.mgmindert mir ihren Regierungen verkehren konnren. Beimstorsi ebenso wie das Berliner Amt haben aber jedenfalls die peinlichste Sorgfalt walten lassen, daß auf dein Wege des offiziellen Nachrichtenverkehrs den wißbegierigen Amerikanern nichts bekannt werde", konnte. Die Angelegenheit muß durch den Botschafter Gerard, dem man in Berlin viel zu viel und viel zu lange Vertrauen entgegengebracht hat, in Washington verraten morden sein. 'Zeitlich fällt der Anknüpfungsversuch mit Mexiko mit der bekannten Bankettrede Gerards — wo er davon sprach, daß die deutsch-amerikanischen Bezie Hungen nie herzlicher gewesen seien als jetzt — nahe zusammen. Dan aber jene Rede nur den Zweck haben konnte, etwas zu verhüllen, das ist damals schon jedem klar geworden. Damals wollte Gerard die deutsche Regierung und die öffentliche Meinung in Deutschland Mit jenem unwahren Geschwätz sicher machen.
Wilson ist schon seit einiger Zeit im Besitz des geraubten Schriftstücks, ja seine Presse behauptet,, daß dieses Schriftstück ihn zum Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu Deutschland veranlaßt habe. — Tiefe Behauptung braucht nicht wahr zu sein, aber sie ist jedenfalls ein sehr brauchbares Mi' i, die Eigenmächtigleit und eitle Unbesonnenheit 4 ms in einem günstigeren Lichte erscheinen zu lass"' :d die Neutralen für seine Absichten gegen Deutschland geneigter zu machen.
Die Anweisung an den Grafen Bernstorff bzw. d.n Konsul Eckart soll nach dem Bureau Reuter folgenden Wortlaut haben:
Berlin, 19. Januar 1917. Wir beabsichtigen, am I. Februar den uneingeschränkten Unterseekrieg zu beginnen. Trotzdem wünschen wir, daß die Vereinigten Staaten neutral bleiben. Wenn uns dies nicht gelingt, schlagen wir Mexiko ein Bündnis auf folgender Grundlage vor: Wir werden gemeinsam Krieg führen und Frieden schließen. Wir werden Mexiko finanzielle Hilfe leisten. Es ist abgemacht, daß Mexiko die verlorenen Ewiete von Neumexiko, Texas und Arizona zurückerhält. Die Eln'.elheiteu der Regelung dieses Bündnisses werden Ihrer Initiative überlassen. Sie werden den Präsidenten von Mexiko von den? vorliegenden Vorschlag alsobald zu unterrichten haben, als E'e von der Kriegserklärung mit den Vereinigten Staaten gewiß sind. Sie werden den Präsidenten von Mexiko dazu überreden, oon sich aus mit Japan zu unterhandeln, daß er dieser Nation die unverzügliche Annahme unseres Plaues vorschlägt. Sie werden gleichzeilig Mexiko anbieten, als Vermittlerin zwischen Deutschland und Japan zu handeln. Wollen Sie die Aufmerksamkeit des Präsidenten von Mexiko auf die uneingeschränkte Anwendung der Unterseeboote verweisen, die England in einigen Monaten zwingen wird, den Frieden zu unterzeichnen.
(gez.) Zimmermann.
Wie weit diese Darstellung zutreffend ist, läßt sich vorläufig nicht feststellen, da eine amtliche deutsche »Kundgebung noch nicht vorliegt. Ob wirklich an Mexiko die Wiedererlangung der ihm 1846 durch die Vereinigten Staaten entrissenen Provinzen von Deutschland zugesichert worden ist, kann einstweilen fraglich erscheinen. Eines aber ist sicher. Wegen des Bündnisautrags haben wir uns vor niemand zu entschuldigen, oder zu rechtfertigen: wir können unsere Bundesgenossen suchen wo- wir wollen und welche wir wollen, so gut wie die Ententemächte — und Herr Wilson.
Bon anderer Seite wird mitgeteilt, daß vor längerer Zeit der amerikanischen Regierung der Schlüssel zur amtlichen Geheimschrift für die deutsche Botschaft in Washington verraten worden sei, und zwar erzählte dies Herr Gerard in Berlin. Er war also in die Sache eingeweiht.
Der Weltkrieg.
WTB. Großes Hauptquartier, 5. März. (Amtlich.)
Westlich er Li rieg schairplatz:
Bei klarer Sicht war an allen Stellen der Front die Gefechtstäiigkei: gegen die Vortage gesteigert.
Nördlich der Somme griffen die Engländer nach starkem Feuer südlich des Saint Pierre Vaast-Waldes an. Nach hartem Kamps blieb ein Grabenstück am Wege BouchavesneS-Moislain in ihrer Hand. Im übrigen wurden sie zurüageworsen.
Auf dem Ostuser der Maas nahmen unsere Truppen die fran„ö,'siehe Stelluua im Courrieres-Walde in etwa
1500 Bieter Breit" im Sturm und wiesen nacht» Gegen^ stöße ab. Auch an der Südopeckc des Fopes-Walde» -,rde den Franzosen ein wichtiger Geländepunkt entcpie.. -neben den übrigen Verlusten, die durch iiisiere über oie gewonnenen Linien vorgehenden Erkunder festgeMlt wurden, büßte der Feind 6 Offiziere, 572 Mann an
Gefa:e,-»e», 16 Maschinen und 25 Lchnellade gewehre an Beute ein.
Zu sehr zahlreichen Luftkämpfen verloren die Gegne: gestern 18 Flugzeuge, eines durch Abschuß von de: Erde. Unser Verlust beträgt 4 Flugzeuge.
Ans dem
ö st l i cheu Kriegs s chaupla tz
und an der
mazedonischen Front blieb die Kampftätigkeit gering.
Der Erste Generalquartierrneister Lndendorff. *
In unserer vorletzten Besprechung der strategischen Lage an der Westfront haben wir darauf hingewiesen, daß die Zurücknahme unserer Frontlinie an der Ancre, die keineswegs eine „Eroberung" durch den Feind bedeutet, die Engländer unerwartet vor eine ganz neue Situation gestellt hat, sofern ihre eigene Angriffslinie, namentlich soweit die Artillerie, und davon wieder vor allem die eingebauten schweren Geschütze in Frage kommen, einer unberechneten und zunächst unberechenbaren Bewegungsnotwendigkeit ansgesetzt worden ist. Eine ähnliche Ansicht vertritt H. Stegemann im „Bund", indem er schreibt: Wir sind überzeugt, daß die Unterdrückung der einzelnen Armeegruppen, die von Ludendorfs seit einigen Tagen im Heeresbericht geübt wird, elementare Bedeutung hat für die Organisation und Entwicklung der deutschen Front und der deutschen Operationen im Westen, und es wäre verkehrt, wenn die Gegner sich begnügten, die wieder in ihren Besitz gefallenen Ancredörfer zu zählen und die ihnen nach der Sachlage dort überlassenen Raumvorteile hoch zu bewerten, sind letztere doch ohnehin durch große strategische Nachteile, nämlich die Entwertung vorbereiteter Angriffsstellungen, wettgemacht worden Selbst wenn die Veränderung und Verkürzung der deutschen Front in: Westen mit dieser Teilzurücknahme im Raum Bapanme beendet wäre, hätte sie genügt, die englisch-französische Offensivpläne auf das empfindlichste zu stören, ohne daß man sich dadurch zu einer Blutsteuer hätte hergeben müssen, was bei einer primären ungs- Osscnsive aus den seit zwei Zähren stois . yaltenen Linien unvermeidlich gewesen wäre. Es ist aber nicht anzunchmen, daß die eigenartigen Manöver Hindenbnrgs im Westen bereits abgeschlossen sind, und gerade das bringt ein neues Moment strategischer Unsicherheit für den Gegner, denn er weiß weder, wann, noch wo, noch wie 'weit diese Rückwärts-Konzentration fortgesetzt wird, welche ihm das Vortragen der Offensive aus der alten Grundstellung nahezu unmöglich macht und ihn entweder zwingt, überstürzt zu handeln, um bereits getroffene Vorbereitungen, so gut es geht, auszunützen, oder rasch neue Entschlüsse zu fassen und die Initiative ans diese Weise wieder an sich zu reißen. Tatsächlich ist die strategische Initiative heute schon an die Deutschen üb er g e g a n g e n, und es bleibt nur abzuwarten und festzustellen, ob sie in der Lage sind, sie im taktischen Zusammenp 4 zu behaupten, und in welcher Weise sie sie offenst" defensiv ausnützen wollen und könne
Von i " mnnefront werden die üblichen Kämpfe gemeldet ' iid bei Bonchavesnes, am Ostzipfel der englisch."' griffslinie, der Feind nach hartem Kampf ein G: .. .'stick besetzte, ist er sonst an allen Punkten zurückgeworfen worden. — Das glückliche Gefecht südlich Ripont in der Champagne hat ein prächtiges Seitenstück duxch die Erstürmung der französischen Stellung am Courrieres-Wald auf dem rechten Maasufer erhalten. Auf eine Breite von lä/2 Kilometer wurde die Stellung genommen und in hartnäckigen Kämpfen gehalten. Ebenso ist ein Stützpunkt an dem vielgenannten Fosses-Wald dem Feinde entrissen worden. Die schweren Verluste der Tran
zosen gehen aus den Zahlen der Beute hervor: 6 Offiziere E Mann 16 Maschinen- und 25 Schnelladegewehre Die Vernichtung von 18 feindlichen Flugzeugest, denn nn Verlust von 4 deutschen gegenübersteht, kann du Freude an dem schönen Erfolg nur erhöhen.
- . Sonntag kurz nach 10 Uhr abends warf ei, feindlicher aus östlicher Richtung kommender Flieger vre: Bomben auf das Rheinhafengebiet ab. Durch Luftdruc wurden einige Fenster in der Nähe liegender Gebäudc eingedruckt, sonst aber kein Schaden angerichtet.
Die Ereignisse im Westen.
Der französische Tagesbericht.
... 28TB. Paris, 5 . Mürz. Amtlicher Bericht von gestern mittag: Zwischen^Olse und Aisne drangen unsere Abteilungen in die gegnerischen Stellungen südlich van Nvuvrm, bis zum zwei ten deutschen Graben vor und sührten bedeutende Zerstvrunae: aus Em lenidlicher Handstreich weiter westlich qeqen unser, Pasten an der oberen Bratze fütterten in unserem Feuer Au dem linken Maasuser nahmen mir nördlich von Rcqnieville feind- hche Abteilungen unter Feuer und zerstreuten sie. In der Woevr. ziemlich heftige Artillerietätigkeil nördlich und südlich der Eisenbahnlinie von Etain. Im Elsaß wiesen wir feindliche Abteilungen, die u»,ere Posten in den Abschnitten von Ammerweiler und Burnhaupt angriffcn, zurück
Abends: Ocstlich der Maas war der Artilleriekamps kräftig in dem Abschnitt des Courieres-Wnldes. Auf das am Morgen gemeldete starke Bombardement in der Gegend nördlich Eix erfolgte am NackMittag ei» Angriff der Deutschen gegen unsere Stellungen von La Fievsteric. Der Feind, der in unsere Grä- den eingedrunge» war, wurde durch Feuer und Gegenangriffe voll- kommen zurückgeschiagen. Unsere Linie wurde ganz wiederher- gesteiil. Westlich der Maas richteten wir wirksames Feuer aus die feindlichen Batterien in der Gegend von Malancourt in der Richtung Boureuilles. Ein Handstreich gegen die feindlichen Gräben ermöglichte uns, Gefangene zu machen. An der übrigen Front zeitweise «u:st.tz.-iides Artillerieseuer.
Der englische Tagesbericht.
WTB. London, 5 März. Heeresbericht von gestern: Haigh meldet: Morgens griffen wir die Front des Feindes, die Unterstützungsgrüben östlich Bonchavesnes auf einer Front von lLVi. Yards an und nahmen sie. Wir machten 173 Gefangene und brachten 3 Maschinengewehre ein. Feindliche GegenangriMl wurden unter schweren Verlusten abgeschlagen. Der Feind büM> weiter ox,linde isttiich Goun.ueourt -.-in, wo wir auf einer Fr... von zwei Meüen und einer Tiefe von durchschnittlich 121 Yards vorrückten. Fn den letzten 24 Stunden machten wir löti Gefangene und erbeuteten 5 Maschinengewehre und 2 Grabrii- mörser.
Reue Riesenschisssgeschiitze.
Washington, 5. März. Das Marineamt hat die Einführung von 40 Ctm.-Geschützen für bei Flotte beschlossen. Die neuen amerikanischen Schlachtschiffe mi! 45 000 Tonnen Wasserverdrängung sollen mit je lk solchen Geschützen bewaffnet werden. Tie Baukosten eines solchen Schiffes werden auf mindestens 100000 Mark veranschlagt.
Der Krieg zur See.
Als versenkt werden gemeldet: Die englischen Dampfer Huntsman (7450 T.), Clan Farquhar (5858 L.), Jöle (4000 T.), Longhurst (3953 T.); Der französische Dampfer Elorn (603 T.), das Vollschiss (2589 T.), der Schoner Marie Therese (192 T.), sowie 11 französische Fischkutter und 2 Fischdampser.
London, 5. März. Die Admiralität teilt mit, daß am 1. März ein britischer Zerstörer mit der gesamten Besatzung in der Nordsee gesunken sei. Wahrscheinlich sei das Schiff auf eine Mine gelaufen.
Paris, 5. März. Das Marineministerium wird die Namen der versenkten Schiffe nicht mehr veröffentlichen lassen, dagegen soll wöchentlich eine Aufstellung der Verluste bekannt gegeben werden.
Der Krieg mit Italien.
WTB. Wien, 5. März. Italienischer Kriegsschauplatz: An der küstenländischen Front war die Artillerie- ünd Minenwerfertätigkeit nach Aufheiterung des Wetters wieder lebhafter. Abends beschossen die Ztaliener Costan- Hcvrea besonders heftig. Nächst Dolje bei Tolmein stießen ^Patrouillen des Jnfantcrie-Regts. Nr. 37 bis in eum" rückwärtigen Laufgraben des Feindes vor, überwältigte,, die Besatzung und brachten ohne eigenen Verlust 10 Ge-
2 )
Zwei Berner Patrizier. ;
Historische Erzählung von E. Senaro. ^
(Nachdruck verboten.) Fortsetzung.
Mit lächelndem, forschendem Blick sah ihn die Patriziersfrau an. „Nun, wenn Ihr so dringend bittet, so sei es," sagte sie. „Blickt dort hinüber, Herr Steiger, und Ihr seht gerade in ein Heiligtum für einen Verliebten, in die jungfräuliche Stube der Dame, die Ihr bewundert; das Fräulein, das Ihr hier saht, ist eiMge Tochter des Schultheißen Hanz Franz Nägeli!"
Steiger war unwillkürlich von seinem Sitz aufgesprungen, sein glänzendes Auge folgte der angedeu- teten Richtung und blieb lange auf dem ihm bezeich- neten Fenster ruhen.
„Jst's möglich," sagte er endlich, „so ist das schöne Mädchen die Tochter meines Gegners. Wer hätte gedacht, daß der so martialisch aussehende alte Mann der Vater eines so lieblichen Wesens wäre, aber wie kam es doch, daß ich sie früher nie sah, nie von ihr sprechen hörte?"
„Das will ich Euch sagen," erwiderte die Dame. „Gertrud Nägeli ist erst achtzehn Jahre alt. Bis zu ihrem sechzehnten Jahre lebte sie in der klösterlichen Einsamksit von Schloß Bremgarten, nachher brachte sie der Schultheiß, der denken mochte, weibliche Erziehung tue dem schon lange mutterlosen Mädchen noch Not, zu einer verwitweten Muhme in die Waadt, von wo sie erst vor ein paar Tagen zurückkehrte. Doch seht, hi, wmint mein Herr und Gemahl, er wird verwind-- dert sein, Euch hier zu treffen."
So flüchtig die Begegnung des Schultheißen Steiger mit der Tochter seines Ämtsgenosstn gewesen, so hatte sie dennoch einen tiefen Eindruck auf das Herz des jungen Mannes gemacht, und dieser Eindruck wurde
keineswegs durch die Entdeckung geschwächt, daß das Fräulein die Tochter seines alten Feindes sei. Steiger xoar nicht der Mann, vor einer Schwierigkeit, die sich ihm in den WW stellte, zurückzuschrecken; im Gegenteil, sie reizte ihü nur noch mehr, sein Ziel mit Bchiarrlichl- keit zu verfolgen, und die Tochter des Mannes, zwischen besten Haus und dem seinigen eine so lange, unversöhnliche Feindschaft bestanden, in Liebe zu gewinnen und als Gattin hcimzuführen, erschien ihM als der höchste und süßeste Triumph.
Vor der Hand mußte er sich freilich gedulden, wollte er dach erst der Liebe des Fräuleins sicher sein, bevor er sein Heil bei ihrem Vater versuchte, und' in einer Zeit, die weder gemischte Gesellschaften, noch Theater oder Konzerte kannte, wo die Frauen vielmehr züchtig zu Hause blieben, war das Werben eine weif ichwierigere Sache, als in unfern Tagen, besonders wenn dm väterliche Haus der Geliebten ein verschlossenes Ed n war. Doch blieb unseren Altvordern immer noch e'n Ausweg. War es ihnen versagt, im glänzend erbeuten Ballsaal d'e Damen zu treffen, so waren sie sicher, sie Sonntags festlich gekleidit, Festesstimmung im Hetzen und auf dem schönen Gesicht, in den ernsten, stillen Hallen der Kirche zu sehen.
So war es auch m Bern's Hauptkirche, dem schönen Münster, wo Steiger Gertrud Nägeli wiedersah und nachi- ber ,mch oft sah. Nie erschien sie ihm schöner, als an de- Seite ihres greisin Vaters, dessen imposante Gestalt und heldenhaftes Aussehen durch den auffallenden Kontrast d'e zarte jungfräuliche Anmut der Tochter noch mehr hervorhoben. Lange und oft ruhte sein, Blick auf ihrem lieblichen Antlitz, und er empfand es als stille Genugtuung, daß sie immer errötete, wenn ihr Auge das sein'-ge traf; war es ihm doch ein Beweis, daß er ihr n'cht gleichgültig war.
Indessen war. es Frühling geworden, und Nägeli war mit seiner Tochter aus den engen Mauern der
Siam lsinausgezogen nach seinem geliebten Sommersitz Bremgarten, und der Kirchenstuhl, nach dem Steiger Blicke zu richten gewohnt war, blieb verwaist. Dvey schien dies dem jungen Mann wenig zu kümmern; fröhlich und wohlgemut ritt er eines schönen T—:s zum Arnburgertor hinaus, der Aar entlang, die Melodie eines Lieblingsliedes vor sich hin summend; wie er aber die belebteren Umgebungen Berns hinter sich hatte und sich allein sah in den grünen Fluren, blühendes Loben ringsum, da hielt er nicht länger zurück, aus dem bloßen Summen wurde Gesang und hell und kräU'g tönte von prächtiger Männerstimme das Lied des kai liehen Mimi Tangers in die würzige Mailust hinaus: „Ich grüße mit Gesang die Süße,
Die ich nicht meiden will, noch Mag,
^ Der ich des Herzens frohe Grüße ' 4 '
Wohl bringen möchte Tag für Tag. ' '«7 - Wer dieses Lied nun singt von ih!r,
Die ich so schwer vermisse hier, K. Sei's Mann oder Weib, ' ^
Der habe sie gegrüßt von mir."
Plötzlich brach Steiger ab, sein scharfes Ohr hatte lernen Husichlag vernommen, sein Auge leuchtete auf, er gab dem Pferde die Sporen, um die Biegung dis Weges zu gewinnen, die ihm die Kommenden verbarg. Kann, hptte er sie erreicht, als auch schon von der ankeren Seite eine Dame, begleitet von einer Zofe und einem Diener heranritt. Seine Ahnung hatte ihn nicht getäuscht, es war Gertrud Nägeli. Ein heftiges Erschrecke» beinächtigte sich ihrer, als sie ihn erblickte, und sprach sich in ihren Zügen aus; ihr Pferd schien diese Empfindung zu teilen? Vielleicht durch einen scharfen Ruck seiner Herrin, vielleicht durch die plötzliche Erscheinung des Rcilers erschreckt, begann es aus einmal zurück- mweichen.
(Fortsetzung folgt.)