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Ar. "15

Freitag, den 18. Januar 181V.

34. Jahrgang

Jetzt gilt's!

Hon Walter Bloem, Haupiinann im Melde.

Nie war der Deutsche größer als in der Not Das Glück scheint ihm weit weniger zu bekommen. Er j neigt zum llebermut, ivenns Hm gut geht. Seine Kraft, ' zestälckt im Feuer einer zweitausendjährigen Leidens- > ßesttichte, gewohnt, immerfort Hindernde zu überren- ! neu uird Schranken umzustoßen, fährt wirr umher, wenn die Hemmungen Wegfällen, tobt sich aus in unersätt­lichem Glückbegehren, wenn ihm nach länger Nacht ein­mal die Sonne scheint.

us Jahrtausende haben wir im Lichte leben dürfen. Sauger als jemals eine Generation von Deutschen vor 'uns. Mn ist es finster geworden um uns her. Schon zwei lange, harte Jahre hindurch und länger. Immer «neue Wolken, immer schivärzere, sind heraufgezogen. Wok/. haben wir ihrer schon gar manche zerrissen und verscheucht mit dem Sturmhauch unserer gewaltigen na­tionalen Sonneuschnsucht. Doch umdnstert ist noch im­mer der Himmel unseres Volkstums. Noch immer sin­nen die Feinde Vernichtung unseres Reiches, unserer Hrast und Einigkeit.

Aber ist es nicht gut so? Der Sinn des Krieges Hl an gar manchem in unserem Volke noch nicht völlig «füllt. Ihrer noch zu viele sind äußerlich oder inner­lich unbeteiligt geblieben an der ungeheuersten Schickung, die jemals über eine Menschengemeinschaft verhängt war. Nur darum, will's mir scheinen, geht cs noch nicht zu Ende wird' so lange nicht zu Ende gehen, dis das große Gottesgericht wirksam geworden ist am ganzen deutschen Volke bis in seine tief eu Tie­fen und bis in seine sturmgemiedenen .Höhen.

Versteht, ihr deutschen Menschen, den Sinn der Stunde! Begreift, daß ihr noch nicht vom Ende träu­men dürft! Wir haben die Erlösung noch nicht ver­dient. Wenigstens viele noch nicht, allzu vie'e unter mW noch nicht. Und die die müssen noch ganz an­ders gepackt und geschüttelt werden, bis sie begreifen lernen, was eigentlich vor sich geht um sie herum. Die svlleu endlich auch herauZberissen werden aus ihrer All­täglichkeit. Die sollen unsicher und irre werden au ihrer A«Meu Lebciisaussassuila. Die sollen nun auch e>ken­

nen lernen, das ihr kleines Eiutagsschichal nun nimtnermchr der Mittelpunkt ist, um den Volk, Erde, Welt zu kreisen hätten.

Nie war der Deutsche größer als in der Not so war es in allen vergangenen Jahrhunderten, so muß, so wird es jetzt wieder werden. Und ihr, die ihr euch bisher noch nicht bis zur vollen Größe der Zeit empor- gcrasft ihr sollt entschuldigt sein, wenn ihr jetzt we­nigstens begreift und euch wandelt. Jetzt, da der Feind seine Maske hat fallen lassen und euch sein haßentstelltes Antlitz zeigt.

Ihr hattet es ja bisher noch immer so gut, rhr wußtet, ihr ahntet nicht einmal, was Krieg ist.Unsere braven Feldgrauen werdens schon machen." Darauf habt ihr euch bisher verlassen dürfen. Und sie Habens ja auch gemacht. Aber der Feind ist eben auch da. Er hat uns alles, alles abgelauscht und allmählich nachge­macht: unsere rettende allgemeine Wehrpflicht, uns.re Heeresorganisation, unsere Kampsmethoden und unsere Waffen, unser schweres Geschütz und unfern Munitions- einsatz. Und da er nun doch einmal gegen jeden von uns fünf Mann zu stellen in der Lage war, da er wenig danach fragte, ob es recht sei, die Gelben, Braunen und Schwarzen gegen uns zu Hetzen, so ist eben doch einmal der Punkt gekommen, wounsere brav n Feld­grauen" es allein nicht mehr machen können: wo es nicht weiter an geht, daß die eine Hälfte des Volkes für die andere kämpft und blutet, und die andere sechs freundlich lächelnd und tatenlos gefallen läßt. Jetzt müssen alle ran!

Alle. Wer nun noch zurücksteht, ist kein gewöhn­licher Trückeberaer es ist ein V crräte r an "oer Sache des Vaterlandes. Wer nun noch wagt, weiterleben zu wollen im alten Gleise, die andern sich opern zu lasten und selber jem Schäfchen ins trockene zu bruigen, ans den wird man mit Fingern zeigen a!s aus einen, der unwert war, in der gewaltigsten Zeit der Men­schengeschichte zu leben, in Deutschlands größter Zeit ein Deutscher zu sein.

Oie Pflegemutter.

Erzählung von Melchior Meyer.

Nachdruck verboten.

Murner besser!" neurweite der Alte. T«nn mit ir-»nffcher Anerkennung fuhr er fort:Aber du bist ja ein Teuselsmädchen! Wie kommst du nur zu einer ss Miauen Bekanntschaft mit diesen Leuten?"

Die Mutter entgegnete:Das fragst du noch? Man liest von ihnen in Büchern, inan sieht sie gemalt auf Bildern, man singt ihre Lieder"

Dm hast recht," versetzte der Gatte;und man trägt ihre Joppen auch in der Stadt!"

Tann," fuhr sie fort,haben wir ja selbst eine von dort her im Haus!"

Allerdings," erwiderte BurgHofer. sMfe wird Wohl auch das Meiste getan haben!" .Er schwieg über­legend.

Marie, nach einer Weile, sagte mit SchüchternheA, Wckend, aber sich ermutigend:Papa! Also du

führst mich hin? - Tu tust's? Mir zu Liebe, nicht wahr?"

Der Alte, aus seinen Gedanken erwachend, schaute sie ^ ^ine Blicke hingen mit Verwunderung an

Ar- sibre Augen schimmerten, ihre Brust bewegte sich; rne Lippen, in der Erwartung ihrer Seele, waren halb geöffnet. Ueber den zartbräunlichen Grundtvn ihres Ge- srckM hatte sich eine Röte ergossen, in der etwas Ernstes, ja feierliches lag. Es war die entwickelte Jungfrau in «hrer lieblichen Erscheinung, bewegt von einem Verlangen, welches ihr das Blut in's Herz und in die Wangen trieb; von einem süßen, tiefen und noch völlig unbestimmten, unschuldigen Verlangen! Von der Sehnsucht einer 'Seele, welche nur die Poesie der Erfüllung und der Freude vor sich gaukeln sieht! Aber gerade das flößte dem »Kanne Bedenken ein. Die Tochter erschien ihm rührend schön in den holden Trieben der Natur; doch ebenso Hils­ts- Und da er sie wahrhaft liebte, ss gesellte sich zu d« bwvÄndsrnderr Freude, womit er sie betrachtete, ^esire

Der Weltkrieg.

MTB. Großes Hauptquartier, 18. Jan. («AnwliM

Westlicher Krieg s aup atz:

Heeresgruppe des Generalseldmarschall* Kronprinz Rupprecht von Bayern:

An eine englische Sprengung bei Loos schlossen sich kurze Kämpfe an, bei denen vorgedrungener Feind in erbittertem Nahkamps schnell wieder zurückgeworfsn wurde.

In der Nacht vom 12. zum 13. Januar wurden nach den Kämpfen bei Serre die noch von uns behal­tenen Teile der Vorstellung planmäßig und unbehmdert i vom Feinde geräumt. Seitdem lag täglich schweres Feuer - auf den verlassenen leeren Gräben. Gestern erfolgte hier- ! gegen der von uns erwartete englische Lusis-ost, der »em ^ Angreifer schwere Vecluste brachte.

Oestlicher Kriegsschauplatz:

Front des Generalfeldmarschall»

Prinz Leopold von Bayern:

In vielen Abschnitten der Front lebte die beider seitige Artillerietätigkeit bei klarer Sicht merklich aus. ! Nördlich Kraschin drangen russische Stoßtrupps mi> i zehnfacher Ueberlegenheit in eine vorgeschobene Feldwache ein. Die Feldwachstellung ist wieder in unserem Besitz. ^ An anderen Stellen wurden Jagdkommandos und Pr- . trouillen abgewiesen.

I Front des Generaloberst Erzherzog Jos PH:

i Während südlich der Citoz-Straße ein von starken i russischen Kräften unternommener Angriff in unserem i Artillerie- und Maschinengewehrfeuer zusammeubrach, g«- j lang es uns, durch überraschenden Vorstoß zwischen Tn > sita- und Puta-Tal einen Offizier, 230 Mann und ein Maschinengewehr aus den feindlichen Stellungen z* holen.

Front des Generalfeldmarschalls von Mackensen:

In. der Dobrudscha werden seit einige» Tagen Tub :ea uird Jsaccea von russischer Artillerie beschoß

Furcht, welche überhand nahm und ihn bald allein erfüllte. Sein Gedanke war nun einmal, daß dem Kinde eben in seiner Gebirgsheimat eine Gefahr drohte; und er glaubte alles gewonnen, wenn er sie vorerst nur von einen: Aus­zug dorthin abhielt. Er erwiderte darum auf die zu­versichtlichen Fragen endlich:Ich kann dir's nicht ver­sprechen, mein Kind!"

DasAch", welches aus der Seele der Enttäuschten drang, hatte ihn erschüttert. Aber er glaubte Stand halten zu müssen.Ich will dir's gestehen," fuhr er fort, und deiner Mutter ist's bekännt, daß ich darin einen anderen Geschmack habe, als du. Ich liebe das Gebirg nicht! Ich ziehe andere Gegenden zu einer Vergnügungs­reise bei weitem Vor und die Tochter, mein' ich, sollte sich nach dem Geschmack des Vaters richten! Schlag' dir's für jetzt ans dem Sinn!" rief er der Betroffenen zu, uni der Sache ein Ende zu machen.Vielleicht ändere später meinen Sinn und unsere Wünsche gehen zusam­men. Jetzt wollen wir, zu.Mittag essen!", ....

Tochter und Mutter schwiegen und richteten den Tisch Tie Sache war aber damit nicht abgemacht.

Frau Therese kannte ihre» Manu. Wenn er etwas bei sich behalten wollte, so brachte man's nicht aus ihm heraus vorläufig! Schwieg aber sie, wo sie, nach seiner Meinung, neugierig hätte fragen sollen, daun kam ihm das nach und nach befremdlich vor. Das Geheimnis sing an, ihn zu drücken: und nun bedurfte es für die Frau nur einer Gelegenheit, um alles ans ihm heraus­zulocken. Sie wußte jetzt: später würde er reden; und das Uebrige ergab sich daun von selbst.

Marie schwieg aus kindlichem Respekt und aus Empfindlichkeit. Der Vater das halte sie heute er­fahren! war nicht so gut gegen sie, wie sie immer geglaubt hatte! Er liebte sie nicht so darum tat er -hr jetzt nichts zu Liebe! Sie nahm es ihm übel sie fühlte sich gekränkt und wahrhaft unglücklich, / znin ersten Male in ihrem Leben!

In der nächsten Zeit lagerte auf der» jugendlichen ltzesichte ein Ernst, der auffallsn mußte. Lrie Munter­

keit, die zu ihrer Erscheinung so wohl gepaßt hatte, war ganz geschwunden und kam auch nicht ausnahms­weise mehr zum Vorschein. Sie sprach nur, was sie mußte, mit einem traurig ergebenen Klang der Stimm«. Ihre Augen wurden matter und die Wangen verloren ihren Glanz.

Burghofer, wenn er sie mit diesem ganz neuen Aus­druck durch die Stube gehen oder bei einer Arbeit sitzen sah, schüttelte den Kopf.

Zwei Wochen waren vergangen nun konnte er nicht mehr schweigen. Als er eines Nachmittags mit der Gattin allein war, sagte er:Was ist denn das mit un­serer Marie? Will sie krank werden, bloß weil ich mich nicht entschließen kann, mit ihr im Gebirg herumzu­steigen ?"

Es hat fast den Anschein," erwiderte die Frau. Warum hast du ihr's aber eigentlich abgeschlagen? Dir kann's doch nicht so gar unangenehm sein und bei ihr ist's eine wahre Sehnsucht geworden!"

Eben deswegen!" rief der Mann.

Tin sprichst in Rätseln," versetzte Therese.Wal hält dich ab, mir zu sagen, was du eigentlich denkst?"

lachst mich vielleicht aus," erwiderte Burghofer mit Resignation.Aber in Gottes Namen, ich muß endlich heraus mit der Sprache. Bor vierzehn Tagen bin ich mit dein Doktor an der Getreidehalle vorbeigegan­gen und da hat er mir den Vater des Kindes ge­zeigt!"

Den Vater!" wiederholte die Frau, nun doch auch ihrerseits betroffen.Den angeblichen Vater!" setzte sie hinzu.

Marie sieht ihm auffallend ähnlich," entgegnete oer Gatte.Der Mensch soll gerieben, habsüchtig und keck sein: einer von den Bauern, von denen man sich hüten darf! Wenn es ihm einfiele, sich an uns oder an das Mädchen zu drängen?"

Therese sah ihn verwundert an.Mer er kennt ja weder uns noch das Kind!" ...