere.

Fränz bestürmte den Bater, sie, wie er versprochen, nach der Stadt zu bringen; die Mutter aber widersetzte sich unnachgiebig diesem Vorhaben. Fränz schwieg und tat, als ob sie nicht mehr daran dächte; je mehr es aber Herbst wurde, im Dorf die Treschzeit begann und die Wege so grundlos wurden, daß man oft ganze Wochen kaum ins Dow ftjnaükam, um so mächtiger wurde die Sehnsucht der P, .wiz nach dem Stadtleben; sie war wie ein Wandervogel, der gewaltsam zurückgehalten wird vom Zuge., Ilrytz des. Widerspruchs der Mutter wuß te

sie es vahin zu bringen, daß sie den Bater auf einer Fahrt nach der Amtsstadt begleiten durfte, und als Tiethelm hier nicht, wie er gehofft hatte, Kauflustige für seine Vor­räte fand, ward es ihr nicht schwer, ihn zu bestimmen, mit ihr nach der Hauptstadt zu fahren. Wie ein Vogel, der angstvoll von Zweig zu Zweig hüpft, bald aus­schaut, bald ruft: so wanderte hier Tiethelm hin und her und verstand sich endlich zu dem schweren Entschluß, selber Anerbietungen zu machen und durch Zwischen­händler verbreiten zu lassen. Ter Erfolg war aber ein geringer. Tiethelm brachte nichts mit nach Hanse als Aussichten auf den Verkauf der Staatspapiere, die er zu einem sehr niedrigen Tagespreis abgeben sollte: Fränz aber brachte er nicht wieder, denn sie blieb im Rauten­kranz, in dem Wirtshause. wo Tiethelm stets seine Ein­kehr hatte, um hier die Koch- und größere Wirtschafts- knnst zu erlernen.

In Buchenberg ging es nun gar still her, wenn nicht dann und wann Fuhren mit Heu ankamen, von dem immer neue Vorräte zur Ucberwinterung der Schafe ge­kauft werden mußten. Tiethelm hatte eine wahre Kaus- wut: wo mir irgend etwas zu haben war, eignete er sichs an, bezahlte anfangs bar, geriet aber auch nach und nach ins Borgen und behaftete sich mit einer Unzahl soge- iiannter kleiner Klettenschulden, so daß das einsame Haus von Drängern aller Art überlaufen wurde, die besonders die bekümmerte Frau peinigten; denn Tiethelm blieb setzt mehr als je und ganz ohne Grund tagelang ans dein Hanse, nur um der Anschauung des auf ihn herein- brechenden großen Unglücks und den kleinen Bedräng­nissen zu entgehen. Er ärgerte sich jetzt über viele Men­schen und sah erst jetzt, wie er es hatte geschehen lassen, daß er von jedem ausgeraubt wurde, der etwas an ihn zu fordern hatte. Menschen, die ihm sonst brav und rechtschaffen erschienen waren, erkannte er nun in ihrer offenkundigen Schlechtigkeit und hatte vielerlei Streit und Gerichtsgänge. Noch böser hatte es Martha daheim. Leute, die sie sonst nicht lang geduldet hätte, saßen jetzt oft tagelang auf der Ofenbank, denn sie ließen sich nicht bannt' abw'eisen, daß Tiethelm nicht zu Hause sei; sie wollten seine Rückkunft aüwarten, und Martha, die vor

Zorn und Kummer fast vergehen wollte, mußte noch freundlich tun, mußte diesen Leuten zu essen und zu trin­ken geben und sich fast entschuldigen, wenn sie etwas für sich bereitete, denn sie sah nicht undeutlich die höhnisch­frechen Blicke, als ob sie vom Eigentum fremder Men­schen lebte. Sie fürchtete sich, die Stube zu verlaßen, denn " '.rußte, wie hinter ihrem Rücken über den Ver­fall dieses Hauses gesprochen wurde und wie bald die Kunde hiervon landauf und landab sich ausbreiten würde. Oft war cs Martha, als sollte sie das ganze .Haus mit allein, was darin ist, verlassen und davonrennen: es war ja himmelschreiend, wie ihr einziges Kind sie so heimtückisch verlassen hatte und wie ihr Mann sie dem Elende und der Schande preisgab, während er lustig lebte. Dennoch war sie wie festgebannt an das Haus, und end­lich griff sie ihren letzten Hort an: es war dies eine unbeträchtliche Summe, die sie verborgen hatte und die man erst nach ihrem Tode hatte finden sollen. Mit dieser erledigte sie sich nun der Klettenschulden, und Tiet­helm war bei seiner Heimkehr überaus wohlgemut, als er solches vernahm. Als sie ihm den Rest übergab, sagte sie:

Nur um Gottes willen keine Schulden. Schau, wenn so Gläubiger über einen kommen, is?s grach wie beim Treschcn. Anfangs, wenn die Dreschflegel ans die volle Spreite fallen, da geht'-? langsam, und man hört's nur wenig, je leerer aber das Korn wird, da geht's immer lauert und schneller. Verstehst mich?"

Wohl, du bist gescheit. Aber hast nicht noch mehr so geheime Bündel?"

Martha verneinte, Tiethelm aber glaubte es ibr nicht und war wieder voll Liebe gegen sie, wie in der ersten Zeit ihrer Ehe, so daß sie gar nicht dazu kain, gegen ihn den Gram und Zorn über seine Fahrlässig­keit anszulassen. Er vertröstete sie'anf den großen Schick, der unfehlbar nächstens eintreffe und half nun selber für die laufenden Ausgaben Leinwandballen verkaufen, von denen Martha aus Zorn gegen Franz mehrere versilbert hatte.

- - . (Fortsetzung folgt.P