" (-.) .Ketzl,17. an. Anr 15. Januar wurde, wie ein Anschlag des Gtouverneinents Straßburg an den An- schlagesönlen besagt, der am 13. Januar vom Feldkriegsgericht zum Dode verurteilte Ingenieur Karl Stet-, ger erschossen, iveil er zum Nachteil unseres Heeres dem Feinde Spionagedienste geleistet hatte. (Straßb. Post G. K. G.j
, (-) Freit»urg, 17. Jan. Ein 15 jähriger Handels
schüler, aus einen: Orte bei Straßburg hatte seinem Va.er einen Barbetrag von etwa 6 500 Mk. gestohlen. Mit diesem Gelde suchte er in Begleitung zweier gleichalteriger Burschen aus Straßburg das Weite. In einem hiesigen Gasthaus wurden die drei Burschen festgenommen. Man fand bei ihnen noch den Betrag von 4900 Mk.
(--) Lörrach, 17. Jan. Wie von der schweizerischen Grenze berichtet wird, hatte der schweizerische Bundesrat den deutschen Behörden seine grundsätzliche Zustimmung zur Wiederaufnahme der Schiffahrt auf dem Oberrhein nach Basel erklärt, worauf die deutsche Reichsregierung dieselbe Erklärung abgegeben hat, unter der Voraussetzung der Zustimmung der militärischen Organe und der Durchführung aller notwendigen Sicherungsmaßnahmen gegen die Spionage. Die technischen Einzelheiten der Verkehrsöffnung, wie die Frage der Zollbehandlung, der Paßkontrolle, der polizeilichen Maßnahmen gegen die Spionage usw. sollen auf einer demnächst in Basel statt- 7 nd(nden Konferenz festgelegt werden.
(--) Sigmaringen, 17. Jan. Jrn Mter von 59 fahren ist der Gr. -Bad. Oberzollinspekbor Wolf Leuze zestnrben. Er stammte aus Haigerloch und war im Jahre 1884 in den badischen Staatsdienst eingetreten. Der Verstorbene war zuerst Steuerkommissär in Donau- Nchingen, dann Hauptamtskontvolleur in Karlsruhe, wur- ie später zum Hauptzollamt in Mannheim versetzt, dann Vezirkssteuerinspektor in Büchen und kam 1909 als Obersteuerinspektor nach Achern. Im Jahre 1911 wurde r zum Vorstand des Hauptzollamts Basel mit dem eitel Oberzollinspektor ernannt. Ter Verstorbene was- in kenntnisreicher und pflichttreuer Beamter.
Württemberg.
Telcgrammwechsel zwischen König und Kaiser.
Stuttgart, 17. Jan. Zu dem kaiserlichen Aufruf an das Deutsche Volk hat »er König folgendes Telegramm an den Kaiser gerichtet: „Dre zuversichtlichen kraftvollen Worte, welche Eure Majestät als Antwort auf die anmaßenden Noten unserer Gegner an das Deutsche Volk gerichtet haben, sind mir aus der Seele gesprochen und haben wärmsten Widerhall in dem Herzen meines Volkes gefunden. Die Welt weiß nunmehr, wer die Friedensstörer sind, und wer Eroberungsgelüste hegt. Sie wird aber auch erkennen, daß unsere Feinde sich in der Einschätzung der Kraft und opferwilligen Ausdauer der Deutschen getäuscht haben. Schwabens Söhne an der Front wie die alle Kraft cinsetzenden Arbeiter daheim erneuern mit mir in dieser ernsten Stunde das Gelöbnis, durchzuhalten mit Gut und Blut." — Daraus ist nachfolgende Antwort des Kaisers eingeganae.i: „Tic Empfindungen der Entrüstung und Entschlossenheit, die in diesen Tagen der Enthüllung der feindlichen Vernichtungspläne das gesamte deutsche Volk beseelen, hast Tu im Namen Deiner tapferen Schwaben mir kraftvoll zum Ausdruck gebracht. Empfange meinen wärm sten Tank für das Gelöbnis, mit Gut und Blut durch- zuhalten, bis der Uebermut der Feinde an dem unerschütterlichen Siegeswillen des Vaterlandes und seiner 'treuen Verbündeten zerschellt ist. Dazu helfe uns Gott!"
(-) Stuttgart, 17. Jan. (R o d e l u n f ä l l e.) Beim Schlitte»-, fahren auf der Hasenbergsteige erlitt eine 18 Jahre alte Arbeiterin einen Unterschenkelbnich. — Aus die gleiche Weise verunglückte am Kräherwald ei» 12 Jahre alter Knabe.
(--) HeilLronn, 17. Jan. (Großfeuer.) Indem im Industrieviertel gelegenen Sägewerk von Fr. Bertsch in der Gaswerkstraße ist heute nacht ein Brand aus- gebvochen, wodurch das ganze Werk und die vorhandenen Holzvorräte in Asche, gelegt wurden. Ter Schaden ist iroß.
) Aalen, 17. Jan. (Ein einarmiger Kriegsin- oalid.- als Lebensretter.) Das 6 jährige Mädchen des 'Laiwin Josef Müller in Unterkochen fiel beim Rodeln in den Kocher und wurde ein Stück weit fortgerissen. Ter gerade anwesende einarmige Kriegsinvaiide Jakob Schaal sprang in den Fluß und rettete, das Kind vom Tode.
Vermischtes.
Sommerzeit. De» noch nicht ganz abgeschlossenen Erhebungen der prenß. Regierung über die mit der Sommerzeit gemachten Erfahrungen in volkswirtschaftlicher und hygienischer Hinsicht M^bi» jetzt zu entnebmen: Eine grundsätzliche Ab lech-
n u n g erfährt die Sommer eil in der Landwirtschaft, wie Bereinigung der deutschen Bauernvereine hak sich dahin ausgesprochen. das; die Sommerzeit zu großen Schwierigkeiten in der Landwirtschaft gesührt habe. Gerade in der Zeit, wo dir Arbeiten sich am meisten zusammendrüngen, wurden erhcblia,.
'Störungen empfunden, da die Landbevölkerung und besonders die Kinder' zu wenig Schlaf bekämen. In demselben Sinne hat sich der bayerische Landwirtschaftsrat ausgesprochen, nachdem sich sämtliche Kreisausschüsse Bayerns gegen die Sommerzeit erklärt hatten. In den Schule» sind die Ansichten geteilt. Gute Erfahrungen hat man überwiegend in den städtischen Schulen gemacht, während die Landschulen und die der kleinen Städte sich in der Mehrheit gegen eine Wiederholung des vorjährigen Versuchs aussprechen. In Handel und Gewerbe sind die Erfahrungen fast überall günstig gewesen. Vielfach wurde sogar angeregt, bereits den Monat April, der in bezug auf Tagcs- helle dem September nahezu gleichkommt, in die Sommerzeit einzubeziehen. In gesundheitlicher Beziehung liegen von wissenschaftlicher Seite eine Reihe von Aeußerungen vor, die zu sehr verschiedenen Ergebnissen gelangen. Es wird mehrfach daraus hingewiesen, daß der letzte Sommer wenig geeignet gewesen sei, wirkliche Erfahrungen über den Einfluß der Vorverlegung der Stunden zu gewinnen, weil die warmen^ Monate im vergangenen Jahr eine nnaewöhnlich niedrige Temperatur gehabt haben. Ein praktische- ttt-e'! ö>e>- die Zweckmäßigkeit der Maßnahme läßt sick milhiu vom wiftenschaftlicheii, wie vom praktischen Standpunkt aus einstweilen noch nicht gewinnen. Alan darf daher gespannt sein, zu welchen Ergebnissen die amtlichen Erhebungen gelangen werden:
Krieassürforge. Die Firma Fried. Krupp Akt.-GZ. er- warb in der Gemeinde Mölheim-Yeißen-Fulerum für SM 000 Mk. Gelände zur Errichtung einer Dorssiedelung für Kriegsbeschädigte ">:d kinderreiche Werksangehörige.
Allerlei Unsauberes. Der fahnenflüchtige Pionier Aifvns Schmid, der im Sommer v. I. als Dr. Arno Kremser durch einen großen Schwindel mit Bohnen über IM OM Mk. er
schwindelt hatte und nach seiner Festnahme entkommen war, ist jetzt in Neukölln sestgenommen worden. Nach dem, was man bei ihm sand, ist es sicher, daß Schmid wieder versucht hat, sich mit falschen Duplikat-Frachtbriefen Geld zu erschwindeln.
Eine Nichte von Goethes „Lotte" gestorben. In Köln ist dieser Tage Fräulein Wilhelmine Buff, die Nichte der Hofrätin Kestner, Goethes Lotte, im Alter von 97 Jahren gestorben. Die alte Dame, die noch bis in ihre letzten Tage geistig und körperlich frisch war, wußte stets Intressantes ans ihrem Leben, aus längst verklungenen Zeiten zu berichten. Ln
ihrem Besitz befanden sich noch Bilder, die Goethe gekannt, Möbel, an denen der Dichter geschrieben und gezeichnet hatte. Mit Wilhelmine Buff ist eine der Letzten dahingegangen, die
noch aus eigener Anschauung von dem größten deutschen Geistes- Heroen erzählen konnte.
Schasfnerinnen-Streik. In Magdeburg sind die Schaffnerinnen der Straßenbahn in den Ausstand getreten, weil die
Direktion der Straßenbahn an eine den Schaffnerinnen gewährte Lohnerhöhung von 5 Pfg. für die Stunde die Bedingung knüpfte, daß der Dienst a »statt 8 Stunden nun 9 Stunden umfassen sollte. Einstweilen hat die Direktion der Straßenbahn, so gut es ging, männliche Aushilfskräfte eingesetzt. — Die Münchner Straßen- bahnschasfnerlnnen, denen freigestellt wurde, für den Dienst Pluderhose» zu tragen, Halen dies nbgelehiit.
Täglich zwei Matz Bier in München. Bon den stellv. Generalkommando l., 2. und 3. Armeekorps ist angcordnet morden: Die Bierbrauereien dürfen in der Zeit bis zum 30. September 1917 ihre Kundschaft höchstens mit 50 Prozent der Bier- menge beliefern, die ihr in den entsprechenden Monaten der Jahre 1912 und 1913 durchschnittlich geliefert worden ist. Die gleiche Einschränkung gilt auch für die eigenen Ausschankstätte» der Brauereien. Das stellv. Generalkommando 1. bayerische» Armeekorps erläßt für München eine Anordnung, in der es heißt: In den Ausschankstätten dürsen an einen Gast während der Mittaasanssclmikzelt nicht mehr als ein halber Liter, während der abendlichen Ausschaiikzeit nicht mehr als drei halbe Liter Bier verabfolgt werden. Voransdestcllungen auf Bier durch einzelne Gäste oder Vereine und Gesellschaften sowie die Zn rückstellung von Bier für solche, sind verboten. Die Wirte sind berechtigt und verpflichtet, das für den Ausschank Uber die Gasse bestimmte Bier gleichmäßig unter die Gassenkuiidschaft zu verteilen. Bei der Festsetzung der den einzelnen Kunden nb- zugebenden Menge soll auf die Kopfzahl der Familien und W- bisherige Bcuigsmenge billige Rücksicht genommen werden.
Treue bis zum Tode. I„ einem Feldpostbriefe berichtet ein Offizier folgendes: Tierfreunde dürste ein Fall über tzunde- treue interessieren, der sich an der russischen Front bei einem reichsdeutschen Reseiv.-Infanlerie-Regiment zugetragen hat. Nach einem russischen Angriff gelang es dem Feinde, in die deutschen Gräben einzudrlngen. Hierbei fiel auch ein deutscher Offizier, Besitzer eines schonen deutschen Schäferhundes. Der Hund hatte einen Schuß ln den Hinteren rechten Lauf erhalten und jammerte vor Schmerzen. Drei Stunden später bemächtigten sich die Deutschen im Gegenangriss des eroberten Grabens. Neben der Leiche des Offiziers lag der Hund, den Lauf mit einem russischen Verbände versehen. Die treuen Augen des Tieres waren unverwandt auf seinen toten Herrn gerichtet, und nur mit Gewalt konnte man es wegreißen. Der tiefe Kummer in der Seele des Hundes war in dessen Augen zu lesen. Jetzt wird der für immer lahme Hund aus Wunsch der Angehörigen des gefallenen Offiziers zu ihnen nach Deutschland gebracht. Er ist der einzige Zeu>" des Todes seines Hern:.
Ein bulgarischer Staatsmann über die Frredensausfichten.
Der amerikanische Militärschriftsteller Oberst E m-e r- s o n hatte dieser Tage eine Unterredung mit dem früheren bulgarischen Otaatsmann Natchcwitch, deren Ergebnis er den „Leipz. N. N." zur Verfügung gestellt hat. Natchcwitch äußerte sich dahin:
Alle Welt sehne den Frieden herbei, aber die Entente walle keinen Frieden und während Amerika und Japan sich versichern, zerfleischen lieb und verbluten die Vä ker Eurovas.
Stadt Wildbad.
am Samstag» den SV. Januar 1S1V,
vormittags 10 Uhr auf dem Rathaus in Wildbad aus
Stadtwald I Meistern, Abt. 6 b Riesenstein 104 Rm. forchene Prügel ll Cl.
24 „ „ Reisprügel
Stadtwald III Sommerbera, Abt. I L Wolfsschlucht 79 Nm. tannene Prügel !I Cl.
49 „ „ Reisprügcl
Stadtwald IV an der Linie, Abt. I .stöpsle 1 Rm. buchene Prügel II Cl.
21 „ tannene Prügel II Gl.
18 „ „ Neisprügel
Stadtwald IV an der Linie, Abt. 12 k Pflanzgarten 71 Rm. buchene Prügel II Cl.
40 „ tannene Prügel II Cl.
36 „ ., Reisprügel
Stadtwald VI Kegeltal, Abt. 8 Hirschweg 35 Rm. tanneneS Holz II Cl.
Wildbad, den 17. Januar 1917.
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Insbesondere gelte das für Frankreich, Italien, serble» ünv Rumänien. Auch England und Rußland erleiden ungeheure Verluste, von denen sie sich kaum in einem Menschcnalter erholen werden. Daß Rußland die Dardanellen und K o n st a n t i» o p e l oder Engla n d gar den Kieler K anal und Antwerpen bekommen werden, halte er für ausgeschlossen.
An der Stelle des rumänischen Ministerpräsident.n würde er (Ne'chewiich) nach der Entscheidungsschlacht von Bukarest im Betrauen aus die Großmut der siegreichen Mittelmächte die Waffen gestreckt haben, dann würde für Rumänien noch mehr, zu retten gewesen sein. Den Mittelmächten wäre es zugefallen, die Russen aus der Moldau zu vertreiben: wenn die Russen aber die Moldau festhalten, so werden sie einfach diese Provinz behalten, wie sie es seinerzeit mit Beßarabien gemacht haben. Rumänien verliere also nicht nur diese reiche Provinz an Rußland und die Dobrudscha an Bulgarien, sondern auch das ganze Karpathengebiet und die Walachei mit seinen fruchtbaren Getreidefeldern und Petro- leumguellen an Ungarn. Zum Unglück für Rumänien stand seine letzte verfehlte Regierung mehr unter dem Einfluß von Frauen als von Männern.
Unbegreiflich sei es gewesen, daß Italien die ihm angebotenen und langersehnten Gebietserweiterungen ausgeschlagen und dafür den opferreichen Krieg riskiert habe. Unterdessen gehen das teuer eroberte Tripolis und die Kyrenaika verloren. Am kläglichsten sei Frankreich daran. Nach der jetzigen Kriegslage habe es auch nicht die geringste Aussicht, irgend etwas durch diesen Krieg zu gewinnen, trotz seiner unerhörten Opfer. In solchen Sachen sind England und Rußland doch gescheiter. Wenn ihre Führer zu offenkundig versagen, weist man sie durch die Hftftertiire. Es ist schon eine erkleckliche Liste und sie wird jedenfalls noch größer vor Kriegsende. Die wirklich verantwortlichen Führer in Frankreich, Poincare und Briand, bleiben zum Unglück des Landes an der Spitze, um mit ihrer verfehlten Politik Frankreich in weiteres Verderben zu stürzen. Eigentlich sollte man solche» falschen Führern nicht nur den Laufpaß geben, sondern sic zur öffentlichen Verantwortung ziehen. Wenn vcrantwortüchc Staatsmänner wegen ihrer Verbrechen !m eigenen Vaterland einmal öffentlich gehängt würden, dann gäbe es'vielleicht weniger Demagogen, die sich darin gefallen, ihre eigene armselige Haut a» der Glut der von ihnen angefcichtcn Weltseuersbrun'st zu erwärmen. Frankreich wird sich nicht mehr vo» dies»' i schrecklichen Bluterguß erholen.
Was Bulgarien anlangt, so seien die Bulgaren selber, wie immer, geteilter Meinung, aber glücklicherweise wissen sie ihr Geschick in festen Händen und vertrauen auf die Gerechtigkeit ,und die Großmut der mächtigen Bundesgenossen. Die unterjochten Landsleute und Glaubensgenossen müssen von fremdem Joche befreit werden.. Gegen Rumänien bestand keine Feindschaft, aber das ganze Land sei durch den heimtückischen Ueberfali Rumäniens im Fahre 1913 erbittert worden und seitdem hieß die Losung jedes patriotischen Bulgaren: „V.e.- einigung der bulgarischen Nation von Tulcea bis Ochrida!" Nisch und das Mormva-Tal und die Dobrudscha müsse.- bulgarisch bleiben. ich
Der Anspruch Italiens, Valona (Albanien) zum Kriegs Hasen zu machen und die Meerenge von Otranto zu beherrschen um Oesterreich-Ungarn einzuschnüreii, könne von keinem Bul garen gebilligt werden. Wem Belgrad zufalle, brauche die Bulgare» nicht zu beunruhigen; man gönne es Oesterreich. Ungarn. Serbien könne auch ohne Belgrad existieren. Serbien und Rumänien von der Donau abzuschneiden, wäre wohl nicht raijam. Aber Bulgarien müsse in die Lage gebracht weiden, unabhängig von diesen neidigen Nachbarn mit der zivilisierten Weit zu verkehren, indem die ungarischen und bulgarischen Bahnen aneinandergeschlossen werden. Bulgarien brauche die ganze Dobrudscha und das rechte Ufer der Ooiiau bis Sulina.
Die Weltinteressen Englands und Rußlands seien so entgegengesetzt, daß sie nach dem Kriege sich sicher wieder eo.ttweien können. Rußland wird sich zunächst mit der M o i d a u zu entschädigen suchen. Um die Nöte Rumäniens brauchen sich die Bulgaren nicht zu kümmern, ebensowenig um das Schicksal ihres- Königs Ferdinand, der nie wirklich das Ruder in Händen gehabt habe. Montenegro sei schon ftmge nur als eine kleine Nebensiliaie des russischen F-inniiziuu.ifteriums zu betrachten gewesen. Die Königs familie Kaiazeorgcwitsch besteh: aus gewissenlosen Mördern. Es sei klnr, doß der jetzige Kronprinz an der Mordtat von Scrajewo beteiligt gewesen sei. Ließe man die Mitglieder^ einer solchen verruchten' Familie' aus dem Thron Serbiens, so käme de>- Balkan nie aus seinen Greueln heraus.
Die Schuld am Kriege trage weder der Mord von Serajewo noch der Zar. noch weniger der deutsche Kaiser, sondern Frnnkreich, und zwar nicht erst das Frankreich Poineares, sondern das Frankreich seit Ludwig XIV., mit seinen immer wiederkehiendeii Anschlägen aus den westlichen Nachbarn. Diese A sch äge ha. en den sogenannten Militarismus Deuts ch- i a ii ü s hervorgerufen, habe Deutschland geeinigt und bis nuf j.ine heutige Riesenkraft ausgerafst. Wenn Frankreich im Tvdcsringen mit diesem seibstgeschassenen Gegner der Atem nusqehe, so habe cs das nur 'sich selbst zu verdanken.
'Die Baikanwirren seien in erster Linie nuf die uner- iältiichc Ländergier Rußlands mit seinem künstlich geschürten Panslawismus und Drang nach Konstantinopel und auf die anmaßende Einmischung der Engländer in die nationalen Angelegenheiten der Ostvölkec zuriickzuführen. Wenn Lord Beaconsficld (Disraeli) den Vertrag von St. Stefano im Berliner Kongreß nicht zu unseren Ungunsten umgestoßen hätte, wären die verschiedenen Balkankriegc nicht gekommen. Ohne die ränkesüchtige Einmischung der Engländer iind Russen könnte der Balkan in Zukunft in Frieden leben. Dieser Friede werde aber nur kommen, wenn Rußland, England; Frankreich und Italien solche Scheu vor Deutschland und seinen Verbündeten haben, daß sic es nicht wieder wagen, mit ihren Ränken einen neuen Wcltbraiid aus dem Balkon zu eni- fesseln.
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